Jetlag sei dank sind wir bereits um 5 Uhr wach. Also quälen wir uns gar nicht lange rum, sondern machen uns schnell fertig und gehen frühstücken. Das Salisbury bietet für 10 Dollar pro Person ein Frühstücksbuffet an. Es ist zwar alles auf Plastik, aber für 10 Dollar ist eigentlich alles vorhanden, was man für ein halbwegs gutes Frühstück braucht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis finde ich ganz ok.
Bereits um 7 Uhr sind wir auf dem Weg zum Times Square. Der Lärm und die vielen Menschen machen uns heute fast gar nichts mehr aus. Und ich werde neidisch: Dort findet heute ein riesengrosser Cycling-Event statt. Hunderte von Bikes sind schon aufgebaut. Das hätte ich mal wissen müssen....
Wir „wagen“ die erste Fahrt mit der Metro bis nach South Ferry (wegen dem Wirbelsturm Sandy steht im Moment nur ein „Notbahnhof“ zur Verfügung und man kann nur in den ersten fünf Wagen dort aussteigen).
Für heute haben wir ja die Tickets für die Statue of Liberty mit Crown-Access um 9 Uhr. Im Gegensatz zu den anderen Tickets sind die Crown-Tickets personenbezogen und müssen gegen Vorlage des Ausweises und der Kreditkarte, die bei der Buchung benutzt wurde, am Will Call-Schalter am Castle Clinton abgeholt werden – der liegt auf dem Weg zur Ablegestelle. Wir haben eine ewig lange Menschenschlange erwartet, doch um diese Uhrzeit ist eigentlich kaum was los. Glück gehabt! Ich gebe dann auch gleich meine „normalen“ Tickets zurück und bekomme anstandslos die dafür bezahlte Gebühr zurücküberwiesen.
Dann geht es gleich weiter. Wieder ohne Schlange kommen wir zur ersten Sicherheitskontrolle. Wie am Flughafen – Jacke aus, Taschen leeren und alles zusammen in eine Plastikbox geben, die dann durchleuchtet wird. Lediglich Getränke darf behalten werden. Und man selber geht auch erst einmal durch eine Schleuse. Doch was ist das? Hansi hat sein Messer dabei – Jetzt hat er ein Messer weniger! Pech gehabt .
Erst nach dieser 1. Sicherheitskontrolle darf man auf die Fähre. Die Überfahrt zur Freiheitsstatue dauert nur etwa 15 Minuten – natürlich mit einem tollen Blick auf die Skyline von Manhattan und die Lady of Liberty. Und das bei strahlend blauem Himmel. Was soll ich sagen? Glück gehabt!
Und dann legt man auch schon wieder an. Auf dem Weg zur Statue werden noch Audio Guides – auch in deutsch – angeboten.
Wer weiter ins Museum, auf den Sockel oder die Krone möchte, muss nun seine Taschen im Schliessfach lassen. Dazu geht man an einen der Schalter, zahlt mit 2 einzelnen Dollarscheinen, bekommt ein Schliessfach zugewiesen (Die Nummer unbedingt merken) - das dann grün aufleuchtet - und sichert das alles mit seinem Fingerabdruck. Lediglich etwas zu trinken und ein Fotoapparat sind erlaubt. Dann kommt die zweite Sicherheitskontrolle.
Begrüssst wird man dann von der Original Fackel von 1886.
Wir machen uns zuerst auf den Weg zur Krone. Eine schmale, steile Wendeltreppe führt nach oben. Zuerst sind es 167 Stufen bis zu den Füssen der Statue und dann weitere 171 Stufen bis zur Krone. Doch von dort aus wird man mit einem herrlichen Blick über die Skyline Manhattens belohnt und natürlich auf die Statue. Und es ist natürlich ein erhabenes Gefühl ganz oben auf diesem Zeichen der Freiheit und Unabhängigkeit zu stehen.
Die Treppenkonstruktion ist schon genial – Treppe in Treppe sozusagen, aber wirklich steil und schmal.
Der Blick vom Sockel aus ist auch nicht zu verachten.
Wir besuchen noch das Museum, holen unsere Rucksäcke wieder ab und laufen dann einmal rund um die Insel – immer mit Blick auf die Skyline von Manhatten und die Freiheitsstatue. Wie viele Menschen haben Lady Liberty bei der Ankunft in New York bereits gesehen? Ein schöner Einstieg in unseren New York Trip.
Wir fahren dann weiter nach Ellis Island. Vor Monaten habe ich auf ARTE einen tollen Bericht über die Einwanderung in die USA und die Rolle von Ellis Island gesehen und war natürlich gespannt, was uns hier erwartet.
(Man kann aber auch gleich weiterfahren ohne Ellis Island zu besuchen).
Das Museum zeigt sehr eindrücklich, was für eine erniedrigende Prozedur Tausende von Menschen bei der Einreise in die USA über sich ergehen lassen mussten, um ins „gelobte Land“ einreisen zu dürfen – oder auch nicht. Die Immigranten der 3.Klasse wurden auf Infektionskrankheiten, psychische Erkrankungen und politische Hintergründe geprüft. Passagiere der ersten und zweiten Klasse konnten die USA nach einer einfachen Personenkontrolle betreten. Und wir beschweren uns heute über die paar Fragen bei der „Immigration“. Man kann auch selber einen Test machen, ob man damals die Einreisekriterien erfüllt hätte oder nicht. Tja was soll ich sagen: ich hätte nicht einreisen dürfen.
Doch dann sind wir ganz froh, wieder an der frischen Luft zu sein. Mit der nächsten Fähre fahren wir dann zurück zur Anlegestelle .
Dort setzen uns erst einmal in den Biergarten, "verdauen" das Gesehene und Gehörte, essen eine Kleinigkeit und trinken eine schöne kalte Coke. Dadurch dass wir heute schon so früh unterwegs waren, ist es jetzt erst 14:30 Uhr, obwohl wir uns für alles viel Zeit gelassen haben.
Wir sind noch fit und erkunden den Battery Park. Bei schönstem Wetter laufen wir die Promenade am Hudson Ufer bis zur Battery Park City entlang. Es sind jede Menge Biker unterwegs. Das ist uns auch schon heute früh aufgefallen: In New York wird gebikt! Auf den Strassen sieht das zwar selbstmörderisch aus, aber hier würde uns das auch Spass machen.
Schliesslich kommen wir zum World Finance Center, vor dem sich ein grosszügiger Platz mit Cafés, einem Yachthafen und der Uferpromenade erstreckt – ein beliebter und belebter Treffpunkt.
Das Zentrum bildet der Winter Garden, ein 38m hoher überdachter Innenhof, in dem riesige Palmen wachsen. Von hier aus führen Treppen, Korridore und Lifts in die verschiedenen Bürotürme.
Der Durchgang zum World Trade Center ist noch recht neu und man kann auch schon sehen, wie der Transportation Hub mal aussehen soll. Auch hier überall Baustelle.
Wir nehmen die Metro zurück zum Times Square und geniessen noch einmal das Getümmel. Ja, inzwischen scheinen wir uns daran gewöhnt zu haben und es macht uns – fast – nichts mehr aus.
Es ist noch zu früh zum Essen gehen, also gehen wir erst einmal zurück ins Hotel. Vorher decken wir uns aber im Lebensmittelgeschäft gegenüber mit Wasser und sonstigen Dingen ein. Der Supermarkt ist ein echter Hit: hier gibt es einfach alles – Getränke, Sandwiches, Sushi, warmes Essen, Kuchen, Frühstück, Obst, Gemüse,…. Und im Obergeschoss gibt es Tische und eine Mikrowelle, um dort zu essen. Geöffnet hat der Supermarkt rund um die Uhr. Das nenne ich mal Standortvorteil.
Eigentlich haben wir keine grosse Lust nochmals raus zu gehen, aber schliesslich sind wir ja hier, um was von der Stadt zu sehen: also gehen wir nochmals los in Richtung Times Square. Wir finden unterwegs etwas zu essen und dann fahren wir zurück zum Hotel.
Unser Fazit: Das war ein toller Tag heute und der Einstieg mit der Lady of Liberty ist wie gemacht für so einen ersten Tag.