Dienstag, 4.6.2013, Coral Pink Sand Dunes, Kanab, Page
Der Wecker klingelt um 7 Uhr. Gute zwei Stunden dauert unsere heutige Fahrt nach Page, wo es so viel zu sehen gibt, daß ein verplempern vom Tag sträflich wäre. Die Fahrt geht durch schöne Landschaft und bereits am Vormittag quartieren wir uns am örtlichen Campground im Hochpreissegment , dem Waheep Campground ein.
Wir frühstücken drinnen, mit angeschalteter Klimaanlage, was bei uns ein untrügliches Zeichen für enorme Hitze ist. Leider gibt es auch eine kleine Wahrscheinlichkeit für Gewitter, wovon im Moment zwar nichts zu sehen ist, aber da wir am Nachmittag noch im Waterhole Canyon wandern wollen, beschleicht mich die Vermutung, daß ein Besuch im Visitor Cente mein besorgtes Gemüt beruhigen könnte. Wir warteten also die Mittagshitze ab und fuhren dann zum Carl Heyden Visitor Center, welches direkt am Glen Canyon Damm steht. Auf diese Weise werfen wir gleich noch einen ausgiebigen Blick auf dieses imposante Bauwerk. Unser Hauptanliegen ist jedoch ein anderes und so machen wir uns nach positiver Wetterauskunft auf, das erforderliche Permit für den Waterhole Canyon zu besorgen. Dieses wird von den Navajo Indianern in CheFee ausgestellt. CheFee ist schnell gefunden, nur die Chamber und das weiße Häuschen wollen nicht so recht. Ich frage mich durch und schließlich stehe ich vor der Navajo Dame, die berechtigt ist, mir das Permit zu geben. Eine abenteuerliche Sache war das insgesamt, ehrlich gesagt. 10 Dollar wechseln den Besitzer und wir fahren weiter zur 89 South, fahren am Parkplatz des Horseshoe Bend vorbei und parken unser Womo an Milemarker 542. Es ist halb Vier, unglaublich, wie sich das alles seit der Abfahrt beim Waheep CG gezogen hat. Die Fahrerei, die Fragerei, die Permittausstellung und wieder fahren. Aber nun sind wir ja da und nach entsprechender Vorbereitung, wozu insbesondere Sonnenschutz und das Verstauen von Wasser gehört, machen wir uns auf, unbekannte Welten zu entdecken.
Zuerst aber mal wurden wir entdeckt und zwar von der Sonne. Wir hatten gehofft, daß wir um diese Uhrzeit etwas Schatten haben würden, aber auf dem kurzen Weg in den Canyon hinein, sowie unten im Wash wurden wir fast bei lebendigem Leibe gegrillt. Es war unerträglich und so kapitulierten wir nach relativ kurzer Zeit, es wäre unverantwortlich gewesen weiterzulaufen. Abbruch oder eine Pause, die der Sonne Zeit geben würde ihren Standort zu verändern, das war jetzt die Frage! Wir pausierten, war es doch letztendlich egal, wo das Kind im Schatten spielte. Wir selbst saßen daneben im Sand, unsere Köpfe waren hochrot von der Hitze.
Nach einer guten Weile wagten wir es erneut und wir wurden belohnt. Und wie wir belohnt wurden!! Was für eine tolle Zauberwelt uns erwartete und wir durften es, ausgestattet mit einem einfachen Permit für 10 Dollar, exklusiv genießen.
Begeistert stiegen wir nach 2 Stunden aus dem Wash an die Oberfläche zurück.
Wir wandten uns nach rechts, gingen am Canyonrand entlang und standen kurze Zeit später an der Great Wall, deren Besuch das Permit mit einschließt. Und wieder waren wir begeistert. Wir staunten, beobachten und waren einfach nur glücklich.
Als wir zurück im Womo waren schaute ich zurück auf das kleine Gebiet, unscheinbar lag es da. Manchmal ist es so, daß man als anderer Mensch zurückkommt, als der, der losgegangen ist.
Wir waren sehr gut gelaunt, fast euphorisch!
Was ich sagen muß: mir tat fast jeder Schritt weh in dieser Wunderwelt an und um der Great Wall. Der Sandstein ist so fragil, so zerbrechlich und manchmal spürte ich ihn unter meinen Schuhen brechen, obwohl ich versuchte aufzupassen. Aber es läßt sich nicht gänzlich vermeiden und unwiederbringlich ist in einem kurzen Augenblick verloren, was tausende Jahre unberührt war. Am liebsten würde ich diesen Ort beschützen, grad jetzt, wo er im Reiseführer steht, aber gut, ich bin ja auch ein Teil davon. Und waren nicht alle Attraktionen einst Geheimtips? So auch der Horseshoe Bend, an dessen vollem Parkplatz wir soeben vorbei gefahren sind. Was für ein Dilemma... Was wohl aus diesem Ort wird? Wie wird es hier in einigen Jahren aussehen?
Wir fahren zurück zum Waheep und reihen uns ein in die große Masse, die heute die „alten Geheimtipps“ abgeklappert hat- wir fühlen uns - man möge mir die Wortwahl verzeihen- priviligiert. Wir wissen etwas, was "die" nicht wissen.
Wunderbar: wir haben, im sonst so schrecklich überlaufenden Page, auf der Wanderung nur noch ein Paar getroffen. Sehr nette Leute, mit denen wir später noch am Womo eine kalte Limo getrunken haben. Sie waren mit dem Auto unterwegs, das Kaltgetränk wurde also dankend angenommen!
Sonderbar: Auf unserer Site haust ein Übeltäter, der kleine, fast unsichtbare Ministacheln im Fuß hinterläßt. Wir wissen nicht, woher die kommen, können aber so unser Kind nicht auf dem Boden spielen lassen. Wir fragen nach einer anderen Site, aber die, die wir uns ausgeguckt hatten, waren alle vergeben und noch eine weitere Runde auf dem Campground wollen wir nicht drehen. So bleiben wirauf Site B18, wir wollen ja eh nicht viel hier sein.
Wetter: 36 Grad
Meilen: 105
Hallo Steff,
ein toller Tag!
So schade, dass wir letztes Jahr für diese Wanderung keine Zeit gefunden haben. Vielleicht dieses Mal....
Der Slot Canyon hat ja, wenn die Sonne zur Mittagszeit direkt reinscheint, sicher ebenso fantastische Farben wie der Lower oder Upper Antelope Canyon, ist halt nicht so groß. Aber wirklich wunderschön, Steff!!
Aber die Great Wall gibt natürlich am Abend farbenmäßig ordentlich was her!! Ein lohnenswertes Ziel!
Liebe Grüße
Elli
Scout Womo-Abenteuer.de
Hallo Steff,
ich bin ganz begeistert von deiner Beschreibung des Tages. In den Waterhole Canyon möchten wir im Juni auch, das sieht ja wirklich wunderschön aus. Ich hoffe, die Erwähnung im Reiseführer führt nicht dazu, dass der Waterhole Canyon zur Hauptsaison genau so überfüllt wird wie die Antelope Canyons. Was wir im Upper Antelope Canyon erlebt haben, fand ich schon grenzwertig und ich würde dort unter diesen Bedinungen nicht noch mal hinein gehen. Die Menschenmassen wurden mit den Jeeps zum Eingang gekarrt, im Canyon selber hatte man kaum Platz zum laufen. Das Naturerlebnis genießen stelle ich mir anders vor, eben so wie ihr es erlebt habt.
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Hallo Susanne,
den Antelope habe ich mir vor einigen Jahren auch ein mal angeschaut. Wunderschön, aber ein mal reicht, da gebe ich dir recht.
Solange es so umständlich ist, an das Permit für den Waterhole Canyon zu kommen, wird es keine Massenbesuche geben, aber sicher wird es mehr werden. Ich wünsche Dir viel Spaß in diesem Gebiet- es war wirklich toll!
@ Elli,
es stimmt, der Whaterhole Canyon ist nicht so "perfekt" wie die Antelope Canyons, aber in meinen Augen nicht weniger spektakulär und die Wanderung war wirklich was fürs Herz! Ich wünsche Euch alles Gute für die nächste Reiseplanung, auf daß der Besuch in eure Route paßt!
Ich danke Euch beiden für die lobenden Worte!
Gruß
Steff
Hallo Steff,
ich habe deinen Reisebericht gerade mit dem Highlight Waterholes Canyon and Great Wall ergänzt. Bei der Planung meiner Reise ist mir aufgefallen, dass dein Reisebericht bei den Highlights nicht angezeigt worden ist. Das fand ich sehr schade, denn du beschreibst das Highlight so gut!
Liebe Grüße
Susanne
Scout Womo-Abenteuer.de
Reiseberichte
Hi Susanne,
dank dir!
Steff
Hallo Steff
Als wir vor 4 Jahren den Waterhole-Canyon/Great Wall entdeckten (Fritz Zehrer sei Dank!) war das wirklich noch mehr oder weniger ein Geheimtip. Es freut mich, dass es immer noch eher wenig Besucher dort hat. Ganz einfach bekommt man das Permit an der Kasse des Upper Antelope Canyon. Das Büro in Lechee ist wirklich etwas kompliziert.
Es ist wohl wirklich ein Dilemma mit den (Geheim)Tips. Ich habe deshalb begonnen nicht mehr von allen Wanderungen zu berichten und diese auf jeden Fall nicht mehr als Highlight in die Map einzustellen. Gerade wenn sie so einfach zu erreichen sind wie der Waterhole Canyon. So etwas wie den Horseshoe Bend oder den Antelope tun wir uns nicht mehr an - aber ich weiss wohl, dass das etwas arrogant tönt.
Die von Dir erwähnten kleinen Stacheln sind Samenkapseln mit kleinen Stacheln die auf dem Wahweap (aber auch anderswo) in Massen vorkommen. Mit Sandalen oder barfuss ist es dann unmöglich sich draussen aufzuhalten. Ich bin sicher, ein Sitewechsel hätte gar nichts gebracht.
Herzliche Grüsse,
Fredy
Hi Steff,
die Wanderung wollten wir eigentlich auch erst machen, aber Ina kannte ja den Antelope noch nicht. Das nächste mal in der Gegend steht er bestimmt auf dem Plan :!!
Liebe Grüße
Didi
Präsident des Vereins Abenteuer Wohnmobil
Man muss Träume auch mal in die Tat umsetzen, ansonsten bleiben es Träume
Hallo Ihr beiden,
danke für eure netten Kommentare.
@Fredy: gibt es irgendwas zum Thema Womo Reisen, worauf du keine Antwort weißt!? Du bist wie ein wandelndes Lexikon. Gut zu wissen, daß ein Umzug auf eine andere Site nichts gebracht hätte. Die Übeltäter waren wirklich nervig und schmerzhaft und es dauerte, ehe sie überhaupt entdeckt waren.
@ Didi: der Antelope ist beim Erstbesuch natürlich Plflicht!
Liebe Grüße!
Steff