Gestern hatten wir wegen des Gegenlicht einige sehenswerte Spots mit Blick und Fotogelegenheit ausgelassen, diese wollen wir heute Morgen auf dem Rückweg nach Jackson Hole noch im Morgenlicht erwischen.
Die ganze Hin- und Hergurkerei von 50 Meilen jede Strecke ist zwar echt doof, aber wir hatten den Campground schon reserviert und auch teuer bezahlt als uns auffiel, dass wir vielleicht die Gelegenheit ergreifen sollten, die Parade zum amerikanischen Unabhängigkeitstages irgendwo mitzuuerleben. Der einzige Ort, der in Frage kam war Jackson Hole und so kam es dann zu dem Plan, hin- und her zu fahren.
Trotz erfolgreicher Fotostopps sind wir früh genug in Jackson Hole um einen der wenigen Parkplätze zu ergattern, die groß genug für unser Mobil sind. Um 10.30 Uhr geht es los! Alles was in Jackson Hole Rang und Namen hat, ist vertreten. Insgesamt ein wirklich tolles und einmaliges Erlebnis - aber seht selbst.
Gegen Mittag machen wir uns weider auf den Weg - wir müssen noch in einem der Visitor Center vorbeischauen, da Tjorven sich natürlich nicht die Chance nehmen lässt, seine Sammlung an Junior Ranger Abzeichen auszuweiten. Die übliche Zeremonie mit Schwur, in deisem Jahr allerdings in deutlich besserem Englisch und auch die Aufgaben konnte er mit deutlich weniger Übersetzungshilfe bewältigen.
Der Yellowstone wartet auf uns und es geht weiter nach Norden. Kurz nachdem wir in diesen riesigen Nationalpark hineingefahren sind, sehen wir am Straßenrand 3 mit schweren Rucksäcken bepackte junge Männer marschieren. Diese Wanderroute ist weder schön, noch besonders sicher und das nächste logische Wanderziel ist viele Meilen entfernt, kein Wunder also, dass wir drei nach oben gereckte Daumen sehen als sie uns kommen hören. Auch im nicht gerade für kleine Fahrzeuge bekannten Amerika gibt es nicht ganz so viele Gelegenheiten für drei Personen mit großem Gepäck, mitgenommen zu werden. Das sehen wir auch ein und halten an. Als die drei Jungs aus Indiana erst mal an Bord waren, klärte sich schnell auf, dass sie vor drei Tagen ihren Wagen am Heart Lake abgestellt hatten und sich die letzten drei Tage in der wilden Natur mehr oder weniger erfolgreich gegen wilde Tiere gewehrt hatten. Erfolgreich, was die bekannten Kandidaten, wie Grizzly, Schwarzbär und Puma sowie auch die unberechenbaren Bison und Elche angeht, wenig erfolgreich, was die Mosquitos angeht, die es hier in rauen Mengen gibt. Wir fahren die drei erschöpften Kämpfer zu ihrem Wagen und setzen unserem Weg fort - Old Faithful entgegen.
Bis zum nächsten Ausbruch ist noch etwas Zeit, Zeit im Visitor Center zu stöbern, die notwendigen Karten und Broschüren einzusammeln, natürlich auch hier das Aufgabenbuch für den Junior Ranger mitzunehmen und für Tjorven eine kostenfreie Kinder-Angelerlaubnis für den Park ausstellen zu lassen. Pünktlich zum Ausbruch sind wir dann draußen und genießen das Schauspiel. Schade nur, dass es immer wieder Menschen gibt, die sich nicht an die Regeln halten - iregndwann wird es auch hier strengere Zugangsregeln geben müssen, wenn diese einmalige Natur erhalten werden soll.
Rund um Old Faithful gibt es ein großes Gebiet mit verschiedenen weiteren Geysiren, heißen Quellen und Becken. Die Fülle der Mikroorganismen, die durch ihre Vorliebe für verschiedene Wassert-emperaturen im Endeffekt für ein faszinierendes Farb-schauspiel von Dunkelblau über Rot- Gelb und Grüntöne bis hin zu Braun sorgen. Da die Oberflächen sehr empfindlich aber eben auch gefährlich sind, wurden Bohlenwege über das gesamte Plateau angelegt auf denen sich nun die Menschenmassen bewegen. Touristen und amerikanische Ausflügler am Nationalfeiertag, da kommt so einiges zusammen. Je weiter wir laufen, desto weniger werden es und als wir endlich am Early Morning Glory Pool ankommen, sind wir fast alleine. Wir merken, dass wir uns von den Bohlenwegen haben täuschen lassen, irgendwie hat man automatisch die Assoziation 'kurzer Weg' und ist dann nicht auf die Entfernungen vorbereitet. Die Folge ist, wir haben nur 2 kleine Flaschen Wasser dabei und müssen uns das Nass gut einteilen.
Gegen 19.00 Uhr sind wir wieder am Wohnmobil und machen uns schnell auf zum Campground um eingerichtet zu sein, bevor es dunkel wird. Irgendwie hat keiner Lust zu kochen und richtig Hunger haben wir auch nicht, also begnügen wir uns mit ein paar Maischips mit scharfer Salsa.Tjorven probiert über dem Lagerfeuer seine gestern in Jackson Hole erworbene Marshmellow-Röstangel aus - vier Marshmellows gleichzeitig aufspießen und ohne Verbrennungsgefahr über dem Feuer karamellisieren lassen ... sogar einen Wendemechanismus hat das Teil. So klingt ein weiterer Tag unseres Roadtrips aus und wir sind früh im Bett. Morgen wollen wir wieder früf raus - es gibt hier so viel zu sehen und wir wollen vor den Menschenmassen unterwegs sein.