Zum Abschluss dieses Reiseberichts möchten wir noch unsere Tipps und Erfahrungen zum Besten geben, immer aus Sicht der Ersttäter. Alles steht natürlich auch in diversen Threads bzw. Reiseberichten hier, aber vielleicht hilft dies dem ein oder anderen Anfänger weiter.
Also:
Die besten Tipps, meist aus dem entsprechenden Thread:
Einkaufsliste(n), incl: billige Plastik-Tischdecke, Panzertape, Alu-Grillschalen, Gasgrill und Patronen (vorbestellen und in den WalMart liefern lassen), Kartons vom WalMart für Ordnung im “Keller” (incl. ein großer für die Schuhe), Einkaufstüten für Müll, Eierbecher sowie Container und Campinglampe aus Wasserflaschen basteln, Eisbeutel im Tiefkühlfach (immer kalte Getränke und im Kühlschrank bleibt Platz für z.B. eine Riesenmelone), Getränke in Dosen (schlecht für die Umwelt aber praktisch)
Aus D mitnehmen und da lassen: Ikea Badematte Näckten (1,49€), Fußmatte Borris (0,89€, nächstes mal 2 davon), Organisierhängeding Skubb (5,99€), zwei alte Spannbettlaken (140x200 und 200x200, sehr sinnvoll!), Topflappen, Küchentuch
Aus D mitnehmen: vernünftiges Brotmesser, scharfes Messer, Tütenzumachclips, Multitool, Kulturbeutel zum Hängen, wiederverwendbare Kabelbinder, gute Taschenlampe, Sonnencreme (sehr wichtig, da in USA keine UVA-Filter zugelassen sind)
Unser Extratipp: Saugnapfhalter für die Zahnbürsten (Foto links), so können sie trocknen und rappeln auch nicht irgendwo herum
Diesmal nicht dabei, werden wir nächstes mal aus D mitbringen: Grillzange, Pfannenwender, gute Schere
Nicht genutzte Tipps, aber bestimmt auch gut:
- Alufolie um den Herd. Da wir hier eigentlich nur Wasser bzw. Eier gekocht haben (ansonsten wurde gegrillt), sind wir nie so weit gekommen.
- 12V auf 110V Konverter (siehe Sektion “Strom” unten)
- Axt. Wir hatten extra ein kleines Camping-Beil beim Ersteinkauf besorgt, ein mal pro forma benutzt und am Ende sogar noch im WoMo vergessen. Also im Südwesten durften wir eh nirgendwo Holz sammeln und käufliches Feuerholz kommt in gut getrockneten und portionierten Scheiten. Zum Anmachen haben wir Starter beim Ersteinkauf besorgt. Wie immer: YMMV.
- Mehrfachsteckdose. Nicht benötigt
- Saugnapfschale und -haken: Hält nur am Spiegel, nicht genutzt.
- Plastikhaken fürs Bad: Hatten wir mit, aber nicht genutzt, und wie belastbar die Duschstange war wollten wir auch nicht wirklich ausprobieren.
Kühlschrankprobleme:
Keine, nix, nada. Zu unserer großen Überraschung und trotz all der Horrorgeschichten im Forum hat der Kühlschrank die ganze Zeit problemlos funktioniert. Vielleicht weil wir uns mit dem Leveln immer Mühe gegeben haben, oder weil RoadBear recht neue WoMos hat, oder wegen des Eisbeutels im Gefrierfach, oder weil wir einfach nur Glück hatten. Wer weiss.
Strom im WoMo:
Wir haben für diese Erstlingstour möglichst viele Campgrounds mit Stromanschluss gebucht, rückblickend war das nicht wirklich nötig. Strom ist immer da toll, wo es richtig heiß ist (Klimaanlage), also z.B. Las Vegas, Valley of Fire, Monument Valley, auch Zion. Selbst im Devils Garden (Arches NP) haben wir den Stromanschluss nicht vermisst.
Für das Laden von (Kamera)-Akkus sind wir für Reisen auf Ladegeräte für 5V (USB) und 12V (Zigarettenanzünder) umgestiegen (den Vorläufer von diesem), viele neuere Geräte verlangen eh 5V (GPS, iPad, Sony A6000). Dafür hatten wir zwei 12V-5V Adapter, eine Powerbank und ein 110V-Ladegerät mit 4xUSB und 6,8A Leistung dabei. Der WoMo-Sicherung macht letzteres übrigens nichts, die 6,8A bei 5V sind keine 400mA bei 110V (incl. ein bisschen Verluststrom). Viel Leistung ziehen hier nur die Klimaanlage, Kühlschrank, Mikrowelle (nie genutzt), Geräte wie der Föhn (mitgenommen aber auch nie genutzt) oder Toaster und evt. ein Laptop beim Hochfahren mit leerer Batterie.
Unser Laptop, ein MacBook Pro von 2011, die Batterie hält locker 4-5 Stunden, war das einzige nur bei 110V ladbare Gerät. Da wir es nur zum Speichern der vielen vielen Fotos (insg. 360GB, kein Schreibfehler!) genutzt haben würde hier 1x pro Woche Strom reichen.
Somit ist für uns ein 12V-110/230V Konverter schlicht unnötig.
Fotografie:
Ein großen Thema, es gibt hier ja ganze Threads dazu. Von uns nur wenige Kommentare:
Den Platz für ein solides Stativ sollte man sich frei halten (lieber weniger Kleidung :-): für Gewitter bei Nacht, monderleuchtete Felsen unter Sternen, die Milchstraße, Sonnenauf- und untergänge.
Zur Datensicherung haben wir das Laptop extra mit einer 2TB Festplatte aufgerüstet und die alte 500GB in einem externen Gehäuse als Backup-HD mitgenommen. Dazu einen 16GB USB-Stick mit Betriebssystem-Installer, falls alle Stricke reißen.
Zum Thema Strom/Ersatzakkus siehe oben, wir hatten einen Ersatzakku für die DSLR (Nikon D90) und zwei für die ILC (Sony A6000) dabei, zzgl. jeweils dem in der Kamera.
Ausrüstung:
Nikon D90 Spiegelreflex mit: Walimex (Samyang) 8mm f/3.5, Tokina 11-16/2.8, Sigma 17-50/2.8, Sigma 150-500, Sigma 105/2.8 Macro (nicht benutzt)
Sony A6000 "Systemkamera" mit: 16-50 und 55-210 Kit-Objekiven und Walimex (Samyang) 12mm f/2
diverser Kleinkram, insb. Polfilter für die “normalen” Objektive und Fernauslöser
Stativ: Manfrotto 055XPROB
Benzin:
Wir haben für unseren 26ft RoadBear einen gemittelten Verbrauch von 24,2 L/100km bzw. 9,7 Meilen/Gallone berechnet. Rekordwert waren 26,7 L/100km für die Strecke Meteor Crater nach Las Vegas (75mph Dauergas auf der Interstate ... da wo es ging :-). Somit liegen wir knapp unter der Faustregel: Länge in Fuß gleich Verbrauch in L/100km.
Insgesamt haben wir auf 1840 Meilen knapp 190 Gallonen Sprit für gute 500$ verfahren.
Der Spritpreis lag im Durchschnitt bei 2,69 $/Gal. bzw. 0,645 €/L, falls das irgendwen interessiert.
RoadBear schreibt ja 89 Oktan vor, das scheint es in Utah aber nirgendwo zu geben (stimmt das, liebe Experten?), somit haben wir als ehrliche Deutsche immer den deutlich teureren 91 Oktan Sprit getankt. Überhaupt waren die Benzinpreise SEHR variabel, wie wir direkt am Anfang an der Mt. Carmel Jct., zwischen Zion und Bryce gemerkt haben. Aber auch dazu gibt es ja ganze Threads hier ...
Maximal haben wir 42 Gallonen getankt (bei 55 Gal. Fassungsvermögen) und sind damit 400 Meilen gefahren. Die Maximalreichweite des 26ft WoMo wäre somit 500 Meilen … wenn man genau dann eine Tanke findet :-)
Campgrounds: Vorbuchen oder nicht?
Also wir waren zum einen in der Hauptsaison unterwegs (Juli/August), und zum anderen Ersttäter und haben so viele Campgrounds wie möglich vorgebucht. Das war nicht überall nötig aber beruhigt während der Fahrt ungemein. So verliert man natürlich die Flexibilität, aber durch die Besuche an “muss-man-vorbuchen Plätzen” (wie Watchman/Zion, Kodachrome, Kayenta/DHP, Devils Garden/Arches, Mather/Grand Canyon, vermutlich auch The View/Monument Valley) ist die eh dahin.
Somit bleibt unser Fazit: Vorbuchen wo es geht!
Campgrounds: Full Hookup?
Auch hier wieder die Sicht der Neulinge. Wir hatten einige CG’s mit FHU gebucht, weil wir glaubten das wäre praktischer. War es aber nicht. Eigentlich hat uns der FHU mehr Ärger/Arbeit gemacht als erspart. Insbesondere war es oft so, dass sich das Abwasser im Schlauch sammelte und erst mühsam durch anheben des Schlauchs in den Abfluss geleitet werden musste. Die Amis um uns herum hatten da meist kleine faltbare “Aquädukte” (sewer hose support), um eine konstante Neigung einzustellen. Die Dump-Stations hatten dagegen immer eine gute Neigung, da ging das Dumpen leichter.
Routenplanung, oder gefahrene vs. geplante Meilen:
Also an die Faustregel “Google-Meilen +20%” haben wir uns nicht gehalten. Da wir in der Hauptsaison unterwegs waren und alles was ging vorgebucht hatten sind wir bei der Planung so vorgegangen: Start- und Ziel-CG eines Tages in Google Maps, dann die Strecke so angepasst dass alle geplanten Abzweigungen und Umwege drin waren. Das Ganze dann auf die nächsten 10 Meilen aufgerundet.
Während der Tour fiel schnell auf, dass die Google-Meilen doch sehr exakt sind und dann erst dämmerte der Grund für die 20%. Man braucht sie wenn man nur die “grobe” Runde in Maps eingibt, also ohne irgendwelche Ausflüge/Abzweigungen/Umwege o.ä. … wieder was gelernt :-)
Ach ja, aus unseren geplanten 1870 Meilen wurden dann “nur” 1840, was auf die Rundung, ein paar aus Zeitgründen gestrichene Abstecher und insb. auf die “Abkürzung” auf dem Weg ins Monument Valley zurückzuführen ist.
Finaler Tipp an alle Anfänger:
Hört darauf, was die Experten hier im Forum sagen, sie haben Recht! Vor allem: Weniger ist wirklich mehr! Und gerade als Anfänger sollte man sich für den Übernahmetag nichts vornehmen, außer das WoMo zu übernehmen und einzukaufen, schon gar nicht ohne garantierte frühe Übernahme. Wir waren am Ende von Tag 1 heilfroh, nur noch zum KOA auf die andere Straßenseite des WalMart zu müssen.
So, das wars nun endgültig, viel Freude euch allen beim Planen und Fahren!
Viele Grüße - Björn
Danke Björn, das habe ich gerne gelesen. Liebe Grüße Gerd
< Wir stehen an der Seite der Ukraine >
Hallo Björn,
vielen Dank für dein sehr informatives Fazit! :!!
Gerade deine Packtipps sind sehr interessant und hilfreich, vielleicht schaffen wir, demnächst mal unsere Downliste hier anzupassen und den einen oder anderen Tipp von dir aufzunehmen. Da vermisse ich nämlich auch einige Sachen, die wir immer mitnehmen und sicher auch für andere brauchbar sind. Übrigens - ich musste echt sehr schmunzeln, als du am Übernahmetag von der nach Alfabet sortierten Einkaufsliste geschrieben hast. Hab mir bildlich vorgestellt, wie ihr kreuz und quer durch den riesigen Supermarkt gestolpert seid ;-)
Die Erfahrung mit den Meilen haben wir im Südwesten auch gemacht. Wir sind auch genau auf den geplanten Meilen gelandet. Bei anderen Reisen war es allerdings nicht so. Ich glaub, gerade im Südwesten/Colorado ist die Runde recht klar und es gibt nicht allzu viel Abweichmöglichkeiten (gerade wenn man fast alles vorbuchen muss und die wenigen Supermärkte vorab schon eingeplant hat).
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de
Hi Björn,
danke für dein Fazit - informativ und super strukturiert! Die Packliste gleiche ich gleich mal mit unserer ab, man vergisst doch immer wieder etwas...
Liebe Grüße
Bärbel
Grand Circle: Rote-Steine-Tour 2014 - Wüste, Wandern, Wellenreiten: California 2017
Hallo Björn,
ein toller Reisebericht und nun noch die vielen tollen und hilfreichen Tipps zum Schluss.
Vielen Dank, es hat echt Spaß gemacht mitzufahren und die Vorfreude auf unsere erste Tour diesen Sommer steigt so noch mehr.
Viele Grüße
Claudia
Hallo Björn,
Danke, das nehmen wir gerne an
Il mondo è un libro. Chi non viaggia ne legge una pagina soltanto( St. Agostino)
Viele Grüße
Christian
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Björn,
gerade für einen Ersttäter ein superschöner Reisebericht und ein sehr informatives Fazit. Das war spitze und wird hoffentlich so manchem helfen wenn es auf offene Ohren/ Augen trifft. Ganz herzlichen Dank dafür!
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Björn,
Vielen Dank für den tollen Reisebericht mit super Fotos!!! Ich habe ihn eben in einem Rutsch verschlungen und bin in Erinnerungen geschwelgt!!!
Es ist einfach ein tolles Land und das Reisen mit einem Wohnmobil Luxus pur !!!
Viel Spaß beim Planen und Durchführen der nächsten Reise.
Gruß, Annette
Danke Björn,
Neben dem RB fand ich das Fazit mit dem Blickwinkel Neulinge ausgesprochen gut!
Liebe Grüße aus Berlin,
Thomas
Locker bleiben, Ball flach halten dann wird es ein perfekter Womourlaub
Danke Björn. So macht uns das auch Spaß.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo Björn
Gespannt haben wir deinen Bericht gelesen und die tollen Bilder bestaunt. Es hat grossen Spass gemacht und die Vorfreude auf unseren 1. Wohnmobil Urlaub durch den Südwesten USA im Sommer 2017 noch vergrössert. Vielen Dank auch für die tollen Tipps. Da werden wir einige gut gebrauchen können.
Herzliche Grüsse
Familie Tschopp