Es ist der 31. Juli 2014. Heute vor 81 Jahren wurde meine Mutter geboren. Happy Birthday Mama!! Ohne Dich, wären wir jetzt nicht hier :-) Wir hatten gestern Abend California Zeit, also 31.7. morgens deutscher Zeit, die Gelegenheit, miteinander zu telefonieren. Schön, dass es geklappt hat.
Heute Nacht haben wir ganz schön gefroren. Der CG am Pine Cliff Resort liegt in großer Höhe. Schon abends gegen 20 Uhr haben wir uns einen Pullover übergezogen und darüber nachgedacht, zum ersten mal nachts zu heizen! Wahnsinn, welche Temperaturunterschiede wir hier schon erlebt haben. Da die Klimaanlage aber immer Lärm verursacht, der uns dann wiederum beim Schlafen stört, haben wir vom Heizen Abstand genommen. Am Morgen hat sich gezeigt, dass wir mit unseren dünnen Bettdecken und dem zusätzlichen Schlafsack gut versorgt waren.
Wir sind heute morgen gegen 8:30 Uhr zu unserem nächsten Ziel aufgebrochen. Seit drei Tagen scheint nun auch zum ersten Mal wieder die Sonne. Bis zum Tioga Pass, der die östliche Einfahrt zum Yosemite Nationalpark bildet, mussten wir nur noch etwa 13 Meilen den Highway 395 in nördliche Richtung fahren. Bei Lee Vining geht es dann links auf den Tioga Pass (Highway 120). Die Frage war, ob die Zufahrtstraße zu unserem CG (Highway 49) im Yosemite, die durch ein Feuer für mehrere Tage gesperrt war, heute wieder frei durchfahrbar ist. Eine Sperrung hätte uns eine recht langwierige Umgehung eingebrockt, die uns 2-3 Stunden Zeit gekostet hätte. Die wollten wir uns natürlich ersparen.
Wenn man links auf die Straße zum Tioga Pass einbiegt, geht es relativ schnell steil bergauf. Die Strecke ist landschaftlich wirklich einmalig. Nach ca. 10 Meilen haben wir an einem wunderschön gelegenen See angehalten und die ersten Fotos geschossen. Nur kurz danach standen wir plötzlich in einem Stau! Das ging ja gut los. Etwa 1 Meile vor uns gab es Straßenbauarbeiten und die Straße wurde einspurig umgeleitet. Da zu dieser frühen Uhrzeit nur wenige Fahrzeuge schon von der westlichen Seite nach Osten fahren wollen, ging es aber schnell weiter.
Nach weiteren 4 Meilen erreichen wir die kleine Ranger Station. Auch hier bildete sich ein kleiner Stau. Unsere Wartezeit zum Park betrug ca. 15 Minuten. Da wir einen Annual Pass haben, können wir die Ranger Station schnell passieren. Die gute Nachricht: Alle Straßen im Nationalpark sind wieder durchfahrbar! Also kein Umweg. Gute Nachricht! Bei jedem Eintritt in einen der NPs bekommt man kostenlos ausführliche Parkinformationen. Diese geben einem wertvolle Tipps, z.B. In diesem Fall Verhaltensregeln für die Begegnung mit wilden Tieren wie Bären und Berglöwen und gute Wandertipps.
Heute war der Weg das Ziel. Wir wollten möglichst viel sehen und erst spät am Nachmittag am CG sein. Auf dem Pass kommt man durch die Steigungen und späteren Abfahrten nur langsam mit rd. 45 mph voran. Unseren ersten Stopp machen wir bereits 8 Meilen nach dem Eingangsbereich am Visitor Center am Punkt Tuolumne Meadows. Von hier aus führt eine etwa 2,5 Kilometer lange Wanderung zum Lambert Dome. Der Weg dahin führt uns durch eine grüne Wiesenlandschaft, die mit einem kleinen klaren Fluss durchzogen und mit hohen Pinien bewachsen ist. Wir fühlen uns ein wenig so wie bei "Herr der Ringe". Klick, klick, klick. hier habe ich viele Fotos geschossen.
Der Lambert Dome ist 240 Meter hoch und bei Kletterern sehr beliebt. Den Fuß des Berges, kann man auch als Laie einfach begehen. Da wir gute Hikingschuhe haben, ist es für uns kein Problem etwa 50 Höhenmeter zu machen. Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die Baumkronen der Pinien und in der Ferne sieht man das Visitor Center. Zurück noch einmal 2,5 Kilometer und wir sind nach rd. 2 Stunden wieder am Visitor Center. Unterwegs sehen wir eine kleine Wieselfamilie.
Weiter geht es zum Tenaya Lake. Er gilt als der schönste See des Yosemite Nationalparks. Der klare aber kalte See ist von Granitfelsen umgeben und hat sogar einen kleinen Strand. Hier setzen wir uns an eine der vielen Bänke und essen erst mal von dem guten Brot aus Erik Schats Bäckerei aus Bishop. Zum Baden ist es uns aber zu kalt. Nach einiger Zeit fahren wir weiter an die Westseite des Sees. Hier soll man die besten Fotos schießen können. Ich parke den Wagen am rechten Straßenrand und gehe über die Straße um mein Foto zu schießen. Conni bleibt im WoMo zurück. Plötzlich höre ich ein lautes Krachen und kurz darauf ein Hupen. Ich befürchte Schlimmes und eile zum WoMo zurück. Tatsächlich, ein wildgewordener SUV-Fahrer hat sich an der hinteren linken Ecke unseres Fahrzeuges seinen Außenspiegel abgefahren. An unserem Auto sind keinerlei Spuren zu sehen. Trotzdem verlangt er nach unseren Versicherungsunterlagen und meinem Führerschein. Er beschuldigt uns, dass wir rd. 10 cm auf der Straße über dem weißen Strich der Parkspur stehen und er aufgrund eines entgegenkommenden Fahrzeuges nicht genug Platz auf der Straße hatte. Da hat er sicher recht, aber bremsen wäre sicher auch eine Alternative gewesen :-) Was soll ich mich mit ihm "absabbeln". Da wir Vollkasko versichert sind, sollte eine etwaige Behebung kein Problem sein. Wir machen Fotos vom Tatort und tauschen gegenseitig unsere Daten aus. Mal sehen wie das ausgeht.
Nach diesem Schreck geht es weiter zum nächsten Höhepunkt: Olmstedt Point. Granitgestein, so weit das Auge reicht. Hier hat man einen tollen Panoramablick, der bis zum Half Dome reicht. Leider hat es sich wieder ein wenig bezogen und der Aussichtspunkt hat seine Magie ein wenig verloren, da es rauchig ist. Das liegt vermutlich noch am Waldbrand, der ganz in der Nähe gewütet hat.
Nun ist es erst mal vorbei mit den Höhepunkten. Weiter geht es auf einer beidseits stark bewaldeten und engen Straße. Die Landschaft ist auf dem Tioga Pass insgesamt sehr schön, aber vor allem in diesem Abschnitt fahrerisch auch sehr anspruchsvoll. Die Straßen sind eng und am rechten Rand geht es teilweise steil bergab. Kommen einem WoMo oder SUVs entgegen, muss man aufpassen. Leitplanken gibt es hier nicht. Immer wieder kommen wir durch Abschnitte, wo die Bäume durch Waldbrände zerstört sind.
Unser Ziel lautet nun zunächst Yosemite Valley. Die Straße führt weiterhin steil abwärts ins Tal. Immer wieder müssen wir abbremsen, um die Geschwindigkeit von 45 mph nicht zu überschreiten. An engen Kurven müssen wir sogar auf 25 mph abbremsen. Und davon gibt es hier viele. An einem weiteren kleinen Aussichtspunkt sehen wir im tief liegenden Tal einen Bachlauf. Geht es da etwa runter?
Der CG ist unseres Erachtens schlecht ausgeschildert. Auch die Karte und unser Navi hilft uns nicht wirklich weiter. Schließlich finden wir ihn aber doch. Obwohl es erst 16 Uhr ist, ist die Rangerstation nicht mehr besetzt. Auf einem Pappschild, welches am Fenster der Station hängt, finden wir aber unseren Namen. Heute haben wir die Site 23, eine Back In Site. Auf dem CG gibt es weder Wasser, noch Strom, noch Abwasser. Einfach nur Natur. Hier unten im Tal ist es sehr warm, wir schätzen etwa 25 Grad.
In Sichtweite liegt der Berg El Capitan. Wer Star Trek V gesehen hat, erinnert sicher an die Anfangsszene, als Captain Kirk an einem Berg klettert. Das war der El Capitan. Der Berg ist auch eine große Herausforderung für Freeclimber. Die Huber Buam haben diesen Berg vor etwa 3 Jahren in einer Rekordzeit von etwa 5 Stunden ohne jegliche Hilfsmittel bestiegen. Darüber gab es im TV mal einen sehr interessanten Bericht. Mittlerweile soll der Rekord aber wieder unterboten worden sein. Für weitere Aktivitäten sind wir heute zu müde. Für den Rest des Tages lassen wir einfach die Seele baumeln. Morgen müssen wir auf den gegenüberliegenden CG umziehen. Auf dem Lower Pine habe ich vor etwa 5 Monaten nur noch einen Platz für einen Tag bekommen. Danach geht es für einen weitern Tag auf den Upper Pine. Wiederum nur wenige Meter entfernt.
PS: Als ich diesen Text schreibe, ist es ca. 19:30 Uhr. Zum Campen gehört für die Amerikaner immer auch ein Lagerfeuer. Um uns herum knistern also mehrere Feuer auf denen Marschmallows gegrillt werden oder die einfach nur nett anzusehen sind. Eigentlich absurd, weil die Waldbrandgefahrt hier ja sehr hoch ist. Aber das lassen sich die Camper hier nicht nehmen. Um 10 Uhr müssen die Feuer mit Wasser gelöscht werden. Störend finde ich dabei aber die Rauch- und die Geruchsentwicklung, die nicht nur am Abend, sondern vor allem auch noch am Morgen in Form von kaltem Rauch in der Luft liegt.
Lg Uwe
Moin Uwe,
Du hast mal wieder eine wunderbare Streckenbeschreibung erstellt. Ich weiß nun viel besser Bescheid wie die Straße sich durch den Yosemite Park windet. Wie lange hat es ca. gedauert von Lee Vining bis zum CG ? (inkl. der Wanderung ).
Ich hoffe, das es bei der RV Rückgabe keine Probleme gibt. Schon sehr ägerlich so ein "Ditscher".. Sehr schön auch deine Beobachtung zu den Lagerfeuern auf den Yosemite CGs. Vor 30 Jahren war ich auch dort und hatte mir so meine Gedanken gemacht. Bei uns wäre es vermutlich Waldbrandstufe 5. Die Böden sind so meistens knochentrocken und voller Nadeln. Nun ja, die Park Verwaltung weiß ja was sie tut und kann das Risiko abschätzen.
Weiterhin erlebnisreiche Tage in California.
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hallo Matthias,
vielen Dank. Von Lee Vining bis zum CG im Tal haben wir mit der Wanderung und den sitzen am See ca. 6 Stunden benötigt. Wir haben uns Zeit gelassen. Der erste Teil, wenn man vom Osten kommt, ist wirklich sehr schön. Möglichst bei jedem Viewpoint anhalten. Im Tal selbst war es uns zu überlaufen, laut und voll. Haben wir auch von anderen Campern so gehört.
lg Uwe
Moin Uwe,
danke Dir für die Rückantwort. Im Sommer ist es rappe dicke voll in Yosemite Valley. Wenn wir mitte Oktober da sind, wird es wohl nicht so einen Masse tourismus sein. ( hope so ).
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hallo Matthias,
ich bin sicher, dass im Oktober weniger Touristen da sein werden. Viel Spaß an der Vorfreude...
lg Uwe