07. Tag: Vom Wahweap CG zum Rubys Inn CG am Bryce Canyon

Die heutige Fahrt vom Wahweap CG zum Rubys Inn CG am Bryce Canyon war eigentlich mehr oder weniger als Überführungsetappe gedacht. Besondere Sehenswürdigkeiten hatte ich bei der Planung nicht ausgemacht. Im Nachhinein würde ich aber sagen, das dies landschaftlich die bisher schönste Etappe unserer Reise war. 

 

Zunächst ging es auf dem Highway 89 Richtung Norden. Gleich hinter dem Campground beginnt der Bundesstaat Utah. Wir fuhren etwa 67 Meilen immer geradeaus. Die meisten Straßen verlaufen wirklich schnurgerad. Hat man einen Hügel überquert, kann man schon wieder die nächsten 3-5 Meilen weit den weiteren Straßenverlauf sehen. Der Tempomat in unserem WoMo ist da von Vorteil. Kurz vor dem Ort Kaneb gab es dann ein Hinweischild, dass in dieser Stadt früher Western gedreht wurden. Die Stadt befindet sich mitten im Canyonland in Utah. Hier sieht es wirklich aus wie in den guten alten Westernfilmen. Viele Geschäfte sind im Westerstil aufgebaut. Man kann von Cowboyschuhen, Satteln, Sporen, Indianerpfeilen, Gürtel, Sheriffsternen (welche die echt aussehen), Colthalfter, langen Westernmänteln (Sergio Leone lässt grüßen) usf. alles das kaufen, von dem man beim Betrachten der Cowboyfilme früher als kleiner Junge geträumt hat. Ich habe mir in einem Levis-Store zwei Jeans gekauft, Conni eine Gürteltasche und dann noch zwei Mitbringsel für unsere Töchter. Ansonsten stehen in Glendale genau solche Häuser, wie man sie sich in Amerika vorstellt: Vermutlich aus Holz gebaut, eine kleiner Garten und eine Veranda mit einem Schaukelstuhl. Vor wirklich jedem Haus dann am Straßenrand eine amerikanische Flagge. Irgendwie schön anzuschauen.

 

Kurz vor dem Ort Glendale - wir befinden uns immer noch auf dem Highway 89 - sah ich dann unmittelbar an der Straße einen Autoschrott- oder Oldtimerhändler. So genau ließ sich das nicht auf Anhieb unterscheiden. Jedenfalls standen da sehr viele interessante alte, teils verrostete, Autos. Das musste ich mir genauer ansehen, also haben wir einen Stopp eingelegt. Plötzlich lugt ein kauziger Typ unter einer Motorhaube hervor und begrüßt mich mich sehr freundlich. Ich sagte ihm, dass er aber schöne alte Autos hier stehen hätte und fragte ihn, ob er diese denn verkaufe. Er bejahte dies und fragte mich wiederum, wo ich denn herkäme. Ah, Germany! Schon kommen wir ins Gespräch und ich erfahre, dass er einen Freund in Stuttgart hat und das er auch viele Autos/Oldtimer nach Deutschland verkauft. Schließlich drückt er mir eine Visitenkarte in die Hand und klopft mir zum Abschied auf die Schulter. Nett, William D. Bill Spencer kennengelernt zu haben :-)

 

Ca. 14 Meilen hinter Glendale biegen wir dann rechts ab auf die Straße Nummer 12 in Richtung unseres Campgrounds. Im Rubys Inn haben die Site #93. Dabei handelt es sich um eine recht schmale Backin Site mit Strom- und Wasseranschluß. Der Platz ist mit Duschen und Waschmöglichkeiten sehr gut ausgestattt und macht auf uns einen sehr sauberen Eindruck. Gute Wahl!

 

 

Als wir uns eingerichtet haben, sind wir dann mit dem kostenlosen Shuttlebus zum Sunset Viewpoint gefahren. Beim Einsteigen spricht uns die Busfahrerin gleich auf Deutsch an.  Sehe ich wirklich soooo Deutsch aus? Nein, ich trage heute mein Hamburg T-Shirt. Gute Geographiekenntnisse! Vom Sunset Viewpoint aus sind dann den Navajo Loop Trail direkt hinunter in den Bryce Canyon gegangen. Die Tour hinauf und hinunter hat ca. 1 Stunde zu Fuß gedauert. Die Felsen des Bryce Canyon steigen rotleuchtend wie Zuckerguß in den Himmel. Das kann man eigentlich gar nicht beschreiben, ist einfach wunderschön. Auf der Rückfahrt zum Campground versucht vor mir jemand eine Art Bifi aufzumachen. Als ich sehe, dass ihm dies nicht gelingt, reiche ich ihm mein Messer... Er fragt ob ich aus der Schweiz komme. Nö, aus Germany. Und schon gratuliert mir wieder jemand zum Gewinn der Fußball WM :-) Diesmal ein Amerikaner. Er hat mich gefragt, ob ich das Finale gesehen habe. Was für eine Frage... Die Amerikaner scheinen ohnehin sehr fußballinteressiert zu sein. Vorgestern habe ich schon einen kleinen amerikanischen Jungen mit dem aktuellen Deutschlandtrikot gesehen. Aber noch mit 3*.

Was wir übrigens auch schon auf den Straßen in Kalifornien immer wieder gesehen haben, waren Schilder am rechten Straßenrand mit der Aufschrift: "Mr and Ms Johnson are Owner of this Property". Offensichtlich kann man hier Patenschaften für Straßenabschnitte kaufen und erhält dafür ein Hinweisschild an der Straße. Wäre das nicht auch mal eine Idee für Deutschland? Ich sehe schon die Schilder in Hamburg: "Herr und Frau Ulbrich sind Paten dieser Straße"...

 

 

Lustig sind auch die vielen verschiedenen Wohnwagen-/Wohnmobilgespanne die uns bisher begegnet sind. Als Zugfahrzeug dient fast immer ein SUV oder ein Pickup. Manche ziehen einen Wohnwagen hinter sich her, wie auch wir ihn kennen, nur größer. Das geht bei rd. 8 Meter los. Viele Fahrer mit SUV haben einen Wohnwagen als Auflieger. Die Hängerplattform ist dann auf der Ladefläche des Pickup. Und dann gibt es die Könige der Wohnmobile. Diese Fahrzeuge haben etwa die Größe eines Reisebusses in Deutschland. Nicht selten haben diese Gespanne ganz am Ende dann noch ein Auto hängen, oft auch ein großes Motorboot. Das nenne ich mal Mobilität. 

 

Lg Uwe