Tag 14: Yosemite Valley

Wir stehen, wie immer, früh auf und beeilen uns einen Shuttle zum Yosemite Valley Lodge zu bekommen, da von dort aus um 08:30 Uhr unser vorgebuchter Bus zum Glacier Point fährt. Während der gesamten Busfahrt gibt die nette Busfahrerin Anekdoten und Informationen Rund um den Park zum besten. Das wäre auch total interessant, wenn wir sie deutlich verstehen würden :D Obwohl wir beide fließend Englisch sprechen, ist dies leider nicht der Fall. Macht aber auch nichts, dann dösen wir halt einfach nochmal ein bisschen vor uns hin. Um ca. 10 Uhr kommen wir am Glacier Point an und hier ist schon ordentlich was los. Wir schlendern ein bisschen umher, trinken noch einen Kaffee, schießen ein paar spektakuläre Fotos und machen uns dann um 11 Uhr bereit ins Valley hinabzuwandern. 

Wir wollen den 13,7 km langen Panaroma-Trail laufen. Dieser führt zunächst sanft abwärts und zwischendurch hat man immer wieder atemberaubende Ausblicke ins Tal und die umgebenden Berge mit Wasserfällen. Das erste Highlight der Wanderung ist der Illouette Wasserfall. Dieser breite Wasserfall donnert ins Tal hinab und vor ihm sieht man sogar einen Regenbogen, toll. 

Danach geht es weiter ein ganzes Stück immer bergauf durch den Nadelwald. Auf dem Weg liegen viele umgefallene Bäume, die das wandern teilweise zur Kletterpartie werden lassen. Komisch, dass diese Blockaden nicht durch das Parkmanagement weggeräumt werden. Ca. 1 km nach dem ersten Wasserfall nehmen wir die Abzweigung durch dichtes Gebüsch und stehen plötzlich auf einem Panorama-Felsen, von dem aus man das ganze Tal überblickt. Man sieht den Glacier-Point und auch sogar den Mist-Trail, auf dem sich die Wanderer steil aufwärts quälen. Da von diesem Felsen wohl schon mehrmals große Teilstücke abgebrochen und ins Tal gestürzt sind, traue ich mich aber nicht bis ganz vorne hin.

Danach geht es weiter den Berg hinauf, mittlerweile wird das Wetter immer schlechter, es fängt ein bisschen an zu nieseln. Nach gefühlt 2 Stunden geht es dann endlich wieder bergab in Richtung Nevada Fall. Mittlerweile gewittert es. Mir ist nicht ganz wohl bei Gewitter mitten im Wald zu wandern, aber wir haben noch locker 7 km vor uns und wir müssen weiter. Während dem Abstieg zum Nevada Fall fließen immer wieder kleine Wasserfälle mitten über den Wanderweg und man wandert quasi mit dem kleinen Bach nach unten. Das war richtig toll. Unterwegs sichten wir auch endlich einen Schwarzbären, ca. 30m vom Weg entfernt. Er ignoriert uns und wir gehen weiter um ihn nicht zu stören

Beim Nevada-Fall regnet und donnert es stark. Wir stellen uns erstmal am Waldrand unter und warten. Nach ca. 30 min bessert sich das Wetter auch endlich und wir können weiter. Über extrem steile und nasse „Stein-Stufen“ steigen wir direkt neben dem Nevada-Fall hinab. Mittlerweile tun die Füße weh und es wird echt anstrengend für die Knie. Aber wir müssen weiter. Nach einem weiteren etwas geraderen Stück geht es hinab zum Vernal-Fall. Dieser ist viel breiter und man steigt auf noch steileren Treppenstufen (zum Glück mit Geländer) mitten im Sprühnebel des Wasserfalls hinab. Danach sind wir zwar pitschnass, aber die Erfahrung war super.

Aufgrund des Gewitters kommen uns auch nur ganz wenige Wanderer auf ihrem Weg nach oben entgegen. Ich will mir gar nicht vorstellen wie der Abstieg ist, wenn entgegen der Menschenmasse nach unten absteigen muss. Dafür wäre einfach nicht genug Platz. Unten angekommen geht es noch ein ganzes Stück abwärts ins Tal und von dort aus zurück zu unserem Campground. Uns tut alles weh und wir sind total kaputt. Mein linker Fuß ist mit Blasen übersäht. Es ist mittlerweile 17h, wir haben 6h gebraucht und sind unendlich stolz es geschafft zu haben. Dieser Tag war einfach nur unglaublich und ich glaube wir werden ihn nie vergessen    Ich kann den Panorama-Trail wirklich jedem ans Herz legen, dem es nichts ausmacht auch mal eine etwas anstrengendere Wanderung zu machen