4.45 Uhr war Tagwache, puh ganz schön früh, aber draussen war es bereits hell. Dies erleichterte uns das Aufstehen. Nach einem stärkenden Müesli mit feinen Früchten packten wir unsere Rucksäcke und gingen zur Busstation. Zeittabellen über die Abfahrt des Busses gibt es hier nicht. Da stellt man sich einfach mal hin und wartet. Wir hatten Glück, nach gefühlten 5 Minuten kam bereits einer.
Unsere Wanderung begann bei der Hermit Transfer Lodge. Wir standen da oben am Rim und schauten nach unten. Tatsächlich konnten wir einen Weg sehr weit unten in der Ferne erkennen, sah so aus als ob dies das letzte Stück zum Plateau Point ist. Mal schauen.
Genau um 6.00 Uhr sind wir losmarschiert.
Wir mussten sogar noch die Softshelljacke tragen, weil es noch sehr frisch war. Die Wege waren einfach zu laufen. Andere Wanderer waren kaum unterwegs, wenn dann trafen wir solche an, die von unten bereits wieder hoch kamen.
Wir setzten uns Zeitlimiten, so wollten wir für jedes der vier Teilstücke von je 1.5 Meilen nicht mehr als 45 Minuten haben. Schliesslich soll der Aufstieg die doppelte Zeit in Anspruch nehmen. Juhee, wir erreichten alle vier Teilstücke in unserer Zeit. Unten am Plateau Point angekommen war es einfach grandios.
Den Grand Canyon aus dieser Perspektive zu erleben ist komplett was anderes als vom Rim oben.
Man kriegt da unten den Eindruck von einer Gebiergslandschaft, während es von oben einfach eine Schlucht ist. Die zumeist dunstig wirkt, sind ja auch über 1000 Höhenmeter.
Dann machten wir uns wieder auf den Rückweg.
Der Indian Garden ist auch unglaublich schön. Es fliesst ein kleiner Bach durch diesen seitlichen Canyon und genau da wachsen herrliche Pflanzen. Es gibt zahlreiche Picknicktische am Schatten. Wir haben uns da kurz ausgeruht und uns gestärkt. Dabei konnten wir in 3 Meter Distanz eine Hirschkuh beobachten.
Nun folgte der harte Teil der Wanderung, wieder die 3 Teilstrecken zu 1.5 Meilen hoch, fast 1000 Höhenmeter. So langsam wurde es auch sehr warm. Das Thermometer im Indian Garden zeigte 30° Celsius an, weiter oben war es wohl noch heisser. Wir erreichten tatsächlich in nur 45 Minuten das Three Mile House, erstes Drittel hinter uns. Das hätten wir nicht gedacht, dass wir das in so kurzer Zeit schaffen. Gut zugegeben dieser Abschnitt war unten noch relativ flach. Nun folgen die wirklich steilen Strecken. Tja, aber mit jeder Gruppe die wir einholten, gelangten wir zu noch mehr Energie. Die letzten 10 Minuten bis zur Ankunft am Rim waren dann schon hart. Sugus haben uns letzte Kraftschübe gegeben :-) Tatsächlich schafften wir die Strecke in einer Totalzeit von 5h 45 Minuten, wir waren also hoch schneller als runter :-)
Gestern auf der Tafel war eine Zeitangabe von 8-12 Stunden. Keine Ahnung was die so lange machen ;-).
Die Freude war riesig, dass wir das geschafft haben.
Achtung: Wir möchten hier anmerken, dass wir wirklich recht schnell unterwegs waren und nicht ganz ungeübt im Wandern sind und uns bergab- und vor allem bergaufgehen nichts ausmacht. Wenn jemand diese Wanderung im Auge hat, bitte rechnet mehr Zeit als unsere 6 Stunden ein (vor allem für den Aufstieg) und nehmt wirklich viel Wasser und auch einiges zu Essen mit! Und startet früh am Morgen!