7 Wochen mit Kleinkind und Baby von Dallas - Big Bend - Yellowstone - Denver

Hallo zusammen

Vielen Dank für dieses tolle Forum. Wir haben für unsere Reise viel von euch profitiert. Ich möchte keinen ausführlichen Reisebericht schreiben, jedoch unsere Erfahrungen weitergeben, insbesondere für Reisen mit Kleinkindern und für andere Ersttäter und die Womoabenteuer Map ergänzen. Viele von unseren Zielen sind bekannt, einige ev. auch ein bisschen unbekannter.

Zu unseren Routenplanung:

Meine Frau und ich konnten mit unseren 2 Kindern (3 Jahre und 7 Monaten) eine Elternzeitreise realisieren. Zuerst konnten wir einen Monat Costa Rica mit Mietwagen und Hotel geniessen. In den USA wollten wir dann eine RV- Reise machen. Die grossen Städte Houston, Austin und Dallas haben wir mit dem Mietwagen gemacht. In Dallas haben wir das Womo von El Monte übernommen. Unsere grossen Ziele waren: Marfa und Big Bend, Moab, Spiral Jetty (Salt lake City),  Yellowstone und den Rocky Mountain National Park. Wir sind grundsätzlich eher die Typen Wald und Berge anstatt Wüste. Aufgrund unserer Reisezeit waren wir für Texas fast zu spät und für Colorado und denn Yellowstone etwas früh. Die Route habe ich dann so geplant, dass wir wenn möglich 2 bis 3 Übernachtung pro Ort hatten und nicht mehr als 3-4 Fahrstunden. Zwischendurch haben wir für das Waschen und Wifi auf privaten Campgrounds übernachtet. In Denver haben wir das Womo abgegeben und wieder ein Mietwagen übernommen. Im RV haben wir in 52 Tagen ca. 4000 Meilen abgespult. Wir haben diverse Klimazonen durchfahren mit minimalen Temperaturen in der Nacht von 4° und Schnee auf dem Zeltplatz bis zu knapp 40° in Texas.

Campgrounds:

Ich habe alle Campgrounds zu Beginn des Buchungsfenster vorgebucht. Einzig bei Canyonlands habe ich die Spots via wandering labs bekommen. Die NP’s waren eigentlich immer relativ gut besucht. Bei den privaten und den staates Parks hätte man vermutlich unter der Woche auch noch spontan Platz gehabt, aber an den Wochenenden wäre dies teilweise auch schwierig geworden. Wir konnten die Route mehrheitlich wie geplant durchziehen. Einzig in Texas haben wir die Route kurzfristig angepasst, da unser Sohn krank und der Cottonwood CP im Big Bend trotz anderweitiger Info für die Sommersaison nicht geöffnet wurde. Wir haben dann CP mit Strom und Pool (in Lajitas) bevorzugt, da die Temperatur am Tag bis auf 40° anstieg. Die CP’s Maverick Ranch, Fort Davis und Franklin Mountain hatten kurzfristig noch Platz.

Unsere Highlight Campgrounds:

Devils Garden

Maddisson Campground (Bisons sind ca. 30m vor unserem Womo durchgelaufen.)

Glacier Basin Campground (Rocky Mountain National Park)

Colter Bay (Grand Teton)

Weitere schöne CP: Signal Mountain, Golden Gate Canyon SP, Mineral Wells SP, Maverick Ranch

Highlight Trip:

Santa Elena Canyon, Big Bend NP

White Sand NP

Arches NP

Yellowstone NP

Marfa (Chinati Foundation -  Donald Judd)

Spiral Jetty Art Work (Robert Smithson)

Womo:

Wir haben ein Wohnmobil von El Monte gemietet. Grundsätzlich war alles in Ordnung und hat gut funktioniert. Was uns aufgefallen ist:

• Übernahme: Die Übernahme in Dalls war gut. Wir fuhren mit dem Mietauto zum Flughafen, um es dort abzugeben und dann mit dem Taxi zu el monte. Ich hatte 13.00 für die Übernahme abgemacht. Wir sind um 12.00 angekommen und konnten es dann bereits übernehmen. Wir wurden umfassend instruiert. Die personal kits und dass womo waren sauber und voll funktionsfähig. Einzig was mich ein bisschen gestört hat, war, dass sie uns noch für 1000.-$ ein Generator all inclusive Paket verkaufen wollten. Zum Glück habe ich dieses nicht gebucht, wir haben den Generator keine Stunde laufen lassen.  Als ersten Campground waren wir noch in dallas selbst, da wir mit kleinen Kindern und als Ersttäter keinen Fahr- und Einkaufstress haben wollten.
• Blackwaterdumpanzeige funktionierte nicht (da grey jedoch funktioniert hat, war dies kein Problem. Wir haben immer gedumpt wenn grey 2/3 bis voll war ca. alle 2-4 Tage)
• Blackwaterdumpschieber war nicht ganz dicht. Beim dumpen musste ich eine aufgeschnittene Gallon darunter halten, da beim Öffnen des Stutzen ca. 2l Blackwater rauskamen. Anschliessend konnte der Schlauch befestigt und der Schieber geöffnet werden.
• Kühlschrank mit Gas (Grundsätzlich funktioniert dies gut, aber uns war nicht bewusst, dass wir den Kühlschrank wieder zünden müssen, nachdem wir den Hauptschalter für das Tanken abgedreht haben. Da wir meistens CP mit Strom hatten, war dies eigentlich kein Problem und irgendwann haben wir es bemerkt.)
• Der Frischwasserschlauch hatte geleckt und ich habe einen neuen gekauft. Für den Blackwaterschlauch haben wir noch eine Verlängerung gekauft.
• Der Benzinverbrauch war bei 9.6 mpg als ca 24.5 l/100km. Gekostet hat es meisten zwischen 3.2 pG bis 4.0 pG.
• Das Womo war ziemlich laut.
• Da wir mit Kleinkind und Baby unterwegs waren und in einigen Nächte die Temperatur auf 4° Grad fielen, haben wir doch einigermassen häufig geheizt. Wie die Heizung genau funktioniert haben wir nicht herausgefunden, jedoch haben wir die Heizung auf 20° eingestellt und immer genug warm gehabt. Die Lautstärke hat uns nicht gestört. Der Verbrauch des Gases war ca. 2-3% pro Tag ohne Heizung und 8-10% mit Heizung. Die Batterie war immer voll, auch wenn die Heizung die ganze Nacht ohne externe Stromanschluss gelaufen war.
• Im Personalkitt waren 8 Fleecedecken. Diese waren nicht besonders warm aber mit der Heizung, Odlowäsche und da wir für die Kinder eigene Schlafsäcke dabei hatten, war uns nie zu kalt.
• Mitgebracht haben wir Kochmesser und ein Sparschäler. Hilfreich waren zudem kleine Karabiner, damit wir gewisse Sachen aufhängen konnten.
• Gekauft haben wir eine Bratpfanne, Schneidebretter und eine Axt (für uns wichtig, da gekauftes Brennholz immer in grossen Stücken kam).
• Stauraum hatten wir genug, um die Koffer zu versorgen. Im womo haben wir die Einkäufe jeweils in der Dusche verstaut, da wir diese nie gebraucht haben.
• Wir haben Spiral Jetty besucht. Dies ist ein grosses Kunstwerk ca. 2.5h nördlich von Salt Lake City. Die letzten 30miles sind auf einer relativ guten Schotterpiste. Mit dem RV haben wir uns nicht getraut und in SLC bei Rugged Rental einen RAM Truck gemietet. Mit diesem darf auch auf unbefestigten Strassen gefahren werden. Es wäre auch erlaubt einen Wohnwagen zu ziehen. Die Versicherungen habe ich über sie abgeschlossen, sowie noch zusätzlich ein Versicherung in der Schweiz für diese 3 Tage um die Versicherungssumme zu erhöhen.  
• Auf einer Brückenbaustelle habe ich den RV auf der Fahrerseite leicht mit der Leitplanke touchiert. Es gab einige Kratzer, aber nichts gravierendes. Diese Kratzer habe ich bei der Abgabe erwähnt, gekostet hat es dann aber nichts.
• Abgabe: Abgegeben haben wir den RV im neuen Standort von El Monte / Road Bear. Es war etwas chaotisch, da sie noch im Umbau waren. Am Schluss war es aber schnell und unkompliziert.

Womo mit Kinder:

• Kindersitze: Die Kindersitze haben wir bereits ins Flughafenhotel in Houston via Amazon bestellt, was sehr gut geklappt hat. Ich hatte Probleme mit Walmart (sie haben meine Bestellung aufgrund von Betrugswarnung storniert.) Die Modelle waren Graco triride 3 in 1 und graco snuglite lx mit basis. Die Sitze habe ich auf der Essbank montiert. Der Tisch musste wegen der Babyschale unten sein. Da der grössere Sitz zu lang war, musste dieser jeweils ausgebaut werden, bevor der Tisch in der Höhe verstellt werden konnte. Es war zudem nur ein Anchor Point vorhanden. Die Zweipunktgurte waren auch zulange, resp. die Schnallen an ungünstigen Orten. Bei der Babyschale habe ich den Gurt zweimal um den Sitz geführt, beim grösseren Sitz musste ich einen Knopf in den Gurt machen. Alles in allem ok, aber nicht wirklich zufriedenstellend und etwas umständlich.
• Die Kinder sind weit weg von den Eltern und aufgrund der Lautstärke war die Kommunikation schwierig. Meine Frau musste regelmässig aufstehen, um neue Bücher etc. holen. Zudem sind die Sitze direkt nebeneinander, so dass sich die Kinder gegenseitig unterhalten aber auch nerven können.
• Ca. 45- 60 Minuten konnten wir am Stück fahren, dann mussten wir eine Pause machen. Zum Glück gab es meistens eine Rest Area, kleine Pärke mit Spielplätzen oder kleine Museen. Die längste Etappe war ca. 240miles, aber in Texas auf einem Highway, so dass wir ca. 70mph fahren konnten. Unser Womo machte diese Geschwindigkeiten gut mit es war aber sehr laut. Wir konnten die vom Tomtom (für den Pkw) angegebenen Zeiten eigentlich einhalten. Diese waren leicht länger als von Google Maps.  Wir entschieden uns aber dafür die Fahretappen nicht noch zu verlängern, in dem wir langsamer fuhren, dafür mehr und längere Pausen einlegten. Wichtig war für uns wie lange die Kinder im Sitz sitzen mussten. Eine Google Maps Etappe von 200miles waren meist ca. 4 Stunden reine Fahrt, aber mit Pausen hatten wir dann eher 8 Stunden. Obwohl wir im Schnitt «nur» 75 miles pro Tag gefahren sind, waren es für unsere Kinder doch eher zu viel. Bei längeren Etappen sind wir darum öfters auch schon morgens um 6 los, damit sie noch in den Sitzen schlafen konnten.
• Bett: Links und Rechts des Bettes gibt es ca. 40cm Platz. Mit den Ersatzleintüchern, zwei neugekaufter Yogamatten und den Sitzkissen der Dinette die wir nicht gebraucht haben, konnten wir eine grosse Matratze basteln, so dass wir alle zusammen hinten schlafen konnten.
• Wir haben einen Kinderstuhl in Walmart gekauft. Auch Milchpulver und Breie konnten wir ohne Probleme kaufen. Sogar Walmart hat Organic Babybreie ohne Zuckersatz.
• Stillen in der Öffentlichkeit war nirgendwo ein Problem.
• Unsere Kinder wurden je einmal krank und nach mehreren Tag mit hohem Fieber haben wir uns jeweils entschieden, einen Arzt aufzusuchen (in Alpine TX und in Denver). Unsere Notfallapotheke (Fiebersaft, etc.) war gut ausgestattet, aber wir wollten ausschliessen, dass es etwas schlimmeres sein könnte (z.B. Ohrenentzündung, Harnwegsinfekt oder ähnliches.) Wir versuchten an beiden Orten einen Kinderarzt zu besuchen. In Alpine gibt es keine und in Denver wurde uns gesagt, dass wir in den Kindernotfall sollen. In Alpine haben wir dann den normalen Notfall im Big Bend Medical center besucht. Wir hatten bedenken, als wir mit einem Kind in den normalen Notfall gingen. Es war aber kein Problem und wir wurden gut betreut. Am meisten erstaunt hat uns die Kosten. Wir mussten 400.-$ mit der Kreditkarte bezahlen und haben dann noch etwas zurückerstattet bekommen und es war erstaunlich unkompliziert. In Denver waren wir dann im normalen Kinderspital und mussten alles in allem ca. 4 Stunden warten, was uns jetzt auch nicht weiter gestört hat, da wir wohl einen Arzt sehen wollten, aber kein eigentlicher Notfall waren. Bezahlt haben wir noch nichts und wir warten noch auf die Rechnung die per Post kommen sollte. Aber auch da wurden wir gut betreut und untersucht.

Fazit:

Wir haben unsere Reise sehr genossen. Wir konnten sehr viele Unterschiedliche Reiseziele sehen (Big Bend – Yellowstone). Die USA bieten extrem viel und das Land haben wir als sehr kinderfreundlich empfunden.

Ich hoffe dieser Text ist nicht zu lange und kann helfen, zusätzliche Fragen beantworte ich natürlich gerne

Liebe Grüsse

Fabian