15.10.2014
Mitten in der Nacht ist ein bisher nicht dagewesenes Prasseln auf dem Womo-Dach zu vernehmen. Leider fragt Julian schon um 5.30, was das Geräusch ist, und schläft nicht mehr ein.
Trotz des Regens schicken wir die Kinder nach dem Frühstück eine Runde toben, um die unruhigen Beine etwas fahrtauglich zu machen. Auch schön: Die Trockenheit in Kalifornien ist so besorgniserregend, dass eigentlich hohe Strafen für Wasserverschwendung verhängt sind. Und trotz strömendem Regen stellt niemand den Rasensprenkler auf dem Campground ab.
Unser heutiges Ziel soll der Malakoff State Historic Park sein. Die Straße führt uns stundenlang enge Kurven durch Regen und Nebel. Wir können erkennen, wie schön es wäre, wenn wir etwas mehr sehen würden. Durch die ständigen Ich-Wills und ich-brauches unserer Kinder bin ich auf dieser Kurvenstrecke als der Hausbutler mittlerweile schwer genervt. Aber gut - sollte ich nicht dankbar sein, dass sie so gut mitmachen bei dem langen Gegurke?
Wir entdecken mitten in der Pampa eine Mama-Papa-Überraschung: Starbucks. Leider scheint ¨We serve Starbucks¨ mit dem bekannten weiß-grünen Emblem doch nicht das gleiche zu sein. Der Kaffee schmeckt so, dass wir 4,95 Dollar direkt in den Abfluss kippen.
Nach ein paar weiteren Meilen erreichen wir ein zu dieser Nachsaison-Zeit völliges Geisterstädtchen. Keine Touristen, keine Infos, nichts. Das ist Malakoff. Wir freuen uns, den Diggins Trail zu finden. Ein 2 Meilen Loop Trail durch die alten Gold-Abraumhalden. Zuerst sind wir trotz Nieselregens recht angetan, die alten verrosteten Pipelines und ein quasi verwestes Auto zu finden - doch dann finden wir eine frische Bärenlosung... Und gleich noch eine. Das Gelände ist so verwinkelt und unübersichtlich, dass bei mir der Schutzinstinkt einsetzt. Ich plädiere für sofortige Umkehr. Da die Kinder natürlich überhaupt kein Verständnis dafür haben, erklären wir ihnen möglichst behutsam und nicht verängstigend den Grund. Etwas bedröppelt und viel zu leise, da eben doch ängstlich, laufen wir auf einer Abkürzung in Richtung Straße zurück. Als wir das Womo erreichen, geht es uns besser.
Wir fahren weiter. In der Navi eingegeben haben wir die Empire Mine bei Grass Valley. Schon wieder eine Stunde, sagt die Navi. Diesmal geht‘s ohne nennenswerte Kurven flotter. Um vier treffen wir im VC ein und lassen uns die Guided Tour Zeiten für morgen sowie einen CG empfehlen. Das VC ist schon recht beeindruckend gestaltet. Ein raumgroßes 3DModell zeigt, dass die ganze Umgebung mit Schächten durchzogen ist.
Nun fahren wir aber doch auf den empfohlenen CG. Die naturnahen NF-CGs sind saisonbedingt alle dicht. Nur die Grass Valley Fairgrounds sind offen. Dieser RV-Park ist hübscher als man einem Stadtplatz unterstellen würde. Wir stellen uns mitten in ein Wäldchen. Kein Hookup, keine Sitzgruppe, keine Firerings, aber unseren Kindern gefällt‘s zum Räubern. Ein kleiner See ist auch da. Was will man mehr? Nach dem Abendessen zocken wir vier zusammen noch ein paar Runden Uno und dann kehrt Ruhe ein.