Heute wird gewandert! Ich habe für uns eine der bekanntesten Wanderrouten im Yosemite NP ausgewählt, aber trotz der hohen Frequenz an Besuchern wollte ich unbedingt zum Vernal Fall. Mit dem Shuttlebus geht es eine Station weiter zum Trailhead (diese Strecke sind wir auf dem Rückweg zu Fuß gelaufen). Natürlich ist gegen 9:30 Uhr morgens schon einiges los - verlaufen kann man sich zumindest nicht.
Der sehr gepflegte und anfangs geteerte Wanderweg führt leicht ansteigend durch eine wunderschöne Landschaft und liegt zum Glück auch abschnittsweise immer wieder im Schatten - es wird langsam doch wieder recht warm. Wir machen immer mal wieder Trinkpausen, beobachten Squirrels, die ganz zutraulich auf einen Keks o.ä. hoffen und genießen die Umgebung. So langsam kommt auch der Vernal Fall in Sicht.
Wir queren den Merced River und entdecken auf einem Ast einen hübschen blauen Specht.
Der Weg wird nach und nach schmaler und steiler. Das Rauschen des Vernal Fall wird langsam lauter und die Wanderer stauen sich hier etwas auf den letzten Metern am Wasserfall. Und dann sehen wir den Vernal Fall endlich aus nächster Nähe - so schön!
Man ist hier definitv nicht alleine...
Oben angekommen genießen wir erst einmal die tolle Aussicht und beschließen, unsere Brotzeit im Schatten am Emerald Pool einzunehmen. Auch hier sind die besten Plätze bereits besetzt. Einige "Coole" rutschen über die Felsen in das eiskalte Wasser. Uns ist es zu frisch und wir verzichten lieber!
Durch die Menschentrauben wollen wir nicht wieder abzusteigen, zumal die Stufen im letzten Stück doch recht steil sind. Laut meiner Wanderkarte und der Empfehlung des Wanderführers soll es aber ein Stück oberhalb einen weniger begangenen Weg geben, der wieder in den John Muir Trail einmündet und von dort aus wieder ins Tal führt.
Wir versuchen unser Glück, laufen noch ein Stück bergauf und schlagen dann ein paar Meter weiter rechts einen Wanderweg ein, in der Hoffnung die richtige Abzweigung erwischt zu haben. Der Weg führt stetig bergauf und die Sonne brennt jetzt gegen Mittag doch mit großer Kraft auf uns herunter. Schatten ist auch keiner vorhanden. Wir kommen kräftig ins Schwitzen und legen immer wieder Trinkpausen ein. Der Weg ist eine ganze zeitlang recht einsam und wir fragen uns schon, ob wir noch richtig sind. Endlich kommen uns Wanderer entgegen und wir fragen nach, ob sie vom John Muir Trail kommen. Zum Glück sind wir richtig, aber wir haben immer noch ein gutes Stück bergauf zu gehen, bis wir zur Einmündung kommen. Annikas Laune sinkt langsam in den Keller. Nachdem sie sowieso schon nicht so wanderbegeistert ist wie der Rest der Familie und es ziemlich heiß ist, dazu auch noch länger dauert als ursprünglich gedacht, stapft sie grummelig voraus.
Dennoch ist die Aussicht auf den Vernal Fall von hier oben aus wunderschön! Und man entgeht hier den Menschenmassen - hat die Natur also ziemlich für sich!
Foto: Aussicht auf den Vernal Fall auf dem Weg zum "Clark Point".
Foto: Der lange ersehnte Wegweiser - Yosemite Valley 2.3 miles !
Ab dem "Clark Point"-Aussichtpunkt geht es nun endlich bergab und wir laufen auch wieder durch schattige Bereiche. Annikas Laune steigert sich langsam wieder.
Nach der anstrengenden, aber sehr schönen Wanderung kehren wir etwas ausgepowert auf den Lower Pines CG zurück. Wir schnappen uns wieder die Campingstühle und kühlen unsere Füße im kalten Wasser. Einfach herrlich!
Den restlichen Nachmittag verbringen wir mit Chillen und bereiten wieder unser BBQ vor. Am Abend wird es auf einmal spannend! Wir sitzen gemütlich am Lagerfeuer, als plötzlich bei den benachbarten Rangern der Hund anschlägt und wie verrückt bellt. Taschenlampen strahlen die Bäume in unserer Nähe an ... und da sehen wir ihn! Ein kleiner Bär ist doch tatsächlich keine 15 Meter von uns auf einen Baum in der Dunkelheit geklettert! Mit viel Lärm und Geschrei vertreiben die Ranger den Bären. Ich muss schon zugeben, dass mein Puls nach dieser Aktion doch etwas erhöht ist. Wir sitzen am Lagerfeuer, aber Jens leuchtet vorsichtshalber immer wieder das Gebüsch in der Nähe ab. Zugegeben - ganz entspannt sind wir dann nicht mehr, aber das war schon ein unglaubliches Erlebnis für uns. Was soll ich sagen - Natur pur!!!
Oh Sandy,
ein Bär ?. Der hatte sicher mehr Angst als ihr ?.
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hi Sonja,
ja, das denke ich auch. Aber dennoch war uns die kurze Distanz nicht ganz geheuert! Sind wir ja hier in Europa nicht so wirklich gewohnt.
Viele Grüße
Sandy