Wetterbericht: morgens 20°C, nachmittags 30°C
Als der Wecker um 5:15 Uhr klingelt, habe ich das Gefühl, noch gar nicht geschlafen zu haben. Wir springen aus dem Bett und sind nach wenigen Minuten fertig und abfahrbereit - da haben wir aber die Rechnung ohne die Teens gemacht, die im Bad eben etwas länger brauchen...
Um 5:32 Uhr fahren wir noch im Dunkeln los, 7 Minuten später als geplant. Der Sonnenaufgang soll um 6:17 Uhr sein, also nun hurtig. Obwohl wir noch drüber reden und deshalb theoretisch vorbereitet sind, dass in der Dämmerung oft Wildlife unterwegs ist, hat der Fahrer Mühe, 3 Deers, einem Hasen und mehreren Vögeln auszuweichen.
Das Häuschen an der Einfahrt zum Canyonlands Nationalpark ist um diese Zeit noch nicht besetzt. Der Horizont färbt sich bereits orange, wir sind aber immer noch nicht da... Ankunft am Trailhead um 6:02 Uhr - jetzt aber nix wie los. Beinahe joggen wir die paar hundert Meter erst den Hügel hinauf, dann wieder hinunter und erreichen atemlos den Mesa Arch. Ach du liebe Zeit, wir sind nicht die ersten und bei weitem nicht die einzigen. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob hier mehr Menschen oder Mücken sind. Für letztere ist es jedenfalls ein Festmahl - alle Opfer halten wunderbar still, in Erwartung des einen Moments, mit der Kamera für die Ewigkeit festgehalten. Ich finde gerade noch eine kleine Lücke, in die ich mich mit meinem Stativ quetschen kann. Es dauert dann doch noch ein paar Minuten; der Himmel färbt sich langsam intensiver, dann lugt die Sonne über den Horizont und man hört nur noch Klicken von allen Seiten.
Die Stimmung ist merkwürdig: so ein wundersames Naturschauspiel, einfach schön! Die vielen Menschen trüben den Eindruck. Naja, wir hatten damit gerechnet, so ist es eben in der Hochsaison an den Hotspots. Immerhin benehmen sich die meisten. Nur eine amerikanische Familie hat ihre kleinen Kinder in Mondanzüge gesteckt und macht begeistert Fotos von ihnen in der "Mondlandschaft", während die Kleinen das überhaupt nicht lustig finden.
Die Sonne steigt höher, und der Arch glüht mit jeder Minute mehr von unten. Wir finden es erst jetzt richtig schön. Die meisten Fotografen haben den Platz bereits verlassen. Schließlich vertreiben uns die Mücken, die immer aufdringlicher werden.
Mit dem Womo fahren wir zum Grand View Overlook, wo wir Frühstück machen und ein letztes Mal das Panorama genießen, um dann den Park, die roten Steine und Utah zu verlassen.
Schließlich geht es ab auf den Highway...
Gegen 11 Uhr erreichen wir Grand Junction. Nach dem üblichen Einkauf- und Tankstopp folgt die letzte Etappe für heute: Auf der I-70 geht es weiter ostwärts. Wir wollen Meilen fressen und die Berge erreichen.
Die Landschaft wird zunehmend spannender und viel grüner, die I-70 schlängelt sich entlang des Colorado River.
Am frühen Nachmittag erreichen wir New Castle. Hier habe ich auf dem Elk Creek CG reserviert. Er liegt nur wenige Fahrminuten vom Highway entfernt abgelegen in den Bergen und wirbt zurecht mit "No trains, no planes, no Highways". Es ist himmlisch ruhig hier, der CG ist nur halb belegt. Wir halten am Office, die Tür ist abgeschlossen, hier ist niemand. An der Tür hängt aber ein Plan mit den Reservierungen und den zugewiesenen Sites. Unser Name steht bei Nr. 15, creekside.
Der CG ist sehr grün und für einen privaten CG auch mit viel Platz ausgestattet. Wir stehen direkt am Bach. Junior ist gleich Feuer und Flamme, endlich Tubing! Das geht hier einigermaßen gut, wenngleich ein kleiner Damm zu überwinden ist. Nicht ganz so gut wie im Zion, findet er, aber Spaß macht es doch. Wir anderen setzen uns ans Ufer, die Füße abgekühlt im eisigen Wasser und beobachten alle möglichen Insekten und einen Kolibri. Meine Idee, noch etwas zu unternehmen (z.B. nach Glenwood Hot Springs zum baden oder Hiking hier in den Bergen), wird überstimmt. Ist aber auch in Ordnung, an diesem friedlichen Platz läßt es sich gut aushalten.
Am Office gibt es WLAN, daher sind die Teens danach erstmal für 1,5 Stunden verschwunden, und wir Erwachsenen genießen unsere Ruhe und die Sonne. Mücken sind hier keine, wie angenehm.
Später holen wir - wie immer - den Grill raus, und ein Lagerfeuer mit S´mores gibt es natürlich auch. Wir sind alle müde, sind wir doch um 5:15 Uhr aufgestanden! Abends kühlt es angenehm ab, und beim wirklich lauten Plätschern des Bachs schlafen wir tief und fest.
Eure Inga
Liebe Inga,
nach der anstrengenden Wanderung gestern und dem frühen Aufstehen habt ihr euch einen ruhigen Nachmittag wirklich verdient. Wenn dann noch Wasser in der Nähe ist, ist es perfekt. Der Campground sieht wirklich schön aus!
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
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