Donnerstag / WoMo-Tag 8 / 14 Meilen / Wetter sonnig, im Canyon windig
Campground Mather / vorgebucht / 36 $ inkl. Gebühren für zwei Übernachtungen
Unser Plan für heute: Über den Kaibab-Trail ca. 1000 Höhenmeter absteigen bis zum Tonto-Trail. Auf diesem Höhenweg bis zum Bright-Angle-Trail, der etwas unterhalb Indian Garden erreicht wird. Über den Bright-Angel-Trail dann knapp 1.000 Höhenmeter aufsteigen zum Rim. Außerdem hatten wir uns vorgenommen, mit dem ersten Shuttle-Bus zum Ausgangspunkt zu fahren, denn wir wollten unbedingt den Sonnenaufgang im Abstieg erleben.
In dieser Karte kann man sehr gut unseren Plan nachvollziehen:
So kam es, wie es kommen musste: Der Wecker rasselte bereits um 4 Uhr früh. Kurzer prüfender Blick – hurra - die Sterne leuchteten vom Himmel, das Wetter war in der Tat gut geworden. Wir fuhren um 4:35 Uhr mit dem ersten Shuttle-Bus vom Campground zum Visitor-Center. Dort hieß es warten im noch kalten Wind auf den Wanderer-Shuttle-Bus. Mit diesem ging es zum Trailhead am Yaki-Point. Um 5:30 Uhr konnten wir dann losmarschieren. Mit einigen anderen Wanderern ging es den Kaibab-Trail bei bestem Wetter hinab. Wir erlebten eine tolle Morgenstimmung und ließen uns daher im Abstieg richtig Zeit.
Fotostopps? Ja, natürlich! Der Kaibab-Trail ist toll und schöner als der Bright-Angel-Trail. Warum? Nun, man geht nicht in einem Tal sondern einem der Grate entlang. So hat man laufend tolle Ausblicke und Einblicke in den Grand Canyon die sich mit jedem Schritt ändern.
Zwischendurch Brotzeit- und Trinkpausen und freuen – freuen über diese gigantische Landschaft.
Ist das nicht ein toller Weg!
Bei diesem Foto kann man in der grünen Fläche den Höhenweg des Tonto-Trail entdecken. Und man geht jeden der Taleinschnitte komplett aus!
Nach 3 ½ gemütlichen Stunden waren wir am Abzweig des Tonto-Trails. Dieser ist an einer der Maultier-Raststationen und mit einem kleinen Wegweiser markiert. Wir gehen natürlich nicht den East-Teil, sondern den West-Teil.
Das ist also die besagte Maultier-Raststation. Im Häuschen ist übrigens ein Plumpskloo mit dabei.
Und so sieht der Abzweig aus direkt an dieser Raststation. In diese Richtung geht es also weiter. Da ist dann auch der zweite Wegweiser zu sehen.
Hatten wir bisher Wanderer in überschaubarer Menge angetroffen, sollten wir auf dem Tonto-Trail genau eine Gruppe von drei Wanderern treffen. Der Tonto-Trail ist ein sehr schöner Höhenweg (klar, ein wenig bergauf und bergab ist dabei, aber nicht der Rede wert). Und dieser Weg ist super, denn man sieht bei jedem Schritt den gewaltigen Grand Canyon. Nicht vergessen, wir stecken da etwa 1.000 Höhenmeter tief drin. Mit jedem Schritt wechselnde Eindrücke, die Phantom Ranch sehen wir und den Colorado.
Da wir jeden Einschnitt komplett umgehen dürfen, zieht sich dieser Höhenweg natürlich. In den Einschnitten hinten gibt es Wasser - und schon ist es grün! Hier sehen wir bereits Indian Garden.
In knapp drei Stunden mit Pausen erreichen wir den Bright-Angel-Trail. Noch ein paar Höhenmeter bis in den Schatten von Indian Garden. Brotzeit, Wasser auffüllen und ein junges Paar treffen, das mit uns im Bus war. Kurzer Plausch, ja sie waren unten an der Phantom Ranch und sind schon wieder auf dem Weg nach oben.
Zum Wetter: Vor dem Sonnenaufgang war es wegen des Windes am Rim oben wirklich kalt, das wurde schnell besser. Untertags hatten wir bei der Wanderung trotz ungetrübtem Sonnenschein angenehme Temperaturen bei mittelstarkem Wind im Canyon. Also ideales Wanderwetter und selbst beim Aufstieg im sonnigen Kessel des Bright-Angel-Trails war es gut auszuhalten. Wichtig ist es auf alle Fälle, genügend Wasser bis Indian Gardens dabei zu haben. Ab da gibt es in der Regel Trinkwasser - dies aber unbedingt vorab im Visitor Center bestätigen lassen!
Die letzten Bäume von Indian Gardens liegen hinter uns und meine Frau schaut sich den Rest der Wegstrecke an.
Damit sind wir also beim Aufstieg. Da machte sich irgendwann so zwischen Resthouse 1,5 Miles und Resthouse 3,0 Miles bei meiner Gattin der lange Tag bemerkbar. Klar, dass wir bei jedem Resthouse die Wasservorräte auffüllten und auch eine Rast einlegten. Die letzten 300 Höhenmeter gingen dann etwas zäh und mit all den Pausen brauchten wir knapp 4 Stunden für die knapp 1.000 Höhenmeter hinauf zum RIM. Normalerweise geht meine Frau 1.000 Höhenmeter in 2 Stunden. Aber es ist eben der umgekehrte Weg. Erst hinab und dann hinauf – wir sind es anders herum gewohnt.
Direkt am Wegesrand dieses Deer. Einer Asiatin musste ich eindringlich klar machen, dass das Füttern
a) grundsätzlich verboten ist und
b) Erdnüsse absolut ungeeignet sind!
Und so sieht das Höhenprofil aus. Wenn mir jemand erklärt, wie es geht, lade ich gernde die zuehörige GPS-Datei hoch.
Die GPS-Aufzeichnung behauptet, das wir 20 km unterwegs waren, 1.165 hm im Abstieg und 1.060 hm im Aufstieg.
Die Familie Wagner behauptet, dass dies eine genial tolle Wanderung mit einem fantastischen Landschafterlebnis war. Dies ist eine der Touren, die wir nie vergessen werden.
Duschen im Wohnmobil, etwas schlafen und dann fuhren wir um 18.30 Uhr mit unserem WoMo auf den Parkplatz des Visitor Centers. Am Mather Point genossen wir die Abendstimmung und konnten dabei hinab schauen auf unseren Weg. Etwas stolz waren wir schon auf diese Tagesleistung.
Auf dem Weg zum Parkplatz sahen wir dann dieses Elk (ich hoffe, ich liege da richtig!).
Wir belohnten uns dann mit einem schönen Abendessen im Steakhaus in Tusayan. Da mussten wir uns übrigens fremdschämen – leider: Schon am Parkplatz fiel uns eine Gruppe von Motorradfahrern auf, die ziemlich unorthodox ihren Parkplatz suchten. Wir standen gerade brav vor dem „Wait to be seated“-Schild, eine Familie noch vor uns. Es war schon sehr voll. Da rauschten zwei dieser Motorradfahrer in der Motorradkluft herein (leider in diesem Fall Deutsche), den Helmin der Hand, vorbei an uns Wartenden, eine Runde durch das Lokal (viele schauten überrascht), zurück am Wait-Schalter blafften sie dann die Bedienung an nach einem Tisch für sechs Personen. Ein deutliches Nein und sie waren verschwunden. Dann bekam ganz normal die Familie ihren Tisch zugewiesen und gleich darauf wir. Manche haben einfach kein Benehmen!
Dies war glücklicherweise ein Einzelfall und wollen dies auch nicht mit Motorradfahrern verbinden. Wir trafen sonst immer nur nette und freundliche Motorradfahrer an. Hier wurde eben das unfreundlcihe Benehmen durch die schwarze Kluft noch verstärkt.
Wir sind dann übrigens um 22 Uhr ins Bett gefallen. Der Körper forderte seinen Schlaf.
Hi Günther,
mit Recht kannst du und deine Frau stolz sein auf diesen Marsch mit solch tollen Eindrücken !! Ich kann es verstehen, dass insbesondere der Sonnenaufgang auf dem Weg einen großen Eindruck macht.
Wie weit wäre es eigentlich noch zum Plateau Point gewesen ? ;-)
Grüße
Bernhard
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Bernhard,
der Plateau Point wird ja von Indian Garden aus erwandert. Es sind da noch ca. 1 1/2 Kilometer, der Höhenunterschied sollte nicht mehr so viel sein. Nach meiner Karte sind das wohl an die 150 Höhenmeter (vom Rim dann gut 1.050 hm). Viele steigen den Bright Angel Trail hinab bis Indian Garden und dann vor zum Plateau Point. Gleicher Weg zurück.
Ich persönlich würde da immer dem Kaibab Trail den Vorzug geben (wenn es also darum geht ein Stück runter und wieder rauf). Da sieht man einfach viel mehr vom Canyon.
Liebe Grüße aus Neubeuern / Oberbayern,
Günther
Hi Günther,
ich wünsche euch,dass ihr eure Erinnerung mindestens genauso lange wie meine Frau und ich aufbewahrt: 38 Jahre ....
South Kaibab runter - Übernachtung - Bright Angel Trail hoch.
Hrüße
Bernhard
PS : gerade aufgefallen: neuer Avatar - aus gegebenem Anlass !
Scout Womo-Abenteuer.de
Was hilft aller Sonnenaufgang, wenn wir nicht aufstehen (G.C. Lichtenberg)
Hallo Günther,
eine tolle Leistung und ein garantiert unvergessliches Abenteuer!
Der Grand Canyon rief bei mir vor drei Jahren, als wir den kurzen Abstieg zum Ooh-Aah-Point gemacht haben, sofort den Wunsch herbei, einmal ganz hinabzusteigen bis zum Colorado. In ein paar Wochen ist es soweit! Wenn ich deine schönen Bilder anschaue, steigt meine Vorfreude sehr und die Aufregung auch ein wenig :-).
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Günther,
eine ganz tolle Leistung und du beschreibst die Wanderung so klasse!
Mir ist es ja wie Elli ergangen und wir waren am 22. Juni unten ab Colorado. Deshalb kann ich deine Begeisterung so gut nachvollziehen, wenn ich deine Fotos sehen könnte ich so wieder starten! Bei uns war es aber um einiges heißer, aber ich will meinem Bericht nicht vorgreifen.
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Hallo Günther,
da hattet ihr einen tollen Tag und du hast ihn klasse bebildert und beschrieben. Wir sind am 26.05.2014 den South Kaibab Trail runtergelaufen bis zum Colorado, haben unten auf dem CG übernachtet und sind am nächsten Tag über den Bright Angel Trail wieder aufgestiegen. Unvergesslich!
Als wir unten waren, waren es am CG 100°Fahrenheit, da wäre eure Tour sicherlich kein Spass gewesen. Ihr hattet scheinbar das perfekte Wetter und habt einen perfekten Tag draus gemacht.
Ich lese deinen Bericht schon die ganze Zeit mit und finde ihn sehr gelungen. Mal sehen, wie es weitergeht.
Viele Grüsse,
Eric
Vielen Dank euch allen für die Rückmeldungen.
Ja, bis zum Colorado runter und dort übernachten ist bestimmt auch Klasse. Wer weiß, vielleicht 2016?
@Bernhard: Ja, der neue Avatar musste jetzt sein. Der passt jetzt einfach
Liebe Grüße aus Neubeuern / Oberbayern,
Günther
Hallo Günther,
eine tolle Wanderung, Respekt. Wir sind damals den Bright Angel Trail runter zum Plateau Point und den gleichen Weg wieder hoch gelaufen. War auch mörder anstrengend bei der Hitze. Doch eure Variante gefällt mir noch viel besser. Die Aussichten waren ja wirklich klasse!
Herzliche Grüße
Sonja
Trakki.Reisen
Hallo Günthe,
ich bin auch noch schnell mit aufgesprungen. Ich war vor einigen Jahren im Grand Canyon und musste erstmal nachschauen welchen trail wir damals gemacht haben. Danke für die Auffrischung meiner Erinnerungen. Irgendwie vergisst man einzelne Details recht schnell wieder. Damals habe ich aber zum Glück mit dem schreiben von reisetagebüchern begonnen, so dass jetzt die Erinnungen wieder kommen.
Wir waren damals mit dem Pkw unterwegs und haben nicht im Park übernachtet. Also morgens noch früher aufstehen und dann mit dem Bus zum South Kaibab Trail. Nach 3 Stunden Abstieg haben wir dann auch den colorado im Blick. Insgesamt ging der Abstieg flotter als gedacht und unten angekommen, haben wir erstmal die Schuhe ausgezogen und mit den Füßen ab ins Wasser. Dann sind wir den River Trail bis zum Bright Aigel Trail und haben uns dann an den Aufstieg gemacht.
Insgesamt haben wir etwas mehr als 10 Stunden benötigt und waren uns einig, dass man das mit genügend Wasser und essen gut schaffen kann, vorausgesetzt das Wetter spielt mit und man bringt ein wenig Grundkondition mit. Der Ranger hatte uns am abend vorher natürlich eindringlich davon abgeraten. Wir waren auch nicht die einzigen, die die Strecke an einem Tag gemacht haben. Stattgefunden hat das Ganze Ende September 2006.
Ich freue mich schon auf die Weiterreise.
Schöne grüße aus Kölle
Nadine
Hallo Nadine,
schön, dass du aufgesprungen bist.
Da hast du ja vor Jahren auch eine tolle Wanderung gemacht. Ich denke, Ende September passen dann auch die Temperaturen wieder.
Ja, und auf ein paar Reisetage kannst du dich in der Tat noch freuen
Liebe Grüße aus Neubeuern / Oberbayern,
Günther
Servus Günther aus der Nähe von Rosenheim,
eine gute Entscheidung habt ihr da getroffen. Nur wer im Canyon war, hat den Grand Canyon gesehen. Meinen Respekt, ich spreche aus Erfahrung. Der Weg ganz runter wäre dann auf 27km gekommen.
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Servus Richard,
vielen Dank für deinen Beitrag - und "aus der Nähe von Rosenheim" kann ich schon genauer nennen (anscheinend habe ich das noch nicht):
Ich komme aus dem schönen Neubeuern, eine Marktgemeinde im Inntal, die sich den Zusatz Kulturdorf gegeben hat.
Liebe Grüße aus Neubeuern / Oberbayern,
Günther
Servus,
doch das hast du. Ich habe das im Zusamenhang mit Herrn Fischbacher schon gelesen, ich dachte nur, dass man Rosenheim (wenn schon) besser zuordnen kann. Oder kennst du vielleicht Kolmberg bei Waffenbrunn?
Viele Grüße
Richard
Unsere Möglichkeiten sind begrenzt. Von dem was wir für unmöglich halten.
Servus Richard,
dann haben wir das auch geklärt.
Aber gleichzeitig habe ich (neugierig wie ich bin) nach zwei mir bisher völlig unbekannten Orten gesucht - ja, da sagt mir dann Cham etwas
Liebe Grüße aus Neubeuern / Oberbayern,
Günther