Unsere Nacht endete um halb sieben durch den Wecker. Strom und Wasser mussten noch verräumt werden, bevor wir uns nach dem Frühstück auf den heutigen Streckenabschnitt, den Icefield Parkway, begeben konnten. Um zwanzig Minuten nach sieben verließen wir den Tunnel Mountain Trailer Court in Richtung Jasper. Dort ist der Whistler’s Campground das Tagesziel für heute. Eine Site haben wir schon reserviert, so dass wir uns auf unserem Weg Zeit lassen können.
Das Wetter ist durchwachsen. Bei der Abfahrt in Banff noch bewölkt und regenfrei, ändert sich das auf der Höhe von Lake Louise. Immer wieder fallen Regentropfen aus den Wolken, die die Berggipfel verstecken. Der erste Halt auf der Strecke ist der Bow Lake. Wie fast alles an diesem Tag sind die Berge rundherum wolkenverhangen, doch der See ist trotzdem sehr schön.
Einige Meter nach dem Halt biegen wir zur Num-ti-Jah Lodge ein, weil wir uns von dort ebenfalls einen schönen Blick auf den See erhoffen. Doch nicht der See ist von dort das Highlight, sondern ein Bär, der nicht weit von der Straße seelenruhig frisst.Minutenlang können wir ihn beobachten. Die Bären, die wir bisher auf der Reise gesehen haben waren immer nur kurz am Straßenrand zu sehen. Dieser Bär fraß auf offener Wiese. Ein tolles Erlebnis.
Dem Bären folgte der Peyto Lake, an dessen Aussichtsplattform sich die Touristen, die aus den Bussen purzelten, gegenseitig auf die Füße traten. Wir machten schnell ein Foto und traten den Rückzug an. An allen Wasserfällen und Seen, wo Busse ihre Insassen bis an die Sehenswürdigkeit heranfahren können, ohne, dass diese noch mehr als 10m laufen müssen, ist viel los. Sobald man als Besucher einige Meter zu Fuß zurücklegen muss oder das Ziel gar mit einer Anstrengung verbunden ist, hat man die Natur fast für sich alleine.
Wieder beginnt es zu regnen und der Regen hält sich, bis zu unserem nächsten Stop am Parker Ridge Trail. Dieser Teil sollte für heute das sportliche abdecken. Eine Wanderungen über 8 Kilometer und 600 Höhenmeter auf dem Parker Ridge Trail, mit so liest man, einer phantastischen Aussicht über die Umliegenden Berge. Wir stoppen am Parkplatz des Trails im strömenden Regen. Die Berge rundherum sind nebelverhangen.
Auch nach einem zweiten Frühstück hat sich die Sicht nicht gebessert und das Wetter sieht nicht danach aus, dass es sich so bald ändern wird. Schweren Herzens beschließen wir weiter zu fahren. Sollten wir noch einmal nach Kanada fahren, bleibt der Parker Ridge Trail also ein Punkt auf der To-Do Liste.
Die gewonnene Zeit stoppen wir kurz am Columbia Icefield. Gletscher kennen wir zur Genüge, daher war hier kein Stopp geplant. Doch unsere ausgefallene Wanderung verschafft uns 4 Stunden Zeit heute. Auch am Icefield sind viele Menschen. Der Geltscher selbst ist nur zum Teil zu sehen. Der Rest verschwindet im Nebel.
Weiter geht’s mit einem nicht geplanten Stopp, den Sunwapta Falls. Nett anzusehen.
Deutlich interessanter waren da die Athabasca Falls, deren Felsen das Wasser durch eine enge Schlucht hinunterstürzen lassen. Dies war unser letzter Stopp vor dem Campground.
Um 14:30 bezogen wir unsere Site 55J für eine Nacht. Eine Site mit Feuer, 22N, war nur noch für die nächste Nacht verfügbar, so dass wir die dritte Nacht wieder auf 55J verbringen würden. Das Wochenende stand vor der Tür und das machte sich an der Belegung des Campgrounds bemerkbar.
Nach 7 Stunden Reise legten wir für einige Minuten die Füße hoch, bevor wir uns noch einmal auf den Weg machten. Der Pyramid Lake liegt nicht weit vom Campground entfernt und bot sich für einen Nachmittagsspaziergang nach der langen Fahrt an.
Der Spaziergang wurde, wie sollte es auch anders sein, mit einer schnell heranziehenden Regenfront jäh unterbrochen, was uns zu einem Sprint zum Wohnmobil zwang. Es schüttete wie aus Eimern. Nicht lange, doch wir machten uns auf den Rückweg. Als wir durch Jasper fuhren schien schon wieder die Sonne. Wir parkten das Wohnmobil und statteten dem Information Center einen Besuch ab. Die Wettervorhersage für die nächsten beiden Tage, las sich gut. Für morgen waren 21°C mit einigen Wolken angesagt und für übermorgen wolkenfreier Himmel bei 28°C. Bei diesem Wetter stand der für morgen geplanten Wanderung nichts mehr im Weg.
Etwas geschafft setzten wir uns auf dem Campground in unseren Campingstühlen in die Sonne, bevor wir abends wie Steine ins Bett fielen.
Kilometer gefahren: 325
Kilometer insgesamt: 1985
Hallo Ines,
die Aussichtsplattform über dem PEYTO LAKE ist fast immer überfüllt. Folgt man jedoch linkerhand dem unbefestigten Fußweg, dann ist man nach ca. 100m i.d.R. vollkommen alleine und hat von dort auch eine tolle Aussicht auf den gesamten Lake.
Beste Grüße vom HANS
JEDE REISE BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT