Tag 23 – Wahweap CG – Boating Lake Powell– Lone Rock CG

Tag 23 – Wahweap CG – Boating Lake Powell– Lone Rock CG

Heute wollen wir den Lake Powell erkunden und uns kleinen und große Wasserratten eine ganz besondere Freude machen. Da auf unseren Weekender, übrigens der einzige Typ, welcher für nur einen Tag gemietet werden kann, offiziell nur 10 Personen passen, wir aber zu elft sind, hatte mein Cousin noch ein Powerboat (für richtige Kerle) dazu gemietet. Als die Männer morgens den Schriftkram erledigen, fragen wir, ob wir nicht doch alle auf ein Boot passen würden, da wir ja ganz viele kleine Kinder dabei hätten. Da muss erst der Manger befragt werden und siehe da, was telefonisch bei mehreren Anfragen nicht möglich war geht hier ganz problem- und dazu kostenlos. Wir dürfen das Powerboat stornieren und buchen dafür ein Zweier-Kajak dazu.

Bis wir endlich die Einweisung hinter uns haben, vergeht eine ganze Weile aber dann beladen wir das Boot mit Kisten voller Ausrüstung und schließlich steuere ich ganz vorsichtig das Hausboot auf den See hinaus. Mithilfe von GPS und Karte tüfteln wir eine Route und mögliche Ziele aus. Das Fahren des Bootes geht ganz einfach und es ist ein herrliches Gefühl, hier auf diesem tollen See zu sein, während an uns die beeindruckende Landschaft vorbeizieht.

Den ersten Stopp machen wir an einem einsamen Privatstrand mit feinstem Sand und kristallklarem Wasser. Klar, dass die Kids erst einmal die tolle Rutsche einweihen. Auch das Kajak kommt im seichten Küstengewässer zu seinem ersten Einsatz. Während ich versuche, vom Kajak aus ein paar Bilder mit Neals Wasserdichter Kamera zu machen, pirscht sich das Ungemach in Form von Anja an mich heran und „flipt“ das Boot mit mir darauf. Das ist zwar ganz witzig, aber der Foto gleitet mir aus der Hand und sinkt auf den Grund. Zum Glück ist es nicht tief und auf dem weißen Sand finden wir ihn schnell wieder. Das hätte uns eine Lehre sein können…

Jetzt wollen wir aber einen Canyon erkunden und zum Leidwesen der Kids geht es weiter. Immer enger und auch höher ragen die Felsen um uns herum auf, aber uns wird klar, dass wir sehr weit fahren müssten bis es wirklich eng wird und die Kids bekommen Hunger. In einer Biegung versuchen wir also den Anker zwischen ein paar Felsen einzuklemmen, um hier den Grill anzuwerfen. Als Daniel dann wieder an Bord will finden wir im ersten Moment keine Leiter, aber da uns die Wellen ohnehin immer wieder an die steile Canyonwand drücken, sehen wir rasche ein, dass wir hier nicht bleiben können. Ein kleine Schrecksekunde habe ich, als einer der beiden Motoren erst nicht anspringen will, aber Neal schafft das ohne Probleme.

Zurück aus dem Seitencanyon ankern wir dann ganz vorbildlich in der nächsten einsamen Bucht. Da der Grill mein Revier ist (und noch dazu genau das Modell, welches auch bei mir im Garten steht) kümmere ich mich um die Garwerdung des Grillguts, die Frauen bereiten ganz Rollengetreu das Essen vor und passen auf die Kids auf, welche gar nicht mehr aus dem Wasser und von der Rutsche zu bekommen sind. Daniel und Neal erkunden derweil unsere Bucht und die angrenzenden Felsen.

Nach dem Essen wird weiter gebadet, gerutscht und mit dem Kajak gefahren. Unsere Bucht ist wirklich herrlich und noch immer sind wir ganz alleine hier. Nun entschließe ich mich dazu, mir das Ganze auch einmal von oben anzuschauen. Die Ausicht ist einfach grandios und auch die Felsformationen sind faszinierend. Ich muss nicht weit gehen, um an die Yant Flats erinnert zu werden. Die Felsen sind hier allerdings in weiß- und brauntönen gehalten und weisen tolle Muster auf. Ich habe die schönste Stelle mal mit einem X markiertSchlangen gibt es hier aber offensichtlich auch, zumindest finde ich ein Schlangenei, da ich nicht glaube, dass das, was ich da vor mir sehe ein Golfball ist. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was man hier für tolle Stellen finden kann, wenn man ein wenig mehr Zeit hat.

Als ich zurück bin, möchte Neal über die Fahrinne des Sees zur gegenüberliegenden Canyonwand, um sein Kajak wenigstens auch einmal benutzt zu haben, bevor wir schon wieder zurück zur Marina müssen. Klar, dass Lea und ich da mitkommen. Was von oben wie ein Katzensprung aussieht ist auf dem Kajak auf offenem Wasser und bei einsetzendem Gegenwind eine ganz schöne Plackerei – macht aber einen Heidenspaß. Dort angekommen, klettert Neal im Stile eine Freeclimbers die Felsen hoch und springt aus ca. 4m in das tiefe und klare Wasser, nicht ohne dabei selbst mit der Wasserdichten Kamera in der Hand zu filmen.

Jetzt müssen wir aber wirklich zurück. In der Mitte des Sees erwischt uns plötzlich wie aus dem Nichts eine Welle und das Kajak kentert. Lea, die nicht ganz vorschriftsmäßig in der Mitte sitzt reagiert wie ein Profi, sie taucht unter dem Boot weg und kommt einen Meter weiter unbeschadet hervor. Auch mir und Neal passiert nichts. Letzterer muss aber mit ansehen, wie seine Kamera, die ungesichert vor ihm im Boot lag, mit all den gleichfalls ungesicherten Erinnerungsfotos aus dem Kanarra Creek, den Narrows und vom heutigen Tag im bestimmt hundert Meter tiefen Blau versinkt.

Wir versuchen eine ganze Weile wieder auf das Kajak zu klettern. Als wir das geschafft haben, sehen wir, dass unser Missgeschick auch unseren Familien nicht entgangen ist und diese uns mit dem Hausboot zu Hilfe eilen. Also paddeln wir ganz gemächlich, bis wir und das Kajak "gerettet" werden. Wir haben nur noch rund eine Stunde, bis wir das Hausboot vollgetankt abgeben müssen, und so fahren wir zügig und ohne weitere Stopps zurück zur Marina.

 Die Kids ruhen sich glücklich auf dem Sonnendeck aus, während wir einfach nur genießen, wie die grandiose Landschaft langsam an uns vorbeizieht. Bei der Anfahrt zum Tanken bringt Daniel dann kurz nochmal das Blut in Wallung als er im Stile eines Formel 1 Weltmeisters beim Boxenstopp auf die Tankstelle zusteuert. Wie ein Tankerkapitän gibt er dann aber knackig Gegenschub und bleib fast genau vor dem wartenden Tankwart stehen, der auch schon kritisch die Augenbrauen zusammen gekniffen hatte.

Die Rückgabe des Bootes verläuft entspannt und so sitzen wir 45 Minuten später am Lone Rock vor unserem Campfeuer und die Kids sind schon wieder selig, im Wasser spielen zu dürfen. Es ist unser letzter Abend mit allen Familien und so genießen wir es noch lange, an diesem wundervollen Fleckchen Erde zu sitzen, kühles Bier zu trinken und leckere Smores zu essen, während nach und nach die Kids ins Bett gebracht werden. 

Gegen 1.00 Uhr nachts werde ich dann noch einmal wach, als eine Gruppe junger Amerikaner Ihr Zelt genau vor unserem WoMo aufbaut. Als ob der Strand nicht große genug ist... Ich werde noch ein paar Mal wach, weil sich die Gruppe lautstark am - mit unserm Feuerholz - neu entfachten Feuer unterhält. Um Vier Uhr überwinde ich mich dann doch dazu, rauszugehen und so höflich wie ich in diesem Moment kann, um Ruhe zu bitten. Trotz der Gestörten Nachtruhe war auch heute wieder ein Tag, den wir nie vergessen werden.