Nach heftig durchregneter Nacht hingen morgens die Wolken tief und grau, so dass unser Vorhaben, einen Flug von McCarthy über das Wrangell-St.-Elias-Massiv zu machen, buchstäblich ins Wasser fiel. Schade - dieser Flug war uns wärmstens empfohlen worden. So packten wir gemütlich zusammen und machten uns auf den verhangenen, dafür nicht mehr so staubigen Rückweg zum Richardson Hwy.
Der malerische Strelna Lake Copper River
Unterwegs kehrten wir in dem historischen malerischen Hotel Chitina zu einem Imbiss ein. Wir waren die letzten Gäste, denn ..end of season..! Wegen des inzwischen wieder starken Dauerregens entschieden wir, auf Risiko zu gehen: Statt den langen, verregneten Glenn Hwy bis Anchorage und dann weiter in den Süden zu fahren, wollten wir in Valdez versuchen, einen Platz auf der Fähre nach Whittier, ohne vorherige Reservierung, zu bekommen. Damit hätten wir sogar einen zusätzlichen Reisetag gewonnen.
Die grossartige Landschaft entlang des südwärts führenden Richardson Hwy zeigte sich leider ebenso wolkenverhangen und grau im Regen wie der mächtige Worthington Glacier.
Wie beeindruckend wäre das wohl alles bei klarem sonnigen Wetter. Aber wir wollten nicht jammern.... that's Alaska!
Am späten Nachmittag erreichten wir Valdez im Dauerregen. Von dem Städtchen konnten wir nichts sehen, nur ahnen, dass es hübsch sein müsste. Auch der Bootshafen war tief in Wolken gehüllt.
Wir fuhren als erstes zur Fährstation im Hafen und fragten wegen einer Schiffspassage nach Whittier für den kommenden Morgen. Das Schiff sei komplett ausgebucht, wurde uns mitgeteilt, aber......wir hätten e v e n t u e l l eine winzige Chance, als stand-by-Passagiere mitzukommen (ca. 3-4 Fahrzeuge), jedoch ohne Garantie!! Das würde sich erst beim Einschiffen zeigen. Das Fährbüro würde morgens um 5 Uhr öffnen, und dann ...fcfs! Einschiffen: 7.15! So, das Spiel läuft! Nun gings zum Tanken, Gas auffüllen und Einkaufen im Ort. Anschliessend steuerten wir im unaufhörlichen Regen den Bear Paw CG an, den wir dringend für Duschen, Dumpen und Wasser benötigten. Es hätte sonst auch die Möglichkeit gegeben, für die kurze Nacht umsonst auf einem Parkplatz beim Fährgebäude im Hafen zu stehen.
Nachts um 4 klingelte der Wecker, dann Katzenwäsche und alles dingfest machen. Ab zum Hafen, wo wir kurz nach 4.30 an dritter Stelle der stand-by-"Interessenten" ankamen, vor uns ein Paar aus dem Südbadischen mit eigenem RV. Als endlich das Büro geöffnet, die Tickets gekauft und der Camper genauestens vermessen war (was eine Nachzahlung mit sich brachte), hieß es, in der stand-by-line zu warten, während die gebuchten Autos, Trailer und Womos nach und nach die Fähre füllten.
Die Aufregung stieg, als endlich unser Camper auf die enge Auffahrt gewunken wurde. Das geht nie... war mein Gefühl, denn das Schiff war eigentlich komplett voll. Wir mussten dann nochmals (rückwärts!) wieder heraus, um schliesslich als Letzte von einem handfesten Brandenburger (!) in breitem Berlinerisch zentimetergenau eingewiesen zu werden.
Alle Fahrzeuge standen auf der Fähre - eine tolle Leistung der Einweiser! Zwar mussten wir etwas mühsam aus dem Camper und über die anderen Stossstangen klettern, aber wir waren auf dem Schiff! Suuuuper!
Nun genossen wir eine entspannte, fast mystische Fahrt durch die eindrucksvolle Gletscherlandschaft am Prince William Sound, hinein in den beginnenden Tag.
Das Frühstück auf dem Schiff schmeckte besonders gut nach so viel Adrenalin. Sechseinhalb ruhige Stunden und viele Fotos später erreichten wir die kleine Hafenstadt Whittier im Nebel.
Nach zügigem Ausschiffen verliessen wir durch den Anton Anderson Memorial Tunnel, einem Eisenbahn- und Strassentunnel (Blockabfertigung), die kleine Stadt. Weiter ging es zum Abzweig auf den Seward Hwy, von da - mit der Hoffnung auf besseres Wetter - geradeaus Richtung Seward.
Am grünen, verwunschenen Moose Pass legten wir eine Kaffeepause mit frischen Blaubeermuffins in einem putzigen kleinen roadhouse ein. Die Berge blieben weiterhin unter Wolken verborgen, die immer wieder aus dem Nebel auftauchenden schönen Flussufer und Seen liessen dennoch etwas von der grossartigen Landschaft ahnen. Gegen Abend erreichten wir Seward und fuhren auf den gut gefüllten, schönen städtischen CG an der Resurrection Bay am Meer, auf dem wir uns für die nächsten zwei Tage einrichteten.
Irma
Ich grüße Dich Irma !
Valdez - Whittier versus Glenn Hwy., keine leichte Entscheidung, auch wenn "man/frau" seefest ist.
Uns hat sich der Glenn Hwy. ins Gedächtnis gebrannt, denn dort hatten wir alles was Alaska so bietet: hohe Berge, tiefe Täler, Gletscher, Flüsse, Sonne pur und auf dem Eureka Summit Schneetreiben.
Und das bei einer sensationellen Herbstfärbung.
Beste Grüße vom HANS
JEDE REISE BEGINNT MIT DEM ERSTEN SCHRITT
Hallo Hans,
wir hatten ursprünglich den Glenn Hwy fest eingeplant, aber...
war nicht in Sicht, sondern Regen überall, in allen Himmelsrichtungen. Daher die Entscheidung - kurzfristig - für die schnellere Fähre nach Whittier, in der Hoffnung auf besseres Wetter. Ansonsten bin ich ganz deiner Meinung, dass der Glenn Hwy besonders schön gewesen wäre. Obwohl.... wir fanden die Fährfahrt wegen der verhangenen Gletscher und der mystischen Meerblicke auch lohnend.
Herzliche Grüsse, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Servus Irma,
was für ein Glück, da hat sich das frühe Aufstehen gelohnt. Diese Fährfahrt könnte mit auch gefallen. Leider hat das mit dem Wetter nicht so geklappt.
Liebe Grüße
Micha
Scout Womo-Abenteuer.de
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Hallo Micha,
ja, da haben wir Glück gehabt, auf dem Schiff mitzukommen.
Es hat auch was, mit dem Schiff durch den Prince Williams Sound zu cruisen - selbst bei nicht so gutem Wetter. Es gab immer was zu sehen, so dass ich gar nicht zum Schlafen gekommen bin.
Herzliche Grüsse, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Hallo Irma,
wie schade, dass euch das Wetter so gar nicht gewogen war! Aber gut zu wissen, dass man auch kurzfristig noch auf die Fähre wechseln kann. Ich habe auch schon davon gehört, dass die Überfahrt nach Whittier schöne Blicke in die Bergwelt und Gketscher bietet, Also, alles richtig gemacht!
Liebe Grüße,
Beate
Unser Reiseblog 5Jahreszeiten
Hallo Beate,
ja, das Wetter ist eben nicht planbar in Alaska. Aber wenn ihr flexibel seid, gibt es immer Alternativen.
Liebe Grüße, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte