Heute werden wir den Grand Canyon über den Desert View Drive verlassen und zum Lake Powell fahren. Nach einem gemütlichen Frühstück, nutzen wir noch die Dumpstation am Mather CG und steuern unser WOMO Richtung Osten. Es ist wenig Verkehr und wir halten immer mal wieder an einem Viewpoint, um noch weitere Perspektiven vom Grand Canyon zu sehen.
Foto: Am Navajo Point sieht man etwas den Colorado River.
Wir genießen die Fahrt und nähern uns dem Parkausgang. Nachdem uns innerhalb des Parks oft die Sicht auf den Canyon durch Büsche und Bäume versperrt geblieben ist, öffnet sich nun die Landschaft und wird wieder karger. Wir finden es toll, diesen weiten Ausblick zu haben und genießen die abwechslungsreiche Strecke.
Foto: auf der US-89 Richtung Page Foto: Schafe halten hier auch schon mal den Verkehr auf 
Foto: Es gibt immer wieder sehr schöne Streckenabschnitte
Kurz vor Page fahren wir den neu gestalteten und großen Parkplatz am Horseshoe Bend an. Dieser bietet ausreichend Platz, auch für RV's, kostet allerdings 10 USD! Wir cremen uns noch mit Sonnenschutz ein, schnappen Käppis, Kamera und zwei Wasserflaschen und machen uns auf den Weg zur berühmten Flussschleife. Hitze schlägt uns hier um die Mittagszeit auf dem Parkplatz entgegen! Wow, ganz schön knackig! Mit vielen anderen Besuchern steigen wir den Hügel zum einzigen schattigen Pavillon hoch. Der Weg ist etwas mühsam, nicht wegen der Steigung, sondern wir laufen teilweise durch Sand, was das Gehen nicht leichter macht. Nach dem (gut besetzten) Pavillon geht es wieder den Hügel hinunter zum Horseshoe Bend. Echt toll hier!
Wir knipsen einige Fotos. Die Kinder suchen sich den einzigen schattigen Platz und kauern an einem Felsen in der Nähe. Jens und ich laufen noch ein bisschen herum, um noch andere Blickwinkel zu fotografieren.
Nach zehn Minuten ist es uns aber dermaßen warm, dass wir den Rückweg antreten. Nach einem kurzen und wieder beschwerlichen - da sandigem - Weg, macht Annika auf einmal schlapp. Der Kreislauf macht nicht mehr mit und wir setzen sie kurz auf einen kleinen Felsbrocken, um sie mit Wasser und Luftzufächern wieder fit zu bekommen - keine Chance! Mist, hier gibt es auch echt keinen Schatten! Laufen geht mit ihr nicht mehr, also nimmt Jens sie Huckepack und kämpft sich bei der Hitze mit ihr hoch zum Pavillon - schweißtreibende Sache!
Oben angekommen, machen die Besucher gleich Platz für Annika, damit sie sich auf der kleinen Mauer hinlegen und die Füße hochlegen kann. Glücklicherweise hat ein Ranger hier oben Dienst und kommt uns mit weiterem Wasser und einem kleinen Ventilator zum Abkühlen zu Hilfe. Nach einigen Minuten geht es mit ihr wieder aufwärts. Netterweise dürfen Annika und ich mit seinem kleinen Buggy hinunter zum Parkplatz fahren. Jens und Jannes sind schon vorausgegangen, um das RV wieder runterzukühlen. Wir bedanken uns sehr für die Hilfe, aber der nette Ranger winkt nur ab und meint, das sei hier sein Job.
Annika fühlt sich wieder einigermaßen gut. Daher fahren wir weiter nach Page, zunächst zu Walmart. Zum einen müssen wir sowieso noch ein paar Kleinigkeiten besorgen und im Supermarkt ist es wunderbar klimatisiert! Kann ja gerade nicht schaden.
Wir beschließen, hier noch zu Mittagessen zu essen und bestellen uns Pizzen. Gegen 14 Uhr fahren wir weiter, zunächst über den beeindruckenden Glen Canyon Dam. Kurz danach zweigt die Straße rechts zum Wahweap CG ab. Wir checken ein und erhalten die schöne Site Nr. 4 im A-Loop mit Seeblick und ausreichend Privatsphäre. Wir parken ein und schließen das WOMO an. So jetzt kann die Klimaanlage mal hier Gas geben und zeigen, was sie drauf hat! Am Nachmittag ziehen auch in der Ferne Gewitter über den Lake Powell. Wir bleiben verschont und sehen das Szenario zum Glück nur aus der Ferne.
Foto: Site #4 im A-Loop
Foto: Ausblick neben unserer Site zum Lake Powell mit Gewitterwolken über dem Lake Powell
Wir setzen uns in den Schatten des RV, genießen ein kühles Getränk und freuen uns, dass der - zwar warme - Wind ein bisschen kühlt, zumindest gefühlt. Die Kinder verkrümeln sich nach kurzer Zeit aber wieder nach innen, nachdem die Raumtemperatur einigermaßen passt. Gegen 17 Uhr machen wir uns auf zum Strand. Dafür laufen wir knapp 15 Minuten. Gleich unterhalb des Shops führt der Weg direkt zum Beach. Mittlerweile steht die Sonne nicht mehr so hoch und es ist tolles Badewetter!
Wieder wundern wir uns über die amerikanischen Familien, die sich anscheinend schon länger hier am Strand und das ohne Schatten aufhalten können, ohne einen Hitzschlag zu bekommen. Wir finden ein schönes Plätzchen, hier ist ausreichend Platz, wahrscheinlich weil es kein Wochenende ist. Das Wasser ist herrlich und wir schwimmen und lassen uns auf der Luftmatratze treiben.
Abends grillen wir leckere Steaks und Schafskäse in Folie. Als es dunkel wird, machen wir uns ein Lagerfeuer - nur wegen dem Ambiente. (Jeder rutscht mit seinem Campingstuhl vom Feuer weg.) Der Blick zum Himmel ist durch die fehlenden Bäume hier unversperrt und wir sehen wieder Sternschnuppen und die Milchstraße über uns.
Oh Mann, das war bestimmt ein Schreck für euch. Gut, dass Astrid sich so schnell erholen konnte. Man unterschätzt die Hitze dort oft und irgendwann geht es plötzlich nicht mehr. Ich hab das im Valley of Fire erlebt, als dort eine etwas fülligere Frau auf dem Weg zur Fire Wave im Sand umkippte. Sie war allerdings auch ohne Kopfbedeckung und in Flop Flops unterwegs, kaum Wasser dabei und hatte sich über den Trail auch nicht vorher informiert.
Ja, da hat sie uns schon einen Schrecken eingejagd. An dem Tag hatte sie anscheinend ein kleines Formtief. Zum Glück ging es ihr relativ schnell wieder gut, was wir aber auch dem Ranger mit zu verdanken hatten. Im Nachhinein wäre es wahrscheinlich besser gewesen erst gegen Abend zum Horseshoe Bend zu fahren - aber damit hatten wir nicht gerechnet. Hinterher ist man immer klüger!
Viele Grüße
Sandy