Tag 14: Silberhochzeit - Der Albtraum geht weiter

Dieser Tag war unser Silberhochzeitstag. Wir fuhren relativ früh los, um gegen 16:00 Uhr in Charleston zu sein, ein schönes Restaurant aufzusuchen und gebührend zu feiern.

Etwa eine Autostunde vor Charleston wollten wir im Visitor Center von South Carolina uns noch mit Informationen versorgen. Wir fuhren mit ca. 65 Meilen, als etwa 100 m vor der Ausfahrt die hinteren rechten Zwillingsreifen unseres Wohnmobils mit einem lauten Knall platzen. Geistesgegenwärtig trat ich nicht voll auf die Bremse, sodaß das Womo nicht ausbrach und ich mit Motorbremse bis zum LKW-Parkplatz ausrollen konnte. Nachdem wir den Schreck überwunden hatten, gingen wir zum Vistor Center und riefen dort von einem Festnetzanschluss El Monte an. Die Mitarbeiterin versprach uns Hilfe zu schicken. Meine Frau ging noch einmal zum Womo zurück und kam aufgeregt wieder zurück, weil der Gasalarmmelder angegangen war. Im Womo roch es tatsächlich nach Gas, also drehte ich den Haupthahn am Propangastank zu und machte alle Fenster auf.

Bei genauerem Hinsehen stellte ich fest, dass die geplatzten Reifen den Radkassten stark beschädigt hatten und dabei die Gasleitungen undicht geworden waren. Inzwischen meldete sich El Monte und teilte mir mit, dass es ca. 4 Stunden dauern würde, bis jemand mit neuen Reifen zu uns kommen könne.

Die freundlichen Damen vom Visitor Center hatten uns eine Pannenhilfe nur 2 Meilen entfernt genannt und noch die Sherrifs informiert, dass wir uns wohl länger auf dem Platz aufhalten würden. Sie kamen dann auch und waren sehr freundlich. Bei der Besichtigung des Schadens stellten wir dann fest, dass das komplette Auspuffsystem abgerissen war und auf dem Boden lag.

Ein weiterer Anruf bei El Monte bewirkte nur, dass die Mitarbeiterin ein wenig pampig sagte, sie könne nur eine Sache nach der Anderen erledigen und ein Reifendienst in ca. 1,5 Stunden bei uns sein würde. Da ich meiner Frau schon immer einmal versprochen hatte, sie an einem ungewöhnlichen Ort zum Essen einzuladen, warfen wir den auf dem Parkplatz vorhandenen Grill an und machten ein spontanes Barbeque.

Nach zwei Stunden kam dann ein äußerst wortkarger junger Mann der die Reifen wechselte. Er bat mich, die elektrischen Ausgleichsstützen herunterzufahren, die lt. Karl von El Monte nicht funktionieren (man hatte uns deshalb Auffahrkeile mitgegeben), da er sonst das Wohnmobil mit dem Wagenheber nicht aufbocken, und somit nichts machen könne. Gottseidank funktionierten die Stützen und er konnte seine Arbeit beenden. Auf meine Frage, wie es denn nun weiter gehen würde, konnte er mir nichts sagen. Er sei nur für die Reifen zuständig, aber mit dem Auspuff könnte ich auf keinen Fall mehr fahren, was wir natürlich auch schon festgestellt hatten.

Mitlerweile war es nach 21:00 Uhr und ich versuchte El Monte zu erreichen. Leider außerhalb der Bürozeiten, denn in Los Angeles war es bereits nach 24:00 Uhr und Feierabend. Also mussten wir die Nacht auf dem Parkplatz verbringen. Es wurde eine der schlimmsten Nächte unseres Lebens, an Schlaf war nicht zu denken, da die neben uns parkenden Lkw ihre extem lauten Motoren einfach anließen. Der Generator den wir für die Klimanlage und den Kühlschrank benötigten machte das ganze auch nicht leiser.

Um 04:30 Uhr meldete sich dann der Gasalarm wieder, den wir aber für einen Kohlenmonoxidalarm hielten. Also alle Fenster auf, was die Luft aufgrund der Lkw-Abgase nicht unbedingt verbesserte. Wir riefen dann auch von dort unseren Reisevermittler Herrn Hundt an um ihnm die ganze Situation zu schildern.

So waren wir froh und glücklich als es Morgen war und diese denkwürdige Nacht endlich vorüber war.

Diese "Silberhochzeitsnacht" wird und sicherlich bis ans Ende unserer Tage im Gedächtnis bleiben. Ich hoffe, ihr habt verstanden, dass sich die Überschrift nicht auf unsere bisherige und zukünftige Ehe bezieht denn die ist nach wie vor kein Albtraum.