Ein Meilenstein in der gesamten Route. Hat man es hierher geschafft, bedeutet dies drei Viertel des Weges hinter sich gebracht zu haben. Das Teilstück vom River Resthouse hierher hat sich allerdings derart gezogen, es kam mir doppelt so lang wie der gesamte Abstieg vor.
Ich laufe also in Indian Gardens ein und habe mir eigentlich vorgenommen eine Stunde zu rasten. Es ist so etwa 1 Uhr als ich diese Unrast in mir spüre und weiter möchte. Es ist zwar nicht optimal weil die heißeste Phase des Tages noch nicht vorbei ist, ich kenne aber meinen Körper und denke mir, das ich diese innere Spannung nicht verlieren darf. Also breche ich wieder auf.
In Indian Gardens geht auch der Weg zum Plateau Point ab. One way 1,5 Meilen. Da ich den Colorado aber bereits gesehen habe und das in unmittelbarer Nähe, nehme ich die Abzweigung nur so zur Kenntnis.
Der Weg steigt ein ganze Weile nur recht mässig an, bis dann die ersten Switchbacks kommen und leiste reichlich Hubarbeit, den schließlich gilt es noch ganze 3000 Fuss Höhenunterschied Wett zu machen.Ich sehe kurz zurück und mache ein Foto. Man sieht schön die grüne Oase des Indian Gardens tief unter mir.
Allmählich muss ich immer häufiger kleinere Pausen einlegen um durchzuschnaufen. Beim Abstieg unterschätzt man total wieviel man später wieder hochgehen muß. Ich erinnere mich an einen Spruch am Trailhead: "Going down is optional, coming up is mandatory." Oder so ähnlich...
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
vor zwei Jahren hatte ich ja den Half Dome Day Hike im Yosemite gemacht (hatte auch davon berichtet) und damals kaum Hunger verspührt, so dass ich dieses Mal auch nur ein Sandwich, eine Tüte Snyder´s of Hanoverund zwei Energyriegel mit hatte. Das trinken ist in der Tat das wichtigste und ich hatte eine Trinkblase mit 3 Litern im Rucksack, die ich mit Isodrink gefüllt hatte und noch 6 Halbliter-Flaschen mit Wasser in die ich Magnesiumtabletten gegeben habe um keine Krämpfe zu bekommen.Diese Menge hat genau gereicht.
LG Richard
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Im Gegensatz zum Abstieg gibt es auf dem Bright Angel sogenannte Resthouses, wo zwar kein Bier ausgeschüttet wird (leider) aber wo man Wasser zum trinken findet und kleine Unterstände, welche Schatten bieten. Dort trifft man Volunteer Rangers die unvorbereiteten oder überlasteten Wanderern ins Gewissen reden nicht noch weiter in den Canyon abzusteigen. Dort hatte ich nette Gespräche und wurde auch nicht gemaßregelt als ich erzählte dass ich den langen Marsch mache. Anscheinend muss ich noch einen fitten Eindruck hinterlassen haben. Was ich anhand meiner persönlichen Bilder so nicht nachvollziehen kann.
Die nächsten und letzten Meilen sind dann ein wieder steiler Aufstieg zum Mile-and a Half Resthouse, es ist wohl so um drei Uhr nachmittags. Ich rechne damit, dass ich vielleicht in einer Stunde ganz oben sein könnte. Ab hier gehe ich nur noch automatisch, störend wirken allerdings die über den Weg verlaufenden Holzplanken, die Stufen bilden sollen um den Mulis das Steigen zu erleichtern. Für Wanderer ist es nicht so toll weil es wie Treppensteigen ist: an einer bestimmten Stelle muss man das gesamte Körpergewicht nach oben stemmen. Ein Hoch auf meine Wanderstöcke, auch wenn einer bereits verschlissen ist.
Auf diesem Bild sieht man in Bildmitte das 3 Mile-Resthouse mit dem kupferfarbenen Dach an einem kurzen Stichweg der an den Trail anstößt.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Fast geschafft, nur noch 1,5 Meilen und etwa 1000 Fuss Höhe. Ich sage zu mir nur noch 300 Meter, das hört sich angenehmer an. Es wird jetzt richtig lebhaft auf dem Trail. Ich lache in mich hinein und die Zufriedenheit wird zu einer fast euphorischen Stimmung. Noch ein letztes Bild vor grandioser Kulisse und die Tränen steigen mir in die Augen. Erstaunlich was der Wille doch so bewegen kann.
Es folgen der 2nd Tunnel , 1st. Switchback und 1st Tunnel. Dann bin ich am Trailhead angelangt. Wieder zurück aus der Stille im lauten und von Menschen überlaufenen Nationalpark Grand Canyon. Es sind 10,5 Stunden vergangen seit meinem Einstieg und ich nehme viel mit, sehr viel.
Ich hoffe es hat euch gefallen, ihr konntet meine Eindrücke nachempfinden und ich konnte euch ermutigen diesen Trip auch eines Tages zu machen. Er ist es Wert und er ist auch machbar. Mit der richtigen Vorbereitung und der richtigen Einstellung.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
einen Riesen-Respekt vor Deiner Leistung. Und Dein Wow-Gefühl hast Du auch so rübergebracht, dass mir (zugegeben unter Schwangerschaftshormonen) auch die Tränen kamen.
Danke für das Einstellen dieses tollen Highlights!
Respekt und Gratulation !!! Du hast absolut das Recht, stolz zu sein : du hast dich richtig vorbereitet, sehr gut geplant (nur: waren die festen Kalorienstücke nicht etwas wenig ?) und hattest den Willen es zu schaffen. Diese Erfahrung, dass es geht, wenn man es will, ist ein paar Tränen der Freude über das Erreichte wert.
Wenn ich auch vor 34 Jahren "nur" in 2 Tagen diesen Trail mit meiner damaligen Freundin und immer noch Frau gelaufen bin, bin ich immer noch auf mich und uns stolz, es getan zu haben -- obwohl ich anfangs Angst davor hatte (deswegen der oben schon mal erwähnte, bis zum Nachmittag verzögerte Abmarsch nach unten).
Nochmals danke, dass du mich und uns daran hast teilnehmen lassen !!
Freundliche Grüße
Bernhard
PS: ich habe dieses Hike -Posting in das Highlight-Posting Grand Canyon NP South Rim verlinkt
...das war ja ein "Live-Bericht" vom Hike!! Ich habe Deine Schilderung förmlich verschlungen und nach jedem Satz hörte ich eine Stimme "...das machst Du auch mal!!!" Und wir sind ja im April dort...., ich denke, ich muss mit meinem Schwager mal sprechen...
Ich hoffe es hat euch gefallen, ihr konntet meine Eindrücke nachempfinden und ich konnte euch ermutigen diesen Trip auch eines Tages zu machen. Er ist es Wert und er ist auch machbar. Mit der richtigen Vorbereitung und der richtigen Einstellung.
bin begeistert und irgendwie ergriffen - ob deiner Energie und der tollen Fotos.
Eine Frage: würdest du nach dieser Tour sagen, dass die Mitnahme des Stativs richtig war? Oder umgekehrt - wie viel schlechter wären die Bilder ohne Stativ geworden? (Natürlich ausgenommen die Bilder von Dir - dafür braucht man natürlich ein Stativ ;-)
Ich denke natürlich an unsere geplante South-North-Rim-Tour. Wenn ich dein Hitze-Erlebnis auf dem Wiederaufstieg so lese, stelle ich mir vor, dass ein Aufstieg früh morgens am Folgetag nicht unklug wäre.
Ein Meilenstein in der gesamten Route. Hat man es hierher geschafft, bedeutet dies drei Viertel des Weges hinter sich gebracht zu haben. Das Teilstück vom River Resthouse hierher hat sich allerdings derart gezogen, es kam mir doppelt so lang wie der gesamte Abstieg vor.
Ich laufe also in Indian Gardens ein und habe mir eigentlich vorgenommen eine Stunde zu rasten. Es ist so etwa 1 Uhr als ich diese Unrast in mir spüre und weiter möchte. Es ist zwar nicht optimal weil die heißeste Phase des Tages noch nicht vorbei ist, ich kenne aber meinen Körper und denke mir, das ich diese innere Spannung nicht verlieren darf. Also breche ich wieder auf.
In Indian Gardens geht auch der Weg zum Plateau Point ab. One way 1,5 Meilen. Da ich den Colorado aber bereits gesehen habe und das in unmittelbarer Nähe, nehme ich die Abzweigung nur so zur Kenntnis.
Der Weg steigt ein ganze Weile nur recht mässig an, bis dann die ersten Switchbacks kommen und leiste reichlich Hubarbeit, den schließlich gilt es noch ganze 3000 Fuss Höhenunterschied Wett zu machen.Ich sehe kurz zurück und mache ein Foto. Man sieht schön die grüne Oase des Indian Gardens tief unter mir.
Allmählich muss ich immer häufiger kleinere Pausen einlegen um durchzuschnaufen. Beim Abstieg unterschätzt man total wieviel man später wieder hochgehen muß. Ich erinnere mich an einen Spruch am Trailhead: "Going down is optional, coming up is mandatory." Oder so ähnlich...
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hallo Richard,
was hattest Du denn gegessen bis hierher?
Ich hatte auf unserer "Mini Tour" einen Hunger
Auf dem Weg nach oben habe ich das Wasser nicht nur in mich hineingeschüttet, sondern auch
überschüttet
Herzliche Grüsse Gisela
Hallo Gisela,
vor zwei Jahren hatte ich ja den Half Dome Day Hike im Yosemite gemacht (hatte auch davon berichtet) und damals kaum Hunger verspührt, so dass ich dieses Mal auch nur ein Sandwich, eine Tüte Snyder´s of Hanoverund zwei Energyriegel mit hatte. Das trinken ist in der Tat das wichtigste und ich hatte eine Trinkblase mit 3 Litern im Rucksack, die ich mit Isodrink gefüllt hatte und noch 6 Halbliter-Flaschen mit Wasser in die ich Magnesiumtabletten gegeben habe um keine Krämpfe zu bekommen.Diese Menge hat genau gereicht.
LG Richard
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Im Gegensatz zum Abstieg gibt es auf dem Bright Angel sogenannte Resthouses, wo zwar kein Bier ausgeschüttet wird (leider) aber wo man Wasser zum trinken findet und kleine Unterstände, welche Schatten bieten. Dort trifft man Volunteer Rangers die unvorbereiteten oder überlasteten Wanderern ins Gewissen reden nicht noch weiter in den Canyon abzusteigen. Dort hatte ich nette Gespräche und wurde auch nicht gemaßregelt als ich erzählte dass ich den langen Marsch mache. Anscheinend muss ich noch einen fitten Eindruck hinterlassen haben. Was ich anhand meiner persönlichen Bilder so nicht nachvollziehen kann.
Die nächsten und letzten Meilen sind dann ein wieder steiler Aufstieg zum Mile-and a Half Resthouse, es ist wohl so um drei Uhr nachmittags. Ich rechne damit, dass ich vielleicht in einer Stunde ganz oben sein könnte. Ab hier gehe ich nur noch automatisch, störend wirken allerdings die über den Weg verlaufenden Holzplanken, die Stufen bilden sollen um den Mulis das Steigen zu erleichtern. Für Wanderer ist es nicht so toll weil es wie Treppensteigen ist: an einer bestimmten Stelle muss man das gesamte Körpergewicht nach oben stemmen. Ein Hoch auf meine Wanderstöcke, auch wenn einer bereits verschlissen ist.
Auf diesem Bild sieht man in Bildmitte das 3 Mile-Resthouse mit dem kupferfarbenen Dach an einem kurzen Stichweg der an den Trail anstößt.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Fast geschafft, nur noch 1,5 Meilen und etwa 1000 Fuss Höhe. Ich sage zu mir nur noch 300 Meter, das hört sich angenehmer an. Es wird jetzt richtig lebhaft auf dem Trail. Ich lache in mich hinein und die Zufriedenheit wird zu einer fast euphorischen Stimmung. Noch ein letztes Bild vor grandioser Kulisse und die Tränen steigen mir in die Augen. Erstaunlich was der Wille doch so bewegen kann.
Es folgen der 2nd Tunnel , 1st. Switchback und 1st Tunnel. Dann bin ich am Trailhead angelangt. Wieder zurück aus der Stille im lauten und von Menschen überlaufenen Nationalpark Grand Canyon. Es sind 10,5 Stunden vergangen seit meinem Einstieg und ich nehme viel mit, sehr viel.
Ich hoffe es hat euch gefallen, ihr konntet meine Eindrücke nachempfinden und ich konnte euch ermutigen diesen Trip auch eines Tages zu machen. Er ist es Wert und er ist auch machbar. Mit der richtigen Vorbereitung und der richtigen Einstellung.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Hi Richard,
einen Riesen-Respekt vor Deiner Leistung. Und Dein Wow-Gefühl hast Du auch so rübergebracht, dass mir (zugegeben unter Schwangerschaftshormonen) auch die Tränen kamen.
Danke für das Einstellen dieses tollen Highlights!
Grüßle, Janina
Hallo Richard,
Respekt und Gratulation !!! Du hast absolut das Recht, stolz zu sein : du hast dich richtig vorbereitet, sehr gut geplant (nur: waren die festen Kalorienstücke nicht etwas wenig ?) und hattest den Willen es zu schaffen. Diese Erfahrung, dass es geht, wenn man es will, ist ein paar Tränen der Freude über das Erreichte wert.
Wenn ich auch vor 34 Jahren "nur" in 2 Tagen diesen Trail mit meiner damaligen Freundin und immer noch Frau gelaufen bin, bin ich immer noch auf mich und uns stolz, es getan zu haben -- obwohl ich anfangs Angst davor hatte (deswegen der oben schon mal erwähnte, bis zum Nachmittag verzögerte Abmarsch nach unten).
Nochmals danke, dass du mich und uns daran hast teilnehmen lassen !!
Freundliche Grüße
Bernhard
PS: ich habe dieses Hike -Posting in das Highlight-Posting Grand Canyon NP South Rim verlinkt
http://womo-abenteuer.de/node/589#comment-937
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hi Richard!
...das war ja ein "Live-Bericht" vom Hike!! Ich habe Deine Schilderung förmlich verschlungen und nach jedem Satz hörte ich eine Stimme "...das machst Du auch mal!!!" Und wir sind ja im April dort...., ich denke, ich muss mit meinem Schwager mal sprechen...
Kurz gesagt: es war große klasse!!!
Vielen Dank für Deinen Bericht.
Munter bleiben
Gruss
Kochi
Scout WoMo-Abenteuer.de
Hallo Richard,
ich bin beeindruckt von deiner Leistung
und bedanke mich für den Bericht und die tollen Bilder
Gruss Volker
Hallo Richard,
bin begeistert und irgendwie ergriffen - ob deiner Energie und der tollen Fotos.
Eine Frage: würdest du nach dieser Tour sagen, dass die Mitnahme des Stativs richtig war? Oder umgekehrt - wie viel schlechter wären die Bilder ohne Stativ geworden?
(Natürlich ausgenommen die Bilder von Dir - dafür braucht man natürlich ein Stativ ;-)
Ich denke natürlich an unsere geplante South-North-Rim-Tour. Wenn ich dein Hitze-Erlebnis auf dem Wiederaufstieg so lese, stelle ich mir vor, dass ein Aufstieg früh morgens am Folgetag nicht unklug wäre.
Viele Grüße, Michael
Scout Womo-Abenteuer.de
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