Am nächsten Morgen gings früh los. Wir wollten ja den Yellowstone besichtigen. Als wir am Westeingang ankamen staunten wir nicht schlecht. Gefühlt 50 Häuschen und Schranken standen dort, um die Besucher abzufertigen. Auch der Rest war sehr professionell und voll auf Touristen ausgerichtet. Bei uns kam nur etwas Bedenken auf, da wir nicht so gerne den Touristenmassen folgen. Aber zum Glück waren wir nicht in der Hauptsaison hier. Die Menschen hielten sich in Grenzen und einige der Strassen gingen erst am Wochenende vorher wieder auf.
Zum Park muss ich ja eigentlich nichts mehr schreiben. Es war überwältigend! Als wir die ersten Bisons entdeckten, waren sie zu weit weg für die Kamera und ich war schon enttäuscht, dass ich das zu Hause nicht zeigen kann. Ich bin zwar nicht der Typ, der alles fotografieren muss, aber ein Bison war schon etwas ganz Aussergewöhnliches. Die nächsten 2 Tage konnte ich natürlich nur noch über mich lachen, denn die mächtigen Tiere sieht man im Park etwa so, wie man in der Schweiz Katzen sieht. Sie sind echt zahlreich und wenn sie auf der Strasse stehen, kommt man ihnen unweigerlich sehr sehr nahe. Das wäre ein Haustier! Da wir uns die schiere Grösse des Parks nicht vorstellen konnten, haben wir die Route etwas falsch gewählt. So sind wir am ersten Tag Richtung Nordausgang gefahren und am Abend wieder zurück. Eigentlich wollten wir im Campingplatz nahe am Westeingang übernachten. Aber als wir die ganzen Wohnmobile und Personen sahen, verging uns die Lust. Ich habe mich dann dazu entschieden wieder auf den Henrys Lake Camground zurück zu fahren. Ist ja nur ein Katzensprung. Denkste! Entweder bin ich am Morgen die ersten Meilen schlafend gefahren oder ich war so voller Vorfreude und Spannung, dass mir der Weg mega kurz vorkam. Das war er nicht. So war es bei Ankunft schon dunkel. Unser Nachbar war auch wieder da. Aber auf einem anderen Platz. Komischerweise hat er kurze Zeit später wieder umparkiert und plötzlich stand er wieder direkt neben uns. Uns überkam wieder ein mulmiges Gefühl und zu allgemeiner Beruhigung, durfte ich die Nacht am Fenster schlafen und musste mein BearGrylls-Messer unter dem Kopfkissen bereithalten. Ah Ja, nur weil man das Messer hat, überlebt man nicht automatisch in der Wildnis aber man kann super Zwiebeln schneiden. Kleines Offtopic von einem Survivalexperte, der Feuer mit dem Zündstab machen kann, aber nur wenn das Holz mit Anzündflüssigkeit getränkt ist. Zum Glück findet man das im Dschungel «Walmart» in fast jeder Ecke. :P
Auch die Nacht haben wir überlebt und so ging es wieder sehr früh los. Wir mussten ja nochmals die gesamte Strecke zurücklegen. War ganz klein mein Fehler :D Wir verbrachten den 2ten Tag im östlichen und südlichen Teil vom Park und waren und blieben bis zum Schluss sehr fasziniert vom Park. Leider haben wir uns nicht getraut eine grössere Wanderung zu machen, da überall steht, man soll mindestens zu dritt unterwegs sein. Irgendwie bereue ich das etwas, aber vielleicht kommt man ja irgendwann nochmals hin. Die Reisezeit Mitte Mai war für den Yellowstone perfekt. Es waren bereits alle Strassen geöffnet und trotzdem waren noch nicht so viel Leute im Park. Ich kann mir gut vorstellen, dass in der Hauptsaison die ganzen Holzpfade richtig voll sein werden. Einziger Kritikpunkt am Park waren die Touristen. Was man alles erlebt ist echt übel und sehr schade. Sehr viele Touristen haben keinen Respekt von der Natur. Insbesondere von asiatischen Ländern. Ich möchte sie nicht verallgemeinern aber wenn man jemand ein Foto mit einem Betreten-Verboten-Schild macht, dann waren es leider zu 100% asiatische Touristen. Auch nahmen sie keine Rücksicht auf andere Personen. Irgendwie war ich so wütend, dass ich meine Schultern stehen liess und nicht mehr fast vom Holzrost sprang, nur um ihnen auszuweichen. Meine Freundin hat sich köstlich amüsiert, wie die verschiedensten Personen regelrecht verflogen, als ich einfach stehen blieb. War natürlich auch nicht die feine Art aber es ging irgendwann nicht mehr anders. Nach den 5 Wochen war mir die Lust auf eine weitere Asiareise wirklich vergangen und zuvor mochte ich die Länder eigentlich sehr. Schade und auch etwas traurig.
Den Park verliessen wir über den Nordeingang Richtung Livingston. Das Hinausfahren war etwas komisch, da nun nur noch das zurückfahren kam. Trotzdem war die Fahrt aus Wyoming nach Montana sehr schön. Man fuhr in ein Tal und überall waren grüne Hügel und Berge zu sehen. Auf dem «Könnte-man-auch-noch-machen-Plan» stand der Glacier National Park. Wir haben uns aber dagegen entschieden, was im Nachhinein sicherlich eine sehr gute Entscheidung war. Dafür hätten definitiv zu wenig Zeit gehabt. Zwischen Bozeman und Butte haben wir die Interstate 90 verlassen und haben unser Womo auf einem kleinen Campground parkiert. Dies ist leider der einzige Campground, den ich nicht mehr gefunden habe. Nicht mit Google Maps und nicht mit eurer Map. Er war zwar nichts Spezielles, allerdings waren wir die einzigen, die nicht Englisch als Muttersprache hatten und dadurch war die Stimmung nochmals etwas ganz Besonderes.
Bei deinen Ausführungen über aisatische Touristen musste ich herzhaft lachen!!!
Mir geht es jedesmal genauso und ich habe den gleichen Eindruck von Asiaten wie du. 
Grüße von
Monika
Liebe Grüße Monika
Wenn nicht jetzt - wann dann.....