Tag 5 und Tag 6: Badlands Nationalpark
Das Wetter war nach dem gestrigen Schauer wieder gut, wenngleich es angenehm kühl war morgens. Über Rapid City ging's heute in die Badlands. Ursprünglich hatte ich gehofft, einen Stopp im Windcave NP zwecks Höhlenbesichtigung zu machen, aber wegen Renovierungsarbeiten hatten die zu. Und ich muss auch sagen, nach ein paar Tagen zeigte sich etwas, was wir wohl verdrängt hatten: Die Fahrt mit dem WoMo dauerte meist länger als geplant und war (auch wegen des permanenten Winds) anstrengender als gedacht. Pausen, die gerne auch zum Kochen genutzt wurden, zogen sich etwas, weil es drumherum oft was zu entdecken gab für die Kinder (Bach etc.). Insofern war ich nicht böse, dass wir gemütlich nach schöner Fahrt durch relativ flaches Land (den Custer Park haben wir ignoriert, uns war klar, dass wir a) mit dem WoMo nicht so viel Spaß an der bloßen Durchfahrt haben würden b) man einfach Abstriche machen muss; später fuhren wir ja noch die Black Hills und klar, das ist ein Ziel, das man auf die Liste für ein nächstes Mal setzen kann) nachmittags beim ersten Ziel ankamen, dem South Dakota Air and Space Museum. (Minuteman Missile Site war leider wegen der arg bescheidenen Öffnungszeiten nicht mehr drin.) Ach so, zwischendurch wurde an einer Tankstelle noch eine mutierte Zimtschnecke erworben (ich finde es grauenvoll, das süße Zeug, aber war eindeutig in der Minderheit).
Im Museum war ich dann doch erstaunt, dass man in Rapid City die Erinnerungen an die Berliner Luftbrücke weitaus mehr in Ehren hielt als in Berlin selbst, wo vermutlich kaum ein Berliner Schulkind, dir sagen kann, was das war und warum es wichtig war. (Okay, to be fair: vermutlich würden es die US-Schulkinder auch nicht können.)
Das Museum ist nicht allzu groß, es gibt den Außenbereich (ohne Schatten, uff) mit Fluggeräten und Raketen und eine halbwegs klimatisierte Halle u.a. mit einer Kommandozentrale für die Minuteman-Interkontinental-Raketen. Ein wenig trübe stimmte einem, dass man 2008 vermutlich noch dachte, dass das alles Geschichte sei. Heute hingegen ... nun ja.
Offenbar sind die Ausstellungsräumen innen nun geschlossen, dass renoviert wurde, sah man schon im Juli. Die früher für US-Amerikaner mögliche Tour durch die Ellsworth AF Base ist wohl dauerhaft zu. Vermutlich dem neuen Kalten Krieg geschuldet.
Dann war es Zeit für die Badlands. Wir verbrachten dort zwei Tage und haben es nicht bereut. Klar, es ist super heiß, es ist windig. Man kann kein Lagerfeuer machen. Aber man kann klettern, die Wüste fasziniert uns und auch die Kinder (dort vielleicht mehr die Tatsache, dass der ganze Park zum Klettern etc. freigegeben ist). Abraten würde ich nur vom Restaurant in der Cedar Pass Lounge, es ist zwar vermutlich das einzige weit und breit bis auf einen Foodtruck in Interior, aber es taugt wenig. Schmuddelig ist es obendrein. Na ja, für einen Burger ... . Eindrucksvoll waren aber die Nächte, zweimal gab es starke Gewitter. Beim ersten Mal flogen die Zelte während des Rangertalks (Fledermäuse in den Badlands) herum und der Talk wurde abgebrochen. Wir nahmen dann für ein paar Stunden eine amerik. Familie mit 3 Kindern im Camper auf, da deren Zelt wegzufliegen drohte und ihr Auto leider mit einem Defekt abgeschleppt worden war. Während wir Männer das für den Sturm nicht wirklich geeingte Zelt sicherten bzw. schlicht die Plane festhielten, reisten einige andere Nur-Zelter auch schon ab ... aber irgendwann war das Gewitter, ohne Regen (!) auch vorbei und die gestresste Familie (es war schon deren zweite Nacht, die so verlief) kehrte ins Zelt zurück und schwor sich, einen Uber nach Rapid City zu nehmen.
Wir sind am nächsten Tag morgens gleich zu den einschlägigen kleinen Wanderungen (Notch Trail zB) gefahren, noch bevor es zu warm wurde. Danach dann langsam und mit vielen Stopps die Rim Road hin und zurück. Irgendwann war es dann aber zu heiß, um noch viel draußen zu unternehmen. Auch der Kühlschrank dachte sich das wohl und entließ größere Mengen an Wasser, die dummerweise auf den CO-Melder tropften. Die Folge war ein kreischendes Gepiepse, dass sich nur abschalten ließ, indem man die Gesamtsicherung zog. Super. Gut, Kissen davor, Handtuch in den Kühlschrank, und wir wollten eh zurück zum Platz. Zwischendurch rief ich El Montes Road Assistance an (45min Warten, Seufz), die mir nach ein wenig hin und her empfahlen, den Wohnwagen an den Landstrom zu hängen und dann erst die Sicherung reinzumachen. Und das half. Uff. Was für ein Murks, diesen Sensor an der Stelle zu verbauen, wenn der Kühlschrank da raustropft!
Nächste Station sollte Mount Rushmore werden, wo wir früh ankommen wollten -- daher ging es an Tag zwei nach ein paar kühlen Softgetränken, Eis und für uns Bier auch früh ins Bett.
Hallo Sven,
Ich bin absoluter Fan der Badlands. Diese bizarren Bergketten, mitten in die Prärie geworfen, sind sehr eindrucksvoll. Wir waren auch 2 Tage da, hätten aber gerne noch mind. einen Tag mehr gehabt. Wir standen auf site 22, auch zu unserer Reisezeit im September war es abends sehr windig. Phänomenal war der riesige Sternenhimmel. Auch die trails fand ich Klasse. Mein Lieblingstrail: Der Notch-Trail mit Klettereffekt! Von mir gibt es ein ähnliches Foto wie das mit deinem Sohn oben auf den bröseligen Klippen .
Übrigens: Ich stehe auch nicht so auf Süsses, aber die cinnamon rolls sind echt Klasse und gar nicht so süss, wie sie aussehen (der Überzug ist kein richtiger Zuckerguss wie bei uns, sondern eher so eine Art Vanillecreme = fudge).
Viele Grüsse, Irma
2012 Südwesten 2015 Yellowstone/Badlands/RMNP Herbstfahrer's Reiseberichte
Hallo Irma,
den Sternenhimmel hätten wir auch gerne gesehen, aber die Gewitter (und vermutlich die Rußpartikel von den Waldbränden) haben das verhindert. Dafür wirklich beeindruckende Blitze am Horizont. Die Badlands sind so ein NP, der eher unscheinbar ist, und den man sich wohl erarbeiten muss. Ich würde gerne (mit Auto, weniger mit Camper) nochmals hin und die weniger bekannten Ecken erkunden. Aber dann irgendwann, wenn es kühler ist und man besser wandern kann