Wetterbericht: morgens 19°C, mittags 32°C, nachmittags Unwetter und anhaltender Regen bei 19°C
Als wir gemütlich um 8 Uhr aufstehen, sind die Teens ausnahmsweise schon auf. Wir frühstücken draußen am Bach, ein wirklich schöner Platz.
Nachdem ich gestern dreimal vergeblich versucht hatte, am Office jemanden zum Check-In anzutreffen, gelingt es heute vormittag. Eine sehr nette ältere Dame nimmt meine Daten auf, und wir halten ein kleines Schwätzchen. Irgendwie landen wir beim Thema Politik, und ich bin sehr froh zu hören, dass sie hofft, dass der aktuelle Präsident hoffentlich bald verschwunden sein wird. Sie sei überzeugt, dass bei seiner Wahl nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei, sie kenne nur Menschen, die ihn nicht unterstützen... Ups, normalerweise würde sie nicht über Polititk reden, aber ich sei ja aus Deutschland... Sie zwinkert und wünscht uns eine gute und sichere Fahrt über den Independence Pass. Ob wir da keine Angst hätten? Äh, wie jetzt, ehrlich gesagt, bis zu diesem Zeitpunkt nicht. Jetzt hat sie mich aber doch ein bisschen nervös gemacht.
Auf geht´s in die Berge
Gemütlich fahren wir los und erreichen nach ca. 1,5 Stunden Aspen, wo wir eine Lunchpause eingeplant haben. Zunächst mal gestaltet sich die Parkplatzsuche schwierig. Wir finden schließlich einen Platz entlang einer Straße in einem Wohngebiet. Es ist ein kleines Stück zu laufen bis zum Stadtzentrum, aber allein wegen der imposanten Häuser lohnt es sich. Wer sich das hier wohl leisten kann?
Das Zentrum ist hübsch, sehr überschaubar, sehr exklusiv mit teuren Läden - Gucci, Dior und Co. - die wir uns nur von außen anschauen.
Im Hintergrund Teile des Skigebiets
Für unseren Lunch werden wir fündig in der kleinen Fußgängerzone, bei HOPS, einer kleinen Brauerei mit mexikanisch angehauchter Speisekarte. Wir müssen eine Weile warten, bis ein Tisch frei wird. Das lohnt sich aber, denn Essen und Bier sind sehr lecker!
Am frühen Nachmittag fahren wir weiter, auf dem "Top of the Rockies Scenic Byway" in Richtung Independence Pass. Als wir mehrere Warnschilder mit der Aufschrift "Vehicles over 35ft prohibited" passieren, ist mir doch ein bisschen mulmig. Mit unseren 31ft sind wir da nicht so weit entfernt. Die Straße wird steiler, schmaler und immer öfter fehlen auch Leitplanken, obwohl es zum Tal hin steil abfällt. Wirklich nicht ohne, diese Bergstraße! Aber die Landschaft ist ein Traum: sattgrün, bergig, kleine Schneefelder auf den Gipfeln der umliegenden Berge, die hier bis über 4000m hoch sind.
Wir halten an der Grottos day use area. Das Parken ist zwar eine kleine Herausforderung, doch bleiben wir gleich oben an der Einfahrt zum Parkplatz am Rand stehen, alles andere wäre auch nicht gegangen. Es geht hier in engen Kurven steil hinunter zum eigentlichen Parkplatz.
Wir laufen einen Rundweg, erst zu eisgeformten Höhlen, in denen auch im Hochsommer noch Reste von Eis erkennbar sind. Begleitet vom anschwellenden Rauschen von Wasser laufen wir weiter und stehen plötzlich vor einem kleinen, über mehrere Stufen fallenden und tosenden Wasserfall, ein schönes Plätzchen Natur!
Ich hatte gelesen, dass es weiter oben eine Badestelle geben soll. Wir klettern also die Felsen hinauf. Tatsächlich gibt es hier oben einen kleinen Naturpool vor einem (Biber-?)Staudamm. Aber, huii, das Wasser ist eiskalt, deshalb kühlen wir nur einmal unsere Füße, eintauchen möchte keiner. Von hier kann man ausserdem eine große und senkrecht abfallende Felswand sehen, die als Kletterparadies gilt. Tatsächlich können wir mitten in der Wand einen Kletterer erkennen, wow, Respekt.
Während der Himmel schon wieder zuzieht, laufen wir gemütlich zurück zum Womo. Ein netter kleiner Zwischenstopp war das. Weiter geht es auf dem Top of the Rockies Highway, immer höher schraubt sich die Straße, bis wir auf ca. 3700m Höhe den Independence Pass erreichen.
Bedrohliche dunkle Wolken sind nun überall, und oben auf 12.095Fuß (= ca. 3700m) angekommen, beginnt es zu tröpfeln, schade. Trotzdem laufen wir die paar Meter zur Aussichtsplattform... und schauen geradewegs in eine Unwetterfront hinein. Es ist stürmisch und kalt, nach einigen Fotos springen wir wieder ins warme Womo.
Weiter geht es, nun bergab, mitten in die Unwetterfront hinein.
Der Regen begleitet uns den ganzen Weg bis Twin Lakes. Es nieselt noch, als wir unsere reservierte Site 19 auf dem White Star CG beziehen.
Twin Lakes - einer der beiden Seen
Mit nur einer kurzen Pause regnet es den ganzen Nachmittag weiter. Die Laune sinkt, und wir überlegen, wie es weitergehen soll. Der ursprüngliche Plan war, morgen eine Hikingtour zu machen, ein Stück den Mount Elbert hinauf. Die Wetter App für morgen sagt Regen erst ab 13 Uhr voraus. Dann wäre Hiking vormittags vielleicht möglich. Wir beschließen, morgen früh je nach Wetterlage endgültig zu entscheiden. Sollte es morgens bereits regnen, werden wir abbrechen, vorzeitig abreisen und schon Richtung Denver weiterfahren, vielleicht Outlet Shopping machen.
So langsam nähert sich der Urlaub dem Ende, heute beginnt die Nahrungsreste-Verwertung. Zum Dinner gibt es also alles, was der Kühlschrank hergibt, vor allem Salat und Kartoffeln mit Dip. Danach vertreiben wir uns die Zeit im Womo, draußen ist es zu ungemütlich für ein Campfire, auch wenn der Regen nun aufgehört hat. Die Stimmung ist gedrückt. Der Urlaub geht langsam zuende, und dann so ein blödes Wetter... Nun, das kann man sich eben leider nicht aussuchen.
Eure Inga
Hi Inga,
den Urlaubs - Endstimmungs-Blues kenn wir auch. Irgendwie vergeht die tolle Zeit immer viel zu schnell. Naja, ein paar Tage habt ihr ja noch.
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hi Mike,
ja, besonders der Tag morgen wird für uns eins unserer Highlights werden. Trotzdem schade, denn die Umgebung in Twin Lakes ist wunderschön, wir hätten gerne noch ein bisschen mehr rund um den CG erkundet.
LG Inga