Zum Schluss: Ein Fazit
Wir blicken auf eine Reise zurück, an die wir bei der Planung gar keine so großen Erwartungen hatten. Zum einen sind wir nach mehreren mit Highlights gespickten Südwest-Urlauben schon ein wenig verwöhnt, zum anderen kannten wir auch schon so manche Ecke im Nordwesten von früheren Reisen.
Dennoch sind wir uns einig, dass dieser Urlaub einem Südwest-Urlaub in nichts nachsteht, ja sogar was die Abwechslung angeht diesen vielleicht sogar übertreffen mag. Eine Übersicht der Route mit einigen Bildern findet Ihr am Ende dieses Fazits.
WoMo
Gebucht haben wir diesmal rund ein Jahr im Voraus bei Britz (=Road Bear), weil wir hier mit rund 4000 Euro für 2700 Meilen an 27 Miettagen zzgl. Einweggebühr in den Sommerferien gut 25% unter dem Preis für unsere Wunsch-Wo Mo mit Slide-Out bei Road Bear direkt lagen.
Wie sich bei der unerwartet zeitigen Übergabe gegen 11.00 Uhr in Seattle herausstellte, wurde das für uns vorgesehene 26ft WoMo (mit Slide) vom Vormieter mit einem größeren Schaden zurückgebracht, so dass wir das kleinst-mögliche RV mit 23ft und lediglich 10.tsd Meilen aber ohne Slide bekamen. Meine Familie war mit der Größe dennoch zufrieden, und der Benzinverbrauch war so auch geringer.
Insgesamt waren wir mit unserem rollenden Zuhause ganz zufrieden. Allerdings kam es zu kleineren Verletzungen aufgrund herausstehende Schrauben im Fußboden und in einem der Schränke. Am ärgerlichsten war ein sich lösender Seitenspiegel. Die Rückgabe bei Road Bear in Denver war wie bereits erwartet ziemlich penibel, so sollten wir für kleinere „Schäden“ (ließ sich mit dem Finger wegrubbeln) und den Spiegel rund 250 Euro zahlen, welche uns erst nach beharrlicher Weigerung und Rücksprache mit dem Head-Office erlassen wurden. Beim Transfer zum Flughafen erklärte uns der ehemalige Leiter der Station in Denver, dass aufgrund der guten Wirtschaftslage gute Techniker kaum zu bekommen seien und so bei der Vorbereitung der Fahrzeuge nicht immer alles perfekt läuft – wie bei unserem Spiegel.
Dennoch würden wir bei dem Preis wieder bei Road Bear buchen, aber bei der Übergabe viel genauer aufpassen.
Flüge / Vermittler
Mit den Direktflügen der Lufthansa von FRA-SEA bzw. DEN-FRA waren wir, wie in den letzten Jahren, sehr zufrieden. Interessant war, dass die Flüge über Canusa bzw. USA-Reisen deutlich günstiger waren, als überall im Internet. Gebucht haben wir diese dann im Paket mit dem WoMo bei USA-Reisen, weil wir als Wiederholer hier noch einen zusätzlichen Rabatt bekamen.
Klima / Wetter
Wie auch bei unseren vorherigen Besuchen im Nordwesten hatten wir im Juli überall perfektes, meist sonniges Wetter. Lediglich rund um den Yellowstone gab es auch mal etwas Regen, der sich aber in Grenzen hielt. Die Temperaturen waren stets angenehm, lediglich direkt an der Küste wurde es empfindlich kühl sobald die Sonne weg war. Im Gegensatz hierzu war es zwischen dem John Day und dem Craters of the Moon NM tagsüber schon recht warm, aber bei weitem nicht so heiß wie zb um Las Vegas.
Trotz des sommerlichen Wetters lag in den Bergen (Hurricane Ridge, Mt. Rainier, Grand Teton) oft noch so viel Schnee, dass nicht alle Hikes möglich bzw. Straßen aufgrund von Schäden aus dem Winter noch gesperrt waren oder erst ganz kurz vor unserem Besuch geöffnet wurden.
Wem also der Sommer im Südwesten zu heiß erscheint, findet im Nordwesten moderatere Temperaturen bei auch aufgrund der Höhe angenehmen bis mitunter kühlen Nächten.
WoMo-Urlaub mit Kindern
Für uns und unsere Kids (7 und 10) ist diese Form des Urlaubs ideal. Wir sind viel in der Natur unterwegs, sitzen abends am Lagerfeuer und verbringen Zeit an oder im Wasser, was gerade die Kids schätzen. Mit 115 Meilen waren die durchschnittlichen Tagesetappen etwas länger als wir es eigentlich mögen, dennoch hatten wir nicht das Gefühl, dass die Distanzen zu lang waren. Lediglich die Etappen zwischen dem Grand Teton und dem Rocky Mountain NP empfand ich als etwas eintönig – die Kids haben während der Fahrt ohnehin meist Hörspiele gehört und waren so abgelenkt.
Aktivitäten
Abgesehen von unzähligen Hikes brachten ein paar nicht alltägliche Aktivitäten vor Ort noch mehr Highlights in eine ohnehin schon extrem abwechslungsreiche und kurzweilige Tour. Man muss dafür aber schon ein wenig Zeit einplanen. Nicht nur unsere Kids waren begeistert!
Wildlife
Auch wenn wir beim Whale Watching kein Glück hatten, so haben wir im Nordwesten insgesamt mehr Wildlife gesehen, als auf unseren vorangegangenen Reisen auf dem nordamerikanischen Kontinent.
Dabei haben nicht nur die Säugetiere an Land sondern insbesondere die Bewohner der Gezeitenpools im Olympic NP beeindruckt.
Zur Route
Auf unserer 29tägigen One-Way Tour von Seattle nach Denver verbrachten wir nach der obligatorischen Nacht nach dem Flug zunächst insgesamt 5 höchst abwechslungsreiche Tage auf der olympischen Halbinsel. Hier beeindruckten besonders die wunderschönen und wildromantischen Strände mit ihren Gezeitenpools und Massen an Treibholz, das Bergpanorama auf der Hurricane Ridge und unsere Whale Watching-Tour.
Das Highlight hier war der einsame Shi Shi Beach und die Wanderung dorthin.
Danach verbrachten wir insgesamt 8 Tage entlang der Kaskadengebirge vom Mt. Rainier, der Ost- und Südseite des Mount St. Helens, vorbei an der Columbia River Gorge und dem Mt. Hood bis zum beeindruckenden Newberry NM südlich von Bend.
Auf den etwas längeren „Überführungsetappen“ zum Yellowstone vergingen 6 Tage unter anderem im schönen Smith Rock SP, dem ruhigen John Day NM und beim Sandboard fahren im Burneau Dunes SP wie im Fluge.
Das Highlight hier war das kleine aber feine Craters of the Moon NM mit zahlreichen Höhlenerkundungen.
Die nächsten 3 Nächte verbrachten wir im zumindest teilweise wie erwartet überlaufenen Yellowstone NP. Auch wenn es manchmal ein Kampf um die knappen Parkplätze gab, konnten wir den herrlichen Park mit all seinen geothermischen Aktivitäten, dem mannigfaltigen Wildlife und seiner malerischen Natur abseits der Hotspots durchaus in relativer Einsamkeit erkunden. Die knappe Zeit hier hat uns gereicht, wir hätten hier aber sicherlich auch eine Woche verbringen können.
Auf dem Weg zum Rocky Mountain NP verbrachten wir dann zwei Nächte im Grand Teton, der uns mit seiner tollen Bergkulisse unheimlich beeindruckt hat, auch wenn uns die Touristenmassen am Jenny Lake schon erschreckt haben.
Eine Tagesetappe südöstlich nächtigten wir dann im schönen Sinks Canyon SP.
Die letzten beiden Nächte verbrachten wir im schönen aber zumindest direkt an den Brennpunkten zB. am Bear Lake recht überlaufenen Rocky Mountain NP.
Hikes
Auch wenn wir von unseren Aktivitäten begeistert waren nennen sogar die Kids auch zahlreiche unserer Hikes als absolute Highlights des Urlaubs. In ihren Top 5 finden sich insbesondere auch einige unserer längeren Hikes. Dies mag auch daran liegen, dass sich diese aufgrund der Länge bzw. des Schwierigkeitsgrades besonders ins Gedächtnis gebrannt haben, andererseits zeigt es aber auch, dass man seinen Kindern durchaus auch mal was zutrauen kann, wenn Wanderungen gut ausgewählt sind.
Dabei lege ich besonderen Wert auf das Höhenprofil, versuche abwechslungsreiche Trails zu finden und achte auf eine langsame Steigerung bzw. auch „Ruhetage“ nach einem anstrengenden Hike (auch aus reinem Eigennutz!). Sobald Wasser in welcher Form auch immer, Kletterstellen oder Tiere Teil des Trails sind entwickelt der sich sozusagen dann fast schon zum Selbstläufer.
Top 5 Trails der Kids
- Lake Solitude Trail (Grand Teton): Berge, Schnee und Schweiß!
- Shi Shi Beach (Olympic NP): Strand, Seesterne und steile Klettereinlage!
- Obsidian Trail (Newberry NM): Obsidian, Obsidian und noch mehr Obsidian!
- Biscuit Basin - Old Faithful – Mystic Falls – Loop (Yellowstone): Pools, Gysire und einsame Landschaften!
- Skyline Trail bis Panorama Point (Mt Rainier): Schnee, Murmeltiere und tolles Bergpanorama
Diese Liste könnten auch wir Eltern so unterschreiben, wären nicht alle anderen Hikes ebenfalls wirklich schön gewesen. Dort wo uns anfangs zu viel Trubel war, machten wir das Beste daraus indem wir uns auch spontan zu längeren Hikes entschieden.
Besonders schön fanden wir die Kontakte mit den immer aufgeschlossenen Einheimischen und auch die Treffen mit den Foris Esther und Silke mit ihren Familien.
Somit bleibt nur zu sagen, dass wir dank einer für uns super passenden Route einen wirklich perfekten Urlaub hatten an dem wir nichts, aber auch gar nichts, ändern würden.
Vielen Dank für die Hilfe bei der Planung (insb. Matthias, Gisela, Shelby, Chrissi, Laura, Ralf, Beate und Michael und natürlich an all die fleißigen RB-Schreiber und Campground-Anleger- und Bewerter).
Schön, dass ihr an unseren Erlebnissen teilgehabt habt.
Liebe Grüße, Mike
Hi Mike,
ganz ganz tolles Fazit einer superschönen und abwechslungsreichen Reise . Gefällt mir sehr sehr gut, sowohl die Tour als auch dein Bericht.
Vielen Dank für deine Arbeit.
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Mike
Vielen Dank für Deinen schönen Reisebericht und das informative Fazit.
Du schreibst, dass die Kombination Flug/Wohnmobil bei Canusa wesentlich günstiger war, als bei einer Einzelbuchung im Internet. Ich vermute, dass dies vorallem an den Flügen lag. Bis jetzt dachte ich immer, dass die Direktbuchung bei der Fluglinie einen günstigen Tarif ergibt, da habe ich dank Dir etwas dazugelernt.
Danke und Gruss Baui
Hallo Mike,
wow, wieder ein richtig tolles Fazit! ? und es kommt so gut rüber, dass das wirklich eine besonders abwechslungsreiche Reise für euch war. ?
Liebe Grüße,
Ulli
Scout Womo-Abenteuer.de
www.dezembercamper.de
Hallo Mike
du erhältst von mir eine 1 mit Sternchen für den schönen Reisebericht. Es ist immer eine Freude deine Texte zu lesen und die Fotos sind natürlich auch klasse. Dieses Fazit ist schon fast ein eigenständiger Reisebericht. Ersttäter Nordwest sollten mit diesem starten.
Liebe Grüße
Matthias
Scout Womo-Abenteuer.de
Südwesten USA in 5 Wochen Herbst 2014
Hi Mike,
klasse gemacht, tolle Tour und wunderschöne Bilder!
Auch wenn wir nicht identisch unterwegs waren, kann ich deine Einschätzung zum Nordwesten nur unterschreiben. Die sehr unterschiedlichen Landschaften und Highlights haben uns auch in ihren Bann gezogen.
Immer wieder ein Lob an eure wanderfreudigen Kids, unglaublich mit welcher Begeisterung die beiden unterwegs sind.
Wieder ein klasse Bericht von Familie eagle eye!
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Super Fazit, Super Bilder, Super RB!
Liebe Grüße aus Berlin,
Thomas
Locker bleiben, Ball flach halten dann wird es ein perfekter Womourlaub
Moin,
interessante Tour - der Norwesten, speziell auch Seattle + Olympic NP reizt uns auch, schöner & informativer Bericht.
Und das Fazit fasst es gut zusammen.
Danke sehr
=======================
Ne schöne Jrooß ahn all
Uwe
"Yukon" und mehr Kanada auf Flickr
Hej Mike
Was für eine geniale Reise! Ich bin erst vor kurzem noch dazu gestossen und bin begeistert von euren abwechslungreichen Erlebnissen, dem meist wunderbaren Wetter, den ihr hattet, vom grossen Spektrum an unterschiedlichen Landschaften und den traumhaften Bildern!
Würde der Nordwesten nicht schon auf meiner To-do-Liste stehen, dann wäre er spätestens dank deinem Bericht ein heisser Kandidat für eine der nächsten Womo-Reisen.
Vielen Dank für den super Reisebericht.
Gruess, Flo
PS: Mein Arbeitskollege hat letzten Sommer den Pacific Crest Trail gemacht, auch ein geniales Abenteuer trotz Unmengen an Schnee im 2017 ....
Flo's Berichte: Westkanada mit VI (2016), Indian Summer in Ontario (2018), Colorado Plateau (2019), Rockies im Herbst (2021)
Hallo allerseits,
vielen Dank für all das Lob - ich werde gleich ganz rot
@ Volker:
Das dachte ich bisher auch aber bezahlt haben wir rund 700 Euro/Nase, im Netz war es zum Buchungszeitruam überall deutlich vierstellig!
@ Beate: Wir steuern schon häufiger ähnlich Ziele an wie Du / Ihr. So sitze ich in den letzten Tagen vor deinem Bericht von 2014, weil ihr da eine Menge interessante Trails gelaufen seid.
@ Matze
Das kann man bei Deiner Tour, bei Hans oder Esther auch sagen, nur um mal ein paar Berichte zum letzten Sommer zu nennen. Ich denke, wir konnten alle davon profitieren, dass wir teils parallel geplant haben und dann kam natürlich noch dein "scouten" direkt vor Ort kurz vor meiner Tour genau zum richtigen Zeitpunkt. Danke dafür nochmal.
Übrigens muss ich vielleicht noch sagen, dass man sich als Ersttäter vielleicht nicht unbedingt auf unsere Gravelstrecken einlassen muss
LG Mike
Liebe Grüße, Mike
Experience!
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Mike,
leider habe ich es (noch) nicht geschafft, alle Tage deines Reiseberichtes zu lesen. Dein Fazit hat aber alles Wissenswerte in Kurzform, klasse, da werden so viele Erinnerungen an unsere Nordwesttour wach.
Dein Fazit deckt sich so ziemlich mit unseren Erfahrungen, in einem Punkt stimme ich dir (vor allem wo ich im Nachhinein darüber nachdenke) voll zu: Der Nordwesten ist abwechslungsreicher als der Südwesten, mit spektakulären Landschaften, die nicht so überlaufen sind (ich denke da u.a. an den Obsidian Trail), da lohnt sich wirklich mehr als eine Reise hin. Trotzdem, irgendwie zieht es uns ja immer wieder in den Südwesten, die roten Steine und Wüstenlandschaften sind eine richtige Sucht....
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Hallo Mike!
Bin gerade im Rahmen meiner "Planung" auf deinen wirklich tollen RB gestossen und neige fast dazu, eure Route/Ablauf so ziemlich 1:1 zu übernehmen.
Würdest du das empfehlen bzw. von etwas bestimmtem auch abraten? Etwas ganz anders machen? Findest du die Richtung so gut oder würdest du eher von DEN nach SEA fahren? Wir würden auch Juli oder August anpeilen.
Freue mich über jeden Tipp! :)
Danke!
Lg Kathi
"Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben." Kurt Tucholsky (angeblich)
Südwesten (Juni 1999) --- Miami - NYC (Juni 2013) --- Nordflorida (April 2018) ---
Südwesten (Mai 2020)