Tag 19: Von Banff nach Calgary - Ende der Reise

Am morgen begrüßte uns die Sonne an einem strahlend blauen Himmel. Wir brachen direkt auf, um das schöne Licht und die schneebedeckte Landschaft auf Fotos einzufangen. Unser Plan, von der Zufahrt zum Mount Norquay Fotos zu machen, ging nicht auf. Die Aussicht war nicht so gut wie erhofft, obwohl man Banff umgeben von herrlicher Bergkulisse zu Füßen liegen hat.

Wir beschlossen, erneut zum Two Jacks Lake View Point zu fahren, wo wir schon am Vorabend so schöne Fotos gemacht hatten. Auf dem Weg dorthin hielten am Straßenrand plötzlich zahlreiche Autos und eine Horde Touristen bestaunte einen äsenden Elch – ob es wirklich ein Elch oder doch eine Hirschart war diskutieren Steffen und ich noch heute. Vielleicht kennt sich von euch jemand aus ? Der Anblick des entspannt weiterfutternden Tieres im strahlenden Sonnenschein vor einem kleinen Wäldchen war auf jeden Fall faszinierend. Fand vor allem auch eine japanische Reisegruppe, die ganz aus dem Häuschen war. Nach etwa 5 Minuten hatte der Elch genug vom Show-Auftritt und verschwand gemütlich in seinem Wäldchen.

Am See frühstückten wir nach einer kurzen Foto-Session.

Dann fuhren wir nochmals am Lake Minnewanka entlang und wieder quer durch Banff zum opulenten Fairmont Banff Springs 5-Sterne Hotel. Es herrschte ein reges Gewimmel auf dem Vorplatz und Parkplatz! Wir drehten eine kurze Runde durch die hoteleigene Shoppingmall, die kuschelig warm beheizt und zu unserer großen Verwunderung mit Teppichboden ausgestattet ist. Dieses feudale Ambiente war aber so gar nicht unser Ding! Das Chateau in Lake Louise wirkte im Vergleich deutlich freundlicher und nicht ganz so überladen.

Wir verabschiedeten uns von Banff und fuhren nach Canmore, um unsere letzte Wanderung für diesen Urlaub zu den Grassi Lakes zu unternehmen. Diese Wanderung war ein Tipp der Verkäuferin im Lole-Shop in Banff. Sie hat 14 Jahre lang als Tourguide gearbeitet. Für den Aufstieg entschieden wir uns für den schwierigeren Pfad. Ein lustiges Schild am Trailstart gibt die möglichen Richtungen an: easy right, more difficult left.

Es sollen 300 Höhenmeter gewesen sein, was uns weniger vorkam. Die Seen leuchten wieder in genialen Blau- und Grüntönen, wie Kristallsteine. Nur leider schwer auf Fotos einzufangen, weil die umgliegenden Felswände und Tannen auch Schatten werfen.

Für den Rückweg nahmen wir den leichten Pfad über die breite Schotterstraße, da es durch den Schnee doch recht rutschig war.

In Canmore schlenderten wir noch kurz über die Einkaufsstraße und kauften im Liquor Store noch ein Abschiedsgetränk für den Abend. Und da in diesem winzigen Shop in der kanadischen Wildnis stand tatsächlich unser Düsseldorfer Nationalgetränk: Killepitsch!!! Wir trauten unseren Augen nicht und klärten die Verkäuferin über die Herkunft des Kräuterlikörs auf. Sie fand es auch sehr lustig und versicherte uns, dass der Ladenbesitzer Wert auf ausgefallene Spirituosen aus aller Welt legt.

Ein letztes Mal verspeisten wir für diese Reise einen Burger bei A&W Burger. Diese Kette können wir wirklich sehr empfehlen. Die Pommes schmecken richtig nach Kartoffel und das Fleisch ist super saftig. Kein Vergleich zu den gängigen Fast-Food-Riesen.

Dann fuhren wir zum West Campground in Calgary, wo unsere Womo-Reise 13 Tage vorher begonnen hatte. Der spontane Wintereinbruch hatte dort starke Spuren hinterlassen. Die Bäume hatten ihr Laub noch nicht abgeworfen und so waren zahlreiche Äste unter der Schneelast abgebrochen. Es sah auf dem Campground aus wie nach einem sehr schweren Sturm/Unwetter. Überall waren Motorsägen im Einsatz. Man war eifrig dabei, so viele Stellplätze wie möglich wieder nutzbar zu machen. Auch die Elektrizität auf dem Platz war stark eingeschränkt. Wir hatten allerdings Glück und bekamen noch einen der letzten nutzbaren Stellplätze mit Anschluss. In der Nachbarschaft hatten wir vier sehr freundliche Herrschaften mit einem riesigen RV-Gefährt in Reisebus-Größe, der auf beiden Seiten mit Slide-Outs erweitert werden kann. Total stolz präsentierte uns der Besitzer sein fahrendes Haus. Wir waren total baff, wie viel Wohnraum man darin hat. Ein komplett ausgestattetes Schlafzimmer mit Tür, zwei große Sofas, eine Theke mit Granitarbeitsfläche…es fehlte an nichts. Vieles vom Ausbau hat er selbst gemacht. Das ist mal ein Traum von Rentnerdasein!

Leider hieß es an diesem Abend noch Koffer packen, da wir am nächsten Morgen unser Womo an der Mietstation in Calgary zurückgeben mussten. Unser Rückflug ging nachmittags und so hatten wir noch viel Zeit unseren Gedanken an diese extrem gelungene Reise hinterher zu hängen. Unseren aller ersten Urlaub im Wohnmobil hätten wir uns nicht besser erträumen können und uns war klar, dass wir wohl zu Wiederholungstätern werden würden!