Heute geht es auf den legendären Highway No. 1. Angeblich eine der schönsten Straßen der Welt. Wir lassen uns gerne überzeugen und freuen uns auf diese Straße.
Zunächst geht es aber 'raus aus San Francisco. Nach dem Tanken fahren wir den Freeway 101 immer Richtung Süden. Der Freeway ist 4-spurig, ja sogar teilweise 5-spurig ausgebaut. Es ist schon faszinierend, wie viele Autos morgens um diese Zeit in unsere Richtung fahren, aber noch stärker natürlich in Richtung SF. Immer wieder kommt es zu kleineren Stop-and-go Situationen unmittelbar an den Freeway-Zufahrten, die sich aber schnell wieder auflösen.
Dann geht es südlich von San Francisco vorbei am Silicon Valley. Wahnsinn, wie viele der bekannten Firmen man direkt vom Freeway aus sehen kann: Microsoft, Motorola, Hewlett Packard, Intel und Ebay. Hier wird und wurde also die Computerrevolution gestartet. Eigentlich wollte ich gerne die Zentrale von Apple in Cuppertino besuchen, aber angesichts des starken Verkehrs und der Tatsache, dass ich mir die genaue Route dorthin nicht notiert habe, habe ich davon abgesehen.
Den Freeway haben wir nach rd. 90 Meilen wenig abwechslungsreicher Fahrt an der Ausfahrt Monterey/Peninsula verlassen. War es bis hierher noch bedeckt und eher kühl, schien plötzlich immer mehr die Sonne, je näher wir an das Meer kamen. Kurz hinter dem Ort Monterey begann dann der Highway #1 und die Sonne schien endlich. Es wär schade, wenn wir gerade diesen Streckenabschnitt bei Wolken und Nebel durchfahren müssten. Die Straße ist von der Art her mit der Adriaroute direkt an der Kroatischen Küste vergleichbar, aber deutlich spektakulärer. Immer wieder wechseln sich schroffe steile Felsen mit schönem Sandstrand ab. Schade, dass das Meer so kalt ist. Es geht in Serpentinen hin und her, 'rauf und 'runter. Das Fahren hat wirklich Spaß gemacht.
Gleich an der ersten Haltemöglichkeit sind wir über Holztreppen an den Strand gegangen. Hier konnten wir ein aufregendes Spektakel beiwohnen: Etwa 4-500 Meter vom Strand entfernt, hat eine Gruppe von 4 bis 5 Buckelwalen einen Schwarm Fische gejagt. Schnell haben sich viele Schaulustige eingefunden, die dem Schauspiel beiwohnen wollten. Wir konnten die Tiere etwa 30 Minuten beobachten. Immer wieder haben Sie Wasserfontänen geblasen und kamen dann mit ihrem massigen Körper aus dem Wasser. Schade, dass ich mit meinem 105 mm Fotoobjektiv nicht dichter an die Wale herangekommen bin. Da muss ich wohl ein wenig Bildbearbeitung betreiben, damit die Wale erkennbar werden.
Im weiteren Streckenverlauf haben wir immer wieder die angebotenen Haltemöglichkeiten wahrgenommen und kurze Stopps gemacht, um den atemberaubenden Blick der Küste zu genießen und um schöne Fotos zu schießen. Was mich gewundert hat: Wir haben auf der bisherigen Strecke des highway #1 sehr viele Radtourer gesehen, die mit Touren- oder Rennrädern unterwegs waren. Sicher eine aufgrund der vielen Steigungen sehr anstrengende Strecke. Da die Strecke keine Radwege bietet, bleibt den Radfahrern nur die gefährliche Fahrspur.
Unser heutiger Campground ist der Kirk Creek CG am Big Sur. Wir haben die Site 18, Back In. Dieser CG liegt unmittelbar an einer Steilküste, etwa 30 m über dem Wasser. Wir haben von unserem WoMo aus einen sagenhaften Blick über das Meer. Einziger Wermtstropfen ist, dass wir etwas schräg stehen. Wir haben eine Neigung von rd. 6 Grad hin zu den Vorderrädern. Da wird heute Nacht die Bezeichnung "im Stehen schlafen" vielleicht einmal wahr :-).
Gerade ist die Sonne in schönen Farben untergegangen. Der CG ist zwar spartanisch ausgerüstet (kein Strom oder Wasser sowie keine Duschen), aber der Ausblick entschädigt wirklich für alles. Leider gibt es keinen direkten Zugang zum Meer. Aber dieser erwartet uns morgen im CG El Capitan, kurz vor Santa Barbara. Das ist dann die vorletzte Etappe unserer Tour.
Lg Uwe