Womo-Abenteuer

Nordamerika im Wohnmobil erleben!

Tag 22 und 23 (Abreise)

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mittelmaerker
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Beigetreten: 19.11.2023 - 17:59
Beiträge: 40
Tag 22 und 23 (Abreise)
Eckdaten zum Reiseabschnitt
Reisedatum: 
Montag, 12. August 2024
Gefahrene Meilen: 
0 Meilen
Fazit: 

So, das war's dann -- sowohl mit dem Bericht als auch mit der Tour (wobei sich ersteres länger hinzog, was auch daran lag, dass ich es manchmal etwas "traurig" fand den Bericht zu schreiben, also "traurig" im Sinne von: Ach, das war schön, wäre es aktuell doch auch so schön!). Jedenfalls war der letzte Fahrtag vom Stagecoach Park nach Denver nochmals ein wunderbares fahrerisches Highlight. Von Regen, stürmischem Wetter, leichtem Schnee (in den Bergen und vor dem Eisenhower Tunnel) bis zum abendlichen Gewitter im Cherry Creek Park in Denver; ach, zu gerne wäre ich da mit einem normalen Auto gefahren, nicht mit dem doch recht klapprigen Camper. Aber egal, zwischendurch haben wir uns immer wieder gefragt, wer hier wohnt und was man hier außer (viel) Tourismus macht. Gebaut wurde jedenfalls wie verrückt, vor allem in den Rockies. Und wenn man die entsprechenden Websites zu den Ressorts angesehen hat, sah man auch: Das ist alles wirklich verdammt teuer und edel. (Wobei, aus Interesse haben wir immer wieder die Immoblienportale angesehen und waren auch immer wieder verwundert, wie enorm teuer auch einfache Häuser waren oder sind. Und angesichts der sonstigen Kosten auch immer wieder die Frage: Wie lebt man mit diesen Preisen? Nun, die Antwort wurde kürzlich in Teilen gegeben -- sehr deutlich sogar. Ich kann's verstehen. Selbst in kleinen Provinzanzeigenblättchen stieß man immer wieder auf den "Kulturkampf: Identitätspolitischer Wohlfühlkurs vs. harte Wirtschaftsfrage & lasst mich in Ruhe gut leben und hart arbeiten." Meine Sympathie gilt zweifelsohne letzteren.) 

Bevor ich es vergesse: Ich habe keine guten Fotos vom letzten Tag. Irgendwie waren wir schon etwas melancholisch gestimmt und haben wenig fotografiert. Und wenn, dann so richtig schlecht (also schlechter als sonst). Ja, irgendwie mag ich diese letzten Tage nie so richtig; unwiderruflich ist was vorbei ... jeder hängt seinen Gedanken nach ... .

Aber zurück zur Tour. Letzter Campground war der Cherry Creek State Park in Denver, den wir ansteuerten, nachdem wir in dessen Nähe nochmals essen und ein wenig (erfolglos) shoppen waren (den Kindern gefiel entweder nichts an den Schuhen oder es genauso bzw. teurer als in Deutschland; günstige Sportunterwäsche, kurzen Sporthosen und anderes einfaches Funktionsunterwäsche vor allem für die Kinder hatten wir schon vorher in einem der Walmarts ergattern können, von daher nicht wild). Der sehr gepflegte Campground ist wirklich perfekt für den letzten Abend, um dem Wagen sauber zu machen, alles aufzuräumen, sich nochmals zu duschen (einzige Dusche mit CC-Bezahlung für Wasser, witzig) usf. (Full Hook-Up) Vermutlich kann man im Park auch einiges mehr machen, aber wir hatten genug Wasser & Co. gesehen. Feuer war im ganzen Umkreis von Denver verboten. Über unser restliches Holz freuten sich dann andere auf der Durchreise, hoffe ich. (Einige hatten dennoch Feuer an ... na ja.) Das obligatorische Gewitter und die Mücken verscheuchten uns irgendwann nach Anbruch der Dunkelheit in den Camper. 

Am nächsten Tag ging es früh durch den Berufsverkehr (inkl. Beinaheunfall, weil ein latent suizidaler Kleinwagen unbedingt von seiner Beschleunigungsspurt auf unsere Spur wollte, erst im letzte Moment nach wildem Hupen bekam es der Fahrer mit, ich würde mal vermuten: Telefon, und riss den Lenker rum, na danke!) zurück zu El Monte. Natürlich peinlichst darauf achtend, nicht die Abfahrt zur niedrigen Brücke zu erwischen. Bei El Monte lief dann alles professionell ab. Die Abnahme war rasch und relativ oberflächlich, nur der abgerissene Tritt rief etwas Verwunderung hervor und der Chef wurde herbeigerufen. Der aber auch nur den Kopf schüttelte und sich unfein zur Qualität des Chevrolet-Chassis äußerte. Der Rest hieß auf den Shuttle zum Flughafen warten (dass es den gab, wusste ich nicht, aber man nimmt das dann natürlich um so lieber mit). Am Flughafen selbst dann den ersten Panda-Express zur Freude der Kinder, warten, und ein problemloser pünktlicher Rückflug diesmal über Frankfurt nach Berlin. Dort dann, wie erwartet langes langes Warten auf den Koffer. Welcome back. Und auch wenn man erleichtert ist, dass alles so geklappt hat, dass daheim alles in Ordnung ist (sieht man von den Verwüstungen der Wildschweine im Garten ab), wer kennt es nicht, dieses ziehende Gefühl im Magen, dass nun alles endgültig "vorbei" ist. Kein Walmart, kein Coffeeshop, keine grandiose Natur, tolle Highways usf. Dafür gleich morgen wieder Büro und Arbeit.

Ein kleines Fazit, ich tue mich schwer und es ist eher persönlich: Es war toll! Das war die ganz allgemeine Meinung. Alle würden es wieder machen! Ja, es gab Tour-Kompromisse, v.a. durch die Kinder bedingt (die sahen das anders, klar). Ja, im Nachhinein weiß man vieles besser. Aber hey, das ändert nichts. Es war schön. Der Camper war für diesen Urlaub genau das richtige. Perfekt. 2020 hatten wir so was mit Zelt geplant. Und ich bin heilfroh, dass wir 2024 einen Camper hatten und kein Zelt! Und persönlich: Ich habe so viel Lust, einfach gleich wieder in den Flieger zu steigen, ein Auto zu mieten und auf den endlosen Straße Meilen zu machen. (Nächstes Jahr werde ich 50 und irgendwie überlege ich mir, ob ich mir einen Roadtrip, allein, 10 Tage, schenken lassen soll. Einfach den HW 50 von Kalifornien über Nevada fahren und dann abschließend im Great Basin NP wandern. Oder durch Idaho, Montana, North Dakota fahren ... . Oder Texas, eine BBQ-Tour machen ... na ja, letzteres könnte gefährlich schwer werden.) Jetzt fragt ihr euch vielleicht, ob es nächstes Jahr mit der Familie wieder in die USA geht? Nein. Es geht nach Nordeuropa. Aber die USA bleiben auf der Liste, definitiv.