Der Morgen war wieder hell und sonnig. Hatten wir ein Glück!! Schnell machten wir uns auf den Weg nach Hyder zur Fish Creek Plattform. Es standen erst wenige Autos auf dem Parkplatz, auch die Ranger waren noch nicht da. Nach einiger Zeit sahen wir einen Bären, der wohl morgens eher Grünzeug als Fisch bevorzugte, auf die Wiese tappte und fraß. Bald machte er sich wieder davon in den Wald.
Wir blieben noch eine Weile, dann erschien plötzlich auf der gegenüberliegenden Seite ein Bär aus den Büschen, sprang ins Wasser und begann sein Frühstück zu angeln.
Wir freuten uns sehr, die Kameras hatten zu tun. Der Bär blieb auch nicht allzu lange und verzog sich wieder. Nach einigem Abwarten beschlossen wir, uns auf den Weg zum Salmon Glacier zu machen. Im Visitor Center war uns - bei gutem Wetter - die Self Guided Auto Tour zum Gletscher empfohlen worden, dazu bekamen wir eine Info-Broschüre.
Anfangs verlief die Salmon Glacier Road ein ganzes Stück parallel zum Salmon River und war in einem guten Zustand. Wir beobachteten einen Weißkopfadler beim Fischen.
Dann entdeckten wir plötzlich eine Schwarzbären-Mutter mit ihrem Cub schwimmend im strömenden Fluss. Das Bärenkind schien ziemlich zu kämpfen, um nicht abgetrieben zu werden. Unvermittelt schwamm die Mutter zum Ufer, das Cub hinterher, beide liefen über die Strasse und verschwanden direkt hinter unserem Camper im Wald. Wir waren so überrascht, dass wir gerade noch ein paar wenige Fotos machen konnten.
Auf der holprigen Schlaglochpiste arbeiteten wir uns langsam immer weiter bergauf. Je höher wir kamen, um so grandioser wurde die Berglandschaft und die Tiefblicke.
Eine Rebhuhn-Familie war unterwegs, ein vorwitziges Junges wäre uns fast vor das Auto gelaufen.
Entlang der Gletscherstrasse passierten wir Reste ehemaliger Minenanlagen sowie nach 21 km die nächste (imaginäre) Grenze zwischen Alaska und Kanada. Sie soll 500 m unterhalb der Strasse durch einen silberfarbenen Steinhaufen markiert sein, den wir aber nicht wahrgenommen haben. Nach knapp 28 km machten wir Halt beim Viewpoint der Gletscherzunge des Salmon Glaciers und waren begeistert vom tollen Panorama.
Wir standen gefühlt dem Gletscher ziemlich nah, dabei war dies nur der rechte Arm des sich teilenden Gletscherflusses. Schliesslich erreichten wir nach ca. 37 km eine grosse geschotterte Aussichtsfläche, wo bereits einige Autos standen: den Summit Viewpoint,. Ein grandioser „Aussichtsbalkon“, und ein atemberaubender Blick über den mächtigen Gletscherstrom.
Wenn es zeitlich gepasst hätte, wäre diese Stelle unser heutiger Boondocking-Platz geworden. Es gab ein Toilettenhäuschen, Tisch-Bank-Kombis, Abfalltonnen und einen Feuerplatz aus Steinen.
Wir erkundeten die Umgebung, fotografierten, konnten uns kaum sattsehen an der einmaligen Bergkulisse. Dann fuhren wir noch ein Stück weiter, drehten aber wieder um, weil wir doch nochmal zu den Bären wollten.
Der Rückweg bot wieder grossartige Ausblicke. Bei der Fish Creek Viewing Area spazierten wir erst mal ein Stück entlang des Boardwalks durch den Wald, dann zog es uns aber zurück zur Plattform. Da gab es nun deutlich mehr Bären-Interessierte, eine junge Rangerin erklärte die Regeln und betonte unbedingt defensives Verhalten. Bären waren noch keine zu sehen, alle warteten gespannt. Irgendwann tauchte eine Bärin auf (4 Jahre alt, lt. Rangerin) und „begutachtete“ die fast unbeweglichen Lachse im Wasser. Sie wanderte entlang des Creeks, unter dem boardwalk hindurch auf die andere Creekseite - und wirkte plötzlich ganz nah: Ein Herzschlag-Moment!
Als die Bärin anfing, Lachse zu fangen, in aller Ruhe zu zerteilen und zu fressen, klickten die Kameras. Alle waren aufgeregt und begeistert.
Die Bärin schien trotz des geringen Abstands nicht an den Zuschauern interessiert, präsentierte sich aber immer mal wieder fast wie ein Model ihrem dankbaren „Fotopublikum“. Grossartig, so nah konnten wir noch nie einen Bären beobachten! Nach über zwei Stunden zog sie sattgefressen von dannen – und wir beglückt und reich an Eindrücken zurück über die Grenze nach Stewart
und zu unserem Campground.
Viele Grüsse, Irma
Hallo Irma,
grandios! So nah wart ihr an den Bären - man meint fast, man könnte sie anfassen! Das würde mir definitiv auch gefallen, vor allem, wenn man auf der Plattform "sicher" stehen kann.
LG Inga
Hallo Irma,
wieder tolle Bärenbilder. Die werden wir wohl dort nicht sehen zu der Jahreszeit.
Bin auch gespannt ob wir hoch zum Salmon Glaciers kommen. Aber ich vermute mal das der Weg noch gesperrt sein könnte.
Viele Grüße aus dem Münsterland
Hallo Inga ,
Das konnte man. Die Rangerin hat höllisch aufgepasst, dass sich niemand für ein Foto zu weit über das Geländer lehnte. Die Bärin schien aber auch an Menschen gewöhnt zu sein, im Sommer soll es hier ja eine Menge geben.
Liebe Grüße, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Hallo Kali,
Das ist nicht gesagt. Sie werden vermutlich keine Lachse fischen, aber sie müssen sich und evtl. Junge ja ernähren. Bin gespannt, was du berichtest.
Wegen des Zustands der Salmon Glacier Road würde ich dir empfehlen, im Visitor Center zu fragen. Die sind sehr freundlich und auf dem aktuellen Stand, ausserdem gibt es gutes Info-Material.
Viele Grüße, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Hallo Irma,
so viele Bären an einem Tag und dann auch noch so nah, einfach genial!
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Liebe Susanne,
ja, wir haben auch gar nicht damit gerechnet. Es war echt ein aussergewöhnlicher Tag "mit allem".
Liebe Grüsse, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte