Das Fahren ging gut, war sonntäglich ruhig auf den Straßen. Die Strecke war sehr langweilig. Natürlich gab es auch schöne Stellen unterwegs.
Breite Straße, Bäume, Felder und Häuser rechts und links gleichmäßig angeordnet … bei den Häusern hab ich mir überlegt, ob das hier so die Bauordnung ist… Gegenden mit ärmlicheren wechselten mit wohlhabenderen Siedlungen ab. Aber alles gleichförmig und unbelebt. Ordentlich. Keine Kinderspielsachen, Fahrräder oder Gartenmöbel. Wirkte klinisch rein, nicht mal Blumen in den Gärten. Kann es sein, dass das Leben sich nur in den Häusern abspielt? Bei den Temperaturen erscheint mir das schon wahrscheinlich.
Lust auf einen Cafébesuch hatte ich, außer Kirchenkaffee keine Chance. Keine Restaurans, keine Läden.
Als ich hier auf dem Campingplatz ankomme, berate ich mit der Rangerin, was ich tun könnte. Sie empfiehlt mir einen Spaziergang und morgen früh die Bootsfahrt. Kann ich mir gut vorstellen, da mir meine Campsite ausgesprochen gut gefällt …. riesig, adrett, sogar Feuerholz liegt im Grill.
Je länger ich aber hier bin, umso mehr fühle ich mich in einer falschen Welt sitzend. Fühlt sich so das Leben in einer virtuellen Welt an?
Nach meiner Ankunft merkte ich, dass die Info „kein Netz“ zutreffend ist. Für mich problematisch, da ich ja morgen den Anruf des Mechanikers erwarte …. alsoas tun? 18 Meilen zurückfahren, sms schreiben, tanken. Einkaufen fällt mangels Gelegenheit aus, in Fargo gibt es keinen Laden … wie ich mittlerweile erfahren hab, ist die nächste Einkaufsmöglichkeit 58 mi enfernt!
Dann halt ein Eis aus der Theke des Campingplatzes. Danach suche ich Alligatoren, finde aber keine.
Der Spazierweg ist kurz, kein Mensch unterwegs, dafür sind die Holzwege gepflegt.
Es gibt nicht so viele Schnaken wie erwartet, ich beschließe heute abend noch ein Feuer machen … das Holz hat starken Aufforderungscharakter….
Nachdem die fliegenden Tiere stetig größer werden und die Schwüle wieder zunimmt, verabschiede ich mich von der Idee eines Feuers. Solange auch ich die Klimaanlage herbeisehne und alle anderen eh in ihren Campern sitzen, passt das vielleicht nicht ganz zur Temperatur.
Wie ich schon mehrmals erwähnt habe, wird es hier schnell stockfinster. Daher Lampe geschnappt und zum Duschhäuschen gegangen. Plötzlich kam mir die Eingebung mit der Lampe den Weg zu beleuchten … hatte Flipflops an … und da lag doch direkt vor meinen Füßen eine Schlange. Vor lauter Krokodilen und Schnaken hatte ich die doch glatt vergessen.
War wahrscheinlich ein harmloses Tierchen, aber da die Natur hier so zivilisiert wirkt, könnte das auch Teil der Inszenierung sein.
Jetzt sitze ich hier mit Füßen hochgelegt und Flipflops hochgestellt und Lampen an. Es zirpt um mich herum aus allen Bäumen und Gebüschen (vorhin war absolute Ruhe), manchmal jault auch ein Tier … gute Nacht.
Lernerfahrung des Tages:
Ohne Netz kein Telefon.
Nie die Lampe über der Eingangstür brennen lassen an Orten wo es Insekten gibt.