Heute entschieden wir uns spontan, die Reiseroute entgegen unserer bisherigen Planung zunächst über Revelstoke und den Wells Gray Provincial Park fortzusetzen, um dann die Rockies und den Icefield Parkway von Norden kommend von Jasper nach Banff zu durchfahren. Zu dieser Planänderung bewogen hat uns die Tatsache, dass am kommenden Montag Labour Day war und wir nun schon mehrfach gehört hatten, dass es somit über das Wochenende in Banff und Lake Louise sehr voll werden sollte. Also besser erst mal noch ein wenig außen rum schleichen und dann hoffentlich bei weniger Trubel die Hauptattraktionen besuchen. Und so fuhren wir zunächst die uns schon vom Vortag bekannte Strecke auf dem TCH1 bis Castle Junction und dann weiter zum Rodgers Pass. Die Strecke ist landschaftlich sehr reizvoll! Tolle Bergkulisse, wahnsinnig klare türkisfarbene Bachläufe entlang des Columbia Rivers und sehr schöne Rastplätze am Straßenrand. In Golen tankten wir noch einmal voll und besorgten im Home Hardware Shop noch ein paar Camping-Utensilien.
Im Rodgers Pass Discovery Center befragten wir einen Parkranger nach der Wetterlage und einem Tipp für die Übernachtung. Wir hatten uns auf der Karte schon den No-Service-Campground Illecillewaet ausgeguckt, da ab dort schöne Wanderungen starten. Der Ranger meinte, dass zwar sehr viel Regen gemeldet sei, dass es auf der weiteren Strecke bis Revelstoke allerdings auch nicht besser aussähe. Also blieben wir bei unserer Wahl und suchten uns im schnuckelig dichten Wald einen schönen Stellplatz auf dem Illecillewaet Campground, der uns direkt von Anfang an total begeisterte. Der schönste Stellplatz direkt am rauschenden Fluss (Nr. 44) war leider schon belegt. Wir wählten also Stellplatz Nummer 60, den uns auch der Park Guide schon beim Reinfahren empfohlen hatte. Von hieraus konnten wir den Fluss zwar nicht sehen, aber deutlich rauschen hören und von rundherum stehenden Tannen waren wir wunderbar sichtgeschützt.
Nach einem kurzen Snack warfen wir uns die Regenklamotten über und liefen noch den kurzen ca. 1,3 km langen Loop Trail „Meeting oft he Waters“. Zu Beginn erläutern auf ca. 500 m sehr interessante Schautafeln die Entdeckung des Rodgers Pass, die Entstehung der Einsenbahnlinie sowie die sehr interessante Geschichte des Glacier House Hotels (1901 – 1925). Man sieht hier noch die Grundmauern des damaligen Hotels und ich hatte das Gefühl, dass an diesem Ort noch ein Hauch des damaligen Pioniergeistes in der Luft hing. Das muss schon eine besondere Zeit gewesen sein, als die ersten Touristen sich per Eisenbahn in diese dichten Wälder zum Gletscher haben karren lassen, um dann Berg- und Gletscher-Expeditionen zu unternehmen. Als der Gletscher zurück ging, zog der Touristenstrom zu den Hotels in Banff und Lake Louise ab. 1925 wurde das Hotel dann tatsächlich abgerissen! Für die damalige Zeit finde ich das schon einen sehr krassen Schritt. Es muss ja einiges an Mühe und Aufwand gekostet haben, ein solch prachtvolles Hotel in dieser abgelegenen Gegen zu bauen. Wie gesagt, dieser Ort hat auf mich eine magische Ausstrahlung gehabt und die Aussicht von der Stelle, an dem das Hotel einst stand, ist nach wie vor grandios! Ich bekomme jetzt, wo ich davon schreibe, schon wieder Gänsehaut.
Der leichte Regen entlockte den Tannen und Sträuchern würzige Düfte und der Wanderpfad schlängelt sich hübsch durch den dichten Wald. Ich frage mich, ob der Wald bei einem zweiten Besuch noch eine ähnliche Ausstrahlung auf mich hätte…? Schließlich führt eine Holzbrücke über den rauschenden Zusammenfluss von Asulkan Brook und Illecillewaet River und dann ist man auch schon wieder zurück am Campground.
Am Abend regnete es noch in Strömen. Ach, ist das in einem Wohnmobil so schön kuschelig!
Hi Ines,
Machst du noch weiter?
Liebe Grüße aus Berlin,
Thomas
Locker bleiben, Ball flach halten dann wird es ein perfekter Womourlaub
Hallo Thomas,
wenn Interesse besteht versuche ich mir gerne mal wieder Zeit zum Weiterschreiben zu nehmen.
Liebe Grüße aus Düsseldorf
Na klar Ines,
Kanada ist doch immer wieder interessant und noch nicht soviele RB's im Forum
Liebe Grüße aus Berlin,
Thomas
Locker bleiben, Ball flach halten dann wird es ein perfekter Womourlaub
Hallo Ines,
ich habe auch großes Interesse an der Fortsetzung deines Reiseberichtes, da wir im September ab Calgary unterwegs sind. Den Illecillewaet CG habe ich fest eingeplant, ich hoffe aber auf besseres Wetter .
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
So, weiter geht's in meinem Bericht.
Am nächsten Morgen weckte uns strömender Regen. Direkt nach dem Frühstück sicherten wir uns den Stellplatz Nr. 44 direkt am Fluss. Da er am Morgen frei geworden war und der Wald um diesen Campground trotz Schietwetter eine ganz besondere Ausstrahlung auf uns hatte, beschlossen wir spontan eine Nacht länger zu bleiben. Nachdem unser fahrendes zu Hause umrangiert war kam dann auch die Sonne raus und wir unternahmen an diesem Tag eine Wanderung auf dem etwa 6,4 km langen Trail „Great Glacier“ zum Geröllfeld unterhalb des Illeillewaet Glaciers. Es geht kontinuierlich den Berg hinauf durch schönen Wald mit vielen Pilzen, Beeren, Farngewächsen und Moosen. Überall verstreut liegen riesige Felsklötze. Leider regnete es beständig in kurzen Güssen weiter.
Am Geröllfeld angekommen lies sich ein Teil des Gletschers durch die schnell ziehende Wolkenfront zumindest kurz erahnen bevor wir wieder den Rückweg antraten.
Bergab kann man das Wäldchen auch deutlich besser genießen. Am Nachmittag saßen wir mit Lagerfeuer gemütlich am laut strömenden Fluss und genossen nach dem vielen Regen die strahlende Sonne. Ein Ranger kam vorbei und lud uns ein, am Abend beim gemeinsamen Singen am Lagerfeuer teilzunehmen. Auch hier machte uns der Regen leider einen Strich durch den Plan, dieses Zusammenkommen am Lagerfeuer abzuhalten, so dass die ganze Gruppe in die Gemeinschaftshütte umzog. Es war trotzdem ein sehr informativer und unterhaltsamer Abend. Der Ranger erzählte etwas über den Eisenbahnbau in der Gegend sowie über die Geschichte über das Hotel Glacier House, spielte auf seiner Gitarre bekannte Lieder und eine bunt gemischte Campergruppe sang fröhlich mit. Ein sehr gelungener Camp-Ground-Abend!
Liebe Grüße aus Düsseldorf