Teil 03 – Von Las Vegas zum Grand Canyon
Am 27.09. haben wir bei Road Bear unser RV übernommen. Einen Tag vor der offiziellen Übernahme haben wir bei der Station angerufen und uns erkundigt, ob wir das WoMo bereits am Morgen übernehmen können. Da das bejaht wurde, bestellten wir uns am Übernahmetag einen Uber und fuhren für 17$ vom Excalibur zur Road Bear Station. Es war verhältnismäßig wenig los und einer der Mitarbeiter nahm sich viel Zeit, um uns das Fahrzeug in aller Ruhe zu erklären. Nachdem wir uns am Resteregal bedient hatten, konnten wir gegen 12:30Uhr aufbrechen.
Nach dem Ersteinkauf im Walmart in Henderson steuerten wir zunächst den Boulder Beach Campground an, um uns eine Site zu reservieren. Im Anschluss war dann sogar noch ausreichend Zeit vorhanden, um dem Hoover Dam einen Besuch abzustatten.
(am linken Bildrand ist der Campingplatz zu sehen)
Den Hoover Dam kann man auf zwei Arten besuchen. Zunächst bietet es sich an, den Hoover Dam von der Mike O'Callaghan-Pat Tillman Memorial Bridge zu bestaunen. Dazu kann man einfach auf diesem großen Parkplatz mit dem WoMo parken und die restlichen Meter zu Fuß auf die Brücke laufen.
Wenn man sich hier sattgesehen hat, fährt man mit dem WoMo einfach über den eigentlichen Hoover Dam und parkt bspw. hier. Von hier aus kann man den Hoover Dam dann bequem zu Fuß besichtigen.
Jedes (?) Fahrzeug wird vor dem Befahren des Hoover Dams von Polizisten durchsucht, so auch unser WoMo. Die Polizisten wollten einen Blick in unseren Keller und auch in unser Bad werfen. Solch ein Dam wäre natürlich ein potentielles Ziel für einen Anschlag, daher lässt man das Prozedere gerne über sich ergehen. Zumal die Polizisten jederzeit freundlich waren. Als sie erfuhren, dass wir aus Deutschland kommen, wollten sie dann ganz genau wissen, wie das mit den Flüchtlingen bei uns ist und wie wir es finden, (Achtung, O-Ton Übersetzung:) dass die Flüchtlinge unsere deutschen Frauen vergewaltigen. Wir haben die Polizisten dann aufgeklärt, wie sich die Situation in Deutschland darstellt und dass in deutschen und amerikanischen Medien vieles übertrieben dargestellt wird. Traurigerweise war das nicht unsere letzte Konfrontation mit dem Flüchtlings-Thema. Noch der ein oder andere Amerikaner hat uns im Laufe des Urlaubs auf diese Thematik angesprochen. Das wirft natürlich ein kontroverses Bild auf die Berichterstattung, die in den USA über Deutschland und Europa stattfinden muss. Wir haben uns aber bei jedem Gespräch bemüht, die Amerikaner aufzuklären und auch jedes Mal dazu angeregt, sich doch mal selbst ein Bild von Europa zu machen. Man hat dabei aber gemerkt, dass die meisten etwas enttäuscht über die Realität waren, zu gerne hätten sie vermutlich eine Horror-Geschichte nach der anderen gehört.
Pünktlich zur Dämmerung haben wir uns dann wieder auf den Weg zu unserer Site gemacht.
Nach unserem ersten Sonnenaufgang in der Natur sollte es heute bis kurz vor die Tore des Gand Canyon gehen. Dazu hatten wir uns den Kaibab Lake Campground ausgesucht.
Unterwegs machten wir einen Stop in der Chloride Ghost Town – so richtig wollte der Funken hier nicht überspringen – und natürlich in Seligman. In Seligman gibt es allerhand zu entdecken. Neben den alten Autos, Gebäuden und dem Charme längst vergangener Zeiten, statteten wir auch dem Delgadillo’s einen Besuch ab. Dieser Imbiss ist dafür bekannt, dass jeder Kunde beim Bestellvorgang auf die Schippe genommen wird. Der Burger war jedoch besser als der Witz, der bei uns gerissen wurde
Wir sind an diesem Tag so gut durchgekommen, dass wir nach dem Beziehen unserer Site sogar noch Zeit hatten, im nahegelegenen Safeway in Williams einzukaufen und im Anschluss den Kaibab Lake zu erkunden.
Der Campingplatz hat uns ausgesprochen gut gefallen! Da wir nur wenige Tage vor der offiziellen Schließung des Platzes hier waren, waren wir fast die einzigen Gäste. Daher hat es sich der Host nicht nehmen lassen, uns die Feuerstelle - während wir einkaufen waren - mit Anzündern und Holz so zu präparieren, dass wir das Feuer nur noch entfachen mussten.
Bevor es am nächsten Tag zum Grand Canyon ging, hatten wir noch unsere erste Schecksekunde in diesem Urlaub. Wir hatten beide Schlüssel im Fahrzeug vergessen und die Tür war ins Schloss gefallen. Was tun? Nunja, Gott sei Dank befindet sich eines der Dachfenster genau über dem Fahrerhaus und mit etwas Geschick gelang es uns das Fenster zu öffnen. Mit einem herumliegenden Stock gelang es uns dann auch tatsächlich durch das Dachfenster den Knopf der Zentralverriegelung zu drücken. Puh, nochmal Glück gehabt! Mit 60min Verspätung ging es dann zum Grand Canyon.
Hallo Jan,
Ein schreckliches Erlebnis, das sich wohl keiner auf einer Womo-Reise wünscht! Habt ihr dann aber gut gemanagt, wobei es mir zu denken gibt, wie leicht man doch ins Womo einsteigen kann
LG Sandy
Hallo Sandy,
durch dieses Erlebnis wurden wir wenigstens für den Rest der Reise sensibilisiert, was das Schlüssel-Handling anging
Sagen wir es so, wenn jemand in das WoMo will, muss er nicht erst aufs Dach. Die Tür zum Wohnbereich hat das Wort "Tür" ja eigentlich gar nicht verdient. Ein fester Ruck und man hat sich Zutritt zum Fahrzeug verschafft. In dieser Situation war das allerdings keine Option, da wir ja zerstörungsfrei ins Fahrzeug wollten
Gruß, Jan
Südwesten 2017 - Florida 2018