11.09.2022
Nach Tanken, Dumpen und Wasserauffüllen auf dem Pioneer CG machten wir uns - wieder bei sonnigem Wetter - auf zum Alaska Hwy Richtung Südosten bis Johnsons Crossing. Dort war der Besuch der Johnsons Crossing Lodge und die legendären cinnamon rolls natürlich ein „must“. Leider gab es davon nur noch einen kleinen Restbestand, denn das Roadhouse musste am nächsten Tag wegen Personalmangel schliessen. Schade!
Erwartungsvoll ging es dann weiter auf die 230 km lange South Canol Road, über die wir schon einiges gelesen hatten. Die Strassenbedingungen waren optimal, die Landschaft herbstlich bunt gefärbt.
Die South Canol Road (Canadian Oil) wurde 1943 von der amerikanischen Armee als Service Road entlang einer Öl-Pipeline bis Norman Wells, North West Territiories, gebaut, die jedoch inzwischen nicht mehr in Betrieb ist. Die Strasse ist durchgängig gravel road, teilweise wellblechartig, eng, kurvig und mit Schlaglöchern bestückt, saisonal geöffnet und nur bei gutem Wetter befahrbar, am besten mit Truck Camper oder anderen robusteren Fahrzeugen. Es gibt keine Tankstellen oder Services bis Ross River. Sie führt durch die Reservate der Kaska und Tlingit First Nations.
Die ersten ca. 80 km fuhren wir meist durch dichtere Nadelwälder („Baumtunnel“), dann öffnete sich die Szenerie nach und nach in eine offene Tundralandschaft mit bunten Laubwäldern, Flüssen und Seen.
Wir waren wieder von den herrlichen Rund- und Weitblicken begeistert und fotografierten viel. Dabei entdeckten wir den Rose Lake, einen kleinen See, zu dem ein schmaler Weg hinab führte. Nach bisher 156 km fanden wir hier für diese Nacht unseren Traum-Boondocking-Platz. Es war ziemlich kalt, so dass wir auf ein campfire verzichteten, im Camper leckere Gemüse-Spaghetti kochten und die neu gekaufte Biersorte ausprobierten.
12.09.2022
Am nächsten Morgen zeigte das Thermometer -5 Grad. Wir waren total fasziniert von der mit Rauhreif überzogenen Landschaft und der stillen, mystischen Stimmung am See, fanden mehrere frische Tierspuren in der Nähe unseres Campers. Wer sich da wohl in der Nacht für unser Fahrzeug interessiert hatte??
Nach gemütlichem Frühstück mit Seeblick ging es bei wunderbarem Wetter weiter, mit Stops auf herbstlich-gelbfarbenen Rampen und wunderschönen Tiefblicken...
...bis zum Lapie Canyon, wo wir den Trail entlang der schäumenden rapids gingen. Es gab eine Menge unterschiedlicher Pilze, ich traute mich aber nicht, sie zu sammeln, nahm mir jedoch fest vor, zuhause endlich das Vorhaben eines Pilz-Kurses umzusetzen.
Wir näherten uns Ross River am Ende der South Canol Road, die von hier als North Canol Road weiter nach Nordosten zur ehemaligen Pipeline führt, aber bereits gesperrt war. Ross River ist nur mit einer Autofähre über den Pelly River oder über eine Fussgängerbrücke erreichbar. Eigentlich wollten wir dort sicherheitshalber tanken, fanden aber auf Anhieb die Zufahrt in den Ort nicht und verzichteten darauf. So ging unsere Fahrt weiter in Richtung Watson Lake auf dem von Westen kommenden, deutlich besser befahrbaren Robert-Campbell-Hwy. Bisher waren uns eine Handvoll Fahrzeuge begegnet, nun kam ab und zu auch ein Truck entgegen.
Auf dem Frances Lake CG gab es noch den letzten lakeside-Platz für unseren TC, der CG war gut gefüllt mit Anglern und Jägern mit deutlich grösseren RV’s und Gespannen. Nach der Ankunft stellten wir fest, dass die Klappe des Sewer-Fachs offen war und der Schlauch fehlte. Oh je, den hatten wir vermutlich irgendwo auf der rumpeligen South Canol Road verloren. Hier konnten wir eh nicht dumpen, so mussten wir in Watson Lake auf die Suche nach einem neuen Schlauch gehen. Dennoch genossen wir den herrlichen Abend am See, leider wieder ohne campfire, denn die auf dem CG verfügbaren grossen Holzblöcke wirkten feucht und unser restliches Feuerholz war alle.
13.09.2022
Auch hier lag am nächsten Morgen der See wunderbar im Nebel, nach und nach brach die Sonne durch und wir setzten die Fahrt fort durch den herbstlichen Yukon bis nach Watson Lake.
Nun wurde als erstes voll getankt, dann suchten wir das informativ gestaltete Visitor Center auf, mit schnellem WiFi und kostenlosen Duschen. Die Damen konnten uns auch bei unserem Schlauch-Problem weiterhelfen und Baumärkte nennen. Vorher spazierten wir noch durch den grossen, sehr eindrucksvollen Schilderwald direkt neben dem VC und machten wieder viele Fotos.
Die Sewer-Schlauch-Suche war gar nicht so einfach, wir lernten dabei die kleine Stadt etwas kennen. In dem einem Laden fanden wir zwar den Schlauch, aber der Adapter passte nicht. Nach einigem Hin- und Herfahren „bastelte“ uns dann der freundliche Chef von „bumper & bumper“ (Baumarkt-Kette, sehr zu empfehlen) den Adapter auf den schon gekauften Sewer-Schlauch. Wir mussten auch dringend unsere Lebensmittel auffüllen und kamen dabei mit einer in Watson Lake lebenden deutschen Kassiererin ins Gespräch. Durch diese verschiedenen Begegnungen wird uns Watson Lake sicher im Gedächtnis bleiben.
Nach einem Kaffeepäuschen auf einer sonnigen Parkbank ging es weiter. Wir verliessen nun den Yukon und bogen ab nach Süden auf den Cassiar Highway, British Columbia.
Auf dem malerischen Boya Lake CG ergatterten wir den letzten, sehr schönen Platz am See. Das junge Paar neben uns empfahl den Trail zu den Bibern, und wir machten uns gleich auf den Weg. Am See entlang und durch den Wald sahen wir schon bald die bibermässig bearbeiteten Baumstämme.
Wir stiegen hinab zum Seeufer und in die Nähe der Biberburg, wo wir uns lange aufhielten und viele Fotos machten. Leider hatten wir in der Aufbruchshektik das grosse Objektiv im Camper vergessen, aber auch so fanden wir die arbeitsamen Biber sehr spannend.
Wir merkten gar nicht, dass es langsam dunkel wurde. Der Rückweg war ziemlich aufregend, wir fühlten uns wie Hänsel und Gretel im dunklen Wald, kamen aber gut wieder bei unserem Camper an und fielen bald müde und zufrieden in den Schlaf.
Viele Grüsse, Irma
Hallo Irma,
zuerst war ich arg erschrocken, dass ihr in diesem Reiseabschnitt 886 Meilen gefahren seid, bis ich dann gesehen habe, dass es die Zusammenfassung von 3 Tagen ist.
Wie gut, dass ihr noch einige der cinnamon rolls ergattern konntet, bevor die Lodge dann (hoffentlich nur vorrübergehend?) schließen musste. Der Personalmangel ist ja leider nicht nur bei uns ein großes Problem.
Ansonsten habt ihr ja wahrlich tolles Wetter gehabt und der Rauhreif und der Morgennebel verleihen deinen Fotos etwas mystisches, gefällt mir richtig gut!
Die Biber sind total putzig, da hätte ich auch lange Zeit mit Zuschauen verbringen können!
Liebe Grüße von der Ostsee
Stephie Scout Womo-Abenteuer.deIch grüße dich Irma
und stelle fest, dass es jeden Tag bei euch bunter wurde, was bei schönem Wetter noch eindrucksvoller ist.
Was Watson Lake betrifft: bei uns in der Gegend werden z.Z. viele Ortsschilder gestohlen. Presseseits gibt es Vermutungen, dass diese vielleicht im Sign Post Forest zu finden sind. Haben aber schon 2014 dort Schilder aus unserer Gegend gesehen.
Wir waren Ende September am Boya Lake CG und da war überhaupt nichts mehr los, denn wir sahen dort nur ein weiteres Wohnmobil.
Beste Grüße vom HANS
JEDE REISE BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT
Hallo Stephie,
mit den Meilenangaben habe ich das Problem, dass es ja Kilometer sind (Kanada), das lasst sich aber am Beginn des RB nicht einstellen bzw. habe ich es nicht gefunden. Vielleicht kannst du als Scout'in das ändern oder an die entsprechenden Technik-Experten im Forum weiterleiten.
Wir sind an diesen 3 Tagen schon einiges gefahren, aber es kam mir nicht so vor, weil wir immer wieder angehalten, fotografiert und gestaunt haben. Es ist eine traumhafte Strecke - bei gutem Wetter! Da hatten wir grosses Glück.
Die Biber sind einmalig. Man könnte denen lange zuschauen, wie sie emsig hin- und herschwimmen und Äste zusammentragen.
Liebe Grüße, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Hallo Hans,
Ja, wir hatten auch den Eindruck, dass die Landschaft von Tag zu Tag farbenprächtiger wird. Hatte vermutlich mit dem schönen Wetter zu tun??
Über die Schilder haben wir auch gestaunt, aus allen Ecken Deutschlands hingen sie da. Ich habe mich auch gefragt, wie manche richtig grosse Schilder von zuhause durch halb Kanada mitgeschleppt haben!? Inzwischen sollen es insgesamt ca. 97.000 sein lt. VC.
Liebe Grüße, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Hallo Irma,
ich bin fleißig am notieren.
Ich vermute mal es waren 230 km auf der South Canol Road bis Ross River oder wie hab ich das zu verstehen?
Und von dort seit ihr den Robert Campbell Hwy weiter nach Watson Lake.
Ach ja, die Tierspuren stammen meiner Meinung nach nicht von Hasen!!!
Viele Grüße aus dem Münsterland
Hallo Kali,
ja genau, die ca. 230 km sind die Strecke von Johnsons Crossing bis Ross River, die Strecke von Ross River bis Watson Lake ist etwa 370 km, also gesamt ca. 600 km. Diese Runde dauert deutlich länger als wenn du den Alaska Hwy fährst. Die South Canol Road ist m.W. nicht bei allen Vermietern erlaubt (?). Man sollte sich vorher erkundigen.
Dass die Tierspuren keine Hasenspuren sind, dachte ich mir. Hast du eine Idee, was es sein könnte? Fährtenleser vor!!
Viele Grüsse, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Hallo Irma,
da die Abdrücke direkt am Wasser sind können es alle möglichen Vierbeiner sein.
Und da die Abdrücke so nah bei einander sind sieht es so aus als wenn da jemand Pause gemacht hat oder auf der Lauer lag. Man müsste ein Größenvergleich haben und die Fährte von oben sehen. Aber vielleicht meldet sich ja noch ein "erfahrener Trapper" !
Viele Grüße aus dem Münsterland
Hallo Irma,
ganz herrliche Bilder von dieser Gegend, die wir gar nicht kennen... wenn es dort nur nicht so kalt wäre, ich wäre schon längst hingefahren
So reise ich entspannt bei dir mit und sitze in der Wärme.
Die Biber finde ich besonders cool!
LG Inga
Hallo Inga,
danke für dein Kompliment. Die wunderbare Landschaft und das gute Wetter ermöglichten die schönen Fotos .
Ich liebe eigentlich auch eher warme Gegenden, aber bei unserer Alaska-Reise habe ich gemerkt, dass man sich daran gewöhnen kann, ggf. immer mehrere Schichten tragen sollte. In diesem Urlaub war die Kälte nicht so das Thema, weil wir tagsüber meist zwischen 10 und 15 Grad hatten. Nachts war es gut, eine Decke mehr dabei zu haben.
Von den Bibern konnten wir uns auch ganz schwer trennen.
Liebe Grüsse, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Hallo Kali,
An so was hatte ich auch schon gedacht. Wir haben leider nur dieses Foto gemacht, wird sich also wohl nicht klären lassen.
Danke und
viele Grüsse, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Liebe Irma,
was für geniale Tage so ganz nach unserem Geschmack! Mit meinem Reisebericht bin ich ja gedanklich in einer ganz anderen Gegend unterwegs, ich muss immer erst umdenken... . Vor allem der 1. Übernachtungsplatz hat mir soo gut gefallen! Über die South Canal Road haben wir im September auf unserer Yukon/Alaska Reise auch nur Gutes gehört. Möchten wir unbedingt noch mal machen, wenn so ein Truck Camper nur nicht so teuer wäre.... .Mir gefallen die Fotos mit der Herbstfärbung besonders gut.
Ich antworte hier mal für Stephie: leider geht das mit der Umstellung von Meilen auf Kilometer (noch) nicht. Ich hatte bei meinen Reiseberichten über Kanada auch das Problem und habe es wie du gemacht, einfach Kilometer eingetragen und es am Beginn des Reiseberichtes erwähnt.
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Liebe Susanne,
Lustig, aber mir geht es ebenso wie dir, da wir in unseren jeweiligen RB über sehr konträre Länder und Landschaften berichten. Ich finde das aber auch reizvoll, die Stille, die Abgeschiedenheit und die außerordentliche Natur sind ja Gemeinsamkeiten.
Du hast recht, der TC ist teuer, leider kommt aber der Sprit als grosser Batzen noch dazu. Wir müssen deshalb wieder etwas warten bis zu unserer nächsten Reise.
Danke dir für den Tip wegen der Meilen/Kilometer-Angaben. Ich werde es so machen wie von dir vorgeschlagen.
Liebe Grüsse, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte