Tag 9: Cody und abends Rodeo
Cody war vor allem eingeplant worden, weil alle das dort im Juli und August jeden Abend stattfindende Cody Nite Rodeo besuchen wollten. Damit da problemlos ging, haben wir die Nacht im KOA Cody verbracht, der einen kostenlosen Shuttle zum und vom Rodeogelände am Stadtrand zurück bot. Ansonsten würde ich weiterhin auf diese KOAs verzichten, er war wie alle KOAs bislang, die ich gesehen habe: Eng an eng die Stellplätze in der brutalen Sonne, kein Baum (der könnte das Rangieren beeinträchtigen), keine schön gestaltete Picknicksteller oder so. Ein kleines Schwimmbad, das die Kinder nett fanden, aber es war in der prallen Sonne, wie auch der trostlose Kinderspielplatz. Beides war voll, offenbar finden das viele toll. Nun gut.
Der Weg nach Cody war wie immer einfach nur schön. Erst noch ein wenig durch den Bighorn Forrest, danach wieder Prärie und, na ja, trostlose Orte wie "Otto" (to be fair, das war noch eines der besseren Örtchen). Erstaunlich immer wieder die Schrottsammlungen der Farmer, offenbar lässt man alte Traktoren einfach irgendwo verrotten, wie man auch neben ein baufälliges Gelände einfach ein neues stellt. Na ja, Platz ist da, Ästhetik eher nebensächlich (manchmal sah man aber Versuche, den Schrott ordentlich aufzureihen, fast schon eine Ausstellung, aber das waren absolute Ausnahmen).
Zwischendurch ging's noch in einen Diner, ein verspätetes herzhaftes Frühstück. Ganz klassisch, schwarzer Kaffee bis zum Abwinken. Ich weiß nicht mehr so genau, wo es war, hinter Tensleep wohl. Leider haben die Fotos aus dem Diner aus irgendeinem Grund keine Geolokalisierung. Preislich ... nun, ich kann die Bewertungen nachvollziehen, die schrieben: Ist gut, aber statt die Preise noch mehr zu erhöhen, haben sie wohl die Portionen "etwas" verringert. Lecker war's dennoch und Kalorien hatte es auch genug (aber dennoch, ein paar mehr Hashbrowns bei mir wären schon nett gewesen).
In Cody dann die Frage, was tun bis zum Rodeo? Kultur (Buffalo Bill Center zB) oder ...
Die Waffen haben sich durchgesetzt. Vom Western Colt über die AR15, ein MG bis zur P90 -- ja, es hat allen Spaß gemacht (mein letztes Gewehr jenseits von Luftgewehren im Schützenverein war ein G3 im Wehrdienst), Kinder können ab 7 oder so mitschießen, nur nicht full auto. Ist das ethisch korrekt? Keine Ahnung, mir war's dann egal, wir sind in den USA. Ja, die Daheimgebliebenen fanden das fragwürdig. Ja, es ist recht teuer. Ja, es macht saumäßig Spaß und war hochprofessionell organisiert.
Danach gings dann auf den Campingplatz, wie erwähnt, etwas Pool, Dusche.
Und dann abends zum Nite Rodeo. Dafür dass das ja täglich im Sommer stattfindet machen sie das recht professionell und leben es, finde ich. Es war mein erstes Rodeo, und wir alle waren vom patriotischen Ton etwas überrascht (wir sind Deutsche, da ist das verpönt, Vaterlandsliebe, igittt, wie Waffen): Lobpreisung der USA (an alle Kalifornier im Stadium: "Welcome to the US!"), Gebet, Ehrung der Veteranen und dann Solo die Nationalhymne, nicht 100% tonsicher, aber das muss man sich erst mal trauen als junge Frau ohne jede Begleitung im Stadium vor Publikum. Wow. Man kriegt schon Gänsehaut. Der Rest dann vermutlich klassisch, Bullenreiten, Kälberfangen (schon Kinder sehr gut darin), Witze, Bullen, diverse Choreographien auf Pferden, Kälber fangen, Ende Ja, hat Spaß gemacht, eine so ganz andere Kultur.
In der Dunkelheit ging es dann wieder durch Cody zurück -- durchaus mit dem Gefühl, dass die Stadt wider Erwarten auch nachts ganz nett ist und man doch eigentlich mal wieder kommen müsste (schon wegen des Museums). Aber morgen sollte es in den Yellowstone gehen. Und nach den Erfahrungen der ersten Woche, dass alles länger dauert als geplant, schweren Herzens nicht über den Chief Joseph HW (gerade der ältere erwies sich als sehr anfällig für Reisekrankheit & wir wollten ihn nicht zwingen, eine Reisetablette zu nehmen und alles zu verdämmern )
Hallo Sven,
... bei so einem interessanten Tag im Cowboy-Land, mit Waffen-Kontakt, Nite-Rodeo und amerikanischen Patriotismus. Auch der KOA-CG gehört irgendwie dazu. Schade, dass das grossartige Buffalo Bill Center nicht mehr in euren Zeitplan passte. Da kann man noch vieles zur amerikanischen und indianischen Geschichte und Kultur erleben und erfahren.
Und schade, dass ihr den Chief-Joseph-Hwy auslassen müsst. Aber wie du ja an anderer Stelle schon sagtest: Das sind Gründe, wieder zu kommen.
Viele Grüsse, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
In Cody muss es nicht der KOA sein - ich kann aus eigener Erfahrung den Ponderosa CG empfehlen. Geführt von 2 netten älteren Schwestern 😎.
Viele Grüße aus dem „echten Norden“ 🤓😉
Jan