Montag, 12.9.
Die Nacht war dann doch noch unruhig, laute Klimaanlage und weitere Sturmböen, das Womo wackelt und knarzt.
Der Plan für heute lautet: erstmal nach dem Wetter schauen. Dann wahrscheinlich Dantes View zum Sonnenaufgang, eventuell doch noch die Wanderung im Golden Canyon. Als um 5:30Uhr der Wecker klingelt, ist der Himmel voller Wolken. Nach einem schönen Sonnenaufgang sieht das nicht aus, deshalb lassen wir uns Zeit, duschen ausgiebig (wir haben ja Full-Hook-Up) und frühstücken gemütlich und lange. Um viertel vor 8 Uhr fahren wir los. Wie der Straßenzustand allgemein ist, wissen wir nicht, jedenfalls ist die Straße hoch zum Dantes View offen. Sie ist nur bis maximal 25ft Fahrzeuge zugelassen, für uns also kein Problem. Zunächst denken wir, diese Beschränkung ist ziemlich übertrieben, doch sind die letzten Kurven vor dem Parkplatz ganz oben dann doch sehr eng und steil. Problematisch vor allem, wenn Gegenverkehr kommt.
Jetzt fängt es tatsächlich an zu regnen, und das im Death Valley! Es bleibt aber bei einigen Tropfen.
Oben ist sogar eine Fleecejacke notwendig. Ein frischer Wind weht, von Sonne keine Spur. Trotzdem ist der Blick ins Tal beeindruckend. Dort unten liegt das Badwater Basin, wie schade, dass wir nicht hinkönnen!
Aber – hier oben haben wir das erste Mal im DV Telefonnetz und damit Internetzugang! Also erstmal den Wetterbericht checken. Es soll sich erst übermorgen richtig beruhigen. Deshalb bleibt es bei dem Plan, heute abzureisen. Aber wohin? Wir könnten in Shoshone eine Zwischenübernachtung mit Pool einlegen, allerdings bei diesem Wetter nicht so verlockend. Alternativ finden wir die Idee besser, einen Fahrtag einzulegen, und bis zum Sawtooth Canyon durchzufahren. Da wir unserer Route einen Tag voraus sind, checken wir die Reservierungen im Joshua Tree NP: wir können sie vorziehen, das ist ja super! Das heißt, nach dem Sawtooth Canyon könnten wir morgen direkt dorthin weiterfahren. Dabei fällt mir das aktuelle Datum auf: Mensch, gestern war 9/11, der 11.September….!!! Es fällt uns wie Schuppen von den Augen, warum die Flaggen auf Halbmast sind; nix Queen Elisabeth (hatte mir schon gedacht, dass die Amerikaner mit ihr nicht so viel am Hut haben...).
Wir genießen noch ein wenig die grandiose Aussicht, bei ungemütlichem Wetter. Das Wolkenspiel macht es irgendwie auch spannend.
Badwater Basin von oben...
Um 9:30Uhr fahren wir ab und stellen uns auf 194 Meilen ein. Die Fahrt ist nicht besonders spannend, überwiegend geradeaus und wenig abwechslungsreich.
Auch hier hat es geregnet!
In Shoshone kostet der Sprit $7, deshalb fahren wir bis Baker, hier sind es „nur“ $6,35. An der Tankstelle gibt es umsonst 2 Tacos im Jack-in-the-Box Restaurant dazu. Weiter geht es Richtung Barstow mit Stopp am Walmart Supercenter. Vor allem wegen der Kassiererin dauert der Einkauf eine Ewigkeit, wow, ist die langsam!
Als wir den Laden verlassen, hat sich der Himmel wieder mal zugezogen. Es regnet! Genau in Richtung Sawtooth Canyon sieht es am dunkelsten aus… mein Handy gibt zum x-ten Mal in den letzten Tagen eine Unwetterwarnung aus. Kurz überlegt, sollen wir umplanen? – nein, wir versuchen es trotzdem, denn nach 17 Uhr soll das Wetter wieder aufklaren.
Also fahren wir mitten in den Regen hinein, aber wie blöd, die Gravelroad zum Sawtooth Canyon steht komplett unter Wasser. Wir haben Angst, uns im Schlamm festzufahren und kehren nach wenigen Metern um. Was jetzt? Schon wieder muss ein neuer Plan her, zurück nach Barstow? Nein, eigentlich wollen wir das nicht. Alternativ finden wir die Idee besser, bis zum Joshua Tree NP durchzufahren, in der Hoffnung, auf dem Indian Cove CG einen Platz zu finden. 6 Sites sind laut Internet noch frei. Es ist aber schon 16 Uhr und noch 78 Meilen. In der Dunkelheit wollen wir nicht ankommen. Kurz überlegt: wir versuchen es.
Also zurück auf den Hwy 247 und weiter nach Süden. Weit kommen wir aber nicht. Von hinten rasen 2 Polizei-Autos heran und überholen uns mit Sirene und Blaulicht. Was da wohl passiert ist? Jenseits einer Bergkuppe sehen wir es: wir fahren direkt in ein Stauende hinein.
Vollsperrung des Highways, es tut sich gar nichts. Die Ursache können wir nicht erkennen, der Stau geht bis hinter eine Kurve. Immerhin hört der Regen auf. 30 Minuten stehen wir und bewegen uns keinen Millimeter, ausgerechnet jetzt, wir müssen doch noch so weit fahren! Schließlich erreicht uns die Nachricht, dass eine Steinlawine die Straße blockiert hat, alle sollen umdrehen. Neeeiiiin! Eine andere Straße Richtung Joshua Tree NP gibt es von hier nicht, alles geht erstmal zurück über Barstow. Hilft alles nix, wir müssen schon wieder umplanen. Also setze ich mich durch, ich habe die Nase voll und möchte jetzt endlich irgendwo ankommen. Wir fahren die 30 Meilen zurück nach Barstow und zum KOA, zu allem Überfluss leitet uns das Navi auch noch falsch. Schließlich erreichen wir den CG; und das Highlight ist die wirklich supernette Dame am Empfang. Wir bekommen eine Pull-through-Site, wie gewünscht möglichst weit von der nahen Interstate entfernt. Der Platz ist ok, die Interstate hört man aber doch recht deutlich.
Aber wir sind froh, untergekommen zu sein, holen den Grill raus und – entspannen endlich!!
Wann wird sich denn endlich mal das Wetter beruhigen?! Laut App soll es ab morgen etwas besser werden - mit dieser Hoffnung schlafen wir ein.
LG, eure Inga
Servus Inga,
bis auf den Dante View war das wohl ein gebrauchter Tag. 7$/Gallone, das ist schon heftig, auch wenn in Kalifornien der Sprit immer schon teurer war.
Hat sich denn der ganze Regen irgendwie in der Natur in den folgenden Tagen bemerkbar gemacht?
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
Meine Reiseberichte
YouTube
Hi Inga,
das ist ja gar nicht schön, wenn man so in der Luft hängt und kein Plan wirklich funktioniert. Aber ihr habt wenigstens dann doch einen sicheren Platz für die Nacht gefunden.
Die Bilder in das Death Valley sind auch ohne Sonne sehr ausdruckstark.
Viele Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Inga,
solche ungeplanten Ereignisse braucht man wirklich nicht. Ein Glück, habt ihr noch einen Platz gefunden. Trotz der langen Fahrzeit, hattet ihr doch ein paar schöne Ausblicke .
LG,
Christina
@ Micha:
Wir denken schon, im Joshua Tree NP waren ganze Teppiche kleiner gelber Blüten am Boden zu sehen. Ich kann mir vorstellen, dass das normalerweise um diese Jahreszeit nicht der Fall ist, aber weiß es natürlich nicht genau. Die Bilder folgen noch, wenn ich mit dem Bericht zu diesem Tag komme.
@ Bernhard und Christina:
ja, das ist wahr, Dantes View hat sich in jedem Fall gelohnt. Und am Ende war ja auch dieser Tag einer, von dem man viel erzählen kann
LG, eure Inga
Hallo Inga,
tolle Aussichten aufs Death Valley! Wirkt mit den Wolken und Sonnenlöchern viel interessanter.
Kann mir gut vorstellen wie nervig dann die ganzen Hindernisse der Weiterfahrt waren.
Liebe Grüße Susan
Hi Inga,
zum Glück bin ich durch deinen Post zu Dantes View nochmal auf deinen RB aufmerksam geworden. Zwischenzeitlich hatte ich alle Hände voll zu tun, aber in den nächsten Tagen habe ich jetzt wieder was zu lesen
Bei den von dir beschrieben Wetterkapriolen und Straßensperrungen würde mir auch die Laune vergehen. Dafür habt ihr es noch ganz gut aufgenommen, Hoffentlich hattet ihr wenigstens schmackhaftes Grillgut.
Die Bilder von Dantes View finde ich aber trotz des Wetters gar nicht so schlecht. Und der Weitblick von da oben ist schon umwerfend. Ist das wirklich Wasser, dass man im Tal sieht oder täuscht die Salzkruste?
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Moin Inga
habe gerade mal die letzten Tage mit dem Wechselwetter nachgeholt. Ganz schön heftig was ihr so alles ungeplantes erlebt habt.
Blöd gelaufen mit dem Fahrtag heute 😢. Ungewissheit bei so einer Reise nervt. Aber schlussendlich seit ihr auf einem akzeptablen CG untergekommen und der Grill kam auch wieder zum Einsatz 😋.
Der Sawtooth Canyon mit dem tollen CG kannte ich noch nicht und habe mir gerade den Eintrag auf der map angesehen. Der würde mir auch gut gefallen.
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hi Mike,
Das haben wir auch nicht genau erkennen können, vermuten aber eher, dass es Salz war. Der Weitblick war wirklcih grandios und irgendwie bei dem Wetter noch spannender.
Hi Matze,
ja, den Sawtooth Canyon hätte ich gerne ausprobiert. Die Zufahrt über eine Dirtroad stand aber wirklich zentimetertief unter Wasser und hatte sich in eine Schlammstraße verwandelt. Sogar das Umdrehen war schon eine Herausforderung.
LG, eure Inga
P.S. Komme wegen der Vorweihnachtszeit aktuell nicht zum weiterschreiben. Der letzte Teil der Reise wird aber auf jeden Fall noch folgen