Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 09 - 5.7.2015: Festspiel der Sinne/ Highlights im Yellowstone NP

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MaDöTjo
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Beigetreten: 29.07.2014 - 15:28
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Tag 09 - 5.7.2015: Festspiel der Sinne/ Highlights im Yellowstone NP
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Gefahrene Meilen: 
60 Meilen
Fazit: 
Die tollsten Farben bringt die Natur hervor

Um Punkt 6.00 Uhr zum Ende der Nachtruhe, fahren wir unsere Bettnische wieder ein und schmeißen den V8 an. Tjorven schläft wieder im Alkoven über dem Fahrerhaus weiter.
Erster Anlaufpunkt des Tages ist West Thumb Basin, eine Ansammlung von heißen Quellen und Becken direkt am Ufer des West Thumb an der Ostseite des Yellowstone Lake. Außer uns ist noch niemand hier und wir hören nur Vogelgezwitscher und dann die Geräusche, die aus dem Boden kommen, ein Zischen, Brodeln, Blubbern und Rauschen überall. Dazu laufen wir in der kühlen Morgenluft immer wieder durch deutlich wärmere Dampfwolken und riechen mineralische und insbesondere schwefelhaltige Luft.  Die Sonne ist schon über die Berge, trotzdem spiegelt sie sich schön im ruhigen Wasser des Sees. Ich werde später auf ihren Fotos 'Dreck' auf meiner Linse entdecken. Tatsächlich handelt es sich um Mosquitos, die sich ins Bild gedrängt haben. 

 

 

Nach diesen frühmorgendlichen Eindrücken, lösen wir noch schnell unsere Gutscheine für eine warme Dusche ein, die es mit der Gebühr für den Campground dazu gab. Tjorven schläft immer noch als wir frisch geduscht  zum zweiten Tagesziel fahren, dem Grand Prismatic Spring, dem größten thermischen Pool seiner Art auf diesem Kontinent und nach Reiseführer einem der schönsten der Welt. Als wir erfolgreich einen der raren, großen Parkplätze ergattert haben, wird erst mal ausgiebig mit Eiern und gebratenem Speck gefrühstückt. Der ganze Parkplatz hat aufgrund der leckeren Gerüche aus unserem Dunstabzug wahrscheinlich Hunger bekommen. 

Auch hier gibt es wieder Bohlenwege, auf denen man sich rund um die Quellen bewegen kann. Es ist Saison im Yellowstone und es ist Wochenende aber die Menschenmassen sind dann doch zu viel für uns. Am gewöhnungsbedürftigsten sind tatsächlich die chinesischen Reisegruppen. Sie werden im Bus angekarrt, strömen alle lautstark schnatternd aus und verhalten sich gar nicht zurückhaltend bis irgendwann der Reiseführer laut schnatternd alle wieder in den Bus treibt. Grand Prismatic Spring ist tatsächlich wunderschön, aber wir wollen aus den Menschenmassen heraus und erhoffen uns auch noch einen besseren Blick vom Gipfel einer der angrenzenden Hügel. Der Geheimtipp entpuppt sich leider als (a) nur mäßig geheim und (b) als von den Parkrangern nicht gerne gesehen weil eben wird durchs Gelände geklettert wird. Mit sehr schlechtem Gewissen aber dem starken Drang nach dem besten Blick von oben auf das tolle Farbspiel des dampfenden Pools klettern wir über einen ziemlich ausgetretenen Trampelpfad nach oben. 

 

Die illegale Aktion hat sich auf jeden Fall gelohnt, der Blick ist sensationell, Tjorven benutzt das Wort 'beeindruckend'. Beim Abstieg beruhigt Martin sein schlechtes Gewissen damit, dass er zurückgelassenen Müll von anderen, insbesondere leere Wasserflaschen, einsammlt und später dem Recyling zuführt.

Voll von tollen Eindrücken machen wir uns auf den Weg zu unserem heutigen Campground und sind dort kurz nach Mittag angekommen. Wir beschließen alle zusammen, dass wir unseren Campground jetzt gemütlich einrichten, die Campingstühle aufstellen, ein Feuer anzünden, noch ein wenig die Nachbarn um uns herum beobachten und den Sonntag Nachmittag hier einfach ausklingen lassen.

Eine schöne Ablenkung und Unterhaltung bietet auch das Pärchen, das neben uns mit einem teuren SUV deutsche Bauart ankommt. Auf der Anhängerkupplung ist wie ein Fahrradgepäck-träger eine kleine Transportplattform angebracht. Die beiden beiden sehen aus, wie ein California Dream-Couple, die sich dieses Jahr vom Surf-Strand in die Wildnis verirrt haben. Alle Ausrüstungsgegenstände sind das beste, was es am Markt gibt und alles sieht nagelneu, ja fast unbenutzt aus. Auch die Handgriffe beim Aufbau des Dachzeltes sehen nicht besonders geübt aus. Das Highlight ist aber als sich beide dann in Schale werfen, er will offensichtlich Fliegenfischen gehen und sie begleitet ihn in perfekter Ausflugsausrüstung mit Bärenglocke und einer Sprühflasche Bärenspray (Pfefferspray in der Großportion) vor der Brust. Die beiden ziehen los und wollen, wie er uns lachend zuruft, das Abendessen fischen. Wir lassen uns noch leckere dicke Rib-Eye Steaks von unserem Grill schmecken und als dann sehr bedrohlich dunkelgraue Wolken aufziehen, sieht schwer nach schwerem Regen aus. Tatsächlich fängt es kurz darauf an zu regnen. Wir retten, was bei den Nachbarn zu retten ist , stellen alles, was von ihren Sachen nicht nass werden sollte, bei Ihnen unter und verziehen uns dann in den Schutz unseres Wohnmobils. Es gibt ein richtiges Unwetter, aber unter dem lauten Trommeln des Regens schlafen wir dann doch irgendwann ein ...