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Tag 22 - Valley of Fire: Pinnacles Trail (Klapperschlange inklusive)

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JoIn
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Tag 22 - Valley of Fire: Pinnacles Trail (Klapperschlange inklusive)
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Freitag, 23. September 2022
Gefahrene Meilen: 
38 Meilen
Besuchte Highlights: 
Fazit: 
tierische Begegnungen

Fr, 23.9.

Unser letzter Tag in der Natur! Gestern Abend haben wir noch x-mal hin- und herüberlegt… wir würden doch soo gerne zur Fire Wave… natürlich ist morgens nicht das beste Licht, aber es sind auch weniger Ranger unterwegs, um zu kontrollieren. Vielleicht doch über den Seven Wonders Trail…?

Den Wecker hatten wir deshalb auf 6 Uhr gestellt. Beim Aufwachen fällt uns aber ein, dass noch bis 7 Uhr quiet hour ist, wir dürfen jetzt noch gar nicht losfahren. Deshalb klettern wir nochmal auf die Felsen und genießen den Sonnenaufgang.

Um kurz nach 7 wagen wir es. Aber auf dem Weg zum White Domes Trailhead sehen wir an den Parkplätzen zur Fire Wave 2 Ranger Autos, kontrollieren die hier? Dann werden wir wohl doch nicht gegen die Vorschrift verstoßen; wir wollen keinen Ärger und hatten uns sowieso bei dieser Aktion etwas unwohl gefühlt.

Während wir noch überlegen, was wir stattdessen machen und langsam weiterfahren, ruft mein Mann auf einmal: „Big Horn Sheep!“ Endlich! Eine ganze Gruppe läuft quer über die Straße, einige Jungtiere und eines mit wirklich „bigbig horns“, das muss der Chef sein, der dann auch alle antreibt. Wie klasse, dann hat sich das frühe Aufstehen doch noch gelohnt.

 

Außerdem nutzen wir den Handyempfang (jeweils am besten auf den Parkplätzen, die auf den Hügeln entlang der Straße gelegen sind) und fahren dann zurück zum CG. Es gibt ein ungewohnt spätes Frühstück, und wir räumen noch ein bisschen im Womo rum, so langsam müssen wir sortieren – morgen geht es zurück nach Las Vegas. Daran wollen wir aber noch nicht denken.

Wir diskutieren, was wir noch unternehmen wollen. Eigentlich ist es zum Hiking schon ein bisschen spät, da zu warm, aber wir möchten den Tag nicht so verstreichen lassen. Deshalb entscheiden wir uns für den Pinnacles Trail. Hierfür starten wir direkt vom CG aus, das Womo kann stehen bleiben. Hinter dem Atlatl Rock zweigt der Trail von der Gravelroad ab.

  

Erstmal geht es eine weite, weite Strecke durch einen Wash, karge Wüstenlandschaft, recht öde. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das hier so spannend wird. Man läuft auf eine Hügellandschaft zu. Vielleicht wird es da ja interessanter. Wir laufen und reden, ich vorne weg. Da sehe ich auf einmal aus dem Augenwinkel einen scheckigen Haufen nur einen Meter vor mir am Rand des Washs, das sieht doch irgendwie anders aus als die rot-bräunliche Erde drumherum. Ich schaue genauer hin – aaah! Eine wirklich große Klapperschlange liegt da aufgerollt, jedenfalls glaube ich, dass es eine ist. Ich kann es nicht verhindern, ich kreische auf, mache einen Satz nach hinten und schreie: „Weg hier, zurück, schnellllll!“. Mein Mann erschreckt sich zu Tode, weil ich so brülle, und will wissen warum. Ihr mögt vielleicht schmunzeln und denken, dass ich ein wenig überreagiere…. aber ich hatte ja bereits erwähnt, Schlangen und ich, das ist so ein spezielles Thema. Ich zeige nach vorne: Mit Sicherheitsabstand betrachtet rührt sich das Tier überhaupt kein bisschen, gibt auch keinen Laut von sich. Lebt es überhaupt? Aus der Distanz machen wir Fotos, näher trauen wir uns nicht ran. Gott sei Dank kann ich meinem Mann ausreden, einen Stein zu werfen. Mein Puls rast, ich muss erstmal runterkommen.

Als wir dann schließlich weiterlaufen, traue ich mich kaum, einen Schritt vor den anderen zu setzen. Wo eine Schlange ist, sind sicher noch mehr… Tapfer laufe ich trotzdem weiter, jetzt aber mit sehr wachen Augen.

Auch in diesem Park ist der Trail wieder mal kaum zu finden; ohne unser GPS wäre es zumindest schwierig geworden. Der Weg führt um die großen Hügel herum, die wir aus der Ferne gesehen hatten. Und jetzt offenbart sich, was mit „Pinnacles“ gemeint ist: eine wunderbare, wundersame Anhäufung von roten Steinen, die vom CG aus gar nicht zu sehen ist.

Wir klettern durch ein fantastisches Tal (allerdings ich immer noch auf der Hut). So ein tiefrotes Gestein, einfach herrlich anzusehen gegen den tiefblauen Himmel.

      

... der ist so groß wie ich!!

... zurück durch die öde Wüste, hinter den roten Steinen in der Ferne liegt der Atlatl Rock CG

... und so ist der Trail "markiert" - gar nicht leicht, diese Pfosten zu entdecken!!

Wir sehen aber nur 2 Feldhasen und wirklich riesige Kakteen. Der Rückweg zieht sich, wir müssen zurück durch die öde Wüstenlandschaft. Meine Wasserblase ist leer, und es rächt sich, dass wir so spät losgelaufen sind. Die Sonne brennt uns gnadenlos auf den Kopf, Schatten gibt es hier keinen. Nach 3 Stunden und 10km sind wir schließlich müde und glücklich und ohne Schlangenbiss am CG zurück.

Ich will unbedingt mehr über die Schlange erfahren, das brauche ich irgendwie für meinen Seelenfrieden. Außerdem geht unser Wasservorrat am letzten Tag zur Neige. Also fahren wir doch nochmal los, zum Visitor Center. Im Shop frage ich nach jemandem, der sich mit Schlangen auskennt. Die Kassiererin ruft bei den Rangern im BackOffice an. Sie amüsiert sich, dass die dort streiten, wer wohl der größte Experte zu diesem Thema ist. Schlussendlich kommen beide und sind geradezu euphorisiert, als sie unsere Fotos sehen und die Schilderungen hören. Natürlich sei es eine Klapperschlange, andere gebe es hier gar nicht. Wahrscheinlich handele es sich um die größere Art, eine „speckled rattlesnake“. Die andere sei kleiner und ein Sidewinder. Es sei nicht ungewöhnlich, dass sie sich nicht gerührt und auch nicht geklappert habe. Das spare ihr Energie. Klappern und beißen würde sie nur, wenn ihr Gefahr drohe, z.B. wenn sie sich in die Ecke gedrängt fühle, oder wenn man – versehentlich – auf sie trete. Vorher produziere sie ihr Gift, ganz frisch sozusagen, auch das koste viel Energie. Gift produzieren und beißen würde sie sonst nur auf der Jagd, dann natürlich ohne Klappern. Wir Menschen passen wegen unserer Größe aber nicht ins Beuteschema, können also grundsätzlich erstmal beruhigt sein, von Natur aus aggressiv seien die Klapperschlangen nicht.

Das alles beruhigt mich ein wenig, auch für zukünftige Touren. Letztlich muss man vor allem Acht geben, wo man hintritt oder hinfasst. Zum Schluss wollen die Ranger mit leuchtenden Augen ganz genau wissen, wo wir sie gesichtet haben, der eine wolle sie morgen mal suchen gehen. Diese Schlangenbegeisterung ist zwar für mich schwer nachvollziehbar, aber offenbar hat sich der Besuch des VC für beide Seiten gelohnt.

Nun sind wir einmal am VC, da beschließen wir, zum Rainbow Vista Trail zu fahren. Dort treffen wir auf 2 Deutsche zufällig ganz aus der Nähe in unserer Heimat und verquatschen uns mit ihnen. Deshalb ist am Ende schon zu viel Schatten im Trail, für Fotos nicht mehr ideal.

Danach wollen wir für unseren Rückflug morgen online einchecken und suchen nach Netzabdeckung auf den Parkplätzen von heute Morgen, komischerweise klappt es jetzt gar nicht. Wir halten noch am Silica Dome:

Dann fahren wir, ohne eingecheckt zu haben, recht spät zum CG zurück. Ich fühle mich physisch und psychisch wirklich erschlagen, von der Hitze des Tages, von der Aufregung mit der Schlange und von der Tatsache, dass der Urlaub schon wieder zu Ende geht. Wir werfen den Grill an – und dann geht uns zu allem Überfluss auch noch das Gas aus. Wir wollten gerade das Fleisch drauflegen. Vielleicht ist das jetzt übertrieben, aber es verhagelt mir den Rest der Stimmung. Zwar können wir das Fleisch auch in der Pfanne braten, müssen dann aber auch noch den Herd und allles drumherum sauber machen und verbringen an unserem letzten Abend einen großen Teil der Zeit drinnen, statt beim entspannten grillen draußen. Objektiv gesehen alles kein Weltuntergang. Aber mich zieht es richtig runter; ich brauche eine Weile, bis ich mich wieder gesammelt habe.

Naja, schließlich sitzen wir dann doch noch mit dem letzten Bier draußen, entspannen und saugen die herrliche Atmosphäre auf. Die roten Steine und auch Klapperschlangen werden wir nun eine ganze Weile nicht mehr sehen…

LG, eure Inga

scanfan
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Beigetreten: 27.06.2013 - 16:37
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RE: Tag 22 - Valley of Fire: Pinnacles Trail (Klapperschlange in

Servus Inga,

 

„Big Horn Sheep!“ 

Da sind sie ja endlich!

Schade, wie schnell ein Urlaub vorbei ist.

Liebe Grüße

Micha
Scout Womo-Abenteuer.de

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SusanW
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Beigetreten: 15.02.2019 - 10:45
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RE: Tag 22 - Valley of Fire: Pinnacles Trail (Klapperschlange in

Hi Inga,

da waren die Ranger ja wirklich gründlich mit dem Absperren und Kontrollen. Ich fand den Trail zur Fire Wave gar nicht so anstrengend, wir waren einst im August dort. Da sah mir der von nachmittags doch viel "hitziger" aus. Bei der Schlangensichtung hätte ich auch losgekreischt und wäre sicher nicht weiter gegangen. Dann lieber Bighorns, toll dass ihr noch welche sichten konntet.

Liebe Grüße Susan