Canyonlands und Arches
Der Morgen fing mit einer Enttäuschung an. Sonne weg und dafür ganz viele Wolken! Och Menno, und das wo wir heute doch zwei der schönsten National Parks besichtigen wollten.
Einziger Trost: es war bereits so warm, dass wir draußen frühstücken konnten. Sonst war es dafür bisher immer zu kalt. Wüstenklima! Tagsüber heiß und kurz nach Sonnenuntergang wird es sofort kalt.
Wir brachen unsere Zelte ab und machten uns wie geplant auf den Weg zum Canyonlands National Park. Der Anblick ist selbst bei diesem Wetter einfach überwältigend. Die Farben kommen zwar nicht so gut raus und es ist eine schlechte Sicht, trotzdem wandern wir den Rim-Trail und machen noch ganz nette Fotos.
Am frühen Nachmittag fuhren wir dann weiter zum Arches National Park. Dort befindet sich auch unserer heutige Campground.
Der Himmel zog sich immer mehr zu und es wurde sogar fast stürmisch. Eigentlich hatten wir schon gar nicht mehr so recht Lust, haben uns aber dann wenigstens noch einen Teil angesehen.
Hier am Double Arch fielen dann kurz vorm Ziel schon die ersten Regentropfen und es wurde merklich frischer. Also beschlossen wir weiter in Richtung Campground zu fahren.
Ein traumhafter Platz mit eigenem Mini-Canyon und dann so ein Wetter. Das ist echt 'ne Schande.
Etwas lustlos machten wir uns unser Abendessen warm, während wir den Regentropfen zuhörten, die auf unser Dach fielen. Ab und an schaukelte uns eine Böe hin und her. Am Nachbarplatz baute man schon das Zelt ab. Anscheinend war es zu ungemütlich und die zwei wollten lieber im Motel übernachten. Bei den Aussichten für die nächsten Tage vielleicht auch die bessere Lösung.
Es gab Ravioli aus der Dose mit Macaroni-Salat.
Kurz vor Sonnenuntergang hatte es aufgehört zu regnen und wir beschlossen doch noch die Wanderung zum Broken Arch zu machen. Angeblich ein leichter Wanderweg, gut 2 km lang.
Und dann wurden wir auch schon fast für den wolkenverhangenen Tag belohnt! Irgendwie hatte die Sonne es doch noch vor die Wolken geschafft und veranstaltete einen Untergang, der Seinesgleichen sucht!!
Es dämmerte bereits stark, als wir weiter durch den Sand bergauf stapften und wahrscheinlich hätten wir umdrehen sollen, aber wir waren mit genügend zu trinken und einer Taschenlampe ausgerüstet und so gingen wir weiter. Es ging eine Weile durch Sand und blanken Fels bergauf. Dann wieder kletterten wir den Fels zwischen zwei großen Sandsteingebilden runter. Es ging nicht ohne sich irgendwo festzuhalten und die Vorsprünge waren teilweise recht groß. Wenn das der einfache Weg sein soll, möchte ich die anderen gar nicht kennenlernen.
Unten angekommen wurde es zunächst wieder sandig und dann wurde der Untergrund fester, bis wir den Broken Arch endlich erreichten.
Leider gibt es hier nur noch die Umrisse, da es bereits stockfinster war.
Um weiter zu kommen, müssten wir durch den Arch klettern. Als Aufstiegshilfe diente ein alter Baum, der für Ina aber nicht reichte. Beine zu kurz! Ich musste ihr meine Hand reichen, dann ging es steil den blanken Fels hoch.
Mit der Taschenlampe leuchtete ich uns den „Weg“. Was mehr ein Trampelpfad war, der nur ab und zu mit einem kleinen Steinhäufchen auf dem Boden gekennzeichnet war.
Ohne Taschenlampe würden wir da jetzt noch rummirren.
Tagsüber wäre man allerdings ohne diese Steintürmchen ebenfalls aufgeschmissen. Man kann höchstens den Fußspuren folgen.
Plötzlich fängt Ina an zu humpeln und beschwert sich über ein Pieksen mitten unter dem rechten Fuß. Also hinsetzen, Schuhe und Socken aus und kontrollieren. Nichts. Schuhe und Socken ausschütteln, alles wieder anziehen und weiter.
Drei Schritte später: Gleiches Bild. Nochmal Kontrolle. In der Schuhsohle entdecke ich mehrere Kaktusstachel, welche jetzt vorsichtig mit den Fingern herausgezogen werden. Leider brachen einige dabei ab. Diese Stacheln stecken tief in der Sohle und mit den Fingern kommt man da nicht weiter. Also, auf die Zähne beißen und mit Stachel im Fuß zum Auto humpeln.
Wandern auf unwegsamen Gelände im Dunkeln mit Kaktusstacheln im Schuh. Aber der Weg war einfach viel zu toll, als dass wir uns davon die Laune verderben ließe!
Durchgeschwitzt aber glücklich kamen wir wieder auf dem Campground an.
Ich weiß nicht, wie viele Stacheln Ina aus meinen Schuhen gezogen hat, aber die, die sich durchgedrückt hatten, war bestimmt 2 bis 3 cm lang und hatte sich bis ins Innenleben meines Schuhs durchgebohrt!!
Jetzt ist alles gut und es kann wieder gewandert werden. Dann auch wieder im Hellen mit Fotos!