GO EAST Tag 16 Fr. 31.03.2017 Wieder in NC oder .... "wer die rote Ampel nicht so ehrt, der bremst danach umso mehr"

Moin

Manchmal werden Träume war, es erschienen mir tropische Szenen in Florida. Als ich die Augen aufschlug musste ich feststellen das ich die andere Hälfte von manchmal erwischt hatte. Es regnete und es war ein wenig ungemütlich draußen. Hat wohl vermutlich die ganze Nacht von oben gewässert.

Nach Frühstück noch Tank auffüllen respektive Ablassen. Wir folgen nun der Straße entlang des Meeres. 200 Meilen Landstraße, mal Extrabreit mal normal, mal gut mal Flickenteppich. Heute wird es noch nicht mal einen neuen Staatenpunkt geben, den für NC hatten wir ja schon vor ein paar Tagen. Das sind jetzt so die Strecken,Tage die man auch mitnehmen muss wenn es einen so weit in den Süden verschlagen hat. Die Banalität ist fast zum greifen nahe. Jede Meile zeigt uns eine durch und durch durchschnittliche Durchschnitlichkeit von Mr. + Mrs. Durchschnittsamerikaner Smith. Die Gegend durchschnittlich, die Autos durch....., die Häuser durch....., die Menschen auch. Wahrscheinlich würde man es bei dem Essen und dem Wählerverhalten auch finden. Aber vielleicht ist es auch ganz gut diese Durchschnittlichkeit zu sehen, dann weiss man umso mehr was man an dem anderem hat, das davon aus der Reihe tanzt. Hier ist der Beweis des Kontrastes zu Las Vegas oder dem Grand Canyon etc.

Meine amateurhafte psychologische Deutung soll dies allem in dieser Gegend nicht Unrecht tun, sondern nur verdeutlichen, das wer das herausragende Amerika sucht in dieser Ecke schon ziemlich tief graben muss.

Und so fliegen die die Orten an uns vorbei ..... Briarcliffe Acres, Little River

Shallotte, Bolivia,

Wilmington, Scrafts Hill

Dixon, Jacksonville

Dazwischen immer mal wieder für einen kurzen Augenblick schöne Ausnahmen die die Regel bestätigen...

Essen, trinken, tanken die heutige Aufgabe um unser Etappenziel Sealevel zu erreichen wo dann morgen früh die Fähre auf die Outer Banks startet.

Irgendwo auf der Strecke mitten im Busch ist dann wieder eine dieser großen Kreuzungen. Ein Abschnitt mit sehr breiten Straßen. Die Ampel ist Rot. Ich stehe als erster an der Linie in der zweiten Spur. Rechts neben mir Mrs. Smith in ihrem silbernen Sedan. Links neben mir ist frei und noch einen weiter links steht auch jemand auf der Abbiegespur. Dann ein breiter Grasmittelstreifen und die Gegenfahrbahn, das gleiche in grün. Auf der von rechts ankommenden Straße steht Grandpa Jones mit seinem weißen Sedan ( bei uns auch Limousine genannt ). Die Musik im Radio schwingt sich durch den Raum in gefährlich schläfrigen Manier. Grandpa Jones bekommt Grün und legt den 1. Gang ein. Er passiert die Linie und nimmt Fahrt auf. 10Km/h, 13, 15, 16,5 ( dann ist der 1 seiner 2 Gänge zu Ende .... ). Grandpa ist nun fast in Augenhöhe von unserer Stoßstange und ca. 20m weg.

Im selben Moment fängt es hinter mir links an zu kreischen. Ich zucke unwillkürlich zusammen und verkrampfe mich ins Lenkrad. Mein Kopf dreht sich nach links und mein Blick geht durch die Seitenscheibe nach draußen. Sofort schiesst ein durchschnittlich großer Dodge Pick Up Truck ( was auch sonst.... ) mit blockierenden Rädern als schwarzer Schatten an uns vorbei, driftet über die Linie und rutscht mit Tempo in die Kreuzung rein. Grandpa, noch rührend in seinem Getriebe auf der Suche nach dem 2. Gang scheint nix mitbekommen zu haben. Ich, der nun Beobachter der Szene bin, presse, auch wenn es total blödsinnig ist, mit verzerrten Gesicht und gefletschten Zähnen mit aller Kraft das Bremspedal durch. Mit jedem Meter mehr des rutschenden Dodge, nähert sich mein Bremspedal dem Motorblock ( ich dachte hinterher ich hät irgendwas dabei verbogen ). Der Fahrer des Dodge ( ...Tom Transuse... ) scheint am Lenkrad zu zerren. Der Wagen bekommt einen Drall, dreht sich leicht ein und rutscht weiter nach links. Grandpa, glücklich endlich den 2. gefunden zu haben, rafft jetzt wohl das hier irgendwas nicht stimmt. Was mag es wohl sein ???? Ist es dieser Klotz, der sich mir in den Weg schiebt???? oder könnte es sein das ich zu früh geschaltet habe???.....Hmmmmm was mache ich denn jetzt???? Hmmmm vielleicht sollte ich ein wenig bremsen...... für den 1. bin ich wohl zu schnell. Gesagt getan Grandpa streichelt die Bremse. Der Wagen wird langsamer....20, 18, 16...... MAN PA BIST DU BLIND ???? GLEICH KNALLTS .......... VOLLBREMSUNG!!!!!!

Was alle nicht ahnen. Grandpa ist schlau und ein ganz gewitzter. Ein Pferd springt ja auch nur so hoch wie es muss ...!!! Der Sedan ist inzwischen bei ca. 10Km/h angekommen. Grandpa läßt die Bremse los und mit der Geschmeidigkeit eine Gazelle folgt eine zarte Lenkbewegung nach rechts. Just in dem Moment wo wir den Einschlag einer amerikanischer Stoßstange in das koreanisches Reispapierblech befürchten, schafft es Transuse Tom den Dodge zum stehen zu bringen. Und freudig lächelnd seines genialen Schachzuges wegen, nicht anhalten...rollen spart Sprit, umschifft Grandpa das Hindernis um Zentimeter mit non chalance wobei er sich dann sofort an die Fahrschule  erinnert ......DONT BLOCK THE INTERSECTION..... also schön die Kreuzung frei machen......aber bitte mit nicht mehr wie 10Km/h.......... wo war noch gleich der 2.?????? ich hatte ihn doch eben noch ????? Dodge steht in der Kreuzung ( wohl leicht geschockt, kein Wunder ... ) und Grandpa chauffiert seinen Sedan erst mal 100m weg um dann doch anzuhalten.

Alles weiter entzieht sich sodann unseres Blickes ....

Ich geb zu, wie ja auch unschwer zu erlesen ist, ganz so blumig war das in den Moment nicht.  Wir sahen uns schon Erste Hilfe leistend, wobei wenn Dodge in die Fahrertür gekracht wäre .......ohauhau...... Gut das er nicht in uns reingekracht ist und erst dann das driften anfing.....

Die Gestalt am Straßenrand mit der Sense über der Schulter, zuckt mit eben dieser, dreht sich um und verschwindet......Heaven can wait..

Erstaunlicherweise können wir fahren. Das Bremspedal ist weder verbogen noch blockiert.

Hinter Jacksonville verändert sich dann das durchschnittliche. Man bekommt mehr Meer zu sehen mit Booten und so.

Der Regen hatte irgendwann auf der Fahrt aufgehört. Rechtzeitig für uns für diese Bilder. Je näher wir aber nun den Outer Banks kamen umso mehr trübte es sich wieder ein und die Sonne und der blaue Himmel waren nur zeitweise zu Gast.

Die Strassen selber waren inzwischen recht schmal geworden. Und es muss auch hier ergiebig geregnet haben denn auf vielen Grassflächen stand erkannbar das Wasser.

Schnell war auch zu erkennen das auch heute Schmalhans der Küchenmeister ist. Restaurants, Geschäfte oder Supermarkt sucht man so gut wie umsonst. Im Bereich um den CG in Sealevel war bei uns überhaupt nix. Das mag vielleicht zu einer anderen Jahreszeit anders sein aber ich würde doch jedem empfehlen sich auf Selbstverpflegung und einen gefüllten Kühlschrank einzustellen.

Den CG findet man mit dem Navi eigentlich ganz gut. Dort angekommen dann das Zettelchen am Häuschen....

Wir riefen Terry an und konnten ihn nicht erreichen. Uns blieb im Prinzip keine Alternative. So entschlossen wir uns sthen zu bleiben und zu warten ob man Terry doch noch ans Klingelofon bekommt. Auch einfach so bezahlen war schwierig. Weder wußten wir wieviel noch wo der Slot sein sollte. Anwesend waren auch schon einige Dauercamper und auch welche die hier wohl direkt wohnten. Wir fanden einen erhöht geschotterte Stellfläche. Auch hier war der Boden klatschnass und es stand Wasser. Auf Grass wollte ich definitiv nicht stehen. Nicht das mir die Kiste noch versackt und ich hier morgen nicht rauskomme. Zwischendurch auch wieder Nieselregen. Zum Stromanstöpseln mußte ich über die klatschnasse Wiese. Meine Schuhe wurden leicht geflutet, es regnet, ich halte ein nasses Stromkabel in der Hand und auch die Strombox ist nass. Na wenn da mal nicht ...????  Ich heb den Kopf ...und da isser wieder. Diesmal ist die Sense aber nicht auf der Schulter sonder schon in Schwingung.

Wer den Tod nicht scheut fährt Lloyd....ist zwar ein Ford aber egal...nur die Harten kommen in den Garten. "... RINAAAA HAST DU STROM ?????...... JAAAAA"  Sensenmänner werden überbewertet. Und somit trollt sich dieser unliebsame Gesell Kopf schüttelnt ein 2. mal. Heaven MUST wait....https://www.youtube.com/watch?v=5yac1YCGzNU

Terry kommt irgendwann. Terry ist schon ein wenig älter, hat blutunterlaufende Augen wie nach 30 Jahre Komasaufen ist aber ein echt netter Typ. Hab ihn dann auf 30 $ die Nacht runter gehandelt ( immer noch zuviel für nix ... ) und erfahren das hier alles noch zu ist weil erst ab morgen die offizielle Eröffnung ist.

Wir latschen bei zwischenzeitlichen trockenem Wetter mit sogar wieder ein wenig blauen Himmel über den Platz und auch auf die Plattform am Wasser und schauen in die Ferne.

Da vorn sind Vögel und Wellen und vor allem sind da in der Ferne die Inseln zu denen wir morgen wollen.

Unter den aufmersame Blicken von zwei dunkleren Typen ( vielleicht mit Migrationshintergrund ? ) schauen wir über die Kante hinweg um unter uns an den Pfählen die Kolonien von Muscheln zu betrachten.

Es fängt wieder an zu regnen. Auf dem Rückweg kommen wir noch an Vogelhäusern vorbei die Hoch im Schilf stehen. Ein ganz klassisch als großes Holzhaus und das andere aus mehreren tönernen Kallebassen.

Nach dem Essen geht auch wieder recht zeitig ins Bett. Morgen werden wir wohl ein wenig früher aufstehen müssen um die Fähre zu erreichen, Ich hab unsere Plätze zwar im Internet reserviert aber von weiten wollen wir sie eigentlich nur beim Ankommen sehen!

Also dann liebe Leser ...

Gute Nacht John Boy    .....     Gute Nacht Miss Flossie Brimmer ...

... to be continued ...

Grüße Ole