Treasure Island Campground San Francisco

Ja, alles klar!

Nun ist unser Urlaub leider schon vorbei, der Alltag holt uns wieder ein, aber die Zeit muss sein, hier kurz unsere Treasure Island -Erfahrungen weiterzugeben: Insgesamt ist der Platz absolut zu empfehlen (wenn man sich an die Anweisungen des Platzwartes hält, näheres folgt): 10 Minuten Fußweg zur Bartstation San Francisco South durch eine ordentliche Wohngegend. Es sind zwar -wie in den USA üblich- wenig Fußgänger unterwegs, aber die Gegend wirkt absolut sicher. Auf dem Weg zur Bart ist noch ein Traders Joe, bei dem man sich bei Bedarf mit Keksen und Getränken für unterwegs eindecken kann; auf der dem Platz gegenüberliegenden Straßenseite ist ein "Jack-in-the-box" Fastfood, ein Restaurant (nicht ausprobiert) und einiges mehr. Na klar ist der Platz eigentlich ein Parkplatz, aber so ist das in Städten halt üblich. Wir haben pro Nacht 70 $ bezahlt. Das scheint im Vergleich zum Candlestick ja eher günstig zu sein.

Nerven gekostet hat mich im Vorfeld die schlechte Erreichbarkeit des Platzwartes...   Da ich mir hinsichtlich der Verbindlichkeit der Reservierung ja nicht soo sicher war und sich bei uns in diesen 72 Std. vorher niemand gemeldet hat, hab' ich vorsichtshalber 2 Tage vorher noch einmal eine Mail geschickt und angekündigt, dass wir wie geplant anreisen. Als Antwort kam ziemlich direkt der Hinweis, dass an diesem Tag keine Plätze frei sind. Darauf hab' ich dann wieder geschrieben, dass wir per Mail im Mai reserviert haben und doch sicher auf der Reservierungsliste stehen. Wieder kam als Antwort, dass kein Platz mehr frei ist. Telefonisch war niemand zu erreichen. Ich hatte die leise Hoffnung, dass es vielleicht eine Standardantwort war, aber die Panik, ob wir so kurzfristig noch einen anderen zentralen Platz bekommen würden, wurde durchaus größer. Der Platz in Pacifica war ausgebucht, in San Leandro konnte man nur telefonisch reservieren und auch niemanden erreichen und im Candlestick konnte man nur direkt kostenpflichtig buchen - unser 1. Nachmittag im Yosemite war für mich nicht mehr so wirklich genießbar...  Schließlich habe ich sofort am nächsten Morgen um 8 Uhr am Telefon gesessen, den Platzwart erreicht, der dann unseren Namen auf seiner Reservierungsliste hatte (die scheinbar ordentlicher geführt wurde als das E-Mail-Postfach) und San Francisco war gerettet.

Ein interessantes Ereignis gab' es dann doch noch: die Antwort auf meine Reservierungsanfrage bestand schon aus einer eindrucksvollen Serie von Anweisungen: auf keinen  Fall vor 13:00 h anreisen, um Anwohner nicht zu stören und keinen Platz wegzunehmen, Abwasserschlauch muss Mindestlänge haben, Toiletten können nachts nicht genutzt werden, Anreise nach 20:00 h nicht zulässig, bei Ankunft Platzwart anrufen und auf Einweisung warten usw... Unsere Ankunftszeit passte in den genehmigten Zeitrahmen und selbstverständlich haben wir dann bei Ankunft auch sofort angerufen, um keinen unnötigen Platz wegzunehmen! Der Platzwart preschte dann auch unmittelbar mit so einer Art Golf-Caddy vor, schüttelte etwas unwirsch den Kopf, weil wir wohl in der falschen Richtung standen und winkte uns, ihm zu folgen. Das war nicht ganz so einfach, weil er, bis wir das WoMo gewendet hatten, schon wieder davongeprescht war. 2 Wege weiter fanden wir ihn wieder, wo er schon ungeduldig wartete und uns unseren Platz zeigte. Wir ließen uns von seiner verdrießlichen Laune nicht anstecken, folgten folgsam seinen Anweisungen und dann taute er schon etwas auf, beschrieb uns sogar noch den Weg zur Bart und wirkte am Ende fast freundlich. Alles gut!

Als wir dann abends nach unserer 1. Fishermen's Wharf-Runde zum Platz zurückkamen, hatten wir einen Nachbarn bekommen. Da wussten wir noch nicht, dass er wohl verbotenerweise nach 20:00 Uhr angereist war. Das erahnten wir am nächsten Morgen, als der Platzwart mit quietschenden Reifen vorfuhr und lautstark an das WoMo hämmerte! Als sich niemand blicken ließ, ging er wutentbrannt zum Waschhaus, deutete meinem Mann, der gerade dort hinein wollte, mit strikter Gestik an, dass er draußen warten solle und hämmerte im Waschhaus an sämtliche Türen. Dort schien aber niemand zu sein, den er nicht kannte, so dass er noch einmal am WoMo klopfte, telefonierte und dann so schnell wieder verschwunden war, wie er gekommen war.

Wir haben schon Wetten abgeschlossen, wie's wohl weitergeht, hätten aber nicht gedacht, dass tatsächlich keine 10 Minuten später ein Abschleppwagen auftauchte! Dem Abschlepper war wohl auch nicht ganz geheuer, dass er so schnell zur Tat schreiten sollte, denn er ging auch noch einige Male um das Womo herum und klopfte. Und siehe da: bevor das Abschleppen begann, tauchten plötzlich die WoMo-Besitzer auf, die wohl außerhalb gefrühstückt hatten. Der Abschlepper ließ sie seine Papiere unterschreiben, holte den Platzwart und verschwand. Vom Platzwart hörten wir nur ein brummeliges "in five minutes...", dann war er verschwunden; die Womo-Besitzer schüttelten fassungslos den Kopf, stiegen ein und brauchten keine 5 Minuten, um dem Platzwart zu entkommen......

Also, alles in allem: der Platz hat eine wirklich gute Lage, aber legt euch bloß nicht mit dem Platzwart an!