Dienstag 01.09.2015
Wir stehen wie immer früh auf. Heute verlassen wir den Yosemite Park. Einerseits sehr schade, da es uns hier gefallen hat, anderseits wollen wir ja noch viel erleben. Im Wohnmobil sind es noch 19°C aber draußen ist es mit 13°C nicht gerade gemütlich. Nach dem Frühstück räumt Flo WoMo und „Keller“ auf, während Ilka die improvisierte Waschmaschine vorbereitet. Die Schotterpiste nach Bodie sollte den perfekten Schleudergang liefern ;-)
Wir fahren noch kurz zum Komplettservice an die Dumpstation und um 8:15 geht es auf die Piste. Bei den engen Straßenverhältnissen darf Flo wieder als erstes. Auf dem Weg aus dem Valley halten wir noch ein paar Mal zum Fotografieren an, bevor es am Toluomne Grove in Richtung Tioga Pass geht.
Wir fahren kontinuierlich immer weiter bergauf und uns kommt nur selten ein anderes Auto entgegen. Dafür steht plötzlich hinter der Kurve ein Reh auf der Strecke. Doch alles geht gut und auch die Gläser stehen noch aufrecht im Schrank.
Hier erfahren wir auch das erste Mal, dass die Amis Leitplanken anscheinend für kostspielig und überflüssig halten. Teilweise geht es 30cm neben der Straße steil bergab. Fehler darf man sich hier nicht leisten. Am Olmsted Viewpoint halten wir kurz an. Hier gibt es ein Modell des Yosemite Valley und Freiwillige Parkhelfer haben ein Fernglas aufgestellt. Damit kann man die Wanderer beobachten, welche den Half Dome erklimmen wollen. Schon etwas verwirrend – unser Campingplatz war unterhalb des Half Dome und jetzt nach 1:15 Fahrt sind wir Luftlinie nicht sehr weit gekommen.
Über einen Fußweg kann man von hier in weniger als 9 Meilen zu unserem Campground gelangen.
Wir gehen vom Parkplatz noch 500 Meter zu einem weiteren Viewpoint. Leider ist die Sicht heute nicht gut. In der Nähe schwelt ein durch Blitze verursachtes Feuer. Man sieht nichts davon, aber die Partikel stören die Fernsicht und es riecht auch nach brennendem Holz.
Wir fahren weiter Richtung Pass, halten am Tenaya Lake aber noch einmal kurz für ein paar Fotos.
Über den Pass geht es dann runter in Richtung Lee Vining und dem Mono Lake. Auch hier hat man wieder ordentlich an Leitplanken gespart. In Lee Vining halten wir aber nicht an und fahren gleich weiter Richtung Bodie. Die Stadt ist nicht wirklich verlockend und der Sprit kostet hier 4,30$ pro Galone.
Am Monolake geht es dann noch einmal ordentlich bergauf bevor wir auf Highway 270 Richtung Bodie abbiegen.
Die Strecke ist auch recht kurvig und es geht hoch und runter. Das erlaubte Speedlimit erreichen wir mit unserem Schiff nur selten. Dann fängt die Gravel Road an. Wir sind das aus Dänemark gewöhnt und anfangs kann Flo die Straße gut „lesen“. Doch dann werden die Querrillen so viele, dass man halt drüber muss. Es scheppert doch recht ordentlich hinter uns doch alles bleibt heil. Flo glaubt, dass es mit mehr als 20 Meilen/Stunde besser gehen müsste, aber er traut sich nicht dies auszuprobieren.
Passenderweise erreichen wir um Punkt 12:00 – High Noon – die Geisterstadt. Am Eingang zahlen wir 5€ pro Person und werden angewiesen mit dem RV hinter dem eigentlichen Parkplatz zu parken. Bodie war eine Goldgräberstadt und hatte im Jahr 1880 also 20 Jahre nach der Gründung 10.000 Einwohner. Doch bereits 10 Jahre später waren es nur noch 600. Bis 1920 wurde die Stadt bis auf wenige Bewohner aufgegeben. 1932 brach ein Feuer aus, was den Großteil der Stadt zerstörte. Von der einst riesigen Stadt mit 65 Salons sind heute noch 170 Gebäude in ganz unterschiedlichem Zustand von Trümmerruine bis bewohnbar erhalten.
Wir wandern 1,5 Stunden durch die verbleibenden Reste. Schon krass wie viel hier zurückgelassen wurde. Draußen liegen ganze Maschinen und viele Häuser (nur ganz wenige sind zu betreten) sind noch möbliert und eingeräumt. Durch die Fenster kann man viele tolle Dinge entdecken. Flo wünscht sich noch mehr Zeit, doch wir müssen weiter. Gegen 14:00 geht es über die Gravel Road zurück in die Zivilisation.
Am Mono Lake Viewpoint halten wir noch mal an. Wir haben Hunger und die Waschmaschine braucht neues Wasser. Ab jetzt fährt Ilka uns nach Bishop. Die Strecke ist leer und die Straße breit. Lediglich der starke Seitenwind nervt doch ziemlich. Das große Gefährt braucht bei der schwammigen Lenkung doch einige Korrekturarbeit. Um 16:15 kommen wir an und kaufen erst mal im Vons ein. Andere Supermärkte scheint es nicht zu geben. Wir besorgen uns die Vons-Rabattkarte. Die wird uns allerdings nicht viel bringen, weil man hier (ähnlich wie bei Payback) Punkte anspart. Anschließend tanken wir bei Vons auch gerade noch 29,566 Gallonen (112Liter) a 3,999$ macht 118,23$. Nun brauchen wir einen Campingplatz. Heute ist einer der wenigen Tage wo wir nichts reserviert haben. Wir wussten nicht wie weit wir kommen aber die Gegend um Bishop war das Ziel. Wir beschließen noch ein paar Meilen nach Süden zu fahren und unser Glück beim Keough's Hot Springs CG zu versuchen. Als wir ankommen ist niemand da, aber nach kurzer Zeit kommt Margret die Besitzerin. Sie bedauert, dass das heiße Quellen Schwimmbad Dienstags zu Reinigungszwecken geschlossen ist und ob wir trotzdem bleiben wollen.
Uns gefällt die grüne Oase mitten im vertrockneten Umfeld und es gibt noch 4 Electric-Water Sites. Eine Dumpstation gibt es allerdings nicht, was aber nicht schlimm ist, da wir ja erst heute Morgen gedumpt haben. Wir können uns entscheiden welche Site wir wählen. Sie liegen allerdings alle nebeneinander und so entscheiden wir uns mit der 8C für die, die am ebensten aussieht.
Trotzdem müssen wir zum ersten Mal die Level-Keile auspacken. Eigentlich wollten wir grillen, aber es stürmt ziemlich. Und so beschließen wir uns für Nudeln mit Doseneintopf vom Gasherd.
Flo hängt in der Zeit die Wäsche auf und macht ein paar Fotos. Die hohe Temperatur in Verbindung mit dem Wind sollte die Wäsche schnell trocknen. Eigentlich war es ein sonniger Tag, doch jetzt ist der Himmel bedeckt.
Dann kommt Pat, der Mann von Margret vorbei uns kassiert ab. Dabei erzählt er uns auch, dass es nicht wirklich bedeckt ist, sondern der Kings Canyon seit 2 Monaten brennt und die Asche die Sonne verdunkelt.
Glücklicherweise regnet die Asche aber nicht auf uns herunter und man riecht auch kein Feuer. Außerdem gibt er uns ein paar Tipps, was man hier in der Gegend noch unternehmen kann. Denn wenn man erst mal nach Nevada rüberfährt gibt es nichts mehr. Einige Dinge klingen durchaus interessant, gerade den möglicherweise ältesten Baum der Welt liegt nicht weit von unserer geplanten Strecke. Allerdings haben wir Morgen weit zu fahren, das wir spontan entscheiden wollen.
Da der Wind etwas nachgelassen hat essen wir draußen. Als Gäste haben wir verschiedene Vögel, Hasen und Kaninchen, die das saftige grüne Gras den verdorrten Stängeln der Umgebung vorziehen. Laut Pat hat es hier seit 4 Jahren weder geregnet noch geschneit.
Als es dämmert holt Flo den Laptop für den Tagesbericht wir haben an der Site vollen WLAN Empfang und einen guten Durchsatz. Ilka liegt in der Zeit auf der Bank, allerdings gibt es durch den Rauch leider keine Sterne zu gucken. Als sie droht einzuschlafen hängt sie die in Rekordzeit getrocknete Wäsche ab und geht ins RV. Da es schnell ganz dunkel wird kommt Flo kurz darauf nach.
Hallo, Ihr Koblenzer!
Toll, dass mal jemand über Bodie schreibt. Aus Eurem Bericht lese ich, dass sich das durchaus lohnt.
Viele Grüße aus Eitelborn bei Koblenz
Marco
Hallo Florian,
da hattet Ihr ja einen langen Fahrtag, zumal man ja nach Bodie und im Yosemite nicht so schnell unterwegs sein kann. Wir haben im Sommer übrigens auch unter dem Rauch gelitten!
Toller Bericht von Bodie.
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Marco und Mike,
Marco es lohnt sich wirklich :-)
Mit 2 Kindern gibt es sicherlich sehr viel zu entdecken.
In Neuhäusel war ich vorgestern noch ;-)
Wenn ihr noch Fragen habt, meldet Euch ruhig.
Mike, das war wirklich ein langer Fahrtag. Aber da wir uns oft abwechseln wird keine müde.
Wir hatten fast alle CG vorreserviert. Aber hier eben nicht, weil wir nicht wussten wie weit wir kommen.
Gruß Florian
hallo florian und ilka,
ein schöner bericht vom tag. durch die lange anhaltende trockenzeit ist die brandgefahr schon sehr hoch. bei uns hat es gleich am 2. tag nach der ankunft - in der nähe von pomona am lake shore rv park - gebrannt, da war es auch sehr dunstig und man hat es teilweise deutlich gerochen.
wir haben immer bei vons gekauft. mit der rabattkarte wurde der betrag immer gleich abgezogen. außerdem gab es immer aktionen wie kauf 3 bezahle 2. hattet ihr da eine andere karte?
Viele Grüße Gabi
danke für die detailreiche Beschreibung
beruhigt mich für unseren Plan: Yosemite -> Bodie -> Mono Lake (Boondocking)
Grüße aus Korneuburg bei Wien
von Christian und Clara mit Amelie und Annika