Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Unsere Überführungstour von Middlebury nach SFO am 29.3.2011 - Der Weg ist das Ziel

110 Beiträge / 0 neu
Letzter Beitrag
Beate 'road runner'
Bild von Beate 'road runner'
Offline
Beigetreten: 10.11.2010 - 14:07
Beiträge: 3071
Kurzetappe

Montag, 11. April 2011 - Networking/Socializing and Housekeeping

KOA CG Siver City, 32 mls

Motiviert durch die sternklare Nacht zuvor, wollten wir uns bei dieser Kulisse direkt vor unserem Motorhome natürlich den Sonnenaufgang nicht entgehen lassen. Und es war es wert, früh (halb 7 Uhr) aufzustehen und im kalten Hochland weitere tolle Bilder in der Morgendämmerung zu geniessen und natürlich auch abzuspeichern.

Mit Country-Musik und diversen Studio B Aufnahmen, die wir uns in Tennessee gekauft hatten, fahren wir durch schöne Landschaften.

Am Vorabend hatten wir eine wesentliche Anpassung unserer Reiseroute vorgenommen, welcher einen Stop im führergepriesenen Siver City und dem nahegelegenen ehemaligen Goldminenstädtchen Pinos Altos vorsah. 

Aufgrund der nur sehr kurzen Strecke von 30 Meilen waren wir natürlich sehr früh an unserem nächsten CG, der im Wesentlichen einigen Zivilisationsmaßnahmen wie Laundry, Internet und Mailupdates dienen sollte. Klappte auch alles reibungslos und während ich 2 Wäschetrommeln mit mittlerweile US-Routine anschmiss, konnte sich Toni sogar die 3. Laufrunde in diesem Urlaub leisten.

Enttäuschend leider unser Besuch in der Downtown von Silber City, dessen Niveau offensichtlich mit dem durch den Bergbau historischen Absinken der alten Mainstreet ebenso abgefallen ist. Wir fühlten uns hier wie in einem großen Trödelmarkt, umgeben von ein paar Musikschuppen, die wir abends ohne Firearms lieber nicht besuchen möchten. Gut dass uns die liebenswerte Besitzerin des KOA Campgrounds einen Geheimtipp zum Mittagessen verraten hatte, der dann auch tatsächlich etwas abseits des offiziellen "Downtown Walks" lag und es wert war. Noch besser war aber unsere Entscheidung, Silber City nach ein paar weiteren vergeblichen Versuchen nach Originellem zu verlassen und zum 6 mls entfernten Goldstädtchen Pinos Altos weiter zu fahren. Dort fanden wir durch Iwanowski vorbereitet tatsächlich ein offenes kleines Museum zur ehemaligen Goldmine und dem gesamten "Drumherum". Zwar auch viel Kitsch und altes Gerümpel, aber immerhin mit einem direkten Bezug zum damaligen teiweise echt lohnenswerten Goldschürfen. Und dies nicht nur für die leichten und schweren Damen mit ihren "Diensten" im abendlichen Saloon, sondern z.B. auch für den Sohn eines erfolgreichen Goldsuchers, der mit dessen Gewinnen ein nicht minder erfolgreiches Zeitungsimperium aufbauen konnte. Um ehrlich zu sein: Uns hatte eigentlich der Buckhorn Saloon angelockt, nach übereinstimmenden Empfehlungen der originelleste und beste Saloon in New Mexiko oder gar im ganzen Westen, auch was seine hervorragenden Steaks betrifft. Und diesmal hatten alle Empfehlung zu 100% gepasst.

Nicht nur, dass wir dort tatsächlich unser bestes Prime Steak bekommen haben, das wir je an Geschmack und Zartheit genossen haben. Auch der Saloon selbst vermittelte uns echt das Gefühl, in die damalige Zeit zurück versetzt zu sein: Bar mit allem was dazu gehört, offenes Feuer im stilechten Kamin, Live Musik in der Corner, Gemäuer und Holzdecken im vermutlichen Originalzustand wie vor 200 Jahren. Da dürfen auch die vielzähligen Hinweise auf die mit Goldrausch unweigerlich angebotenen Liebesdienste nicht fehlen, Bilder im Großformat mit aufreizend und üppig ausgestatteten Animierdamen in Berufspose oder die eindeutig zweideutigen Separes im Nebenraum des Saloons oder den Rängen in der nachbarlichen Grand Opera - als Loge für Kunstbeflissene getarnt, was zumindest heute in den leider sehr rar angebotenen Veranstaltungen tatsächlich der einzige Verwendungszweck sein sollte?

Noch ein kleiner Streifzug durch die  Western-Bar bei Musik und toller Westernatmosphäre und dann der einzige Stilbruch: Rückfahrt im 25 feet Motorhome zum Campground. Abschließend das übliche Abendprogramm, diesmal ergänzt um den direkten Kontakt zur Heimat und der weiteren Planung via KOA-WiFI im World Wide Web - auch sehr originell?

Liebe Grüße,
Beate

Unser Reiseblog 5Jahreszeiten

Peter
Bild von Peter
Offline
Beigetreten: 25.08.2009 - 20:51
Beiträge: 2155
Hallo Beate, in meinem

Hallo Beate,

in meinem Computer fehlen die Sonnenaufgangsbilder Smile aber ich kann es mir vorstellen. Die Lokalität die Ihr aufgesucht habt kennen wir auch. Wir sind auf Empfehlung von Fredy dort gewesen, haben einSteak bestellt und eine Frikadelle bekommen, war unsere Schuld. Wir dachten, wenn wir schon gefragt werden ob medium oder...., dann kann es nur ein Steak sein...denkste!Frown

Liebe Grüße Peter

 

 

Beate 'road runner'
Bild von Beate 'road runner'
Offline
Beigetreten: 10.11.2010 - 14:07
Beiträge: 3071
antwort

Hallo Peter,

Sonnenaufgang nachgereicht, especially for you! Die beiden Womo-Bilder entstanden übrigens auch morgens, da die Lichtverhältnisse besonders schön und somit die Farbe der Steine sehr intensiv war.
Buckhorn Saloon: Ist schon lustig, hauptsache ist doch es schmeckte! Wink

Liebe Grüße,
Beate

Unser Reiseblog 5Jahreszeiten

Gisela
Bild von Gisela
Offline
Beigetreten: 26.08.2009 - 14:49
Beiträge: 4928
Silver City

Hallo Beate,

Silver City hat uns auch sehr enttäuscht.

Wir hatten immerzu nach dem eigentlichen Stadtkern gesucht, bis wir dann merkten,

dass wir mittendrin stehen, es gibt einfach nicht mehr. 

Die alten Zeiten sind wirklich vorbei!!!

Herzliche Grüsse Gisela

 

Tom
Bild von Tom
Offline
Beigetreten: 21.08.2009 - 11:04
Beiträge: 1854
Silver City

Hallo Beate und Gisela,

ich teile Eure Einschätzung von diesem Ort. Ich glaube wir waren da keine 10 Minuten. Da gibt es wirklich schöneres.

Herzliche Grüsse, Tom

Reisen Sie langsam. Wenn Sie Zeit für acht Länder haben, nehmen Sie fünf. Wenn Sie durch fünf hetzen wollen, nehmen Sie drei. Kate Simon

Beate 'road runner'
Bild von Beate 'road runner'
Offline
Beigetreten: 10.11.2010 - 14:07
Beiträge: 3071
hurra - wir sind in Arizona!

Dienstag, 12. April 2011 - Big nose but poor campground

Tombstone, Stampede RV CG, 197 mls

Die vorabendliche Routenplanung hatte ja den Fokus für heute auf Bisbee, der um 1910 reichsten Stadt Amerikas gelegt und die Übernachtung fußläufig zur Downtown von Tombstone war mehr oder weniger nur ein Zugeständnis an den Driver und Westernfan Toni. Unabhängig davon werden die von mir nun deutlich kürzer geplanten Tagesetappen dem üppigerem Tagesprogramm mehr als gerecht. Nach der nun schon fast zum Standard gewordenen Campground Abfahrt um 8 Uhr sind wir trotz guter und weniger guter Abstecher fast zwei Stunden später in Bisbee, den für mich wichtigsten Zwischenziel für heute angekommen. Kurz noch zu den Abstechern: Weniger gut war der Verweis meiner Reiseführer auf eine angeblich interessante Ghosttown auf halber Strecke, nur über eine 3 Meilen Schotterpiste zu erreichen. Schlimmer war nach Ankunft der Verweis auf "Entrance only for guided tours, be aware of the dogs". Was aber durch den an einen Hochsicherheitstrakt erinnernden Maschendrahtzaun zu sehen war, erinnerte mehr an eine verlassene Barackensiedlung aus den 80-ger Jahren. Schwamm drüber und auf zur mexikanischen Grenze bei Douglas, wo uns nur noch eine Grenzstation in hundert Metern Entfernung und das Verbot unseres WoMo-Vermieters daran hinderten, mal kurz ins Land der breiten Sombreros einzutauchen.

Der "gute Abstecher" auf unserer kurzen Tagesetappe war eigentlich nur ein spontaner Coffee-Stop nicht im Starbucks, sondern einem 10 Seelendorf namens Rodeo an der Grenze zwischen New Mexico und Ariziona. Der Kaffee war selbstgebraut und sehr gut, die Chefin gerade beim Putzen des Mobiliars aus den 60er Jahren. Die Grandma'm verwies mich auf die Frage nach den Restrooms auf ein stilles Örtchen draussen um die Ecke "with a quarter moon in front of". Das ist Amerika, der Quarter Moon  entspricht den ausgeschnittenen Herzchen unserer bayerischen Alm-Restrooms und ich fühlte mich in der guten Highway-Stube an den  Film "Giganten" erinnert, nur dass weder der abgewiesene Farbige, noch James Dean durch die Eingangstüre kamen. Das Interesse unserer Coffeeshop-Lady an Abwechslung und ausländischer Gäste verwickelte uns in mehr als nur den üblichen US Small Talk. So mussten wir leider erfahren, dass das von uns so heiss gewünschte Rodeo im gleichnamigen Strassenweiler leider den "good old days" angehörte und wir nur mit viel Glück auf unserer Weiterreise über Tucson diesen Cowboyrummel erleben könnten. Bei der Schilderung unserer geplanten Fernziele Las Vegas und San Francisco haben wir beide in den Augen unserer Gesprächspartnerin einen vermutlich bisher unerfüllten Traum abgelesen.

Kurz vor High Noon kamen wir in Bisbee an, wie immer gut vorbereitet. Ein wirklich einzigartiges Bergdörfchen, das fast ein bisschen an Edelregionen wie St. Moritz oder St. Anton erinnert. Tolle, aber der Bergwerksregion angepasste Hotels, Restaurants und Cafes.

Aber auch genügend, leider auch teure Gift und Jewelry Shops. Unser WoMo gleich am Ortseingang geparkt - man kann ja nie wissen - erfuhren wir nach ein paar Shopping-Stops, dass wir unbewusst direkt vor dem Eingang einer ehemals sehr lukrativen Kupfermine standen. Keine Frage, 2 Stunden später saßen wir auf dem Bergwerkszügelchen vor der Einfahrt in eine Grube aus dem Jahre 1915. Eingekleidet mit Schutzjacken, Hard Hats und echten Gruben-Leuchten fuhren wir gemeinsam mit einem ehemaligen Bergmannsführer unter Tage und erfuhren allerhand Neues über den Kupferabbau vor 200 Jahren mit Hammer und Meissel, der technischen Entwicklung der Abbautechniken, bis hin zur Schließung der Mine um 1920 aus Rentabilitätsgründen. Auf Toni's Hinweis auf die aktuelle Kupferpreisentwicklung bekam der alte Bergman leuchtende Augen. Damals, als die Grube weil unrentabel geschlossen wurde, war der Kupferpreis bei 1$. Heute mit den hohen Kupferpreisen um die 4 $ ist eine Wiedereröffnung der Zeche tatsächlich wieder in den Bereich des Möglichen gerückt.

Nach der Ausfahrt aus der Grube hole ich uns noch einen Cappu to go, während Toni das WoMo klar macht. Schwer fällt uns beiden die Weiterfahrt nach dem legendären Westernstädchen Tombstone, wo wir auf wunderschönen Wegen gegen 16 Uhr auf einem kaum identifizierbaren Campground, aber wirklich in absoluter Downtown-Nähe einpassieren. Der Camp-Ground ist wirklich nicht schön, Gerümpel türmt sich auf der Veranda des Office, ansonsten ist der Platz ausgestorben wie bei High Noon. Plötzlich taucht aus dem Büro eine ältere, streng wirkende Frau mit langen weißgrauen Haaren auf. Unsere Reservierung am Vorabend per Internet hatten wir bereits bereut, als die CG-Lady plötzlich über Tombstone zu erzählen begann und uns über die wichtigsten Schau- und Einkehrplätze dieses unvergesslichen Westernstädtchen mit den historischen Ereignissenen Anfang 1800 informiert. Aus unserer Enttäuschung und Skepsis wurde plötzlich Interesse und Neugier. Schnell brachten wir unseren Pius in Stellung, was auf diesem Platz Millimeterarbeit bedeutete.

Aber der Platz war sicher nicht das prikelnde in Tombstone und wir brachen auf in die wahren und weniger wahren Geschichten um Whyatt Earp und die Clanton Bande. Und auch hier am berühmt, berüchtigten OK Corral herrschte jetzt um 17 Uhr fast Totenstille. Wir genossen das Örtchen in der schon tief stehenden Sonne, nahmen die aus Erzählungen, Filmklassikern und unzähligen Empfehlungen bekannten Westermotive mit großen Augen und weiten Objektiven auf. Erster Platz war natürlich der historische Gun-Shot am OK Corral, an dem 1861 die gesamte Clanton-Gang im Schusswechsel mit Whyatt Earp und Doc Holiday zum Opfer fielen. Aber auch die unzähligen Kaufläden, Saloons und sonstigen rekonstruierten Einrichtungen haben sofort, zumindest Toni's Herz gewonnen.

Plötzlich standen wir unverhofft vor "Kathi's Big Nose Saloon", vor dem uns alle gewarnt hatten und schon saßen wir beide an der Bar und vor zwei großen Bud Draft. Was sich hier drin alles abgespielt haben mag - nicht nur mit und um den Stammgast und Sheriff Doc Holiday und seine Geliebte Kathi?

Aber auch draussen knisterte die Neugier und wir zogen weiter und ließen uns letztlich im bekannten Longhorn Saloon für ein kurzes Mahl nieder. 
Also dann zum 4-Zitronen Campground, schnell ins WoMo und hinter uns die Türen verrammeln. Gut, das uns die eiserne CG-Lady auch das Password zum WLAN-Anschluss gegeben hat, natürlich "whyatt", was denn sonst? Und so fand der Abend doch noch einen krönenden Abschluss: Bisher hatten wir vergeblich versucht, per Internet an Karten in Las Vegas zu kommen - für unsere seit 2007 unvergessliche Nostalgieshow der Platters, Drifters und Coasters in der Congo Bar im Sahara Hotel. Schließlich wurde ich an diesem Abend noch fündig und wir buchten sofort Gladys Knight am 20. April im Tropicana, Las Vegas ein. Eine runde Sache also dieser Tag und wir stellten symbolisch unsere Cowbystiefel zufrieden in die Ecke. Gute Nacht.

Liebe Grüße,
Beate

Unser Reiseblog 5Jahreszeiten

Paul
Bild von Paul
Offline
Beigetreten: 22.08.2009 - 10:07
Beiträge: 1746
Tombstone

Hallo Beate,

ihr wandert und reist auf unseren Spuren von 2008. Es ist schön, noch einmal die Strecke zu erleben.

Zu Tombstone:
in unserem Campingguide steht: "Sehr rustikal und eng", "im Office leicht chaotischen CG",
"Erscheint auf den ersten Blick etwas unordentlich" usw.
Aber sooo schlimm war es auch nicht

Nur hatten wir keine alte Dame, sondern einen ehemaligen GI, der in Rammstein stationiert war.

Viele Grüße

paul (Werner)

Peter
Bild von Peter
Offline
Beigetreten: 25.08.2009 - 20:51
Beiträge: 2155
Hallo Beate,Paul kann das

Hallo Beate,

vielen Dank für den schönen Sonnenaufgang Surprised

Paul kann das nicht beweisen mit ".... auf unseren Spuren" die Spuren sind von unsSmile, wir waren 2008 auch dort. Die Herrscherin auf dem Campground hat uns zuerst auch erschreckt, aber sie sprudelte geradezu los mit den Informationen und das fanden wir sehr gut.

Ein sehr einfacher Platz aber ortsnah und nachts nicht ganz so  dunkel.

Liebe Grüße Peter

 

 

Gisela
Bild von Gisela
Offline
Beigetreten: 26.08.2009 - 14:49
Beiträge: 4928
Tombstone

Hallo Beate,

ja, Tombstone...hat irgendwie etwas, schon ein wenig von einem Grabstein, wenn ich das mit Erinnerung verbinde!

Das müssen Zeiten gewesen seinWink

Im Saloon waren wir auch, bei Live-Musik!

Herzliche Grüsse Gisela

 

Janina
Bild von Janina
Offline
Beigetreten: 25.08.2009 - 23:01
Beiträge: 1495
Nee, von uns ;-)

Hallo Peter und Paul wink

Ich will auch mitstreiten:

Paul kann das nicht beweisen mit ".... auf unseren Spuren" die Spuren sind von uns, wir waren 2008 auch dort.

Eigentlich sind die Spuren nämlich von uns smiley

Grüßle, Janina