Gleich nach dem Frühstück um 8:15 Uhr sind wir Richtung Zion Nationalpark aufgebrochen. Auf dem Scenic Byway 12, auf halber Strecke zum Highway 89, haben wir noch einen Abstecher im Red Canyon gemacht, der unmittelbar am Weg liegt. Gleich neben dem Visitor Center führt ein kurzer, steiler Trail Mitten in die rote Felslandschaft. Den Trail haben wir in etwa 30 Minuten gut bewältigt. Etwas Bewegung am Morgen kann ja nicht schaden.
Dann sind wir den Scenic Byway 89 immer Richtung Süden gefahren. Rund 50 Meilen dieser Strecke sind wir schon zum Bryce Richtung Norden gefahren. Nun also die gleiche Strecke wieder zurück. Schon auf dem Hinweg fiel uns auf der Strecke das Hinweisschild "Forscher - Deutsche Bäckerei" auf. Diesmal haben wir die Gelegenheit genutzt und hier einen kurzen Stopp gemacht. Hier gibt es Körnerbrot, wie wir es in Deutschland kennen. Nichts gegen die Amerikaner, aber Brot können sie nicht backen. Also haben wir uns mit einem leckeren Brot eingedeckt. Auch die verschiedenen Croissants und Brötchen sahen lecker aus. Dieser Laden ist empfehlenswert.
Dann war es wieder Zeit zum Tanken. Ich vermute, unsere Wohnkiste hat einen Verbrauch der bei >25 Liter pro 100 km liegt. Ich möchte es nicht nachrechnen, ist nur eine grobe Schätzung. Das Tanken mit Kreditkarte klappte wieder prima. Kein Zip-Code, einfach Karte in den Automaten und Benzin 'raus. So muss es gehen. Neben der Tankstelle befand sich ein kleiner Farmersmarket, wo es selbstgemachten Kuchen, Brot und frisches Gemüse gibt. Für heute Abend haben wir 2 Zucchini und ein Stück selbstgemachten Apfelkuchen mitgenommen.
Kurz hinter Mount Carmel sind wir dann rechts auf den Scenic Byway 9 abgebogen, die östliche Einfahrtsstraße zum Zion NP. Und nun begann eine Fartstrecke, wie wir sie schöner bisher nicht erlebt haben. Nach etwa 6 Meilen kam die Rangerstation, der Eingang zum NP. Die Straße zum Park führt durch zwei Tunnel. Der Erste kann von uns problemlos durchfahren werden. Der Zweite Tunnel ist aber so niedrig, dass er von Motorhomes jeweils nur mittig durchfahren werden kann. Gleich vor dem Tunnel gibt es noch eine kleine Ranger-Station. Sieht der Ranger ein RV kommen, sperrt er den Durchgangsverkehr. Dann werden zunächst alle Fahrzeuge, die von der anderen Tunnelseite kommen, durchgelassen. Das letzte Fahrzeug bekommt von dem auf der anderen Seite befindlichen Ranger eine Art Staffelstab. Diesen übergibt er wiederum als Zeichen das er der letzte der Autoschlange ist, dem Ranger auf dieser Tunnelseite. Zur Sicherheit funken beide Ranger noch mal miteinander und stimmen ab, ob der Tunnel wirklich frei ist. Ist das der Fall, darf man mit seinem WoMo von dieser Seite aus den Tunnel durchfahren. Für diesen Service zahlt man beim Betreten des NP 15 $ zusätzlich zur Eintrittsgebühr. Wir waren die ersten in der Schlange. Unser Wartezeit vor dem Tunnel betrug ca. 10-15 Minuten. Mit eingeschalteten Fernlicht und mittig auf der Straße haben wir dann mit 35 mph den etwa 1 Meile langen Tunnel problemlos passiert. Mittlerweile ist der Umgang mit unserem 8,10 Meter "Geschoß" kein Problem mehr.
Unmittelbar nach dem Tunnel fährt man dann auf sehr engen Kurven serpentinenartig das Bergmassiv hinunter. Hat das einen Spaß gemacht. Um uns herum rote massive auf bis zu 2.100 Meter hoch steil ansteigende Felsen, die uns staunen lassen. Atemberaubend!! Schade, dass man als Fahrer hauptsächlich auf die Straße achten muss. Aber einen verstohlenen Blick nach links und rechts ist natürlich erlaubt.
Der Watchman CG liegt wunderschön in einer Art Felsschlucht, unmittelbar am Watchman. Landschaftlich bisher vielleicht der schönste CG! Allerdings fehlt es im Vergleich zu vielen vorherigen CG an einer Dusche. Aber wir sind im WoMo ja entsprechend ausgerüstet. Bisher haben wir aber erst einmal hier geduscht. Wir haben im Loop A die Seite #12. Es ist ein Backin Platz mit Stomanschluß. Gleich nach der Ankunft wird das WoMo an die Stromversorgung angeschlossen, dann werden Tisch und Stühle aufgebaut. Mittlerweile fast schon Ritual. Dann wollten wir uns einen Tee kochen und den Apfelkuchen probieren. Plötzlich trottet in ca. 2 Meter Abstand hinter uns ein Reh vorbei. Es sollte in der nächsten Zeit nicht das Letzte sein...
Um uns herum sind auch einige Iglu Zelte. Mir fällt auf, dass auffällig viele Squirrel mit großen hellen Fladen im Maul immer wieder von einem der Zelte weglaufen. Ich gucke mir das genauer an und sehe, das diese sich seitlich im Zeltboden Zugang zum Zelt verschafft haben und die dort gefundenen Vorräte abtransportieren. Es machen sich etwa 4-5 Squirrels emsig über die Vorräte her. Ich vermute es waren Tacos o.ä. Heute mal Mexikanisch Essen?
Gleich vor dem CG liegt das Besucherzentrum des NP. Als wir dieses betreten, werden wir gleich von einem Mann angesprochen: "Kommt ihr aus Hamburg?" Ich trage wieder mein Hamburg T-Shirt und werde sofort als "Jung' von der Waterkant" erkannt :-). Wir kommen ins Gespräch und er erzählt, dass er gestern im Bryce Canyon war (wir ja auch) und dort auf dem Wall Street Trail Olaf Scholz, den Bürgermeister von Hamburg mit seiner Frau getroffen hat. Seine Tochter hat sich von ihm ein Autogramm geben lassen. Ist das nicht Irre? Da ist man so weit von Hamburg entfernt und der Bürgermeister macht in unmittelbarer Nähe Urlaub. Wie gerne hätten wir ihn gestern auch getroffen, aber wir waren ja auf dem Rim Trail unterwegs. Vielleicht ist er heute oder morgen im Zion NP, oder wir treffen ihn als Gambler an einem der vielen Slotmachines in Las Vergas. Das Foto verkaufe ich dann an eine Zeitung und finanziere mir damit den Urlaub. Spaß! Ich werde nach ihm Ausschau halten.
Mit dem Shuttlebus sind wir den Zion Canyon Scenic Drive zum Haltepunkt Temple of Sinawava gefahren. Im Nationalpark ist der Autoverkehr stark eingeschränkt und die vielen interessanten Besichtigungspunkte sind ausschließlich per Shuttlebus erreichbar. Die Busse verkehren alle 5 Minuten von und zu 9 Haltepunkten im Park. Temple of Sinawava liegt ganz am Ende des befahrbaren Bereiches im NP. Die Fahrt dorthin dauert etwa 25 Minuten. Als leichten Einstieg zum Hiken haben wir uns den Riverside Walk ausgesucht. Eine etwa 3,5 km lange Strecke entlang des Virgin River inmitten zweier steiler rotfarbiger Felshänge, die 2.000 Meter in die Höhe ragen. Sagenhaft! Mitten aus den Bergen fließt aus Tektonischen Spalten immer wieder ein leichtes Rinnsal Wasser. Farne und Algen siedeln sich hier an. Die Vegation ist hier wirklich sehr abwechslungsreich. Auf dem Weg sehen wir Schilf, Ahorn, Eichen, Pappeln, verschiedene Wasserpflanzen usf. Und immer wieder flitzen freche Squirrels und kleine Echsen um unsere Füße herum.
Zurück am Shuttle Haltepunkt setze ich mich auf eine schattige Bank am Wartehäuschen und gucke auf meinem Fotoapparat nach, wie viele Fotos ich auf der Reise schon geschossen habe. Es sind mehr als 600! Neben mir sitzt eine ältere Frau. Sie fragt mich, ob ich auch so viele Fotos geschossen habe, wie sie. Bei ihr sind es rd. 100 pro Tag. Dann erzählt sie mir, dass sie Rentnerin ist, aus Ohio kommt und gerne verreist. Sie hat schon 49 Länder auf dieser Welt bereist. Auch in Deutschland war sie schon für 9 Wochen. Natürlich hat sie auch die schöne Hansestadt Hamburg besucht. Sie schwärmt von dem tollen Bahnsystem in Deutschland und gibt mit noch ein paar gute Tipps für unseren weiteren Weg. Ich bin alles andere als ein "native Speaker", aber für eine deratige Konversation langt es :-).
Weiter geht es mit dem Shuttlebus zum Weeping Rock. Hier haben wir den Weeping Rock Trail als nächste Wegstrecke gewählt. Dabei handelt es sich um einen recht kurzen aber steilen Weg, der in einer Felsnische endet. Oberhalb der Felsnische sickert auch hier mitten aus dem Berg Wasser. Dieses plätschert wie Regen die hohen Felswände herunter. Die Felsnische kann man nur betreten, wenn man durch diesen leichten Regenguß geht. Aus dieser Nische heraus hat man dann wiederum einen tollen Blick auf die umliegende Schlucht. In der Nische spricht uns ein etwa 15 jähriger Junge mit Zahnspange an. Er erzählt auf deutsch, dass er in der "Hochschule" (Highschool) in einer deutschsprachigen Klasse ist. Er baut die typischen Sätze: Ich heisse..., Ich wohne..., Ich gehe auf die... Er freut sich, dass er ein paar Brocken deutsch mit uns sprechen kann und ist ganz stolz als wir ihm gute Deutschkenntnisse bestätigen. In einer Mischung aus Deutsch und Englisch tauschen wir dann ein paar Infos mit ihm und seiner Mutter sowie seiner Oma aus. Wir werden gefragt was wir schon gesehen haben und wo wir noch hinwollen. Die Familie hat Familienangehörige in Frankfurt. Im kommenden Jahr will der Junge nach Deutschland und unter anderem auch Hamburg besuchen...
Mittlerweile ist es schon 18 Uhr und wir wollen für heute nur noch einen Trail gehen. Wir entscheiden uns für den Parus Trail. Dieser geht von der Shuttlestation Zion Nature Center ab und endet unmittelbar an unserem CG. Auch auf diesem etwa 2 km langen Weg steht plötzlich ein Reh neben uns. Es hat sich mit seinen Vorderfüssen an einen niedrigen Baum gelehnt und versucht, an die saftigen grünen Blätter zu gelangen. Als es uns sieht lässt es von dem Baum ab. Aber es läuft nicht weg, sondern begleitet uns etwa 3 Meter neben uns gehend für etwa 20 Meter auf unserem Weg.
Abends schauen wir uns im wenige Meter von unserer Site befindlichen Amphitehater einen etwa 45 minütigen Vortrag von einem Ranger zum Thema "Lichtverschmutzung und deren Auswirkung auf die Natur" an. Wirklich sehr informativ und lehrreich. Dabei geht es auch um die Vielfalt der im Park lebenden Tiere, wie sie sich in der Dunkelheit orientieren und die Auswirkung von zu viel Licht. Sehr ansehnlich war ein Satellitenbild der USA, wo der östliche Teil deutlich heller ist, als der westliche.
Morgen wollen wir weitere Wanderungen machen. Bisher hatte jeder von uns besuchte Nationalpark seinen ganz eigenen Charakter. Und jeder war für sich einmalig und schön. Welcher Park bisher der Schönste war, lässt sich eigentlich nicht sagen. Der Grand Canyon hat durch seine unglaubliche Weite beeindruckt. Der Bryce Canyon mit seinen roten pittorsken Hoodies, die man durchwandern konnte. Der Zion NP wiederum beeindruckt uns mit seinen gewaltigen rotfarbigen und steilen Felsen. Zum Wandern, ist er für uns bisher vielleicht der schönste Park gewesen.
Lg Uwe
Hallo Uwe,
da habt Ihr aber einen sehr schönen Tag verbracht. Wir sind 2012 auch von der Ostseite in den Zion gefahren und konnten uns gar nicht satt sehen an den vielen verschiedenen Felsformationen und Farben. Für uns war dies neben dem Hwy 12 mit die schönste Strecke. Na dann wünsche ich Euch noch viel Spaß bei der "Suche" nach Eurem Bürgermeister.
Liebe Grüsse
Christine
Scout Womo-Abenteuer.de
https://interessanteorte.com/
Hallo Christine,
endlich wieder WLAN. sind in SF. Zion war vielleicht sogar der schönste NP.
lg Uwe
Hallo Uwe
.. Und habt ihr euren Bürgermeister noch getroffenen ? :-)
Grüße
Bernhar
PS: Bitte an das bBewerten der Campgrounds denken -- danke !
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Bernhard,
nein, Olaf Scholz haben wir nicht mehr getroffen :-)
lg Uwe