Es ist ziemlich frisch am Morgen, schätzungsweise um die 13 Grad. Das ändert sich allerdings schnell, als die Sonne hinter dem Berg hervorkommt. Wir lassen kurz den Generator laufen, um ein paar Brötchen aufzubacken. Die Ciabattas von Walmart erinnern zumindest ein wenig an deutsche Brötchen, ansonsten gewöhnen wir uns nur schwer an das amerikanische Brot. Es geht doch nichts über deutsches Schwarzbrot! (Und nächstes Mal nehme ich meinen Omnia mit, da brauche ich keinen Generator und kann auch Brot backen und Aufläufe machen!)
Wir frühstücken draußen, dann machen wir alles startklar. Die schöne Site 97 konnten wir leider nur eine Nacht buchen, heute müssen wir umziehen auf Site 92, die am Weg liegt und nur eine kleine Stellfläche für unser RV hat. Vorher machen wir noch eine kleine Fahrt durch den Park Richtung 29 Palms. Der Ort heißt tatsächlich so. Ich dachte erst, das ist die Meilenangabe.
Am Parkausgang können wir erstmal die Parkgebühr bezahlen, dann machen wir uns auf die Suche nach einem Laden. Endlich findet sich ein Dollar General, in dem wir noch ein paar Kleinigkeiten erstehen. Wir haben nur noch 4 Tage vor uns, da müssen wir schon genau überlegen, was wir noch brauchen. Trotzdem sind wir am Ende wieder 48 Dollar los. Nach dieser Reise und auch nach unserem Trip im letzten Herbst nach Griechenland werde ich mich nicht über die deutschen Lebensmittelpreise beschweren. Woanders ist doch vieles deutlich teurer als bei uns.
Auf dem Parkplatz vom Dollar General checken wir noch mal unsere Mails, und ich lade mir Offline Karten und Geocaches herunter. Dann besuchen wir zwei Adventures Labs, die sich hauptsächlich mit Wandgemälden (murals) beschäftigen. Davon gibt es reichlich in diesem Ort, der ansonsten nicht sonderlich interessant ist. Aber man lernt etwas die Ortsgeschichte kennen. Ein besonders farbenprächtiges Mural beschäftigt sich mit US-Soldaten, die aus dem Irakkrieg heimkehren. Kurz darauf gibt es das Bild eines Ehepaares – er Vermesser, sie Lehrerin - , die den Ort und seine gesellschaftlichen Institutionen geprägt haben.
Auf dem Campingplatz zurückgekehrt parken wir auf der neuen Site ein und stellen fest, dass es dort kaum Schatten gibt. Außerdem ist der Stellplatz so eng, dass wir die Markise nicht ausfahren können. Und es weht eine ziemliche steife Brise, gefühlt liegen die Temperaturen bei 23 Grad. Platz 97 ist übrigens noch nicht besetzt.
Gegen Abend laufe ich den Skull Trail in die andere Richtung und baue noch eine kleine Verlängerung ein. So kommt man noch mal an anderen Felsformationen vorbei. Durch die Verlängerung bin ich etwas zu spät, um den Sonnenuntergang an unserer Site zu fotografieren. Die Sonne geht leider mit Wolken unter, so dass die Farben auch nicht so schön wie am Vorabend sind.
Den Rest des Abends decken wir mit dem Mantel des Schweigens zu, denn über das Anzünden eines Lagerfeuers bestehen unterschiedliche Ansichten. Drei Wochen Urlaub in trauter Zweisamkeit auf wenigen Quadratmetern können auch bei eingefleischten Campern zu Reibungsverlusten führen.