Noch etwas für unsere "Kühlschrank"-Gäste. Wie Ingrid schon geschrieben hat, ist der Platz neben dem Kühlschrank ein Stehplatz und der Platz an der Spüle
Beweisfoto hier:
Der Sitzplatz neben dem Kühlschrank ist nämlich dieser hier:
Gerne könnt ihr hier auch Platz nehmen, die Sicht ist allerdings etwas eingeschränkt
Guten Morgen! Es ist 5.30 Uhr, der erste Gedanke: Wir sind in San Francisco! Fast gleichzeitig sind wir wach und schon wieder gibt es ein Gedrängel am Fenster. Die Morgenstund’ zaubert eine silbrige Stimmung, es ist noch ruhig unten auf den Straßen von San Francisco.
Derselbe Blick, eine andere Tageszeit
Uns aber hält es nicht mehr im Bett, der Jetlag zeigt seine Wirkung. Die freudige Erwartung ebenfalls. Also kein Problem, pünktlich zur verabredeten Zeit ab 7 Uhr mit gepackten Koffern in der Hotellobby auf den Fahrer für unseren El Monte Transfer zu warten.
Marc: Das Dumme an solchen Zeitspannen ist, dass man schon von Anfang an da sein muss. Keiner kann einem sagen ob der Fahrer schon 5 nach sieben oder erst 5 vor acht da sein wird. Ich hatte an der Rezeption Bescheid gegeben, dass wir einen El Monte Shuttle erwarten und wir solange in der Lobby warten würden. Ingrid und Etienne spielten irgendein Brettspiel. Ich konnte vor lauter Aufregung aber nicht stillsitzen. Eigentlich wäre ich liebend gerne einen Kaffee trinken gegangen oder einfach mal um den Block gelaufen, aber das habe ich mich nicht getraut, um den Fahrer nicht doch zu verpassen. Na ja, dann habe ich eben unser mitgebrachtes Navigationsystem auf die USA-Bedürfnisse eingestellt: Meilen statt km, 12h-Anzeige, „Live“-Funktionen abgeschaltet, damit es mir nicht ständig eine Verbindung nach Deutschland herstellen will, GPS getestet etc. Um 7:45 Uhr fährt dann endlich der Shuttle vor. Wir steigen ein und los geht´s…
Im Gegensatz zu unserem „Taxi“-Fahrer vor ein paar Stunden, der uns mit großer Begeisterung und Stolz viel Wissenswertes über San Francisco erzählte und der uns unter anderem auch darüber aufklärte, dass die Abkürzung „Frisco“ oder „San Fran“ als abwertend empfunden wird, hat dieser Fahrer zum Reden offensichtlich keine Veranlassung. So wird es eine ziemlich schweigsame Fahrt und alle schauen neugierig aus den Autofenstern, jeder saugt für sich die ersten Eindrücke auf. Trotzdem sind wir aber irgendwie noch nicht richtig auf Fotografieren und Filmen gepolt (deshalb hier nur ein Foto) – das wird sich im Laufe der nächsten Tage grundlegend wandeln…
Auf der Fahrt von San Francisco nach Dublin
In der Stadt ist der Ruhe von vor zwei Stunden inzwischen eine Geschäftigkeit gewichen, jede Menge Leute in Business-Kleidung mit Kaffeebechern in der einen Hand, in der anderen das Handy am Ohr haltend, hetzen offensichtlich in die Büros. Dann verlassen wir San Francisco über die Oakland Bay Bridge und kommen um 8:45 Uhr bei El Monte in Dublin an.
Im Hof von El Monte, Dublin
Das El Monte-Gebäude
Zunächst die Koffer raus und unten neben dem Eingang abstellen, dann rauf in den ersten Stock ins Büro. Dort sind wir relativ schnell mit den Formalitäten fertig, denn wir hatten bereits in Deutschland alle erforderlichen Daten übermittelt. Auf das Einführungs-Video verzichten wir, wir fühlen uns sehr gut vorbereitet, dank der Checklisten und Tipps aus der Community!
Im Büro von El Monte, Dublin
Als uns Tylor, ein noch recht junger, aber sehr geduldiger Mitarbeiter zu unserem Womo führt, freuen wir uns über das noch fast neue Womo mit erst ca. 11 000 Meilen auf dem Blech. Unser erstes Womo – und dann auch noch ein ganz neues Modell. Es handelt sich um das C28, Modelljahr 2012.
Tylor weist uns sehr geduldig ein.
Marc:Wow – damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, ein 2012er Modell! Mir war ja bewusst, dass man bei El Monte auch mit „älteren“ Modellen rechnen muss und ich war auch darauf eingestellt. Dass wir aber ein fast neues Womo bekommen, hat dann schon ein nachhaltiges Lächeln auf meine Lippen gezaubert
Ingrid:Eigentlich hätten wir uns eine so akribische Abnahme bei einem Modell, das erst eine oder zwei Touren hinter sich hat, sparen können, aber wir sind Greenhorns und daher will ich lieber mal die Checkliste abarbeiten und gebe jeden noch so kleinen Kratzer zu Protokoll. Man weiß ja nicht, ob man hinterher dafür zur Kasse gebeten wird. – Übrigens hat sich bei der Abgabe fünf Wochen später niemand mehr für irgendwelche Kratzer interessiert…
Marc:Die haben sicherlich einen so geschulten Blick, dass sie das ganz schnell sehen, ob irgendwo eine Delle ist. Aber wir hatten ja auch nichts beschädigt, von daher gab es nichts zu entdecken!
Etienne hat seinen Platz gefunden
So, nun lassen wir uns noch die Technik erklären, die Koffer werden ausgepackt, damit die beiden großen Koffer bei El Monte bleiben können und dann passiert etwas, das uns den Schreck in die Glieder fahren lässt und für den gesamten Urlaub von Bedeutung sein wird: Der Spannungswandler verabschiedet sich mit einer kleinen Rauchfahne!
Marc:Ich war gerade dabei die Technik startklar zu machen. Navi-Halterung an die Windschutzscheibe, Navi-Strom direkt an den linken Zigarettenanzünder – das Navi soll ständig mit Strom versorgt sein. Den Spannungswandler habe ich dann an den rechten Zigarettenanzünder angeschlossen und eingeschaltet. Just in diesem Moment ist dann auch schon diese dünne, weiße Rauchfahne aufgestiegen, Sekunden danach habe ich den Geruch von verschmortem Kabel vernommen und damit war mir klar: die Augen funktionieren schneller als die Nase! Nee Quatsch, es hatte sich soeben mein Stromversorgungskonzept verabschiedet! Meine Flüche möchte ich jetzt nicht wiedergeben. Im ersten Moment war ich aber ratlos: Wie sollen wir nun unsere vielen Geräteakkus laden? Wir hatten viele CGs ohne Hookup und Electricity gebucht und ich wollte die Akkus immer während der Fahrt laden. Einen Spannungswandler auf 220V in den USA zu bekommen hielt ich für utopisch, aber vielleicht einen, der auf 110V wandelt? Aber wieso sollte ein Amerikaner so etwas haben, die müssen doch keinen Strom wandeln, die haben doch ihren Generator mit 110V. Generator! Das war es! Jetzt war mir klar, dass wir versuchen konnten, die Akkus während der Fahrt mit laufendem Generator zu laden. Die Netzteile von Notebook, Camcorder und Foto können 110V verarbeiten, das könnte funktionieren! Das einzige Netzteil, welches keine 110V verträgt, war von Etiennes Nintendo DS! Wer bringt ihm das bei?
Etienne: Na toll, Papa hat gesagt, wir können auch meinen Nintendo DS im Wohnmobil laden, jetzt aber nicht mehr. Den kann ich dann auch gleich wegpacken! Gott sei Dank habe ich noch meinen iPod Touch dabei.
Rechts der Anschluss der nicht „funktionierte“ – oder war es Wandler oder gar der User?
Dieser hatte aber zu Hause in unserem Pkw einwandfrei funktioniert. Woran es also gelegen hat? Wir wissen es nicht.
Tja, was kann man da machen – es hilft alles nichts, wir müssen uns mit dieser neuen Situation arrangieren und daher machen wir uns nun endlich auf die große Fahrt, natürlich erst einmal sehr vorsichtig. Trotz aller Vorsicht schleifen wir (zum Glück nur ganz sacht) über die riesige Bodenwelle bei der Ausfahrt vom El Monte Grundstück. Das ist schon witzig: Die schlimmste Bodenwelle der gesamten Reise befindet sich direkt an der Ausfahrt des Womo-Vermieters.
Jetzt unser erstes Ziel ins Navi eingeben: Wal-Mart Supercenter in Dinuba für unseren Ersteinkauf. Wir fahren ganz bewusst nicht über die I-5, sondern über den Hwy-99 durch das schöne San Joaquin Valley mit seinem Obst- und Gemüseanbau.
Marc:Ich weiß nicht, wie oft ich diese Strecke in Gedanken schon abgefahren bin! Immer vor dem Einschlafen bin ich die Route gedanklich nochmal durchgegangen, also in Dublin gestartet und kurz vor dem Sequoia…..eingeschlafen! Na ja, ich hab dann halt versucht am nächsten Abend – wieder vor dem Einschlafen - die Route nochmals gedanklich abzufahren. Das Ergebnis könnt ihr euch vorstellen: „Und ewig grüßt das Murmeltier“
Dieses Valley ist eines der fruchtbarsten Täler der USA. Man kann gut Gemüse und Obst kaufen, was wir auch nutzen wollen, wenn auch noch nicht heute. Modesto ist der Geburtsort von George Lucas, trotzdem halten wir nicht hier an, denn wir kommen auf den schlaglochreichen Straßen Californiens langsamer voran, als zuvor gedacht. Und wir wollen doch noch die wichtigsten Utensilien kaufen, denn wie wir vorher recherchiert haben, ist es preisgünstiger, Geschirr, Decken etc. neu zu kaufen, als von El Monte zu leihen. Das bewahrheitet sich dann auch. Beispiel: Wir haben Camping-Stoffklappstühle bei El Monte für je $ 15 gemietet, bei Walmart entdecken wir die gleichen für knapp $ 10.
Allerdings werden wir in diesem Supercenter nicht so fündig, wie wir dies erwartet hatten. Auf der Einkaufsliste können einige Artikel nicht abgehakt werden: Wir finden keine Decken, keine günstigen Kochtöpfe, keine RV Toilettenchemikalien, kein spezielles RV Toilettenpapier, die Lebensmittel sind auch nicht so dolle…
Trotzdem legen wir doch schon einiges auf das Laufband an der Kasse und der Kassenzettel wird immer länger. Dann die nächste Überraschung: Die Kassiererin zieht die Kreditkarte durch – Zahlung nicht erfolgreich. Sie versucht es nochmals und nochmals und nochmals und versucht es mit der nächsten Karte, wieder ohne Erfolg. Die Schlange hinter uns an der Kasse wird immer länger. Wir fangen schon an zu schwitzen, was machen wir bloß, wir brauchen diese Sachen doch und außerdem wird es uns langsam peinlich.
Ingrid:Die Amerikaner hinter uns zeigen sich aber recht gleichmütig – in Deutschland hätten wir längst böse Blicke und noch bösere Kommentare geerntet. Die Kassiererin hat sich Unterstützung einer Kollegin geholt, zu zweit versuchen sie, unseren Kreditkarten endlich die Zahlung zu entlocken – nichts. Eine dritte Kassiererin redet inzwischen auf mich ein, sicherlich seien die Karten für heute schon gesperrt, weil wir beim Womo-Vermieter die Kaution mit dieser Karte hinterlegt hätten, das sei ein Sicherheitsfaktor. Ich verstehe bei dem Slang aber nur die Hälfte des Redeschwalls und hole nun mein kleines gelbes Langenscheidt-Dictionary heraus, was eine überaus freudig-verständnisvolle Reaktion auslöst: „Oh, is this your little Holy Bible?“, flötet sie. Nein, denke ich mir, ich brauche jetzt etwas konkretere, irdischere Hilfe als den geistlichen Zuspruch einer Bibel. Die Rettung kommt dann letztlich tatsächlich, aber weder in Form eines Wörterbuchs noch einer Bibel, sie kommt in Form meiner EC-Karte. Die ist nämlich unser letztes verbleibendes Zahlungsmittel und das klappt nun endlich.
Parken wie es Fredy empfiehlt: Wir benutzen vier Parkplätze um die Gefahr des „Eingeparkt werdens“ zu vermeiden
Wir wissen zwar, dass der Kings River über die Ufer getreten ist, das hatte uns der Betreiber bereits vor ein paar Tagen per EMail mitgeteilt, doch als wir ankommen, erleben wir die nächste Überraschung: Der Campground ist geschlossen, das Wasser steht bereits bis zur Einfahrt, alles ist überflutet.
Der CG Club Royal Oak RV Resort, Kingsburg ist vom Kings River komplett überflutet
Ein einsamer Stammgast empfängt uns, er halte die Stellung erzählt er uns, die Betreiberfamilie habe den Campground verlassen, er lasse sich aber nicht vom Wasser vertreiben, egal wie hoch es noch steigen werde, schließlich campe er hier jeden Sommer, so etwas habe er aber noch nicht erlebt. Dann noch ein Loblied auf die Schönheiten des gesamten Gebiets entlang des Kings Rivers im Allgemeinen und des Campgrounds im Besonderen. Er kenne aber noch einen anderen Campground ganz in der Nähe, den könne er uns empfehlen und so landen wir tatsächlich dank seiner guten Wegbeschreibung auf dem Viking RV Park, http://www.womo-abenteuer.de/node/3418
Inzwischen ist es dunkel geworden. Wir entrichten unsere $ 40, bekommen einen sehr schönen Platz auf Rasen und unter Bäumen und freuen uns, dass letztlich alles gut geklappt hat. Einen kleinen Abendspaziergang machen wir auch noch, lassen uns vom Ruf eines Käuzchens locken. Nach einiger Zeit haben wir den kleinen Rufer gefunden, er sitzt vor einem Nistkasten und schaut uns neugierig an.
Wer glotzt denn da? Das Käuzchen lässt sich weder vom Straßenlärm des Hwy-99 noch von den vorbeidonnernden Zügen beirren.
Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende – Zeit ins Bett zu gehen und die neuen Schlafsäcke zu testen.
nachdem auch Etienne sich zu Wort gemeldet hat, wird die Anrede immer länger, deshalb die etwas unpersönliche Anrede.
Durch Eure detailierte Schilderung fühle ich mich beim Lesen mitten unter Euch.
2010 sind wir, trotz unserer vorherigen Recherchen nicht in einem Supercenter gelandet, sondern in einem ganz normalen Walmart. Die Folge war alle wichtigen Dinge Chemie , Grill, Stühle konnten wir erst im 2 Laden erwerben.
Am ersten geplanten CG nicht unterzukommen hätte mir sicher auch nicht gefallen, zumal es schon dunkel war., ich komme geren im Hellen an.
und so toll geschrieben, dass man meint mittendrin zu sein. Toll.
wenn man einen Spannungswandler für weniger als 15€ kauft, dann darf man sich nicht wundern, wenn er zeitig den Geist aufgibt. Das ist die einige Erklärung, die ich dafür habe. Vielleicht zu viele Verbraucher gleichzeitig verkabelt???
Egal, ich denke, das Euer Sohn das mit der Spielekonsole überstanden hat, oder?
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
In Europa greifen die Zahlterminals meist oder immer auf den Chip zu. In den USA jedoch auf den Magnetstreifen. Da dieser sehr gut kopiert werden kann, sperren viele Banken den Magnetstreifen. Es lohnt sich vielleicht, vor der Abreise die herausgebende Bank auf den bevorstehenden USA-Urlaub aufmerksam zu machen, damit diese den Magnetstreifen freischaltet.
das ging ja schon ziemlichaufregend los. Ihr habt das schon richtig gemacht, auch ein neues WoMo kann bereits Macken haben und diese Zeit zur Kontrolle sollte man sich nehmen. Und hier bewahrheitet sich am Ende des Tages wieder, warum man einen Premiumanbieter nehmen sollte, manchmal bekommt man ein ganz neues Auto.Toll.
By the way, es ist irgendwie wie bei Murphy. Ich habe schon öfters erlebt, dass genau an der Hofausfahrt von den Stationen die höchsten Fahrbahnunterschiede sind. Und wenn man dann die ersten Meter vom Hof fährt und es kratzt hinten der Schutzbügel am Boden, ist das schon irgendwie beunruhigend.
LG Richard
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
vor 8 Jahren habe ich auch in Dublin bei El Monte ein RV übernommen. Euer Bericht erinnert mich an den schönsten Urlaub meines Lebens.
Wer war denn der Fahrer, der euch am Hotel abgeholt hat? Hieß er Zlatko? Bin sehr gespannt, ob er das war. Zlatko hatte uns damals vom Hotel abgeholt. Hat auch nicht viel erzählt, war aber sehr hilfsbereit und freundlich.
Freue mich auf die Fortsetzung eures Reiseberichts.
fährt mit..........
Bei einer Tour durch den Südwesten sind wir natürlich auch dabei. Da wir von eurer Tour sehr viel kennen, sind wir auf eure Erlebnisse gespannt
Il mondo è un libro. Chi non viaggia ne legge una pagina soltanto( St. Agostino)
Viele Grüße
Christian
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo zusammen,
wir begrüßen unsere neuen Passagiere an Bord.
Noch etwas für unsere "Kühlschrank"-Gäste. Wie Ingrid schon geschrieben hat, ist der Platz neben dem Kühlschrank ein Stehplatz und der Platz an der Spüle
Beweisfoto hier:
Der Sitzplatz neben dem Kühlschrank ist nämlich dieser hier:
Gerne könnt ihr hier auch Platz nehmen, die Sicht ist allerdings etwas eingeschränkt
Grüße
Marc
„Ein Tag voller Überraschungen“
Kurzübersicht des Tages
(A) 07:45 Pick Up durch El Monte am Hotel
(A) 11:40 Start bei El Monte
(B) 16:30 Ankunft Walmart in Dinuba
(B) 20:00 Einchecken am CG „Viking RV-Park“ (Vor den Toren des Sequoia & Kings Canyon NP)
-------------------------------------------------------------------------------------------------------
Sonnenaufgang 05:49 / Sonnenuntergang 20:19 /
Mondaufgang 00:30 / Monduntergang 13:25 / Mond 51,8% sichtbar
-------------------------------------------------------------------------------------------------------
Etappenübersicht
201 mls / 323 km
Größere Kartenansicht
Guten Morgen! Es ist 5.30 Uhr, der erste Gedanke: Wir sind in San Francisco! Fast gleichzeitig sind wir wach und schon wieder gibt es ein Gedrängel am Fenster. Die Morgenstund’ zaubert eine silbrige Stimmung, es ist noch ruhig unten auf den Straßen von San Francisco.
Derselbe Blick, eine andere Tageszeit
Uns aber hält es nicht mehr im Bett, der Jetlag zeigt seine Wirkung. Die freudige Erwartung ebenfalls. Also kein Problem, pünktlich zur verabredeten Zeit ab 7 Uhr mit gepackten Koffern in der Hotellobby auf den Fahrer für unseren El Monte Transfer zu warten.
Marc: Das Dumme an solchen Zeitspannen ist, dass man schon von Anfang an da sein muss. Keiner kann einem sagen ob der Fahrer schon 5 nach sieben oder erst 5 vor acht da sein wird. Ich hatte an der Rezeption Bescheid gegeben, dass wir einen El Monte Shuttle erwarten und wir solange in der Lobby warten würden. Ingrid und Etienne spielten irgendein Brettspiel. Ich konnte vor lauter Aufregung aber nicht stillsitzen. Eigentlich wäre ich liebend gerne einen Kaffee trinken gegangen oder einfach mal um den Block gelaufen, aber das habe ich mich nicht getraut, um den Fahrer nicht doch zu verpassen. Na ja, dann habe ich eben unser mitgebrachtes Navigationsystem auf die USA-Bedürfnisse eingestellt: Meilen statt km, 12h-Anzeige, „Live“-Funktionen abgeschaltet, damit es mir nicht ständig eine Verbindung nach Deutschland herstellen will, GPS getestet etc. Um 7:45 Uhr fährt dann endlich der Shuttle vor. Wir steigen ein und los geht´s…
Im Gegensatz zu unserem „Taxi“-Fahrer vor ein paar Stunden, der uns mit großer Begeisterung und Stolz viel Wissenswertes über San Francisco erzählte und der uns unter anderem auch darüber aufklärte, dass die Abkürzung „Frisco“ oder „San Fran“ als abwertend empfunden wird, hat dieser Fahrer zum Reden offensichtlich keine Veranlassung. So wird es eine ziemlich schweigsame Fahrt und alle schauen neugierig aus den Autofenstern, jeder saugt für sich die ersten Eindrücke auf. Trotzdem sind wir aber irgendwie noch nicht richtig auf Fotografieren und Filmen gepolt (deshalb hier nur ein Foto) – das wird sich im Laufe der nächsten Tage grundlegend wandeln…
Auf der Fahrt von San Francisco nach Dublin
In der Stadt ist der Ruhe von vor zwei Stunden inzwischen eine Geschäftigkeit gewichen, jede Menge Leute in Business-Kleidung mit Kaffeebechern in der einen Hand, in der anderen das Handy am Ohr haltend, hetzen offensichtlich in die Büros. Dann verlassen wir San Francisco über die Oakland Bay Bridge und kommen um 8:45 Uhr bei El Monte in Dublin an.
Im Hof von El Monte, Dublin
Das El Monte-Gebäude
Zunächst die Koffer raus und unten neben dem Eingang abstellen, dann rauf in den ersten Stock ins Büro. Dort sind wir relativ schnell mit den Formalitäten fertig, denn wir hatten bereits in Deutschland alle erforderlichen Daten übermittelt. Auf das Einführungs-Video verzichten wir, wir fühlen uns sehr gut vorbereitet, dank der Checklisten und Tipps aus der Community!
Im Büro von El Monte, Dublin
Als uns Tylor, ein noch recht junger, aber sehr geduldiger Mitarbeiter zu unserem Womo führt, freuen wir uns über das noch fast neue Womo mit erst ca. 11 000 Meilen auf dem Blech. Unser erstes Womo – und dann auch noch ein ganz neues Modell. Es handelt sich um das C28, Modelljahr 2012.
Tylor weist uns sehr geduldig ein.
Marc: Wow – damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, ein 2012er Modell! Mir war ja bewusst, dass man bei El Monte auch mit „älteren“ Modellen rechnen muss und ich war auch darauf eingestellt. Dass wir aber ein fast neues Womo bekommen, hat dann schon ein nachhaltiges Lächeln auf meine Lippen gezaubert
Ingrid: Eigentlich hätten wir uns eine so akribische Abnahme bei einem Modell, das erst eine oder zwei Touren hinter sich hat, sparen können, aber wir sind Greenhorns und daher will ich lieber mal die Checkliste abarbeiten und gebe jeden noch so kleinen Kratzer zu Protokoll. Man weiß ja nicht, ob man hinterher dafür zur Kasse gebeten wird. – Übrigens hat sich bei der Abgabe fünf Wochen später niemand mehr für irgendwelche Kratzer interessiert…
Marc: Die haben sicherlich einen so geschulten Blick, dass sie das ganz schnell sehen, ob irgendwo eine Delle ist. Aber wir hatten ja auch nichts beschädigt, von daher gab es nichts zu entdecken!
Etienne hat seinen Platz gefunden
So, nun lassen wir uns noch die Technik erklären, die Koffer werden ausgepackt, damit die beiden großen Koffer bei El Monte bleiben können und dann passiert etwas, das uns den Schreck in die Glieder fahren lässt und für den gesamten Urlaub von Bedeutung sein wird: Der Spannungswandler verabschiedet sich mit einer kleinen Rauchfahne!
Marc: Ich war gerade dabei die Technik startklar zu machen. Navi-Halterung an die Windschutzscheibe, Navi-Strom direkt an den linken Zigarettenanzünder – das Navi soll ständig mit Strom versorgt sein. Den Spannungswandler habe ich dann an den rechten Zigarettenanzünder angeschlossen und eingeschaltet. Just in diesem Moment ist dann auch schon diese dünne, weiße Rauchfahne aufgestiegen, Sekunden danach habe ich den Geruch von verschmortem Kabel vernommen und damit war mir klar: die Augen funktionieren schneller als die Nase! Nee Quatsch, es hatte sich soeben mein Stromversorgungskonzept verabschiedet! Meine Flüche möchte ich jetzt nicht wiedergeben. Im ersten Moment war ich aber ratlos: Wie sollen wir nun unsere vielen Geräteakkus laden? Wir hatten viele CGs ohne Hookup und Electricity gebucht und ich wollte die Akkus immer während der Fahrt laden. Einen Spannungswandler auf 220V in den USA zu bekommen hielt ich für utopisch, aber vielleicht einen, der auf 110V wandelt? Aber wieso sollte ein Amerikaner so etwas haben, die müssen doch keinen Strom wandeln, die haben doch ihren Generator mit 110V. Generator! Das war es! Jetzt war mir klar, dass wir versuchen konnten, die Akkus während der Fahrt mit laufendem Generator zu laden. Die Netzteile von Notebook, Camcorder und Foto können 110V verarbeiten, das könnte funktionieren! Das einzige Netzteil, welches keine 110V verträgt, war von Etiennes Nintendo DS! Wer bringt ihm das bei?
Etienne: Na toll, Papa hat gesagt, wir können auch meinen Nintendo DS im Wohnmobil laden, jetzt aber nicht mehr. Den kann ich dann auch gleich wegpacken! Gott sei Dank habe ich noch meinen iPod Touch dabei.
Rechts der Anschluss der nicht „funktionierte“ – oder war es Wandler oder gar der User?
Link zum gekauften Spannungswandler: http://www.ebay.de/itm/ws/eBayISAPI.dll?ViewItem&item=220654134663
Dieser hatte aber zu Hause in unserem Pkw einwandfrei funktioniert. Woran es also gelegen hat? Wir wissen es nicht.
Tja, was kann man da machen – es hilft alles nichts, wir müssen uns mit dieser neuen Situation arrangieren und daher machen wir uns nun endlich auf die große Fahrt, natürlich erst einmal sehr vorsichtig. Trotz aller Vorsicht schleifen wir (zum Glück nur ganz sacht) über die riesige Bodenwelle bei der Ausfahrt vom El Monte Grundstück. Das ist schon witzig: Die schlimmste Bodenwelle der gesamten Reise befindet sich direkt an der Ausfahrt des Womo-Vermieters.
Jetzt unser erstes Ziel ins Navi eingeben: Wal-Mart Supercenter in Dinuba für unseren Ersteinkauf. Wir fahren ganz bewusst nicht über die I-5, sondern über den Hwy-99 durch das schöne San Joaquin Valley mit seinem Obst- und Gemüseanbau.
Marc: Ich weiß nicht, wie oft ich diese Strecke in Gedanken schon abgefahren bin! Immer vor dem Einschlafen bin ich die Route gedanklich nochmal durchgegangen, also in Dublin gestartet und kurz vor dem Sequoia…..eingeschlafen! Na ja, ich hab dann halt versucht am nächsten Abend – wieder vor dem Einschlafen - die Route nochmals gedanklich abzufahren. Das Ergebnis könnt ihr euch vorstellen: „Und ewig grüßt das Murmeltier“
Dieses Valley ist eines der fruchtbarsten Täler der USA. Man kann gut Gemüse und Obst kaufen, was wir auch nutzen wollen, wenn auch noch nicht heute. Modesto ist der Geburtsort von George Lucas, trotzdem halten wir nicht hier an, denn wir kommen auf den schlaglochreichen Straßen Californiens langsamer voran, als zuvor gedacht. Und wir wollen doch noch die wichtigsten Utensilien kaufen, denn wie wir vorher recherchiert haben, ist es preisgünstiger, Geschirr, Decken etc. neu zu kaufen, als von El Monte zu leihen. Das bewahrheitet sich dann auch. Beispiel: Wir haben Camping-Stoffklappstühle bei El Monte für je $ 15 gemietet, bei Walmart entdecken wir die gleichen für knapp $ 10.
Allerdings werden wir in diesem Supercenter nicht so fündig, wie wir dies erwartet hatten. Auf der Einkaufsliste können einige Artikel nicht abgehakt werden: Wir finden keine Decken, keine günstigen Kochtöpfe, keine RV Toilettenchemikalien, kein spezielles RV Toilettenpapier, die Lebensmittel sind auch nicht so dolle…
Trotzdem legen wir doch schon einiges auf das Laufband an der Kasse und der Kassenzettel wird immer länger. Dann die nächste Überraschung: Die Kassiererin zieht die Kreditkarte durch – Zahlung nicht erfolgreich. Sie versucht es nochmals und nochmals und nochmals und versucht es mit der nächsten Karte, wieder ohne Erfolg. Die Schlange hinter uns an der Kasse wird immer länger. Wir fangen schon an zu schwitzen, was machen wir bloß, wir brauchen diese Sachen doch und außerdem wird es uns langsam peinlich.
Ingrid: Die Amerikaner hinter uns zeigen sich aber recht gleichmütig – in Deutschland hätten wir längst böse Blicke und noch bösere Kommentare geerntet. Die Kassiererin hat sich Unterstützung einer Kollegin geholt, zu zweit versuchen sie, unseren Kreditkarten endlich die Zahlung zu entlocken – nichts. Eine dritte Kassiererin redet inzwischen auf mich ein, sicherlich seien die Karten für heute schon gesperrt, weil wir beim Womo-Vermieter die Kaution mit dieser Karte hinterlegt hätten, das sei ein Sicherheitsfaktor. Ich verstehe bei dem Slang aber nur die Hälfte des Redeschwalls und hole nun mein kleines gelbes Langenscheidt-Dictionary heraus, was eine überaus freudig-verständnisvolle Reaktion auslöst: „Oh, is this your little Holy Bible?“, flötet sie. Nein, denke ich mir, ich brauche jetzt etwas konkretere, irdischere Hilfe als den geistlichen Zuspruch einer Bibel. Die Rettung kommt dann letztlich tatsächlich, aber weder in Form eines Wörterbuchs noch einer Bibel, sie kommt in Form meiner EC-Karte. Die ist nämlich unser letztes verbleibendes Zahlungsmittel und das klappt nun endlich.
Parken wie es Fredy empfiehlt: Wir benutzen vier Parkplätze um die Gefahr des „Eingeparkt werdens“ zu vermeiden
Nun aber weiter, wir haben zum Glück unseren ersten Campground reserviert: Club Royal Oak RV Resort, http://www.womo-abenteuer.de/node/3417
Wir wissen zwar, dass der Kings River über die Ufer getreten ist, das hatte uns der Betreiber bereits vor ein paar Tagen per EMail mitgeteilt, doch als wir ankommen, erleben wir die nächste Überraschung: Der Campground ist geschlossen, das Wasser steht bereits bis zur Einfahrt, alles ist überflutet.
Der CG Club Royal Oak RV Resort, Kingsburg ist vom Kings River komplett überflutet
Ein einsamer Stammgast empfängt uns, er halte die Stellung erzählt er uns, die Betreiberfamilie habe den Campground verlassen, er lasse sich aber nicht vom Wasser vertreiben, egal wie hoch es noch steigen werde, schließlich campe er hier jeden Sommer, so etwas habe er aber noch nicht erlebt. Dann noch ein Loblied auf die Schönheiten des gesamten Gebiets entlang des Kings Rivers im Allgemeinen und des Campgrounds im Besonderen. Er kenne aber noch einen anderen Campground ganz in der Nähe, den könne er uns empfehlen und so landen wir tatsächlich dank seiner guten Wegbeschreibung auf dem Viking RV Park, http://www.womo-abenteuer.de/node/3418
Inzwischen ist es dunkel geworden. Wir entrichten unsere $ 40, bekommen einen sehr schönen Platz auf Rasen und unter Bäumen und freuen uns, dass letztlich alles gut geklappt hat. Einen kleinen Abendspaziergang machen wir auch noch, lassen uns vom Ruf eines Käuzchens locken. Nach einiger Zeit haben wir den kleinen Rufer gefunden, er sitzt vor einem Nistkasten und schaut uns neugierig an.
Wer glotzt denn da? Das Käuzchen lässt sich weder vom Straßenlärm des Hwy-99 noch von den vorbeidonnernden Zügen beirren.
Ein ereignisreicher Tag neigt sich dem Ende – Zeit ins Bett zu gehen und die neuen Schlafsäcke zu testen.
Hallo,
das sind ja für den ersten Tag genug Erlebnisse, Spannungswandler kaputt, Kreditkarte funktioniert nicht, Campground überflutet......
Kann ja nur besser werden.
Aber San Francisco am Morgen sieht wunderbar aus.
viele Grüße, Angelika und Ulli
Hallo Wooly Bully,
nachdem auch Etienne sich zu Wort gemeldet hat, wird die Anrede immer länger, deshalb die etwas unpersönliche Anrede.
Durch Eure detailierte Schilderung fühle ich mich beim Lesen mitten unter Euch.
2010 sind wir, trotz unserer vorherigen Recherchen nicht in einem Supercenter gelandet, sondern in einem ganz normalen Walmart. Die Folge war alle wichtigen Dinge Chemie , Grill, Stühle konnten wir erst im 2 Laden erwerben.
Am ersten geplanten CG nicht unterzukommen hätte mir sicher auch nicht gefallen, zumal es schon dunkel war., ich komme geren im Hellen an.
Na, mal sehen wie es weiter geht......
Liebe Grüße Peter
Hallo ihr drei,
das sind ja Erlebnisse für eine ganze Woche
und so toll geschrieben, dass man meint mittendrin zu sein. Toll.
wenn man einen Spannungswandler für weniger als 15€ kauft, dann darf man sich nicht wundern, wenn er zeitig den Geist aufgibt. Das ist die einige Erklärung, die ich dafür habe. Vielleicht zu viele Verbraucher gleichzeitig verkabelt???
Egal, ich denke, das Euer Sohn das mit der Spielekonsole überstanden hat, oder?
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Hallo,
das mit den Kreditkarten kennen wir, darum haben wir immer 4 Stück dabei; mal geht die eine, mal die andere nicht.
Interessant wird´s immer beim Tanken ( ich sag nur ZIP-Code; ja oder nein, wenn ja welcher ? usw. )
Il mondo è un libro. Chi non viaggia ne legge una pagina soltanto( St. Agostino)
Viele Grüße
Christian
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo zusammen
In Europa greifen die Zahlterminals meist oder immer auf den Chip zu. In den USA jedoch auf den Magnetstreifen. Da dieser sehr gut kopiert werden kann, sperren viele Banken den Magnetstreifen. Es lohnt sich vielleicht, vor der Abreise die herausgebende Bank auf den bevorstehenden USA-Urlaub aufmerksam zu machen, damit diese den Magnetstreifen freischaltet.
Herzliche Grüsse,
Fredy
Hallo,
das ging ja schon ziemlichaufregend los. Ihr habt das schon richtig gemacht, auch ein neues WoMo kann bereits Macken haben und diese Zeit zur Kontrolle sollte man sich nehmen. Und hier bewahrheitet sich am Ende des Tages wieder, warum man einen Premiumanbieter nehmen sollte, manchmal bekommt man ein ganz neues Auto.Toll.
By the way, es ist irgendwie wie bei Murphy. Ich habe schon öfters erlebt, dass genau an der Hofausfahrt von den Stationen die höchsten Fahrbahnunterschiede sind. Und wenn man dann die ersten Meter vom Hof fährt und es kratzt hinten der Schutzbügel am Boden, ist das schon irgendwie beunruhigend.
LG Richard
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo,
vor 8 Jahren habe ich auch in Dublin bei El Monte ein RV übernommen. Euer Bericht erinnert mich an den schönsten Urlaub meines Lebens.
Wer war denn der Fahrer, der euch am Hotel abgeholt hat? Hieß er Zlatko? Bin sehr gespannt, ob er das war. Zlatko hatte uns damals vom Hotel abgeholt. Hat auch nicht viel erzählt, war aber sehr hilfsbereit und freundlich.
Freue mich auf die Fortsetzung eures Reiseberichts.
Herzliche Grüße aus dem Rheingau
Manfred