Tag 06 - Tokopah Falls Trail

Wir haben sehr gut und sehr lange geschlafen. Heute geht es auf in den Sequoia NP.

Wir sind mit 25 Fuß eigentlich zu lange für die Südeinfahrt (empfohlen bis 22), aber gehen das Risiko trotzdem ein, wir wollen nicht den ganzen Tag im Camper sitzen für eine Umfahrung. Die Fahrt bis zur Einfahrt geht wunderschön gelegen am Kern River entlang. Wir finden die Aussicht mal wieder spitze. Wir machen einen kurzen Badestopp in der Slick Rock Recreation Area, hier muss es vor kurzem eine Überschwemmung gegeben haben, lauter Geäst liegt herum, es geht also ziemlich bald wieder weiter. Im NP ist unser erster Halt natürlich am NP Sign.

Dann geht es den Berg hinauf, die Straße windet sich in unendlich vielen Kurven. Die Strecke selbst ist mit dem WoMo aber gut machbar, es gibt immer Buchten um andere Fahrzeuge überholen zu lassen. Teilweise ist Ampelverkehr, Stücke der Straße sind weggebrochen und somit nur einspurig befahrbar. Erst kurz vor den ersten Sequoias wird die Straße noch etwas enger, da so viele Äste in die Straße reinhängen. Wir entscheiden uns dazu etwas mittiger zu fahren, sofern kein Gegenverkehr kommt. Nur ein paar Minuten später leuchten schon die ersten Signallichter und Sirenen eines Park Rangers hinter uns auf, der erstmal überprüft, ob wir hier betrunken die Straße entlangfahren und uns eine Standpauke hält, dass die Straße breit genug ist um in der Spur zu bleiben. Wie kleine Kinder, entschuldigen wir uns beim Ranger, der uns mit dieser Verwarnung natürlich weiterziehen lässt. Also geht es nun ganz langsam, penibelst die Spur haltend, die letzten 5 Minuten bis zum Lodgepole Campground. In unserem gesamten Urlaub der einzige negative Kontakt mit einem Ranger. Wir lassen uns die Laune nicht verderben und holen für die Kinder das Junior Ranger Heft im VC.

Da es erst 17 Uhr ist kann ich die Mannschaft noch zu einer Wanderung überreden, geht ja immerhin direkt vom Campingplatz aus los. Wir rüsten uns aus und starten kurze Zeit später den Tokopah Falls Trail. Was soll ich sagen? Ich bin beflügelt von der wunderschönen Gegend und hüpfe geradezu den stetig bergauf gehenden Weg entlang. Die Kinder sind leicht genervt von meiner überschwänglichen Freude, finden den Wanderweg aber trotzdem ziemlich nett. Immer am Fluss entlang, relativ lange sieht man gegenüber noch Ausläufer des Campingplatzes. Nach einiger Zeit macht uns ein entgegenkommender Wanderer auf einen Bären ganz in der Nähe aufmerksam. Mir stockt der Atem, wir sind alle etwas nervös. Gehen wir weiter oder sollen wir umdrehen? Die Kinder hat der Nervenkitzel gepackt und wollen plötzlich unbedingt bis zum Ende gehen. Der Bär wurde vom Wanderer als nicht aggressiv bezeichnet, kennt sich anscheinend aus, also geht es weiter über Stock und Stein, sowie über kleine Brücken bis zum Wasserfall. Ohne den Bären gesehen zu haben, aber die Wanderung alleine empfinde ich schon als besonderes Highlight, das kann mir auch keine Bärensichtung mehr verbessern. Ich bin mir immer noch nicht ganz im Klaren, ob ich auf eine Begegnung mit einem Bären wirklich Lust habe, der würde unseren Knirps vermutlich zum Frühstück verspeisen, besser also so rum.

Beim Rückweg dann das gleiche Spiel, wir werden wieder auf den Bären aufmerksam gemacht. Uns wird sogar ein Video gezeigt, auf dem wir den Bären genau da sehen, wo wir gerade eben stehen. Er dreht den Kopf in unsere Richtung, wir kommen anscheinend gleich miteinander quatschend und singend um die Ecke, der Bär dreht vorher aber ab und verschwindet im Wald. Also haben so ziemlich alle rund um uns herum den Bären gesehen, wir waren ihm definitiv nicht ganz geheuer.

Dafür gab es für uns jede Menge Salamander, Vögel, Squirrels und sogar Murmeltiere zu sehen, das hat uns vollkommen gereicht. Es wird schon langsam dunkel, als wir wieder am Camper ankommen, deswegen grillen wir unser Essen zwar noch draußen aber verspeisen es dann anschließend lieber im Camper, spielen noch gemeinsam ein paar Runden Rummikub und gehen dann ins Bett. Gute Nacht, Herr Bär.