VORWORT
Hallo an alle Foris, die sich für die Route 66 interessieren,
zunächst möchte ich darauf hinweisen, dass ich an dieser Stelle keinen klassischen – wie sonst hier üblich - Reisebericht schreiben will. Immer wieder werden Fragen zu Überführungen gestellt, was in welcher Zeit machbar ist und was nicht. Da nicht jeder über 4 oder mehr Wochen Urlaub (aus welchem Grund auch immer) für seine Reise verfügen kann, soll dieser etwas andere Reisebericht auch eine Möglichkeit darstellen aus „WENIG“ – „VIEL“ zu machen, aus diesem Grund habe ich auch zum Teil Zeiten angegeben, die wir in etwa benötigt haben um uns in Ruhe umzuschauen. Auf diese Fragen und auf den Wunsch die Route 66 zu befahren möchte ich hier mal eingehen und von unserer Erfahrung und unseren Reisen berichten.
Ich hoffe auf Euch Alle, dass Ihr diesem Bericht auch noch Einiges hinzufügen könnt, damit die Angaben noch umfangreicher werden und auch mal als Starthilfe für „Frischlinge“ ohne WOMO Erfahrung herhalten können. Ich will nicht auf Sinn oder Unsinn einer Überführung in den Westen bei weniger als 3 Wochen Urlaub eingehen, sondern vielmehr auf die Zeit die man für das Ein oder Andere braucht.
Für alle die sich noch nicht auf Reisezeit und –Dauer (Überführungen sind meist im März/April) festgelegt haben möchte ich darauf hinweisen, dass die gesamte Route 66 ursprünglich einmal immerhin 2.448 Meilen lang war und bei einer Reisedauer von weniger als 3 Wochen hier doch auch große Strecken pro Tag (im Durchschnitt) zurückgelegt werden müssen. Außerdem kommen bei durchschnittlich 30 Liter Sprit pro 100 Kilometer auch stattliche Treibstoffkosten auf das oft vermeintliche „Schnäppchen – Überführung“ hinzu, so dass man sich gut überlegen muss, ob eine komplette Überführung von Chicago bis Los Angeles bei weniger als 3 Wochen wirklich in Frage kommt oder ob es vielleicht auch ausreichend ist nur Teile dieser doch insgesamt - für uns - schönen Strecke zu befahren. Unseres Erachtens nach kann man auch mit 14 Tagen durchaus einiges sehen und viel Spaß haben, vorausgesetzt man fährt auch gerne.
Grundsätzlich hat uns unsere Erfahrung gelehrt, dass bei Touren mit dem Wohnmobil in den USA/Kanada (je weniger Zeit man hat – umso wichtiger) ein guter Reiseführer unser Begleiter sein sollte. Nicht immer hat man grenzenlos Internet zur Verfügung um zu googlen und braucht schnell vor Ort eine Lösung.
Für die Route 66 war uns der Reiseführer „Route 66“ von Jens Wiegand aus dem CONBOOK Verlag sowie das Outdoor Handbuch aus dem Conrad Stein Verlag „USA: Route 66“ sehr hilfreich und ausführlich genug beschrieben mit Hinweisen auf Sehenswertes, Abzweigungen, Meilenangaben etc. Selbstverständlich ist für uns auch, wenn möglich, auf das Forum hier zurück zu greifen, insbesondere wenn es um Campgrounds, Übernachtungsmöglichkeiten, NP´s und State Parks etc. geht, so es das Internet zulässt.
Grundsätzlich - muss aber vorher wissen:
Sollte man die komplette Route 66 von Chicago bis LA befahren, kann man dies mit diversen Stempeln, die man sich unterwegs in Museen, Infomationszentren, Visitor Center, Motels, Souvenierläden geben lassen kann oder aber noch einfacher mit einer kleinen Bilderserie einiger markanten Städte und Plätze der Route 66 z.B. auf dem Handy dokumentieren. Am Santa Monica Pier in Los Angeles gibt es dann einen kleinen Infostand der Route 66, an dem man sich mit dem Nachweis, dass man komplett gefahren ist, für ein paar Dollar (ist eine Spende für den Erhalt der restlichen Historic-Route 66) ein Zertifikat ausstellen lassen kann. Hier reicht es dann sein Handy mit den Bildern vorzuzeigen und vielleicht noch ein paar schöne Geschichten von unterwegs zu erzählen. Fanden wir richtig lustig und musste für uns sein, ziert jetzt unsere Wand und ist eine schöne Erinnerung.
Hier dann unserer „Reisebericht“ vom März/April 2015 von Chicago nach LA – wir hatten 4 Wochen Zeit dafür.
Nach einem ruhigen Lufthansaflug von Frankfurt nach Chicago kamen wir bei ca. 5° am frühen Nachmittag an und sind gleich mit einem Hotel-Shuttlebus in unser Hotel in Flughafennähe weiter. Hier haben wir nur unsere Koffer abgestellt, wir hatten ja nur den Rest des Tages und den Abend für Chicago, da gleich am nächsten Morgen der Busshuttle nach Middlebury bereits um 6 Uhr abgehen sollte. Aufgrund der Zeitverschiebung war uns ohnehin klar, am besten jetzt aktiv noch was unternehmen, damit wir die innere Uhr schnell auf USA-Modus umstellen. Um aus wenig Zeit möglichst viel herauszuholen, haben wir uns dann für das Pauschalangebot eines Taxifahrers entschieden für 200 US$ steht er uns für den Rest des Tages und den Abend zur freien Verfügung (waren dann immerhin noch insgesamt 7 Stunden!) und fährt und zeigt uns, was wir von Chicago sehen wollen. Wir hatten seine Telefonnummer und haben ihn dann immer wieder angerufen um uns zur nächsten Sehenswürdigkeit weiter fahren lassen, manches hat er uns auch ohne Aufforderung von sich aus gezeigt. Also haben wir Chicago mit vielen Sehenswürdigkeiten, natürlich auch der Adamstreet mit dem Route 66 Begin-Schild, den Millemiumpark, das Navy Pier, den Sears-Tower inkl. Aussichtsplattform, Hardrock-Cafe (ein T-Shirt muss immer sein – aus jeder für uns neuen Stadt mit Hardrock-Cafe), das Lighthouse am Ende der Bucht mit Blick auf die Skyline von Chicago und vieles mehr sowie natürlich einem Stopp am Supermarkt für Getränke für den nächsten Tag.
Millenium Park mit Chicago Skyline
The Bean
Sears Tower Chicago by night
Als wir dann zurück im Hotel waren konnten wir direkt ins Bett gehen. Es war trotz des langen Flugs ein irrer Tag und wir haben trotz unseres relativ kurzen Aufenthalts in Chicago irrsinnig viel gesehen.
Am nächsten Tag ging es dann schon vor dem Frühstück mit dem Shuttlebus zur Übernahme des Wohnmobils nach Middlebury. Da wir Wiederholungstäter waren mussten wir auch gar nicht so lange warten und bekamen direkt ein 31“-Geschoss. Man war das laaaannngg man. Nachdem ich mich vom Schock erholt hatte und das glückstrahlende Gesicht
von meinem Mann gesehen habe, dem es gar nicht groß genug sein konnte, alles gut – es geht jetzt los.
2015 hatten wir Glück, dass die Temperaturen Mitte März über dem Gefrierpunkt lagen, so dass wir nach der Übernahme gleich nach Michigan City weiterfahren konnten. Hier hatten wir auf dem Michigan City CG unsere erste Übernachtung geplant. Für uns ist die Lage dieses Platzes ideal, da sich hier auch mit Dollar Tree, Walmat Supercenter und einem großen Premium Outlet in der Nähe für den Nachmittag alle Einkaufmöglichkeiten bieten, die wir uns für unsere Erstausstattung im WOMO wünschen. Während ich das WOMO innen eingerichtet, alle Koffer ausgepackt und die Einkäufe verstaut habe, hat mein Mann bereits das WOMO von Winter- auf Sommerbetrieb umgestellt, so dass Dusche, Toilette und Spülbecken vollumfänglich ab sofort und ab dem ersten Tag der Übernahme nutzbar waren. Uns war jedoch klar , dass das Wetter auch jederzeit hier im Norden wieder schlechter werden kann und die Temperaturen auch fallen können.
Aus diesem Grund haben wir uns dann auch bei dem ersten Drittel unserer Reise auf der Route 66 etwas mehr beeilt und einiges ausgelassen um schnellstmöglich in den wärmeren Süden zu kommen, dies haben wir bewusst so in Kauf genommen. Hinzu kommt dass es auf diesem ersten Teil auch nicht ganz so viel gibt, was man u.E. unbedingt gesehen haben muss bzw. die Route 66 auch teilweise schlecht zu finden ist, da sich oft die alte und neue Straße überlagern. In großen Teilen ist die Route 66 zwar grundsätzlich noch vorhanden, dient aber oft nur als Serviceroad der daneben verlaufenden Interstate, so dass es hier auch grundsätzlich keinen Sinn macht direkt auf der Route 66 zu fahren. Es hat am 2. Tag unserer Route 66 Befahrung angefangen zu regnen und zwar so, dass wir teilweise die Autos vor uns nicht mehr sehen konnten. Es hat einfach „junge Hunde“ geregnet.
Den ersten Stopp, um uns ein kleines Museum anzusehen, haben wir dann auch erst in Litchfield gemacht. Gegenüber liegt das Ariston Cafe. Für das Museum braucht man ca. 1 Stunde Aufenthalt. Das Cafe hatte damals leider zu.
Kurz vor Staunton sollte man dem Autohändler Russ Noel´s Country Classic Cars noch einen Besuch abstatten. Hier kann man Hunderte von Oldtimern besichtigen, die zum Verkauf angeboten werden, wobei mein Mann und ich nicht der Meinung sind, hier Tage zu verbringen, wie Gerd aus dem Forum das angegeben hat, uns haben damals ca. 2 ½ Stunden durchaus gereicht. Arizona-Gerd hat hierzu in diesem Forum einen Hinweis mit vielen Info´s bereits eingestellt. Siehe:https://www.womo-abenteuer.de/highlights/country-classic-cars-staunton-illinois
Das nächste Museum haben wir uns kurz hinter St. Louis bei Eureka angesehen. Hier ist der Route 66 State Park mit einem Death End an einer Brücke und einem netten Museum für das wir ca. 1 ½ Stunden gebraucht haben.
Einen weiteren Abstecher in das Visitor Center mit kl. Museum haben wir in Baxter Springs, Kansas, gemacht und uns hier wie Tausende vor uns an der Wand verewigt.
Die nette alte Brücke dort hat mein Mann in dem kleinen Rundkurs - alte Straße – neue Straße - ein paarmal überquert . Hat ihm sehr viel Spaß gemacht hier seine Runden zu drehen. Zeitaufwand insgesamt ebenfalls ca. 1 Stunde.
Outpost bei Fanning mit dem weltgrößten Schaukelstuhl
Übernachtung in Claremore, Oklahoma auf dem KOA – wir fanden es witzig direkt neben einer Pferderennbahn zu stehen und zu zugucken wie man sich hier Rennen geliefert hat, auf die man im dazu gehörigen Casino wetten konnte, Außerdem haben die Jockey´s hier ständig trainiert. Abends im Casino noch eine Runde einarmiger Bandit gegambelt, so geht auch ein Nachmittag und Abend rum.
Direkt rechts neben der Interstate I40, nachdem wir fast komplett Oklahoma City passiert hatten (7624 W Reno Ave #380, Oklahoma City, OK 73127) habe ich dann zu meinem Entzücken einen weiteren Premium Outlet gesichtet. Also musste hier mein Mann zu seinem Leidwesen runter von der Interstate und Pause machen. Tommy: „ ich komme!“ (in den USA mein erklärter Lieblingsladen und Liebingsdesigner - „Tommy Hilfiger“)! Ein Tipp hierzu: mit der AAA-Card, die man kostenlos beim ADAC in Deutschland auf der Homepage herunterladen kann, erhält man in den meisten Premium Outlets in den USA kostenlos am Informationdesk ein Gutscheinheft mit Coupons, die satte Rabatte einbringen. Bei Hilfiger.com kann man sich auch direkt anmelden und über den Newsletter erhält man regelmäßig zusätzliche Gutscheine. Bringt richtig Geld.
Übrigens bringt die AAA-Card auch auf vielen privaten Campgrounds Rabatte ein.
Brücke über den Canadian River
Ortsdurchfahrt von Miami – Oklahoma,
Ein „MUST“ für uns ist das Route 66 Museum in Clinton, Oklahoma. Zeitaufwand hierfür war bei uns ca. 2 ½ - 3 Stunden. Witzig war, dass man uns, obwohl noch ganz weit von den 60er entfernt, unbedingt Eintrittskarten für Rentner verkauft hat, auch wenn wir diese gar nicht verlangt hatten. Dort ist: ein Adult = ein Rentner!
Zwischen St. Louis und der Staatsgrenze von Texas mussten wir uns ein bisserl sputen, da hier die Tornados hinter uns her waren (es gab mehrere in den 2 Tagen in denen wir uns hier bewegt haben auf unserem direkten Weg), so einen wollten wir dann doch nicht erwischen und sind dem auch nur ganz knapp entkommen. Andere Camper hat es dann doch getroffen, die saßen stundenlang zu ihrem eigenen Schutz in den Waschräumen von Campgrounds fest.
An dieser Stelle muss ich in ein paar Tagen weiter machen, da mir im Moment die Zeit fehlt. Ich hoffe, Ihr bleibt trotzdem dabei und steuert ganz viel von Eurem Wissen zu dem bisherigen Reiseabschnitt bei.
Hallo Tammy, das ist ja unsere Route von 2014.
Werde noch einiges ergänzen, wenn erlaubt.
Liebe Grüße Gerd
Meine Reiseberichte, bitte auch auf Seite 2 schauen.
Hallo Gerd,
ja, ergänzen ist nicht nur ausdrücklich erlaubt sondern auch erwünscht.
Wie ich bereits erwähnt habe, möchte ich eigentlich mehr einen Blog daraus machen, der es anderen erlaubt, sich selbst eine Tour zu basteln, je nachdem wieviel Urlaub und Zeit man dafür hat. Aus diesem diesem Grund habe ich auch unseren persönlichen Zeitaufwand versucht anzugeben. Es ist halt leider so, dass nicht jeder immer mit 4, 5 oder mehr Wochen Urlaub so einen Trip ganz langsam und zeitaufwändig gestalten kann.
Wir persönlich sind aber der Meinung, man kann auch in z.B. 14 Tagen Urlaub eine ganze Menge aus dieser Tour rausholen kann. Oft verzetteln wir Foris uns aber damit, Weisheiten und Belehrungen über große Entfernungen in kurzer Zeit abzugeben, die Anderen, insbesondere Ersttätern bei der Überführung oder Neulingen im WOMO-USA-Urlaub, bei der Planung leider nicht viel helfen.
In diesem Sinne, mach mit und hilf uns diesen Blog zu einem WOMO-Abenteuer-Reiseführer für die Route 66 zu gestalten. So eine Art "Baukastensystem"" in einem Blog wäre mal richtig schön. Dann müsste man sich nicht alles in Einzelreiseberichten zusammen suchen.
Die Weiterreise von Oklahoma nach Texas werde ich dann demnächst einstellen, brauche aber noch ca. 1 - 2 Wochen dazu.
Lieben Dank für Deine angebotene, tatkräftige Mithilfe, vielleicht finden sich noch ein paar Mitblogger aus diesem Forum.
Liebe Grüße Tammy
Übrigens: Ist einer von Euch auch mit einer El Monte Überführung ab 15. März 2018 unterwegs???