Tag 15- Sonntag, 2.6.2013, Zion National Park

Um 6 Uhr klingelte der Wecker. Wir hatten am Vortag bereits alles bereit gelegt und so mußten wir nur noch in unsere Klamotten springen, Zeit für einen Kaffee war auch noch, die Wanderschuhe wurden geschnürt und wir machten uns auf den Weg. Nicht ohne noch kurz bei Didi und Ina vorbeizuschauen, die ihren neuen Tag auch schon begonnen hatten. Ein Beweisfoto von uns wurde geschossen, wir wünschten uns gegenseitig eine gute Weiterreise und gingen dann den kurzen Weg weiter zum Shuttle, der uns zum Trail "Riverside Walk" brachte. Als der betonierte Weg endete, kam der Moment: ich stieg mit den Schuhen ins 12 Grad kalte Wasser und zog geistig den Bauch ein. Meine festen Wanderschuhe hielten dicht und das Wasser bekam erst eine Chance, als ich bis über den Schaft im Fluß stand. Das Wasser lief von oben in meine Schuhe rein, ein ekeliges Gefühl. Was uns dann erwartet, war eine wunderbare Zauberwelt. Fotos sagen hier mehr als tausend Worte.

Wir liefen über zwei Stunden und machten dann, als die Sonne so hoch stand, daß eine Stelle im Canyon von ihr bescheint wurde, eine lange Rast. So konnten wir  uns ein wenig aufwärmen.

Dann ging es weiter. Enger und enger wurden die Wände, es war unbeschreiblich schön hier.

Erst nach vielen Stunden kehrten wir um, machten unterwegs noch ein mal Halt und unser Kind verputzte ein Gläschen und Nachtisch,

danach schlief er noch mal in der Trage (die Stunden davor schaute er mit dem selben Interesse wie wir. Was in seinem Kopf wohl vor sich ging?) während wir uns beeilten, den Traileingang zu erreichen.

Und das aus zwei Gründen: der Fluß lag nun vollkommen in der Sonne und es war heiß. Und zum anderen  wurde es voll. Wie die Ameisen strömten Touristen in den Fluß. Und was für ein Klientel das war!! Man möge mir verzeihen, wenn ich lästere, aber es war, als hätte man den Las Vegas Strip verladen und hierher verfrachtet. Die Leute liefen in Flip Flops, in Badelatschen, sogar barfuß und sie machten Fotos mit dem Iphone!! Hinter Leuten, die besser ganz aus dem Fuß geblieben wären bildeten sich an schwierigeren Stellen sogar Staus. Der Zauber der frühen Morgenstunden war verflogen. Je näher wir dem Einstiegspunkt der Narrows kamen, desto voller wurde es. Und so drängelten wir uns durch die Menschentrauben und hatten dabei das Gefühl, etwas zu wissen, was diese Leute nicht wußten.  Und dann machten wir voller Stolz den ersten Schritt zurück auf den betonierten Teil vom Riversite Walk. Zum Shuttel und dann noch zum Campground dauerte es noch eine Weile und dann waren wir zurück am Womo. Und was waren wir zufrieden!!! Und ausgepowert!! Insgesammt waren wir 9 Stunden unterwegs gewesen. Wahnsinn!!!

Die leeren Speicher  wurden aufgefüllt mit Zuckerzeugs und Salzigem und dann ging es: na klar: ab zum Fluß am Campground!! War ich gestern noch zaghaft hier unterwegs, war es nun das reinste Heimspiel, waren ich und der Fluß doch mittlerweile die besten Freunde! Unser dritter Tag hier! Entspannung und Urlaub pur! Nicht eine Minute zuviel waren unsere drei Tage hier.

Später lag ich im Bett, sah den Fluß vor meinen Augen und hörte das Schmonz, schmonz Geräusch, welches meine Schuhe von sich gaben.

Wunderbar: niemals ließen sich 38 Grad besser aushalten, als zwischen den engen Wänden der Narrows.

Sonderbar: bin ich heute wirklich Stunde um Stunde in einem Fluß gelaufen??

Wetter: 38 Grad, wolkenlos

Übernachtung: siehe Vortag

Meilen: 0