TAG 14 (12.08.2014) Banff NP - Yoho NP - Lake Louise

Dienstag, 12. August 2014 – TAG 14

Unsere heutige Planung

Größere Kartenansicht

(Der Moraine Lake ist derzeit wohl nicht über googlemaps zu erreichen, daher fehlt er in der Karte)

Die heutige Tagesplanung sorgt vorab für Zündstoff.
Mein Göttergatte, der sich mit der Routenplanung an sich ja herzlich wenig beschäftigt hat, mag nicht verstehen, warum wie "nur wegen eines blauen Sees" extra den Weg in den Yoho-NP machen sollen. Die Wasserfälle dort hatte ich vorab aus der To-Do-Liste gestrichen, da sie ziemlcih fernab von allem sind und ich heute noch Lake Louise und den Moraine Lake abhaken wollte.
Ich versichere ihm, dass der "Moraine Lake" sehr schön sein soll. Ein "Must-See". Außerdem: ICH habe bisher alle Routen geplant - war da jemals was Schlechtes dabei??? (
(Na gut - wir vergessen mal ganz schnell den "nicht RV tauglichen Campground" unserer 2012er Reise, auf den ich kurzfristig wegen Schließung meines geplanten CGs umbuchen musste.... das war eine nicht geplante Abenteueraktion gewesen..).
Nach dem Frühstück verlassen wir also den Tunnel Mountain Village 1 Campground - es hat uns hier übrigens sehr gut gefallen - und machen uns auf in Richtung Yoho NP.
Über den "Kicking Horse Pass" erreichen wir den YoHo-NP und fahren zum Eisenbahn-Viewpoint, wo zu Beginn des 20. Jahrhunderts zwei Kehrtunnel, die sog. "Spiral Tunnels", gebaut wurden. Wirklich viel kann man von hier oben nicht sehen - lediglich die Tunneleinfahrten - aber Hinweistafeln und kleine Einsenbahnmodelle, außerdem der "echte Kessel" der Dampflok, können dort besichtigt werden.
Weiter geht es zur "Natural Bridge". Hier wirds schon interessanter

Die tosenden Wassermassen stürzen hier durch ein kleines Loch im Felsen auf die andere Seite. Während ich schon vom Hinschauen schweißnasse Hände bekomme, bleibt es nicht aus, dass einer der (geistesabwesenden) asiatischen Urlauber mit einem Satz auf die "Natural Bridge" springt und dort seelenruhig für ein Foto posiert.
Ich kann nicht anders, als ganz schnell dieses Spektakel zu verlassen. Zu viel für meine Nerven....
Weiter gehts...!

Wenige Kilometer weiter erreichen wir unser Ziel für den heutigen Vormittag: den Emerald Lake und die Emerald Lake Lodge

Die Sonne hat ihren Höchstpunkt noch nicht erreicht, daher wirkt die Farbe des Sees noch ncith richtig türkis, aber bereits jetzt können wir uns an dem "kitschig schönen Postkartenmotiv" nicht satt sehen.

Der Göttergatte ist hellauf begeistert von so viel "Kitsch", die Tochter teilt die Begeisterung mit einem Blick auf den Bootsanleger. Ok, ich weiß was nun kommt: Kanu fahren!!!
Ich hatte bereits bei unserer "verkorksten" Tretboot-Tour auf dem Cameron Lake fest versprochen, dass es noch eine gute Gelegenheit zum "typisch kanadischen Kanufahren" geben wird. Hier ist also DIE Gelegenheit! Es ist nicht viel los auf dem See und als die Kanus auch noch deutich billiger sind, als auf dem Cameron Lake, wird nciht lang gefackelt: ein Kanu muss her!
Während Sohnemann und meine Wenigkeit aber so gar nicht begeistert von der Idee sind, "festen Boden" unter den Füßen zu verlieren, mietet der Mann fürs Töchterlein uns sich ein Kanu für 1 Stunde.
Sohnemann und ich sind erleichert, wir wollen lieber spazieren gehen. Ich erwäge kurz, den Trail um den See zu laufen.... 5,3 km.... zu Haue brauche ich dafür 30 Minuten (ok, ohne Kind und dann auch im etwas schnellerem Laufschritt), aber Sohnemann ist doch gut zu Fuß.. oder????
Wir schauen noch zu, wie Mann und Tochter im Kanu ruhig davon paddeln und machen uns auf den Weg, den See zu erkunden - außenrum.
Der Anfang des Trails ist sehr gut zu laufen, breite Schotterpiste. Wir halten hier und dort, Sohnemann testet die Wasserqualität und wirft Steinchen. Irgendwann haben wir das Kanu mit unseren besseren Hälften aus den Augen verloren...
Mist - und nun ???
Ich werfe einen Blick auf die Uhr. Um 12:30 haben sie das Kanu bestiegen, nun ist es bereits 12:46. Der Weg ist super - also wagen wir es. So weit sind 5,3 km ja auch nicht. Sollten wir doch locker ich einer Stunde packen....
Denke ich und sporne Sohnemann zum Laufschritt an....
Zum Glück habe ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht die leiseste Ahnung, wie der "Trail" 2 km weiter aussehen wird....
Auf dem Smartphone aktiviere ich meine Sport-App, so wissen wir wenigstens, wie lange und wie weit wir schon gelaufen sind. Dann gehts los!
Tiere müssen aber natürlich vorher noch fotografiert werden.

Nach etwa 1,5 km - und wir kommen schon mächtig ins Schwitzen - sehen wir unsere beiden Kanufahrer in der Ferne. Durch wildes "Zuwinken" scheinen sie zu erkennen, dass wir tatsächlcih den Weg um den See laufen wollen. Gut, ich bin erleichert. Schließlich habe ich die Schlüssel zum Camper einstecken, außerdem alle Handys.... wäre ziemlich doof, wenn der Göttergatte und dann erst mal nach dem Kanu fahren überall suchen müsste.
Der Mann zeigt "Daumen hoch" und paddelt weiter - wir legen einen Zahn zu. Es sind erst 1,5 km geschafft.

Der schöne breite Schotterweg endet abrupt hinter einer Brücke. Mittlerweile führt uns der Weg immer weiter weg vom See. Ich bin leicht beunruhigt. Meiner App nach, sind wir erst 2,5 km gelaufen...
Wir folgen dem Pfad in den Wald. Zwar nähern wir uns nun dem See wieder, sehen ihn aber im Wald nicht mehr. Stattdessen erwrten uns nun Stege, Holzplanken, Pfade und Schlammlöcher, das Ganze garniert mit Wurzelwerk, Pfützen und fehlenden Holzpaneelen. Na super! Das schaffen wir woh nicht mehr in einer Stunde!?
Währned mir immer heißer wird (gut, es sind zwar wieder kanpp 30 Grad heute, aber meine Hitzewallungen kommen jetzt nicht von der Mittagshitze...), findet Sohnemann den Weg "voll cool"! Na wenigstens etwas.
Im Laufschritt sprinten wir über die Planken, balancieren über Baumstämme und versuchen, jedes Schlammloch gekonnt zu umgehen. Ein Abenteuerpfad!!!

Aber als wir uns wieder dem See nähern, werden wir mit tollen Ausblicken belohnt. Traumhaft schön, dieser "EMERALD LAKE".

Ich gönne Sohnemann eine kurze Trinkpause, bevor wir dann zum Endspurt übergehen. Mittlerweile wünsche ich mir nur ncoh ein kühles Bad in diesem türkisblauen See... das wäre schön!!!
Das letzte Stück Abenteuerpfad endet in irgendwelchen Sträuchern und Büschen, gleicht einem Labyrinth. Wir schlagen uns durch, echtes Dschungelfeeling kommt auf, und stehen plötzlich auf dem Weg der Emerald Lodge. Hier stehen die ganzen Gebäude der Lodge, teisl verteilt am See mit Seeblick und im hinteren Bereich. Wir befinden uns auf der "Versorgungsstraße" und laufen nun ein mal quer durch die ganze Lodge. Interessant.
Und ein fantastischer Ausblick!!!!

Am Ende der Lodge erreichen wir das Restaurant und die Brücke, die die Lodge mit dem Parkplatz verbindet. Hier werden wir auch schon von unseren Kanufahrern erwartet. Ein Blick auf meine App zeigt, dass wir die 5,3 km in 56 Minuten "gelaufen" sind. Powerwalken trifft es wohl eher. Sohnemann habe ich ein Eis versprochen. Leider ist das Restaurant total überfüllt (und überteuert), so dass wir die Klimaanlage im WoMo anwerfen und dort Brote zu Mittag essen, anschließend gibts ein Eis aus dem Tiefkühlfach und anerkennende Worte der großen Schwester an den kleinen Bruder, beim Blick auf unsere Fotos vom Abenteuerweg.
Während ich mit der Spiegelreflex unterwegs war, hat mein Mann die PowerShot im Kanu dabei gehabt. Hier mal der andere Blickwinkel:

Wir sind uns einig: der Emerald Lake war jede Minute Fahrt hierher wert!!!
Unser Favourit bisher! Ein wirklich toller See, den man auf jeden Fall per Boot oder zu Fuß erkunden sollte!
Trotz der "Touristenbusse" waren wir hier fast alleine unterwegs. Liegt wohl daran, dass die Busse ihre Touris schnell fpr ein Foto auf den Steg hüpfen lassen und dann "ratzfatz" zur nächsten Attration fahren. Soll uns recht sein, wir hatten ne Menge Spaß hier
Nach dem Essen verabschieden wir uns von diesem schönen Fleckchen Erde und starten zum nächsten See auf unserer "To-Do-Liste" - dem "Moraine Lake".

Während wir nach wie vor schwitzen und am Emerald Lake blauen Himmel und Sonnenschein genießen konnten, wird das Wetter mit jedem Kilometer, den wir uns dem Moraine Lake nähern, schlechter.
Am Moraine Lake angekommen, wir müssen 3 Runden drehen, bis wir einen Parkplatz finden, ist die Sonne fast hinter heranziehenden Wolken verschwunden. Nichts desto trotz ist es nach wie vor unheimlich warm.
Die Kinder sind bei dem Anblick des "Geröllhaufens" und der zig Baumstämme (Treibholz) am See entzückt. Am oberen Ende des "Geröllhaufens" scheint ein Viewpoint zu sein, aber Unmengen von Touris klettern einfach quer über die Felsbrocken nach oben. Wers braucht....
Also auf zum Klettern - aber "hintenrum" bitte. Das finden die Kids allerdings gar nicht lustig. Der Mann auch nicht. Wo denn das Abenteuer bleibt. Grrrr...
Also mache ich mich, mit 2 Rucksäcken auf dem Rücken, auf den Weg, den Berg per "Trail & Treppen" zu besteigen, währned die Kids mit dem Papa den "direkten" Weg wählen.

Oben angekommen, bietet sich ein wundervolles Panorama!

Auch der Moraine Lake hat eine tolle türkisblaue Farbe. Zwar ohne Sonne nicht ganz so krass türkis, wie der Emerald Lake, aber trotzdem sehr schön.
Als wir den Abstieg antreten (dieses Mal alle Vier über den Treppentrail), turnen direkt vor uns zwei Streifenhörnchen auf dem Felsen herum.
Die sind ja echt niedlich

Weiter fahren wir nun zum Lake Louise bzw. "zur Heimat der Micky Maus", wie mein Mann zu scherzen pflegt. Er war bereits vor 20 Jahren am Lake Louise und versichert mir, es sei ein zweites "Disneyland".
Gut, das sagte er auch schon zu Banff... ja, das war schon sehr touristisch. Aber lassen wir uns überraschen.
Am See angekommen, finden wir nur komplett überfüllte Parkplätze vor. Auf jedem Parkplatz reihen sich die Touristen-Busse aneinander - wow, hier ist was los!
Wir ergattern auf dem letzten Parkplatz ganz oben noch einen Platz und machen uns auf den Fußmarsch zum See. Die Sonne hat sich leider weiter verzogen und so richtig schön wird das Wetter heute Abend wohl nicht mehr. Die ersten Regenwolken hängen schon in den Bergen - aber vielleicht ziehen sie ja vorbei!?
Wir erreichen mit einer Gruppe deutscher Touristen den See. Die bayerische Tourigruppe nimmt sofort Kurs auf das "Fairmont Chateau Lake Louise Hotel". Wir drehen nach links ab und folgen dem Weg zum See.
Im Gegensatz zum Moraine Lake und Emerald Lake, ist der Lake Louise auffallend schmutzig. Am Ufer trüb, mit Schaumkrönchen dekoriert, im See schwimmen Papierschnipsel und anderer Abfall. Schade, aber das bleibt bei diesen Massen von Touris wohl nicht aus.
Der Bootsverleih ist überlastet, die Kanus tummeln sich auf dem See direkt vor dem Anleger (haben die keine Lust, den See zu "befahren"???) und jede Menge weitere Boot auf dem See. Ganz schön viel Bootsverkehr hier....
Egal, wir wollen ja nicht paddeln.

Wir werfen einen kurzen Blick auf das Hotel - ja, es hat was vom Dornröschenschloss im Disneyland -  und treten dann den Rückweg an. Hier ist es uns zu voll und vor allem wimmelt es von Stechmücken!!!

Na, wer bist du denn???

Schöne blaue Blümchen

Auf dem Weg zu unserem heutigen Campground, halten wir am Visitor Center. Die Kids haben ihre Explorer Hefte gelöst und hoffen auch hier auf eine Urkunde. Im Visitor Center schauen wir uns die Ausstellung an, sitzen kurz im "Kino" und dann erhalten die Kids ganz unspektakulär ihre "roten BANFF / Lake Louise" Anhänger samt Urkunde. Hier ganz ohne Vereidigung. Macht nix, wir wollen jetzt auch schnell zum Campground - Hunger!!!
Vor dem Visitor Center steht noch eine Gondel, die muss noch getestet werden

Gegen Abend erreichen wir den "Lake Louise CG" - auch hier das und bereits bekannte Infoschild: FULL!

Ich habe uns eine nette Site in unmittelbarer Flußnähe reserviert. Während der Göttergatte als das Feuer anheizt, baue ich mit den Kids an einem Seitenarm des Bow Rivers Staudämme. Sehr erfrischend!

Unsere Doppelsite Nr. 97

Nach dem Abendessen, kommen wir mit dem kanadischen Ehepaar nebenan ins Gespräch.
Er ist sehr nett und interessiert sich brennend dafür, wie lange wir schon unterwegs wären und was wir schon alles gesehen haben. Wir erklären ihm, dass wir nun seit genau 2 Wochen mit dem RV "on tour" sind.
Ihm verschlägt es die Sprache. Mehrfach murmelt er was von "2 weeks....Wow".... !?
Dann antwortet er:
"Wow, you are amazing! 2 weeks from Florida to Lake Louise in Canada - that´s incredible!!!"
Wir verstehen nicht sofort, wie er auf Florida kommt, als ich mich erinnere, dass unser WoMo ein "Florida-Sunshine State" Nummernschild hat.
Hihi. Wir klären den armen Mann dann doch über die Tatsache auf, dass wir ein "Rental RV" fahren und keinesfalls in 2 Wochen von Florida nach Lake Louise gefahren sind. Da muss auch er mal laut lachen und verabschiedet sich mit einem "amazing Germans" wieder zu seinem Trailer nebenan.
Ach ja, die Kandadier sind witzig
Wärhend ich die Kids gegen 22 Uhr endlich im Bett habe, fängt es draußen an zu regnen. Es dauert nicht lange, da trommelt der Regen regelrecht auf das WoMo Dach. Meine Familie schläft wie ein Stein. Wie machen die das????
ich kann nicht schlafen und sortiere meine Fotos von heute.
War ja klar, dass unsere Glükssträhne mit dem Wetter nicht ewig anhalten würde, aber muss es ausgerechnet jetzt regnen....!?
Naja, vielleicht würde es ja morgen wieder aufhören (die Wetterverhersage im Visitor Center sagte allerdings für morgen Regen voraus).
Wir wollen doch morgen über den Icefield Parkway nach Jasper. Und unterwegs stehen ja Bewster fahren und Skywalk auf dem Programm... bei Regen wäre da ziemlich doof
Also Daumen drücken und hoffen....
Noch trommelt der Regen auf das Dach, das Ganze wird von den 100 Wagen langen Eisenbahnen getoppt, die direkt hinter dem Campground, stets laut pfeifend, vor sich hin ruckeln. Alle 30 Minuten - zumindest bis halb eins nachts, dann bin ich doch eingeschlafen...

Für die Statistik:
Campground: Lake Louise Trailer Park
Site: 97
Kosten: 43,30 CAD
Gefahren: 107 Meilen
Fotos: 431
Wetter: bis Mittags blauer Himmel & Sonnenschein, 30 Grad - Nachmittags bewölkt, nachts Regen, angenehm warm