Wir machen uns auf den Rückweg. Statt der stark befahrenen Hauptstraße wählen wir die parallel verlaufende Nebenstrecke. Sie führt durch gepflegte Wohngebiete, vorbei an alten Häusern mit weißen Veranden und herbstlich gefärbten Bäumen. Cape Cod ist durch zwei Brücken mit dem Festland verbunden. Wir überqueren eine davon und lassen die Halbinsel hinter uns. Das Wetter ist miserabel - grauer Himmel und Nieselregen.
Unser nächstes Ziel führt uns zurück in die frühe Geschichte der Vereinigten Staaten: die Mayflower II. Sie ein originalgetreuer Nachbau des Segelschiffes, mit dem die Pilgerväter 1620 von England nach Amerika aufbrachen. Die Mayflower verließ England im September 1620 mit 102 Passagieren an Bord - Männer, Frauen und Kinder, die sich in der Neuen Welt ein besseres Leben erhofften. Doch die Reise verlief alles andere als ruhig. Die stürmische Überfahrt dauerte 66 Tage, immer wieder wurde das Schiff von heftigen Stürmen geschüttelt. Der Lebensraum an Bord war beengt: Die Passagiere mussten auf niedrigen Decks leben, ohne frische Luft, mit schlechter Verpflegung und unter unhygienischen Bedingungen. Seekrankheit, Kälte und Angst waren ständige Begleiter. Schließlich erreichten sie die Küste von Massachusetts und gründeten die Siedlung Plymouth.
Heute liegt die Mayflower II im Hafen von Plymouth und kann besichtigt werden. Wir erkunden das Schiff von außen und wagen uns trotz des ungemütlichen Wetters auch an Bord. Die niedrigen Decks, die engen Kajüten und das knarrende Holz lassen erahnen, wie hart das Leben auf hoher See gewesen sein muss. Der Wind pfeift durch die Taue und der Regen verstärkt die ohnehin schon düstere Atmosphäre.