Mittwoch, 14.9.
Heute brauchen wir keinen Wecker. Unsanft werden wir vom Müllwagen um 6 Uhr geweckt. What! Um 6 Uhr auf einem idyllischen Natur-Campground, wo sich Hase und Big Horn Sheep Guten Morgen sagen (heute sicher nicht) ??? Mit lautem Getöse leert er alle Tonnen im Park. Wer um alles in der Welt hat sich das denn ausgedacht!
Die Sonne lugt bereits über die Felsen. Also nichts wie los, wir sind ja sowieso wach. Wieder geht es die lange Strecke hoch in den Park. Wir wollen früh am Keys View sein, ach nein, „Key West“, meint mein Mann.
Oben angekommen, sind wir mal wieder – ganz alleine. Der Blick ist weit, bis Palm Springs und bis zur Salton Sea, auch wenn immer ein wenig Dunst in der Luft hängt. Luftverschmutzung, steht auf einem Info-Schild.
Frühstücken wollen wir am Trailhead zum Lost Horse Loop. Aber, ach je, die Sandpiste ist für RV´s verboten. Da hab ich wohl schlecht recherchiert… Also muss mal wieder Plan B her: wir parken an der Straße, in einer Haltebucht direkt in der Nähe, frühstücken und laufen von dort los. Ein weiteres RV hat sich mit der gleichen Idee hinter uns gestellt; das dritte, das gerade ankommt, passt nicht mehr, so dass das Ehepaar weiterfahren muss. Glück für uns – oder auch: der frühe Vogel fängt den Wurm!
Erst um 9:20 Uhr sind wir startklar. Es stellt sich heraus, dass die Sandpiste zum Trailhead, die wir nun laufen müssen, bis auf wenige, sehr sandige Abschnitte auch mit einem Womo machbar gewesen wäre. Allerdings wie immer, bei Gegenverkehr wird es dann doch schwierig. Und eben nicht erlaubt.
Am Trailhead stehen nur 3 Autos, unterwegs begegnen wir fast niemandem. Auch hier ist der Weg wunderschön, und die alte Goldmine „Lost Horse Mine“ spannend.
erstmal geht es bergauf
Blick zurück
Lost Horse mine und "Herzchen-Kaktus"
Gestern im Visitor Center hatte die Rangerin empfohlen, unbedingt auch auf den Berg zu steigen, wenn wir das konditionell schaffen. Wegen der Aussicht. Schaffen wir das? Was für eine Frage. Doch hatte ich erwartet, dass es einen, zwar wie immer schlecht ausgeschilderten, aber doch vorhandenen Weg gibt. Es gibt aber weder einen schlecht ausgeschilderten, noch überhaupt einen. Und jetzt? Na, das hält uns doch nicht ab. Wir steigen trotzdem hoch, schließlich hat sie es empfohlen. Wir suchen uns unseren Weg zwischen den trockenen Wüstensträuchern nach oben. Der Weitblick ist gigantisch, besser als heute Morgen in „Key West“.
Der eigentliche Loop Trail führt um den Berg herum, auf dem wir jetzt stehen…. Hmmm, da können wir doch vielleicht abkürzen? Schließlich sind wir querfeldein hier rauf gelaufen, warum nicht auch auf der anderen Seite wieder runter. Aber wo ist der Trail, man sieht ihn auf der anderen Seite nicht. Naja, ich bin da ja orientierungs-gesteuert. Bei einem Wanderweg, der in einer Runde verläuft, muss man ja zwangsläufig wieder darauf treffen, wenn man von der Mitte nach außen läuft (ausserdem haben wir ja noch das GPS). Wir wissen nur nicht, welche Hindernisse vielleicht zwischen uns und dem Weg sind… Egal. Runter zu laufen erfordert wesentlich mehr Geschick, und die vielen pieksigen Sträucher tragen noch dazu bei. Zwischendurch zweifeln wir dann doch, ob das wohl eine kluge Idee war. Aber dann ist er auf einmal da, der Trail. Das Navi zeigt an, dass wir eigentlich kaum Wegstrecke gespart haben… na super. Auf dem letzten Stück sehen wir gelbe Blumenteppiche, wie wunderhübsch das aussieht! Wir vermuten, dass die blühenden Wüstenblumen Folge der vielen Unwetter und des Regens sind.
die für Womo´s gesperrte Lost Horse Mine Road
Die letzten Kilometer sind anstrengend. Trotz des angenehm frischen Windes brennt die Sonne auf der Haut, und das Laufen im sandigen Untergrund ist Kräfte raubend. Letztlich sind wir nach 4 Stunden und 20 Minuten müde, erhitzt, aber glücklich am Womo zurück. Wir sind 12km und 240Höhenmeter gelaufen. Eine klasse Tour, und wieder mal kein Mensch unterwegs.
Heute bleiben wir im Park und fahren auf den vorreservierten Jumbo Rocks CG. Unsere reservierte Site 87 hat einen riesigen Garten. Für uns 2 aber dadurch irgendwie ungemütlich, man kommt sich regelrecht verloren vor. Wie schade, das hatte ich mir anders erhofft. Hier hätten locker 3 große Zelte Platz! Naja. Wir können es für heute nicht ändern, denn Internetzugang gibt es nicht, und eine Änderung der Buchung ist deshalb nicht möglich. Die Tücken des neuen Reservierungssystems.
Unsere riesige Site 87
Wir setzen uns in den Schatten unseres Womos, erstmal gibt es einen späten Lunch. Aber richtig gemütlich sitzen wir auch hier nicht. Ich bin unglücklich mit der Site und hadere. Plötzlich besucht uns ein kleiner Kolibri, wie schön! So schnell, wie er gekommen ist, ist er auch schon wieder weg, aber meine Laune direkt besser.
Später am Nachmittag grillen wir eine Kartoffel-Pilz-Pfanne mit Sour Cream, dazu gibt es einen frischen Salat, lecker. Vorweg einige Oliven, so kann man es aushalten.
Zum Sonnenuntergang laufen wir das kurze Stück zum Skull Rock. Hier sind wir mal nicht alleine, klar, der ist ja auch von der Straße zugänglich. Jeder der möchte, bekommt aber die Gelegenheit, den Rock zu fotografieren, auch ohne fremde Leute im Bild, alle sind geduldig und rücksichtsvoll. Dieser kleine Ausflug hat uns richtig gut gefallen, obwohl wir den Skull Rock schon kennen.
Auf dem Rückweg stellen wir auf einem Felsen laufend fest, dass wir plötzlich Internetempfang haben. Wir nutzen es schnell für ein paar Nachrichten. Online eine andere Site suchen wollen wir jetzt auch nicht mehr, es ist schon spät. Zurück auf unserer Riesen-Site gibt es ein Campfire und S´mores. Leider brennt das Holz mehr schlecht als recht. Deshalb verschwinden wir früh im Womo, erledigen noch den Abwasch und sind um 21 Uhr im Bett.
LG, eure Inga
Hallihallo Inga
Wunderschön sieht das aus... den Treck habe ich mir vorgemerkt. Wäre bestimmt auch was für uns
Herzlich Esthi