Sonntag, 25. September 2016
Camping am Colorado River
Ich bin mir nicht sicher, ob es nun 7:00 h oder 8:00 h sind, als wir heute morgen aufstehen. Wir befinden uns die letzten Tage immer zwischen Utah und Arizona. In Utah sind es jetzt 8:00 h, ok, ich glaube, der Campground befindet sich teilweise in Utah, es gilt aber die gleiche Zeit wie in der Wahweap Marina, also Arizona-Zeit und somit doch erst 7 Uhr. Da soll man nicht durcheinander kommen!!
Jedenfalls scheint die Sonne schön und wir können unseren Kaffee in Ruhe in T-Shirt und kurzer Hose draußen genießen. Habe jetzt auch das erste mal einen Roadrunner gesehen. Leider rannte er tatsächlich so schnell, dass ich ihn nicht vor die Linse bekam. Es hat nur noch das Määp Määp gefehlt. Und der Coyote Will!
Gefrühstückt, Tanks geleert, den Frischwassertank befüllt, fuhren wir los.
Ich wollte unbedingt noch den Damm sehen, der für diesen gigantischen See zuständig ist.
Ganz hinten sieht man den Damm.
Tief unten sieht man auf der einen Seite den Colorado, besser gesagt, was von ihm übrig ist. Mehr Wasser gönnt man ihm nicht
Und auf der anderen Seite hinter dem Damm beginnt Lake Powell. Knapp 180 Meter höher, als der Colorado. Ein gigantisches Stromkraftwerk.
Ich weiß nicht, ob ich euch schon langweile mit den Fotos von roten Felsen, aber ich fühle mich noch immer, als würden wir durch eine Filmkulisse fahren, eine ziemlich große Filmkulisse, an der ich mich nicht sattsehen kann.
In weiter Ferne sieht man die steil abfallenden Felswände vom Colorado Tal. Durch diese Hochebene führt uns gleich unser Weg zum Tagesziel Lees Ferry.
Kurz vorm Ziel stoßen wir auf diese Brücken, die kurz nach der Einstellung des Fährbetriebs gebaut wurde und so den Menschen das sichere Erreichen des anderen Ufers ermöglichte. Rechts ist die alte Navajo Bridge (heute nur noch für Fußgänger) und links der Neubau. Wir befinden uns etwa 140 m über dem Colorado.
1928 fuhr Lees Ferry das letzte mal über den Colorado. Dabei geschah ein schweres Unglück, bei dem ein Mensch ums Leben kam. Sein Leichnam wurde nicht mehr gefunden. Das war das Ende der Fähre, nachdem heute der Campground benannt ist, der sich in unmittelbarer Nähe dazu befindet.
Reservieren kann man die Plätze mit den Bushaltestellen-Häuschen nicht. Am Eingang füllt man ein Formular aus, steckt 18 Dollar in den Umschlag und wirft ihn in einen Kasten. Leider waren die besten Plätze schon belegt, aber, wenn man ums Eck schaut, sehen auch wir noch den Fluss.
Hier sieht man ihn ein wenig - schlecht zu erkennen.
Nachdem wir unseren Platz gesichert hatten, haben wir etwas getan, was wir die letzten 2,5 Wochen noch so gar nicht gemacht haben: NICHTS !!!
Wir sind an den Paria Beach am Colorado gefahren, haben unsere Campingstühle aufgestellt, unsere Füße im feinen, weißen Sand vergraben und dem Rauschen zugehört!
Der Kleine Naturstrand wurde nach dem Seitenstrom des Colorado benannt, der nur wenige Meter von unserem Liegeplatz in den großen Fluss mündet und dabei jede Menge Geröll und Schlamm einspült. So kommt es zu einer Verengung an dieser Stelle und es entsteht eine Stromschnelle.
So ist auch der größte Teil schlammig weiß gefärbt und nur der hintere Teil strömt klar an uns vorbei.
Wieder eine skurrile Kulisse. Es rauscht, wie am Meer, aber man schaut auf rote Felswände.
Zwei Stunden genießen wir das Nichtstun, bevor wir uns wieder auf den Rückweg machen.
Schnell ist es dunkel. Der Grill wird angeschmissen und gegen 7 Uhr gibt es Abendessen.
Es gibt Burger.
Inzwischen ist es schon dunkel und man hört den Colorado laut rauschen. Irgendwie will das Feuerholz heute nicht brennen. Es glimmt nur vor sich hin. So sitzen wir hier im Finstern und starren in die Luft.
Der Sternenhimmel ist mal wieder der Wahnsinn! Ganz deutlich erkennt man die Milchstraße.
Nachdem wir bereits im Bett liegen wird es draußen plötzlich hell. Unser Feuer brennt. Schnell wird sich eine Galone Wasser geschnappt und das Feuer gelöscht.